Plagiatsvorwürfe gegen Annalena Baerbock

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Aber wie gesagt, ich denke nicht, dass ich deshalb einen Politiker (eine Partei) nicht wählen würde, wenn ich ihn vorher unterstützt hätte. Einen echten Plagiatsbetrüger würde ich hingegen nicht ins Amt wählen, außer vielleicht bei einer Stichwahl und der Gegner wäre noch schlimmer...

Ich guck mir auch eher die Parteiprogramme an sich an - als auf irgendwelche persönliche Äußerungen oder vermeintliche private Verfehlungen vs. Glanztaten einzelner Politiker der jeweiligen Partei zu gucken – um meine Wahlentscheidung zu treffen.

Wobei da Papier aber ebenfalls sehr geduldig sein kann – Und bei z.B. Koalitionen mit anderen Parteien dann erfahrungsgemäß - ohnehin später meist – allenfalls noch verwässerte Kompromisse vom ursprünglich Versprochenen jemals das Licht gesetzlicher Verabschiedung erblicken werden.:rolleyes:
 
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Ich guck mir auch eher die Parteiprogramme an sich an - als auf irgendwelche persönliche Äußerungen oder vermeintliche private Verfehlungen vs. Glanztaten einzelner Politiker der jeweiligen Partei zu gucken – um meine Wahlentscheidung zu treffen.

Wobei da Papier aber ebenfalls sehr geduldig sein kann – Und bei z.B. Koalitionen mit anderen Parteien dann erfahrungsgemäß - ohnehin später meist – allenfalls noch verwässerte Kompromisse vom ursprünglich Versprochenen jemals das Licht gesetzlicher Verabschiedung erblicken werden.:rolleyes:

Wer nun Kanzler wird, das spielt schon eine große Rolle, auch wenn wir kein Präsidialsystem haben (Kanzler haben weniger Macht als ein US-Präsident zum Beispiel). Ich wollte nur sagen, dass diese Problematik mit dem Buch meine Entscheidung nicht maßgeblich verändern würde.
 
Ist es generell kompetent ein solches Buch ohne jede Quellenangabe herauszubringen? Und offensichtlich muss sie sich ja Fakten bedienen, und darauf könnte man auch hinweisen, auch zur Unterstützung der eigenen Positionen.
Zur ersten Frage: Ich glaube insgesamt ist es das schon, zumindest wenn man beachtet dass Baerbock noch keine Super-Prominente Politikerin ist, sich als Kandidatin aber natürlich irgendwie vorstellen möchte. Das Buch ist insofern kein reines Sachbuch sondern die Vorstellung einer Kanzlerkandidatin. Man könnte auch sagen: Das ist ein Werbetext. Nur meine ich das nicht kritisch, denn sinnvoll ist das ja schon. Gerade in dem Kontext sollte das Ding aber nicht eine so dumme Angriffs-Fläche wie abgeschriebene Text-Passagen bieten.

Aber wie gesagt, ich denke nicht, dass ich deshalb einen Politiker (eine Partei) nicht wählen würde, wenn ich ihn vorher unterstützt hätte. Einen echten Plagiatsbetrüger würde ich hingegen nicht ins Amt wählen, außer vielleicht bei einer Stichwahl und der Gegner wäre noch schlimmer...
Sehe ich ähnlich. Aber wie schon gesagt, mir persönlich gehts bei dem Thema nicht um meine eigene Ansicht. Mich interessiert eher inwiefern das Thema, in Kombination mit den anderen, Baerbock schadet. Ich halte für möglich dass da noch mehr kommen könnte. Sie hat z.B. eine Arbeit geschrieben die nicht öffentlich ist und die offenbar auch nicht so leicht zu kriegen ist. Sollte die öffentlich werden und sollte es da Unsauberkeiten geben... wirds noch schwerer für sie - oder sogar unmöglich.
 
Das hier ist ein sehr interessanter Artikel zum Thema. Darin gehts auch um die Argumente derer die Baerbock verteidigen bzw. in Schutz nehmen. Interessant ist auch: Anders als bei den anderen Themen versuchen es die Grünen mit offensiver Verteidigung. Das ist auch richtig, denn erstens sind die Vorwürfe recht dünn, v.a. aber hat sie das "Entschuldigungs-Potential" wegen der anderen Themen ausgeschöpft. Riskant an der offensiven Strategie ist: Das erzeugt natürlich einiges an Wirbel.

