Placebo-Effekt

Kaktus

Aktives Mitglied
Registriert
16. Juni 2016
Beiträge
257
Bekanntlich müssen zugelassene Medikamente bei Doppelblindstudien wirksamer sein als Placebos. Tatsächlich ist es so, dass Placebos [Link] oft nur geringfügig weniger wirksam sind als tatsächliche Wirkstoffe.

Kürzlich erschien in der FAZ ein Artikel zum Einsatz von Placebos im medizinischen Alltag.

Zahlreiche Forschungsgruppen konnten inzwischen nachweisen, dass die Placebos über die Aktivierung von Selbstheilungsmechanismen funktionieren. Nach einer Placebo-Behandlung gegen Schmerzen schütteten Probanden Endorphine, also körpereigene Opioide, aus, bei der vermeintlichen Gabe eines Parkinson-Medikaments stieg der Dopamin-Gehalt im Gehirn, Placebos konnten messbar das Immunsystem herunterfahren. [...]

Wie sehr die Wirkung von Medikamenten durch das Aufbauen einer bestimmten Erwartungshaltung gesteuert werden kann, zeigt eine aktuelle norwegische Studie mit 142 gesunden Probanden. Forscher verglichen, wie diese auf eine schmerzende Hitzestimulation der Haut reagierten. Der Effekt einer betäubend wirkenden Creme konnte mit der Angabe, diese würde die Haut besonders empfindlich machen, nicht nur unwirksam gemacht werden, die Patienten gaben in diesem Fall sogar stärkere Schmerzen an als die Vergleichsgruppe. Wissen die Probanden gar nicht, dass sie Medikamente erhalten, kann die Wirkung selbst etablierter Medikamente verlorengehen.
Quelle

Angesichts der Wirksamkeit von Placebos auch gegenüber schulmedizinischen Mitteln, bzw. der Wirkungslosigkeit der Schulmedizin, wenn sie rhetorisch den Patienten entsprechend dargestellt wird, stellt sich nun die etwas überspitzt formulierte Frage: Inwiefern ist die moderne Schulmedizin in ihrem pharmakologischen Bereich überhaupt mehr als ein Glaubenssystem, das mit selbsterfüllenden Prophezeiungen eine Wirksamkeit suggeriert, die so gar nicht gegeben ist?
 
Werbung:
Als tatsächliche Wirkstoffe betrachte ich Mittel, die Stoffe enthalten, denen eine gewisse Wirkung zugesprochen wird. Darüber, ob es sich um eine erwünschte Wirkung oder eine Nebenwirkung handelt, sagt die Bezeichnung in meiner Verwendung nichts aus.

Wenn übliche Placebos oft nur aus Zucker oder Stärke bestehen, dürfte deren stoffliche Wirksamkeit kaum über diejenige ebendieser Zutaten hinausgehen. Wenn jemand in der Küche einfach einen Löffel Zucker ist, wird er diesem Zucker keine besondere Wirkung zusprechen und entsprechend auch keine z.B. schmerzstillende Wirkung erfahren. Wenn derselbe jemand Zucker in Form eines Placebomedikaments erhält, "wirkt" dieser Zucker dann vielleicht doch ziemlich stark schmerzstillend.
 
"Denn deine Kaufleute waren die Großen der Erde; denn alle Völkerschaften wurden durch deine Pharmazie (pharmakeia) irregeführt; Und in ihr wurde das Blut der Propheten und Heiligen und aller Erschlagenen auf Erden gefunden."
Off 18,23f
 
Als tatsächliche Wirkstoffe betrachte ich Mittel, die Stoffe enthalten, denen eine gewisse Wirkung zugesprochen wird. Darüber, ob es sich um eine erwünschte Wirkung oder eine Nebenwirkung handelt, sagt die Bezeichnung in meiner Verwendung nichts aus.

