Projektive Identifizierung

Distanz, Abgrenzung und Rückzug ist schlußendlich nicht die Lösung.
Meiner Erfahrung nach schon - zumindest Großteils.
Ich bin in einer Familie aufgewachsen wo 4 große Menschen mich dauerhaft auf diese Weise missbraucht und als ihren seelischen Mülleimer verwendet haben. Für mich hat das Leben erst angefangen gut zu werden, als ich den Kontakt gekappt hatte und diese Leute keinen Zugriff mehr auf mich hatten. Sie glaubten bis zuletzt, es stünde ihnen zu, über mich emotional zu verfügen. Dass ich gelernt habe Grenzen zu setzen, war meine Rettung. Und auch heute noch ist Grenzen setzen massives Thema für mich. Aber jedes Mal wenn ich es tue, spüre ich einen Energiezuwachs.
Die nächste Herausforderung wird es sein, Grenzen zu setzen innerhalb von Beziehungen - also ohne Kontakte abbrechen zu müssen für sich einzustehen. Aber dafür braucht es eben Menschen, die einen gewissen Grad an seelischer Gesundheit erreicht haben und das auch akzeptieren können.
 
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Ich stelle das Thema in diesem UF zur Diskussion,
Nun ja, weiss nicht genau, was du diskutieren möchtest.
Du hast Recht. Ich habe mich im Eingangsbeitrag wohl missverständlich ausgedrückt. Und du hast mich wörtlich genommen, also war das nicht dein Fehler.

Um das also noch mal richtig zu stellen: es geht mir um Erfahrungsaustausch. @Nithaiah etwa hat aus der persönlichen Erfahrung heraus berichtet. So in der Art hätte ich mir das gewünscht.

Theoretische Ansätze dazu zu diskutieren interessiert mich hingegen gar nicht.
 
Distanz, Abgrenzung und Rückzug ist schlußendlich nicht die Lösung.

Für mich schon. Aber du kannst gerne schreiben, was für dich die Lösung ist. Ich lerne immer gerne dazu. Obwohl nicht gesagt ist, dass das, was für dich funktioniert, auch für andere funktioniert.
Etwas, was mir noch einfällt, ist natürlich das Gespräch. Hab ich auch schon gemacht, funktioniert aber nur wenn das Gegenüber bereit ist, sich mit sich selbst auseinander zu setzen und Einsichten zu entwickeln.
 
@WildSau

wie weisst du, dass du Fremdgefühle übernimmst von Menschen die nicht anwesend sind`?
Wie will man sowas überprüfen?
Eben gar nicht. Es ist nicht möglich das mit Sicherheit zu überprüfen. Aber bei mir war es eben so, dass ich viele Jahre lang von massiven "schlechten" (im Sinne von schwierigen, unangenehmen, belastenden) Gefühlen durch die Gegend gebeutelt wurde, ohne dass es einen Auslöser dafür im realen Leben gegeben hätte. Daraus musste ich irgendwann den Schluss ziehen, dass da ein Großteil davon eben nicht meine eigenen Gefühle sind.

Noch heute ist es so: ich sitze zu Hause, gemütlich in meinem bequemen Sessel. Alles ist objektiv gesehen gut. Ich bin sicher, mir ist warm, ich bin satt. Mein Leben ist geregelt, ich hab einen guten Job, ein Dach über dem Kopf, die Miete ist bezahlt, mir fehlt es an nichts. Und plötzlich überfällt mich aus dem Nichts eine tiefe Angst. Mein Brustkorb wird eiskalt, mein Kopf wird schwindlig. Es ist, als säße ich eingekerkert in einem tiefen Loch, aus dem ich mich nicht befreien kann.
Früher hielt ich derartige Gefühle für meine. Ich dachte, ich muss sie nur annehmen, um sie zu heilen. Also ging ich hinein, spürte die Angst, nahm sie an. Aber davon verging sie nicht. Im Gegenteil, sie wurde immer größer und setze sich in mir fest.
Mittlerweile weiß ich, wenn so etwas passiert: das bin nicht ich. Das ist die Angst von irgendwem, mit dem ich verbunden bin, der mir das aufdrückt.