Debatte um Plagiats-Vorwürfe gegen Baerbock nimmt Fahrt auf

Die Diskussion um angeblich abgeschriebene Passagen im Buch von Grünen-Kanzlerkandidatin Baerbock geht weiter. Auch ein ZDF-Experte schildert seine Sicht der Dinge – und wird dafür scharf kritisiert.
https://www.t-online.de/nachrichten...e-gegen-baerbock-debatte-nimmt-fahrt-auf.html
 
Die Situation hat sich in den wenigen Tagen deutlich verschärft.

1) Es sind noch viele plagiierte Textstellen hin zu gekommen
2) Einige der Text-Stellen erzeugen viel Aufmerksamkeit (u.a. Übernahmen von Fischer und Trittin)
3) Es gibt mittlerweile vermutlich auch echte Urheberrechtsprobleme
4) Die nicht nur offensive sondern aggressive Verteidigung hat zu viel Wirbel und neue Probleme verursacht.

Am deutlichsten wird ihr Problem vermutlich wenn man sich klar macht, dass sie anfangs von einigen Journalisten des ZDF und WDR verteidigt wurde. Das sah z.B. so aus - Getwittert am 29.6. von Felix W. Zimmermann vom ZDF:

#Plagiatsvorwürfe gegen Annalena #Baerbock. Was ist dran? Spoiler: , da bloße Übernahme von Sachinformation, wörtlicher Rede und zudem kein Zitiergebot in Populärliteratur: Ein Thread: (....)
https://twitter.com/fewizi/status/1409869123111342092


(Thread bedeutet auf Twitter, dass mehrere Tweets untereinander gepostet werden - insofern folgt da noch einiges an Argumentation)

Heute schrieb derselbe ZDF-Mann:

Die neuen Plagiatsvorwürfe gegen #Baerbock betreffen nicht mehr nur banale Formulierungen und Fakten, sondern tw. auch kreative, originelle und subjektiv-formulierte Textpassagen. Insoweit liegen wohl Urheberrechtsverletzungen vor. Mein Artikel
https://twitter.com/fewizi/status/1411330405094076416

Der betreffende Artikel: Plagiatsvorwürfe gegen Baerbock- Urheberrechtsverletzungen nun naheliegend
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/baerbock-plagiatsvorwuerfe-urheberrecht-100.html


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Das große Problem der Grünen und Baerbock ist: Die bisherige Verteidigung, die daraus hinauslief eine Kampagne von rechts zu unterstellen während der Anlass nichtig ist, fällt in sich zusammen. Warum hat sie keine defensivere Verteidigung gewählt ("ja, habe Fehler gemacht. tut mir leid")? Weil sie das schon wegen der vorherigen Problem-Themen tat und laufende Entschuldigungen dann ebenfalls problematisch werden. Defensive war also kaum möglich. Diese aggressive Offensive wiederum war aber ebenfalls nicht klug. Das hätte nur funktionieren können wenn sie sich hätte sicher sein können das nichts mehr kommt, es also bei den wenigen anfänglichen Passagen geblieben wäre. Das Problem mit Plagiaten ist zweifach:

1) Die bekommen viel Aufmerksamkeit, weil Plagiate leicht verständliche Skandale sind. Also anders z.B. als Olaf Scholz und Cum Ex und Wirecard etc. Zudem haben Leser jede Menge Anknüpfungspunkte, v.a. wegen Guttenberg.

2) Plagiate sind selten nur eine Meldung sondern eine endlose Geschichte, weil in aller Regel jeden Tag neue gefunden werden.

3) Daraus folgt: Medien berichten das gerne, bzw. sie bringen eben laufend Updates. Und Leser klicken gerne drauf.


