Ist aus ihrer Sicht auch sehr vernünftig, die Urlaubszeit zu nutzen, um mal aus dem Schußfeld zu gehen.
Der Intensiv-Wahlkampf wird ja erst so gegen Ende August anlaufen, nehme ich mal an.
Dann wirds drauf ankommen, welche Strategie sie und ihre Berater fahren werden.
Innerhalb der Partei werden dennoch hinter den Kulissen die Köpfe rauchen, denke ich.

Wenn noch mehr Fragwürdiges auftauchen sollte, müssen sie schnell die Reißleine ziehen und noch einen Kandidatenwechsel vornehmen, ansonsten wird sich möglicherweise die totgesagte SPD mit Scholz über unerwarteten Stimmenzuwachs freuen.
Ein entspannter Urlaub wirds auf jeden Fall nicht werden.
Dass sie in den Urlaub geht ist verständlich, immerhin hat sie Familie inklusive Kinder (im Grundschulalter las ich irgendwo), es ist aber die aktuelle Situation betreffend mit Sicherheit nicht hilfreich. Sowohl Richtung Bevölkerung, mehr noch aber vielleicht in die Partei hinein, könnte das ein Signal sein das ihr noch mehr Unmut einbringt.
Wie Du selbst ja sagst: "Wenn noch mehr Fragwürdiges auftauchen sollte, (...)" -- und das ist eher wahrscheinlich als unwahrscheinlich. An ihrer Stelle würde ich da nicht irgendwo im Urlaub sein wollen. Sowas braucht richtiges Krisen-Management.
Interessant ist wirklich die Frage wie niedrig oder hoch die Wahrscheinlichkeit auf einen Rücktritt von der Kandidatur ist. Partei-Strategen werden das schon diskutiert haben und wenn es bisher nicht komplett verworfen wurde dann wird es immer wahrscheinlicher solange keine Ruhe eintritt.
Es ist nur auch schwer aus der Nummer rauszukommen. Sie müsste, zumindest öffentlich, den Rücktritt von der Kanzlerschaft als selbstgewählt darstellen. Würde sie zum Rücktritt gedrängt, würden sich die nächsten Schlagzeilen wieder gegen die Grünen richten und der Partei schaden (Habeck der Intrigant!). Würde sie wiederum selbst zurücktreten, bzw. sich dazu überreden lassen, würde sie ganz persönlich wahrscheinlich wesentlich mehr verlieren als nur die Kandidatur - im schlimmsten Fall nahezu ihre gesamte politische Karriere.
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Wenn man darüber nachdenkt macht mich fassungslos wie leichtfertig sie ist. Man stelle sich mal vor: Sie saß an ihrem Buch und hat ganz offensichtlich vieles gelesen und dann einiges was ihr gefiel verwendet. Und sie hat durchaus bewusste Täuschungen eingearbeitet, zum Teil sogar Sätze auf eine Art verändert dass die zwar schick klingen aber voll auf Kosten des Sinns.
Beispiel:
Original: „
Wer ständig in Krisen denkt, verharrt in der Kurzfristigkeit und verliert an strategischer Tiefe.“
Baerbock-Kopie: „
Wer immer nur von der Gegenwart aus denkt, verharrt in der Kurzfristigkeit und verliert an strategischer Tiefe“
Die Übernahme dieser Formulierung war dumm. Noch dümmer ist aber was sie daraus gemacht hat. Der Original-Satz ist tatsächlich klug, wobei der erste Teil des Satzes sehr wichtig ist. Baerbocks Abwandlung ist total bescheuert. Sie verändert nicht nur die Aussage Richtung Sinnlosigkeit sondern auch Richtung Unlogik (wer denkt nicht von der Gegenwart aus?).
Was also hat sie sich bei dieser Stümperei gedacht und wie konnte sie so ein dummes Risiko eingehen? Ich kann es mir nur so erklären, dass sie glaubte ein Buch sei eine gute Idee und einfach gemacht. Als sie dann dran saß stellte es sich als schwerer als erwartet heraus und sie geriet vermutlich unter Druck und hat jede Menge Abkürzungen genommen. Das mag noch verständlich sein und jeder kennt das in irgendeiner Weise. Aber sie musste wissen dass sie damit alles riskiert.