Projektion gibt es nicht?

  • Ersteller Ersteller SPIRIT1964
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Ja, ich versteh Dich schon - dass das im Gespräch geklärt wurde, schrieb Cayden ja auch und seine Einschätzung hat sich dadurch ja auch bestätigt.

Worum's mir ging war: Geh jetzt mal bitte von den Aussagen des Kindes (das im Übrigen erwachsen ist, wie ich in dem Beispiel annahm btw) weg und beurteile Deinen Seinszustand - kannst Du das einschätzen ob Du wütend/traurig/aggresiv/ruhig bist?

Nein ich könnte nicht meine Mimik und Gestik beurteilen, die gern mal was anderes aussagt wie ich denke zu sein.
Und aus Erfahrung weiss ich wohl das ich meine Gefühle und Emotionen klar erkennen nicht immer kann, ich fühle mich manchmal klar ruhig oder wütend, doch verbirgt sich da nicht doch noch was, was ich noch nicht sehe?
ich denke mir es ist schon verblüffend was Andere in einem sehen können.
Tut mir leid wenn ich das so sehe.
 
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Nein ich könnte nicht meine Mimik und Gestik beurteilen, die gern mal was anderes aussagt wie ich denke zu sein.
Und aus Erfahrung weiss ich wohl das ich das nicht immer kann, ich denke mir das aber ist schon verblüffend was Andere in einem sehen können.
Tut mir leid wenn ich das so sehe.

Ok Danke. Das braucht Dir gar nicht leid zu tun - ist doch ok. Ich versuche ja nur zu forschen/erfahren und da hilft es mir wenn mir andere Menschen ihre Sichtweisen dazu sagen. Ich teil das nicht in richtig und falsch ein - sondern kann das so stehen lassen.

Dass es einen Unterschied zw. Selbst- und Fremdwahrnehmung gibt ist so - ja. ;) (Hat jetzt aber nix mit meinem Seinszustand zu tun)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das Freudsche Konzept der Projektion anzuwenden, ist wie das Suchen einer Nadel im Heuhaufen.
Es wird in der Dunkelheit im Heuhaufen herumgetastet, bis einem etwas Spitzes in die Finger sticht.
Ob es sich dabei allerdings um die berühmte Nadel oder eine der unzähligen, etwas zu spitz geratenen Strohhalme handelt, kann in der Dunkelheit nicht erkannt werden.
 
Das Freudsche Konzept der Projektion anzuwenden, ist wie das Suchen einer Nadel im Heuhaufen.
Es wird in der Dunkelheit im Heuhaufen herumgetastet, bis einem etwas Spitzes in die Finger sticht.
Ob es sich dabei allerdings um die berühmte Nadel oder eine der unzähligen, etwas zu spitz geratenen Strohhalme handelt, kann in der Dunkelheit nicht erkannt werden.

Die Ursache zu finden ist mMn nie so einfach und anders als Ireland sehe ich da den Knackpunkt (das soll bitte nicht anmassend sein - ist nur meine Meinung).

Die Projektion - also das nach aussen tragen von Emotion - ist ein Ansatzpunkt. Ob es zielführend ist, lässt sich vorher nicht einschätzen - aber es ist ein Ausdruck, dem man Beachtung schenken sollte.... Alte Konzepte darf man gerne weiterentwickeln, nein, soll man sogar.
 
Ich brauche keinen Freud und keinen Degen um zu wissen, was ich unter dem Begriff Projektion verstehe und das weiß ich nicht aus irgendwelchen Kursen oder Büchern sondern aus dem eigenen Erleben. Und im Grunde versuche ich nur herauszufinden, ob deine und meine Definition für den Begriff "Projektion" einfach nur nicht miteinander übereinstimmen (was ja bei dem Begriff "Seele" durchaus auch des öfteren vorkommt) oder ob der Grund ein anderer ist. ;)

Ist Projektion nun widerlegt oder nicht?
Oder ist nur die freudsche Ansicht des Begriffs Projektion widerlegt?
Projektion an sich ist aber das gleiche geblieben?
https://de.wikipedia.org/wiki/Projektion
Such dir was aus. ;)

Das Konzept der Projektion, an dem hier rumgebastelt wird, ist definitiv widerlegt:

Die Abwehr durch Projektion besteht darin, dass man einen Charakterdefekt oder einen Fehler weit von sich weist und ihn bei anderen "entdeckt". Klassische Beispiele: Ein Geizkragen bemäkelt die Knauserigkeit der anderen. Der untreue Ehemann misstraut seiner Gattin. Heterosexuelle Männer ziehen auffällig aggressiv über Schwule her und betonen mit Machosprüchen ihre Distanz zu den Homos - die Projektionstheorie sagt: um eigene homophile Neigungen zu überspielen.

Aber so elegant sich auch mit diesem Abwehrmechanismus im Alltag und in der soziologischen Theorie jonglieren lässt - das Konzept hält einer empirischen Überprüfung nicht stand. Welche Versuchsanordnung die Forscher auch wählten, niemals ließ sich eine Tendenz nachweisen, bei sich selbst verleugnete (aber von Freunden erkannte) Makel auf andere zu projizieren. Es fand sich auch kein Beleg dafür, dass Projektion Stress abbaut. Kurzum: Es gibt keine Forschungsbefunde, die das Vorkommen der Projektion beweisen.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-17270073.html

Die Abwehrmechanismen (Verdrängung, Verleugnung, Sublimierung, Projektion) sind komplett aus dem Sprachgebrauch neuerer Psychotherapieverfahren verschwunden.
Sie machen keinen Sinn.