Das Schlimme aus Perspektive von Baerbock ist: Obwohl sowas eigentlich nicht so schlimm ist wie vieles andere ist es unglaublich schädlich. Die interessanteste Frage ist aber wie es jetzt wohl weitergeht und der relevanteste Aspekt dabei ist: Während es anfangs aussah als ob die Grünen stärkste Kraft werden und die Kanzlerin stellen könnten, hat sich der Wind jetzt extrem hart gedreht -- fast ausschließlich wegen Baerbocks Fehlern. Fast alle einflussreichen Grünen-VIP's, die ja alle auch Karriere-Interessen haben, wünschen sich also jetzt sie hätten Habeck aufs Schild gehoben. Können sie das noch? Ich weiß es natürlich nicht. Aber sie werden sich eine simple Frage stellen:

Angenommen sie nehmen Baerbock aus dem Rennen und lassen Habeck antreten: Sind die Chancen dann besser?

Falls zu viele einflussreiche Grüne diese Frage mit "ja" beantworten und Habeck gewillt sein sollte zu übernehmen (was er vermutlich wäre) wird Baerbock wahrscheinlich abtreten müssen. Ich glaube nicht, dass es schon soweit ist dass solche Gedankenspiele laut geäußert werden. Falls nichts neues mehr kommt übersteht sie die aktuelle Situation wahrscheinlich. Sollte aber noch irgendetwas kommen das problematisch ist, würde ich nicht mehr darauf wetten dass sie noch lange Kandidatin bleiben kann.

 
Unterm Strich ist es mir aber egal. Ich halte nichts von ihr, nichts von Laschet und auch nichts von Scholz. Ich finde eher traurig das wir in Deutschland offenbar keine kompetenteren Leute haben als die drei... Müsste ich einen der drei wählen dann würde ich mich wohl schweren Herzens für Scholz entscheiden - der es aber 99.99% sicher nicht wird.

Die Vorwürfe gegen Baerbock sind nur ein Symptom für den gegenwärtigen ( politischen ) Zustand von Deutschland.
Diesen Zustand würde ich als bleierend bezeichnen.
Hier, historisch-metaphorisch, in Anlehnung an die Zeit in den deutschen Ländern ( Deutschland als Nationalstaat gab es ja noch nicht )
nach 1815. Nur heute anders herrum im Verhältnis Staat zu Volk.
Auch heute geht es um Macht, .... ob um Machterhalt... also um Macht zu halten oder um zu erhalten im Sinne von Macht bekommen.
Damals, in der bleiernden Zeit nach 1815 in den dt. Ländern ( wo Österreich übrigens noch dazu gehörte), waren die gesellschaftlichen revolutionären Gedanken aus der franz. Revolution vorhanden geblieben., welche Napoleon ja auch bis 1815 weiter vorrantrieb.
Aber es entsprach nicht den Herrschenden.
Heute in der Demokratie ist der Wähler der Herrschende. Die Verhältnisse haben sich nur umgedreht, früher fürchtete sich das Volk vor den herrschenden Fürsten und Königen, heute, in der Demokratie, fürchten sich die "Herrscher" vor den Wählern.
Es hat sich nicht wirklich was verändert. Die Verhältnisse haben sich nur umgekehrt.
 
1.Ein Plagiat ist keine Bagatelle, sondern ein Straftatbestand. Dabei ist es erst einmal völlig schnuppe, ob es sich um einen Sachtext, Lyrik, einen fiktionalen Text oder um eine sonstige Textsorte handelt, die angeeignet wird. Urheberrechtsverletzung ist Urheberrechtsverletzung. Da gibt es keine Entschuldigung.

Der Umgang mit fremden Texten zeigt an, was Baerbock von geistigem Eigentum hält: gar nichts. So eine kann nicht Bundeskanzlerin werden. Das ist völlig ausgeschlossen.

2. Die Grünen haben nur noch eine Chance, wenn sie Baerbock rausnehmen und durch Habeck ersetzen. Das muss aber schnell passieren, viel Zeit, um Habeck aufzubauen, ist nicht mehr.

3 So wie ich die Grünen einschätze, werden sie aus konsequenzlogischen Gründen an der Baerbock festhalten und damit ein Ticket in die Bedeutungslosigkeit lösen.Eben, weil sie doof sind und eins und eins nicht zusammenzählen können. :rolleyes:
 
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1.Ein Plagiat ist keine Bagatelle, sondern ein Straftatbestand. Dabei ist es erst einmal völlig schnuppe, ob es sich um einen Sachtext, Lyrik, einen fiktionalen Text oder um eine sonstige Textsorte handelt, die angeeignet wird. Urheberrechtsverletzung ist Urheberrechtsverletzung. Da gibt es keine Entschuldigung.