Ach ja, ein wichtiger Unterschied ist nämlich: wenn es meine eigenen Gefühle sind, dann vergehen sie. Wenn man eigene Gefühle da sein lässt, dann kommen sie, bauen sich auf wie eine Welle, und vergehen dann irgendwann wieder. Das ist die Natur von Gefühlen.
Nicht so bei übernommenen Gefühlen. Die picken fest. Weil es ja nicht die eigenen sind, hat man nicht die "Macht" sie "durchzufühlen". Jemand anders hält an ihnen fest - aber eben unbewusst (weil es eben traumatische Gefühle sind, die abgespalten und eingesperrt wurden)-, und projiziert sie auf einen. Da hat man keinen Zugriff drauf. Das einzige was man tut, ist das man sie spürt. Da ist man wie ausgeliefert. Und das ist das grausliche dran.
 
Eben gar nicht. Es ist nicht möglich das mit Sicherheit zu überprüfen. Aber bei mir war es eben so, dass ich viele Jahre lang von massiven "schlechten" (im Sinne von schwierigen, unangenehmen, belastenden) Gefühlen durch die Gegend gebeutelt wurde, ohne dass es einen Auslöser dafür im realen Leben gegeben hätte. Daraus musste ich irgendwann den Schluss ziehen, dass da ein Großteil davon eben nicht meine eigenen Gefühle sind.

Noch heute ist es so: ich sitze zu Hause, gemütlich in meinem bequemen Sessel. Alles ist objektiv gesehen gut. Ich bin sicher, mir ist warm, ich bin satt. Mein Leben ist geregelt, ich hab einen guten Job, ein Dach über dem Kopf, die Miete ist bezahlt, mir fehlt es an nichts. Und plötzlich überfällt mich aus dem Nichts eine tiefe Angst. Mein Brustkorb wird eiskalt, mein Kopf wird schwindlig. Es ist, als säße ich eingekerkert in einem tiefen Loch, aus dem ich mich nicht befreien kann.
Früher hielt ich derartige Gefühle für meine. Ich dachte, ich muss sie nur annehmen, um sie zu heilen. Also ging ich hinein, spürte die Angst, nahm sie an. Aber davon verging sie nicht. Im Gegenteil, sie wurde immer größer und setze sich in mir fest.
Mittlerweile weiß ich, wenn so etwas passiert: das bin nicht ich. Das ist die Angst von irgendwem, mit dem ich verbunden bin, der mir das aufdrückt.

Ach ja, ein wichtiger Unterschied ist nämlich: wenn es meine eigenen Gefühle sind, dann vergehen sie. Wenn man eigene Gefühle da sein lässt, dann kommen sie, bauen sich auf wie eine Welle, und vergehen dann irgendwann wieder. Das ist die Natur von Gefühlen.
Nicht so bei übernommenen Gefühlen. Die picken fest. Weil es ja nicht die eigenen sind, hat man nicht die "Macht" sie "durchzufühlen". Jemand anders hält an ihnen fest (weil es vielleicht traumatische Gefühle sind, die eingesperrt wurden) - aber eben unbewusst -, und projiziert sie auf einen. Da hat man keinen Zugriff drauf. Das einzige was man tut, ist das man sie spürt. Da ist man wie ausgeliefert. Und das ist das grausliche dran.

Hast du das in einer Therapie schon mal besprochen?
Als ich meine Angstdepression hatte, kamen die Gefühle auch aus dem "Nichts" und vergingen nicht mehr.
Das hat sich mittlerweile wieder gelegt, durch viel Reden und das was im Inneren ist auszusprechen.
Weil sicher kannst du dir ja trotzdem nicht sein dass es von aussenstehenden Personen ist.
Und wenn, ist es an einem Selbst sich abgrenzen zu lernen. Hast du das was für dich schon gefunden?
Kannst du Nein sagen?
Also seit ich das Thema nun angegangen bin, hat sich in mir Grundlegend was verändert und beruhigt.
 
