Aus Erfahrung weiß ich, daß erstaunlich viele Menschen nicht in der Lage sind, sich wirklich entspannen zu können. Sie versuchen dann aus eigener Kraft über Meditation einen Weg dorthin zu führen, aber das scheitert meist an den falschen Vorstellungen und den Techniken, die beschritten werden.
Trixi Maus hat mit dem Sitzen schon die erste Hürde beschrieben, an der die meisten scheitern. Der allseits gepriesene Lotussitz sollte man gleich in die Verbannung schicken. Diese Art zu sitzen ist für einen Europäer ungewohnt und verbindet nicht die Bequemlichkeit, wie dies im asiatischen Raum erfahren wird. Es sei denn, man möchte Zen-Meditation durchführen (was ich jedoch für Einsteiger nicht empfehlen würde).
Nach wie vor ist das Liegen die natürlichste Art zum Einstieg in die Meditation, denn bereits das Hinlegen wird vom Körper als Signal zur Ruhe und Entspannung verstanden. Die Frequenz der Gehirnströme werden automatisch gesenkt.
Die nächste Hürde lauert dann schon in dem Bestreben, seine Aufmerksamkeit von der Außenwelt in seine Innenwelt zu richten. Meist wird da der Weg über den Atem gesucht, was aber gerade bei Einsteiger so seine Tücken hat. Atmen gehört zu den Funktionen, die überwiegend im unbewußten Bereich ablaufen, aber sich aus gutem Grund auch rational beeinflussen lassen.
Indem wir nun unsere Aufmerksamkeit zu sehr auf den Atemvorgang richten, verändert sich auch die Atemfrequenz, was letztlich zu einer Hyperventilation und einem damit verbunden bedrohlichem Gefühl führt. In dieser Gefühlslage der Bedrohung bleibt grundsätzlich der gesamte Organismus in einer erhöhten Bereitschaft, was letztlich dann auch eine Entspannung verhindert. Der Einsteiger ist in dieser Situation dann allzusehr mit diesem Problem beschäftigt.
Eine Reihe von Lehren stellen die Sinnentleerung in den Mittelpunkt. Ein Ziel, das sehr viel Übung erfordert und für Einsteiger einfach eine Nummer zu groß ist. Man sollte sich also die verschiedenen Meditationsformen genau betrachten und mit seinen Bedürfnissen abgleichen, um auch wirklich etwas für sich gewinnen zu können.
Ich würde deshalb jedem Einsteiger raten, einen Kurs für Autogenes Training an einer VHS zu belegen, damit er überhaupt erst einmal lernt seine Aufmerksamkeit nach innen richten zu können und sich seiner bewußt werden kann. Zudem wird er damit auch selbst erkennen, wie es um seine Fähigkeiten die innere Ruhe finden zu können bestellt ist.
Diese Kurse haben den Vorteil, daß sie mit geringen Kosten verbunden sind und sich einige Krankenkassen auch an den Kosten beteiligen oder gar übernehmen. Zudem bietet das Autogene Training eine gute Basis für alle Meditationsformen, da es frei von einem ideellen Hintergrund ist.
Ich selbst bevorzuge Meditationen, die sich der Imagination bedienen da man über diese Ebene dem Menschen in uns und seinen Bedürfnissen am nächsten kommt. Sie bilden somit auch eine geniale Brücke in unsere spirituelle Welt.
Merlin