"Es gibt eine riesige Fülle von Daten, die beweisen, dass Illusionen und schöngefärbte Selbstwahrnehmungen ein integraler Bestandteil der seelischen Gesundheit sind", erklären die beiden renommierten amerikanischen Seelenforscher Shelley E. Taylor und Jonathan A. Brown in einer viel beachteten Übersichtsarbeit, die alle Forschungsergebnisse zusammenfasst.
...
So unglaublich es klingen mag: Seelisch kranke Menschen leiden oft eher an zu viel denn an zu wenig Ehrlichkeit sich selbst gegenüber.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-17270073.html

Das ist recht platt formuliert, aber es besagt, dass dieses ständige "bei sich selbst schauen" nicht nur nichts bringt, sondern auch krank machen kann.
"Ehrlichkeit" sehe ich hier als falsches Wort, weil es auch "Unehrlichkeit" in diesem Kontext nicht gibt: wenn ich grad restlos begeistert von mir selbst bin, dann werden mir wohlgesonnene Menschen das bestätigen und weniger wohlgesonnene werden versuchen, mir dieses Gefühl zu zerstören, weil sie es anders sehen - WAS ist denn nun "die Wahrheit" dabei?
Ich finde es erstmal wichtig, von sich selbst begeistert sein zu können, bevor man sich das selbst nimmt, indem man sich selbst "kontrolliert" ("projiziere ich grad?", "spinne ich grad?", "wie werden andere das sehen?", "ist das nicht total uncool?", "was verdränge ich da grad?" usw.).



 
Das Beispiel hat ja eine spezielle Funktion: Es soll etwas Abstraktes veranschaulichen.
Ich habe mein Beispiel jetzt noch mal selbstkritisch gelesen und dabei festgestellt, das es tatsächlich
ein paar Elemente enthält, die vom Kern der Sache wegführen könnten.
Je mehr Variablen ein Beispiel enthält, umso wahrscheinlicher ist es auch, dass sie den Kerngedanken überlagern.

Gut, ich werde das nächste mal drauf achten. :)


Deine gestellten Fragen haben mich gerade an eine konkrete Frage erinnert, die ich mir mal gestellt habe. Sorry @SPIRIT1964, hat jetzt nichts mehr mit deinem Thema zu tun, deswegen halte ich mich auch kurz. :D)

Irgendwann gings in einem Thread um Menschen, die Chlor (oder wars Abflussreiniger?) trinken, weil ihnen weisgemacht werden konnte, das es Medizin sei.

Wieso wissen die Leute nicht, dass Chlor (oder Abflussreiniger?) keine Medizin ist, sondern im Gegenteil großen Schaden im Körper anrichten kann? „Das weiß doch eigentlich jeder.“

Hier kann man auch deine zweite Frage noch anschließen: Was haben sie gelernt und wie kann man darauf Einfluss nehmen?

Der zweite Teil der Frage ist m. E. der interessantere. Ich lasse das jetzt mal so stehen. Vielleicht möchte jemand in einem neuen Thread darüber nachdenken. Mit der Frage "Wie Einfluss nehmen?" kommt man sicher auch ganz schnell auf Kommunikationsstrategien und -modelle. Denkbar wäre auch zu hinterfragen, ob man überhaupt Einfluss nehmen sollte. Wenn nein - Warum nicht? / Wenn ja - Warum? usw.

Ich mußte bei deinem Beispiel auch reflektorisch an MMS - Tropfen denken. ;) (und dann an wissenschaftliche Ergebnisse, die nicht "geglaubt" - da ist nichts zu glauben! - werden, weil sie nicht in das eigene Weltbild passen ... aber lassen wir das an dieser Stelle)
 
Ich finde es erstmal wichtig, von sich selbst begeistert sein zu können (bevor man sich das selbst nimmt, indem man sich selbst "kontrolliert" ("projiziere ich grad?", "spinne ich grad?", "wie werden andere das sehen?", "ist das nicht total uncool?", "was verdränge ich da grad?" usw.).

Das möcht ich gern mal 'rahmen' Ireland....
Natürlich haben wir alle Aufgaben die es abzuarbeiten gilt, aber, es geht wie Du richtig sagst darum sich selbst anzunehmen mit all den Seiten, die wir in uns integriert haben....
 
Ich mußte bei deinem Beispiel auch reflektorisch an MMS - Tropfen denken. ;) (und dann an wissenschaftliche Ergebnisse, die nicht "geglaubt" - da ist nichts zu glauben! - werden, weil sie nicht in das eigene Weltbild passen ... aber lassen wir das an dieser Stelle)

.... Ähm....
ja, danke, dass Du das lässt an dieser Stelle:rolleyes:
 
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Ich finde es erstmal wichtig, von sich selbst begeistert sein zu können, bevor man sich das selbst nimmt, indem man sich selbst "kontrolliert" ("projiziere ich grad?", "spinne ich grad?", "wie werden andere das sehen?", "ist das nicht total uncool?", "was verdränge ich da grad?" usw.).

Bei sich schauen hat nichts mit Kontrolle zutun sondern mit Erkenntnis und vorallem um sich zu finden.
da kontroliere ich doch nichts, dabei, ich schau nur an.
 
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