Projektion gibt es nicht?

  • Ersteller Ersteller SPIRIT1964
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Das klingt doch richtig gut! :)

"Große" Aussprachen bringen in der Regel nicht das, was man sich von ihnen erhofft (gehen gern auch mal nach hinten los).
Ich zielte eher auf ein persönliches Gespräch zwischen dir und deinem Bruder ab oder mit deiner Schwester. Aber du kannst am allerbesten entscheiden, ob so etwas möglich und für dich sinnvoll ist.

In jeder Familie gibt es "wunde" Punkte und gewisse "Familiengeheimnisse" (in der Regel in einem anderen Rahmen als bei euch). Ich habe mich mit Anfang 30 entschieden, das alles definitiv nicht mehr mitzumachen und genieße jetzt trefflich die Rolle des "Buhmanns" (die, die es wert sind, sehen mich nicht so!).
Es ist nicht gesagt, dass so etwas für jeden der richtige Weg und die richtige Zeit ist!
Dein Weg der Autarkie ist sicherlich auch ein sehr guter. :)
:)

Ja- da ist einiges machbar ... Meine Schwester und ich sind eng miteinander, aber sie ist ja da im Endeffekt nicht wissender als ich ....

Soweit so gut - ich könnte dazu noch 12 Fäden eröffnen ;)

Wer weiß, vllt hüpf ich hier auch nochmal iwann fremd ;) - also ins PsychologieUF - da hatte ich mal einen schönen, für mich sehr befriedigenden Thread ... Na ich bin ja schon hier, aber ich meine, dass ich hier ne Thematik selbst in die Runde schmeiß ... :D

Dank dir für die Exkursion - ich bin gespannt , ob hier noch was spannendes zur Projektion/Verdrängugöng kommt und zieh mich zurück an die mitlesende Front ;)
 
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Vor ein paar Jahren geschah es in Hamburg, dass eine junge Frau auf dem Bahnsteig von einem Typen angerempelt wurde und dabei derart hinfiel, dass sie beinahe vor die anfahrende S-Bahn auf die Gleise fiel. Es geschah nichts - sie blieb körperlich unverletzt.

In den Tagen/Wochen danach hatte sie aber häufig Flashbacks, die sie an dieses Ereignis zurückerinnerten - sie erlebte es fast erneut. Ebenso quälte sie die Frage: "Was, wenn ich tatsächlich auf das Gleis gefallen wäre und die S-Bahn nicht hätte rechtzeitig stoppen können?" Das Erlebte war in ihren Gedanken also die ganze Zeit oft präsent, und darunter hat sie sehr gelitten.

Das ist das, was ich unter PTBS verstehe - @Ireland, bitte korrigieren, falls ich mich irre. Die konkrete Erinnerung ist dabei jedenfalls immer präsent.

Vielleicht ist es einfacher angelehnt an diesen Fall darüber zu schreiben.

Wie sähe der Fall aus, wenn die Frau das Erlebnis "verdrängt" hätte? Welche Probleme hätte sie dann noch damit? Gäbe es dann noch psychische Probleme, die von dem Erlebnis herrühren?

Vielleicht ist es einfacher das Thema anhand solcher (oder hypothetischer) Fälle zu diskutieren. Beim Thema Kindesmissbruach spielen sehr viele Emotionen eine Rolle.

Aber grad bei dem Thema kommt es eben leichter zu einer Verdrängung.
Ich hab auch nicht verdrängt, daß mich mal wer versucht hat zu überfallen, da war ich aber schon erwachsen, hab auch sehr lange Angst gehabt, aus dem Haus zu gehen und darüber nachgegrübelt. Das ist was anderes, als Erwachsener kann man mit sowas anders umgehen, allein schon wegen der Lebenserfahrung und dem Wissen.
Ein Kind kann das nicht, ihm steht sehr viel weniger zur Verfügung, mit Pech hat es Eltern, denen seine Probleme egal sind, es muß funktionieren, da kommt es dann auch leichter zu einer Verdrängung. Oder Wegschiebung, wenn man den Begriff nicht mag. :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh weh, es war nicht meine Intention "Vorträge zu halten"- kommt das so an?
Ich mag "Vorträge" ganz gern, z.B. wenn Joey über Quantenmechnik schreibt (so einfach komme ich an solches Wissen sonst nie wieder heran), wenn Tarbagan über Impfungen schreibt (das wußte ich alles so genau nicht und ich habe Kinder), wenn eine Mutter von 6 Kindern über ihr Leben schreibt (das mal aus dieser Perspektive zu hören, ist total spannend), wenn Psi philosophische Konstrukte vergleicht usw..
Ich verpasse keinen Beitrag von Kallisto - so brilliante Recherchen haben Seltenheitswert.

Ich habe hier ganz viele nette User kennengelernt und mit einigen verbindet mich eine innige Freundschaft.

Ich lese gern und interessiert Posts von privaten Geschichten und Entwicklungen, weil mich einige User sehr interessieren (Loop habe ich nie ganz aus den Augen gelassen :) ), und freu mich regelmäßig über das Querdenken, die Impulse und den Humor von Sys, Hellequin, Tandava, Fiory, Palo, Bougie, Shania und sooooo vielen anderen.

Gleichgesinnte habe ich im realen Leben zu Hauf (Freunde und Kollegen), - die Impulse, die ich hier bekomme, bekomme ich (wahrscheinlich) schwerlich sonst wo.
Hinzu kommt, dass ich 2009 hier zufällig hereingeraten bin und prinzipiell eine treue Seele bin ;) .

Kannst du mich jetzt besser verstehen?

