Erleuchtung soll schwierig sein? Ganz im Gegenteil! Es ist ABSOLUT UNMÖGLICH nicht erleuchtet zu sein! Man kann gar nichts dagegen tun! Osho formuliert das wunderbar als er nach Erleuchtung gefragt wird:
"'Ich bin schon das, was ich immer sein wollte. Ich war nie etwas anderes und kann auch nie etwas anderes sein.'
Es liegt in der Natur deines Wesens, dass du nicht darüber hinausgelangen kannst. So sehr du dich auch anstrengst und dir Leiden, Sorgen und Angst kreierst - du kannst nicht darüber hinausgelangen. Du bist du. Wie könntest du je über dich selbst hinausgelangen?
Dein Wesen ist deine eigentliche Lebensquelle, deine wahre Existenz. Wo auch immer du hingehst, nimmst du dein Wesen mit. [...]
Es gibt keine Möglichkeit, unerleuchtet zu sein. [...]
Die Erleuchtung ist in Wirklichkeit gar kein Ereignis. Wäre sie ein Ereignis, dann wäre sie möglicherweise auf einem bestimmten Boden, in einem bestimmten Klima, an einem bestimmten Ort, an bestimmten Tagen wahrscheinlicher. Aber die Erleuchtung ist kein Ereignis.
Die Erleuchtung ist einfach ein Wiedererkennen - die Erkenntnis, dass du schon immer erleuchtet warst und dass du sie niemals auch nur für einen einzigen Augenblick verloren hattest.[...]
Erstens, niemand wird jemals erleuchtet. Es kommt vor, dass Leute unerleuchtet werden, aber erleuchtet wird nie jemand. Erst wenn man es leid geworden ist, immer wieder unerleuchtet zu werden, tagein, tagaus, jahrein, jahraus, ein Leben nach dem andern, sagt man sich eines Tagers: 'Jetzt reicht's! Ich sollte aufhören, unerleuchtet zu werden!' Und das ist der Moment, in dem man erleuchtet ist.
Erleuchtung ist natürlich; unerleuchtet zu sein ist etwas, das man tun muss. Darum wird in Wirklichkeit nie jemand erleuchtet. Man entdeckt lediglich: 'Ich brauche einige Dinge gar nicht zu tun, die ich immer getan habe - und die haben mich daran gehindert, zu sehen, wer ich bin.'"
Aus: Ego, Von der Illusion zur Freiheit
"Erleuchtung" ist vergleichbar mit dem Vorhandensein von Materie. Materie ist überall, alles, was existiert, besteht aus Materie. Es gibt nichts, was nicht aus Materie besteht. Bloss glauben das einige Menschen nicht. Sie wollen nicht akzeptieren, dass es tatsächlich SO einfach sein könnte. Sie wollen nicht akzeptieren, dass bereits alles aus Materie besteht, nein, sie wollen die Materie SUCHEN und sie FINDEN können. Dabei ist ja schon ihr Körper aus Materie! Das Mikroskop, das sie benutzen ist aus Materie! Alles ist bereits immer Materie, da ist nirgendwo etwas, das nicht aus Materie besteht.
Dasselbe gilt für die Erleuchtung. Alles ist schon seit eh und je erleuchtet, denn Erleuchtung heisst nichts anderes als: "die Dinge, so wie sie sind". Alle Dinge sind seit Ewigkeiten und für immer so, wie sie sind. Es ist UNMÖGLICH, dass sie anders sind, als sie eben sind, noch einfacher geht's gar nicht. Ein Laib Brot kann unmöglich NICHT etwas anderes sein als ein Laib Brot. Wie sollte das gehen? Das ist Erleuchtung.
Allerdings kommt der Mensch anscheinend im Lebensprozess an einen Punkt, wo er sich selbst diese einfache Tatsache eingesteht, wo er sich selbst sagt: Ach, wie dumm von mir! Alles ist ja schon immer so, wie es ist! Wonach habe ich da eigentlich gesucht?
Und das war's dann auch schon. Diesen Punkt, dieses Akzeptieren nennen viele "Erleuchtung", aber das ist eigentlich falsch. Erleuchtung heisst: Alles ist so, wie es ist. Ein Computer ist ein Computer und nicht etwa ein Filmplakat. Ein Gedanke ist ein Gedanke und nicht etwa eine Gabel. Wut ist Wut, und nicht etwa Glück. Es ist tatsächlich so einfach, es ist geradezu lächerlich einfach! Wie könnte man da auch nicht in Lachen ausbrechen, wenn man sieht, wie unsäglich einfach es ist und wie sehr man sich die ganze Zeit angestrengt hat, um so etwas überaus einfaches zu be-greifen.
Alle Dinge sind erleuchtet, weil sie so sind, wie sie eben nun mal seit Ewigkeiten sind. Jeder Tisch ist ein Tisch. Was sollte er auch sonst sein? Eine Banane etwa? Manche Tische sind dunkelbraun, andere hellbraun, jeder ist einzigartig, aber jeder Tisch ist schon immer genau so, wie er seit seiner Fertigstellung war. DAS ist Erleuchtung und der Moment, wo man sagt, ok, es ist wirklich so einfach, was soll denn da noch Kompliziertes sonst kommen? Dieser Moment ist eigentlich überhaupt nichts spezielles, höchstens insofern, als dass er das Ende der höchst überflüssigen Suche nach irgendwas, irgendwas anderem als dem So-Sein der Dinge beinhaltet.