Hast du das in einer Therapie schon mal besprochen?
Ausführlichst.
Als ich meine Angstdepression hatte, kamen die Gefühle auch aus dem "Nichts" und vergingen nicht mehr.
Dann bist du ja vielleicht auch "gspürig".
Weil sicher kannst du dir ja trotzdem nicht sein dass es von aussenstehenden Personen ist.
Ich traue meiner Wahrnehmung mittlerweile. :)
Und ich bin ja auch nicht die einzige, die derartiges fühlt.
Hast du das Video im Eingangsbeitrag gesehen?
Und wenn, ist es an einem Selbst sich abgrenzen zu lernen. Hast du das was für dich schon gefunden?
Kannst du Nein sagen?
Antworten stehen alle schon hier im Faden. ;)
lso seit ich das Thema nun angegangen bin, hat sich in mir Grundlegend was verändert und beruhigt.
Good for you! :)
 
a, ich kenne das gut. Ich habe immer wieder die Gefühle von anderen übernommen, vielleicht auch übernehmen müssen.
Irgendwann, nachdem ich das durchschaut habe und wusste, worum es dabei geht, konnte ich zumindest besser damit umgehen und war nicht mehr verwirrt deswegen.
Danke für deine Offenheit! Es tut so gut zu hören, dass man nicht die einzige ist, mit diesen "Verrücktheiten". :love:
Es kann aber auch heute noch passieren, dass ich die Gefühle von manchen übernehme, die sie selber nicht bereit sind zu spüren und deswegen auslagern.
Darf ich fragen: Passiert das bei dir nur im direkten Kontakt, oder ist das auch über die Distanz möglich?
Falls zweiteres: kannst du dann mit Sicherheit sagen, wessen Gefühle es sind, die du da spürst?
Das kann ich nämlich nicht. Ich habe dann zwar jeweils eine Vermutung - aufgrund dessen, was halt im echten Leben mit den Menschen an Interaktion passiert -, aber ich muss zugeben, dass ich mich da auch schon massiv getäuscht habe.

Das kann dann auch zu körperlichen Symptomen wie Kopf- oder Magenschmerzen führen oder zu Unruhe oder Schwäche.
Ja, das kenn ich auch. Oder eben Hunger.

Manchmal gelingt es mir, mich davon zu distanzieren, indem ich mir sage: "nicht mein Zirkus, nicht meine Affen".
Leider hab ich bisher die Erfahrung gemacht, dass es nichts hilft, wenn ich mir vor Augen halte, dass das nicht meines ist.
Na, doch, indirekt. Es hilft insofern, als dass ich mich nicht mehr damit identifiziere, und es mich in meinem seelischen Gleichgewicht nicht mehr stören kann. Aber dass das Gefühl deswegen weniger wird, das passiert nicht. Da sitz ich dann trotzdem eine Stunde lang mit einem kalten Stein in der Brust in meinem Sessel, und mach halt meine Sachen, und versuche das nicht weiter zu beachten. Ein Nebengeräusch halt. Aber angenehm ist anders. Und lieber wär es mir, wenn ich es ganz abweisen könnte. Na ja, vielleicht wird das ja noch.
 
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Du hast es nicht verstanden. Das hier IST KEINE DISKUSSION.
Von dem her gibt es auch keine Argumentation
Mich interessiert auch keine Intervention.
Das soll ein Erfahrungsaustausch für Betroffene sein, um einander zu stärken.

Da du aber nicht mal gelten lassen kannst, dass es so etwas wie Betroffene überhaupt gibt, bitte ich dich hiermit noch einmal, dich rauszuhalten. Wenn du gerne zu dem Thema theoretisieren möchtest, dann mach deinen eigenen Faden auf!
Betroffen wovon?

Das hast du nicht erklärt. Ich glaubte, es ginge um Betroffene projektiver Identifikation. Und da alle Menschen davon betroffen sind, sollten also alle mitdiskutieren dürfen.

Aber offenbar meinst du irgendwas anderes, und ich weiß ganz ehrlich nicht was, zumal der Titel des Threads sehr eindeutig ist.

Also: wovon muss man betroffen sein, damit man hier mitdiskutieren darf?
 
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