Wenn übliche Placebos oft nur aus Zucker oder Stärke bestehen, dürfte deren stoffliche Wirksamkeit kaum über diejenige ebendieser Zutaten hinausgehen. Wenn jemand in der Küche einfach einen Löffel Zucker ist, wird er diesem Zucker keine besondere Wirkung zusprechen und entsprechend auch keine z.B. schmerzstillende Wirkung erfahren. Wenn derselbe jemand Zucker in Form eines Placebomedikaments erhält, "wirkt" dieser Zucker dann vielleicht doch ziemlich stark schmerzstillend.

Di Wirkung von Placbos beruht auf psychischer und nicht physischer Wirkung. Der Placeboeffekt ist daher ein schöner Beweis dafür, wie viel die Psyche bei Erkrankungen bzw. bei deren Heilung mitspielt. Und das in einem Bereich, wo ja nur ein klienes Zeichen gesetzt wird, und nicht tatsächlich an der Psyche gearbeitet wird ....
 
Gemäss FAZ-Artikel wirken ja auch schulmedizinische Wirkstoffe oft über psychologische Effekte und weniger über ihre angenommenen Wirkungen.
 
Gemäss FAZ-Artikel wirken ja auch schulmedizinische Wirkstoffe oft über psychologische Effekte und weniger über ihre angenommenen Wirkungen.

Das würd ich nicht so sehen. Sie wirken schon über den Wirkstoff. Nur ist mit hoher Wahrscheinlichkeit bei zumindest manchen bis sehr vielen Medikamenten die Verstoffwechselung des Wirkstoffes (alleine, ohne unterstützende Stoffe wie z.B. bei Heilkräutern) für den Körper entweder auf Grund fehlender Ressourcen oder dessen Ausscheidung für das Körpersystem belastender. Abgesehen davon, dass in der Regel Medikamente sowieso grundsätzlich überdosiert sind um sicher zu wirken, und daher den Körper zusätzlich und unnötig belasten und beliebigeste Nebenwirkungen generieren können.
 
Hast du den Artikel gelesen? Ich zitiere nochmals daraus:
Wie sehr die Wirkung von Medikamenten durch das Aufbauen einer bestimmten Erwartungshaltung gesteuert werden kann, zeigt eine aktuelle norwegische Studie mit 142 gesunden Probanden. Forscher verglichen, wie diese auf eine schmerzende Hitzestimulation der Haut reagierten. Der Effekt einer betäubend wirkenden Creme konnte mit der Angabe, diese würde die Haut besonders empfindlich machen, nicht nur unwirksam gemacht werden, die Patienten gaben in diesem Fall sogar stärkere Schmerzen an als die Vergleichsgruppe.
Quelle

Entweder hat diese Creme in jedem Fall eine betäubende Wirkung oder die Wirkung funktioniert ausschliesslich über psychische Effekte und kann in einem gewissen Rahmen beliebig modelliert werden.
 
Na ja, die Creme scheint ja nicht mal über Erwartungshaltung zu funktioneren. Da liegen die Schwachstellen halt in der Medikamentenzulassung ... dass alles zugelassen wird, woran niemand gestorben ist, nur um Geschäft zu machen. Und damit generiert sich die Pharma natürlich genau den Gegenwind der ihr momentan entgegenbläst. es sind sicher genügend wirkungslose bzw. nahezu wirkungslose Medikamente auf dem Markt ... nicht umsonst schwekt die Medizin ja mittlerweile auch auf die "esoterische" Schiene ein, dass sich Mensch sowieso nur selber heilen kann ... damit kann man schön jede Verantwortung von sich weisen ....
 
Werbung:
Ich gehe davon aus, dass die Vergleichsgruppe Leute ganz ohne Creme waren.

Ansonsten gibt es im Artikel auch Beispiele, dass z.B. bewährte Schmerzmittel nicht wirken, wenn die Gabe versteckt erfolgt.

Und selbst wenn es sich nur um Einzelfälle handeln sollten: Inwiefern kann so einem System vertraut werden, wenn es scheinbar eine Lotterie ist, was wie wirkt un was eben gar nicht? Gerade wenn dieses System oft über die Art des Weiterlebens entscheidet.
 
Zurück
Oben