Du bist sogar schon seit 2008 hier. :D
 
Du bist sogar schon seit 2008 hier. :D
Jep - und du auch und beide im Oktober. ;)
Meine Güte, das werden jetzt 7 Jahre!

"Wegschiebung" oder etwas ähnliches (am besten, genau beschreiben, was passiert ist) finde ich viel besser als den leidigen Verdrängungsbegriff, der so viel impliziert und letztendlich doch nur stigmatisiert!
:)
 
Wir nennen Verdrängung also nun Wegschiebung.
Was genau ändert das?

nichts,
wegschieben ist genau so schnell mit Wertung behaftet.

aber zumindest sind wir scheinbar so weit das es das wohl gibt.
Und Degens Theorie wohl doch nicht so klar ist.
also doch alles beim Alten.

mancher arbeitet damit mancher nicht,
 
Früher klappte das noch bei kleineren Betrieben (in denen ein Mitarbeiter quasi alles machte), aber es ist immer seltener geworden, in solchen Fällen haperte es in der Regel beim schriftlichen Teil der Gesellenprüfung.
Klar, wenn derjenige nix vom Lesen hält.
Ich bin Gärtner, Koch und Heilpraktiker, nur in einem hab ich eine Ausbildung mit Abschluss, das ist der (Voll-)Heilpraktiker. Als Koch hab ich 12 Jahre gearbeitet, aber jetzt arbeite ich schon sehr viel länger als Gärtner in einem Spezialbereich. Und das geht nur, weil es keine Hemmnisse von der Handleskammer gibt. Ich hab mal Trommeln gebaut, da hätte ich eigentlich eine Ausbildung als Instrumentenbauer gebraucht, aber ich hab mich als Künstler bezeichnet, da ging es.

Mit der Psychotherapie hab ich mich nur autodidaktisch beschäftigt, aber es ist etwas was mich total fasziniert.

LGInti
 
Es ist nicht die Erinnerung die vermieden werden will, sondern die damit verbundene Emotion - meine bescheidene Meinung
Genau da liegt auch m.M.n. der Unterschied von Verdrängen und Vergessen (diese Unterscheidung hat Ireland eingebracht). Vergessen ist ziemlich emotionslos. Verdrängen erkennt man an den Emotionen, die mit einem Ereignis zusammenhängen. Diese Emotionen können stärker oder schwächer sein, belastender oder weniger belastend. An diesem Hebel der Belastung kann ich mit der Verhaltentherapie etwas verändern. Ich kann die Möglichkeiten mit belastenden Situationen umzugehen vergrößern und bessere Verhaltensalternativen lernen. Aber damit ist der Trigger nicht vernichtet, sondern nur abgeschwächt.

Wie sähe der Fall aus, wenn die Frau das Erlebnis "verdrängt" hätte? Welche Probleme hätte sie dann noch damit? Gäbe es dann noch psychische Probleme, die von dem Erlebnis herrühren?
Nur meine bescheidene Meinung - ich hab da keine Doppelblindversuche gestartet.
:)

Wenn die Frau sich an diesen Vorfall noch erinnern kann, dann hat ihr psycho-Immunsystem nur eine Warnstufe eingeschaltet. Wenn die Gefahr bestünde, dass ihr System zusammenbrechen könnte wäre die Verdrängung eingeschaltet worden. Es ist ähnlich dem Schockzustand oder dem Koma, mit dem der Körper sich eine Art Ruhepause gönnt.
Jetzt könnte es aber passieren (wenn Verdrängung vorliegt), dass diese Frau in U-Bahnhöfen und an Bahnsteigen eine Art Asthma befällt, oder sie unerwartetes Herzrasen bekommt. Dies wären dann körperliche Symptome, die zwar nicht zugeordnet werden können, da das Ursprungsereignis verdrängt wurde, aber die Emotionen lassen sich nicht so gut verdrängen wie bewusste Gedanken oder bildliche/filmische Erinnerungen.

Was ist wichtiger: den korrekten Fachbegriff zu nutzen oder um die korrekte Funktionsweise zu beschreiben und erkennen zu können?
Das ist genau der Punkt - es geht um die Phänomene und die Bezeichnung ist doch nur der Versuch komplexe Prozesse, Situationen oder Zustände in kurzen Begriffen zu fassen. D.h. es geht nicht darum ein möglichst umfassendes Repertoire an Begriffen zu kennen, sondern die psychischen Phänomene/Prozesse etc. möglichst umfassend zu kennen. Das erfordert kein Buchwissen (ich hab den und den gelesen) sondern es erfordert die Fähigkeit der Empathie und des Hineinfühlens in den Gegenüber.

LGInti
 
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Wenn die Frau sich an diesen Vorfall noch erinnern kann, dann hat ihr psycho-Immunsystem nur eine Warnstufe eingeschaltet. Wenn die Gefahr bestünde, dass ihr System zusammenbrechen könnte wäre die Verdrängung eingeschaltet worden. Es ist ähnlich dem Schockzustand oder dem Koma, mit dem der Körper sich eine Art Ruhepause gönnt.
Jetzt könnte es aber passieren (wenn Verdrängung vorliegt), dass diese Frau in U-Bahnhöfen und an Bahnsteigen eine Art Asthma befällt, oder sie unerwartetes Herzrasen bekommt. Dies wären dann körperliche Symptome, die zwar nicht zugeordnet werden können, da das Ursprungsereignis verdrängt wurde, aber die Emotionen lassen sich nicht so gut verdrängen wie bewusste Gedanken oder bildliche/filmische Erinnerungen.

Ok. Nun haben wir also eine Person, die immer auch Bahnsteigen die entsprechenden körperlichen Symptome bekommt. Von ihrer Vorgeschichte wissen wir nichts. Was würdest Du als Ursache vermuten?
 
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