Der Umgang mit fremden Texten zeigt an, was Baerbock von geistigem Eigentum hält: gar nichts. So eine kann nicht Bundeskanzlerin werden. Das ist völlig ausgeschlossen.

2. Die Grünen haben nur noch eine Chance, wenn sie Baerbock rausnehmen und durch Habeck ersetzen. Das muss aber schnell passieren, viel Zeit, um Habeck aufzubauen, ist nicht mehr.

3 So wie ich die Grünen einschätze, werden sie aus konsequenzlogischen Gründen an der Baerbock festhalten und damit ein Ticket in die Bedeutungslosigkeit lösen.Eben, weil sie doof sind und eins und eins nicht zusammenzählen können. :rolleyes:

Ich glaube, dass die Grünen auch mit Habeck keine Chance auf die Kanzlerschaft haben. Das Ergebnis könnte aber besser ausfallen. Interessant an dem Thema ist zudem, dass Baerbocks Kandidatschaft sowieso einen Fehler zeigt. Denn bei den Grünen haben Frauen Vortritt und zwar nicht nur wenn sie gleich qualifiziert sind. Es würde wohl kaum jemand bestreiten das Habeck qualifizierter wäre.

Und ja, ich glaube bisher auch das an Baerbock festhalten — wenn da nicht noch was härteres kommt. Da ist m.A.n. sehr viel sture Selbstgerechtigkeit im Spiel, nicht nur bei Baerbock selbst sondern in der Partei insgesamt.


Destruktiver als die Vorwürfe finde ich die Verteidigung. Da zeigen sich zum Teil echte Abgründe. Ein paar Beispiele:

Vizefraktionsvorsitzender der Grünen Oliver Krischer auf Twitter:
Diese #Laschet Politik kostet überall auf der Welt - gerade in #Kanada - Menschen das Leben. In #NRW und ganz Deutschland vernichtet sie zehntausende Arbeitsplätze und die wirtschaftliche Basis unseres Landes #LaschetVerhindern #Klimaschutz #KlimakriseISTjetzt #Klimakatastrophe
https://twitter.com/oliver_krischer/status/1410257215508914181


Julia Probst (Grünen-Kandidatin in Bayern):
„Es ist schwer, den Eindruck loszuwerden, dass die CDU & FDP dafür sind, die Schulen aufzulassen und ungeschützt zu lassen, weil dann potenzielle Wähler gegen sie aus zu schwer krank sind, um wählen zu können. Beantragt also frühstmöglichst die Briefwahl für den Fall der Fälle.“

Screenshot des Tweets (sie hat ihr Profil gesperrt): https://twitter.com/iwankrivov/status/1411419432409251845

Jürgen Trittin:
Die jüngste Dreckskampagne von @BILD gegen @ABaerbock in einem Thread zerlegt.
https://twitter.com/JTrittin/status/1409876866517934083

Der Tweet von Trittin verlinkt dann den Mann vom ZDF den ich oben zitierte und der gestern seine Ansicht änderte und jetzt doch von Urheberrechtsverletzungen ausgeht.



Baerbock selbst macht jetzt übrigens erst mal Urlaub :lachen:

Kanzlerkandidatin Baerbock verabschiedet sich in Sommerurlaub
https://www.t-online.de/nachrichten...e-kanzlerkandidatin-geht-in-sommerurlaub.html

Weiß nicht ob ich es schon erwähnte, aber der böse Plagiate-Jäger der die vermeintliche Kampagne gegen die Grünen lostrat wurde früher auch schon mal von den Grünen beauftragt:

„Unterdessen wurde bekannt, dass Gutachter Weber in einem spektakulären Fall auch schon für die Grünen gearbeitet hat. Im erbittert geführten Streit um die europäische Zulassung für Glyphosat hatte er mit einem Aktivisten der Organisation Global2000 ein Gutachten des Instituts für Risikobewertung zur Gefährlichkeit untersucht. Die Grünen hatten seinen Befund massiv verbreitet. Weber war zum Schluss gekommen, dass im BfR-Bericht wesentliche Angaben wörtlich übernommen waren von Herstellern des umstrittenen Unkrautgifts. Wie die FAZ berichtete, trugen die Europäischen Grünen ein Drittel der Kosten.“
 
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