Organtransplantationen

In DE gibt es eine Selbstverwaltung des Gesundheitssystems. D.H., die Politik schafft zwar den Rahmen.
Aber Mediziner und Krankenkassen gestalten diesen Rahmen aus.

Und sie beruft sich dabei auf die Wissenschaft, deren Ergebnisse (Studien usw.), die als Basis mit dient. Und wenn da herausgefunden wird, ein Mensch braucht nur X und Y interessiert Z nicht mehr, weil es dazu keine Studie gibt, die eine Methode, einen Umgang eetc. untersucht hat.

Dazu kommt, dass es meist die Pharmaindustrie ist, die Studien beauftragt, im Interesse nicht der Gesamtbevölkerung, sondern im Interesse der eigenen Branche.

Dann kommt der Gesetzgeber wieder ins Spiel und muss Grenzen aufzeigen, d.h. Gesetze erlassen, Grenzwerte, Vorgaben usw. wann was erlaubt ist.

Dann sind Kritiker und unzufriedene Patienten selbst schuld, wenn ihnen das Gesundheitssystem missfällt? Diejenigen, die das geringste Mitspracherecht haben?

LG
Any
 
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Und sie beruft sich dabei auf die Wissenschaft, deren Ergebnisse (Studien usw.), die als Basis mit dient. Und wenn da herausgefunden wird, ein Mensch braucht nur X und Y interessiert Z nicht mehr, weil es dazu keine Studie gibt, die eine Methode, einen Umgang eetc. untersucht hat.

Dazu kommt, dass es meist die Pharmaindustrie ist, die Studien beauftragt, im Interesse nicht der Gesamtbevölkerung, sondern im Interesse der eigenen Branche.

Dann kommt der Gesetzgeber wieder ins Spiel und muss Grenzen aufzeigen, d.h. Gesetze erlassen, Grenzwerte, Vorgaben usw. wann was erlaubt ist.

Dann sind Kritiker und unzufriedene Patienten selbst schuld, wenn ihnen das Gesundheitssystem missfällt? Diejenigen, die das geringste Mitspracherecht haben?


LG
Any

Klaro...werdet nicht krank und fettisch ist...
Ich warte ja schon auf die tränendrüsendrückenden Werbespots..."Gib Deine Innereien...sie werden gebraucht"...dazu dann Kindermodels, die schwerstkranke kiddis spielen, die unbedingt eine Organspende brauchen...
Makaber...ich weiß...aber zutrauen tu ich es ihnen durchaus.

Sage
 
Wie Du selbst schreibst: Es wird ein Rahmen vorgegeben - nicht nur durch die Politik, sondern alleine durch die Realität (Menge an Geld, Ärzten und Ressourcen). Da bleibt es leider nicht aus, dass Kompromisse geschlossen werden müssen. Diese Kompromisse sind möglicherweise auch an der falschen Stelle gemacht worden. Ich behaupte nirgends, dass im Gesundheitswesen alles prima läuft. Aber nochmal: Das ist nicht der Medizin und erst Recht nicht der medizinischen Wissenschaft anzulasten.

Um also auf Deine Frage zu antworten - zumindest wie ich das sehe: Das Gesundheitswesen bietet einen Rahmen, und es wird versucht, soviel evidenzbasierte Medizin darein zu quetschen, wie möglich ist. Wahrscheinlich werden dabei mitunter an den falschen Stellen Kompromisse gemacht... um das sauber zu beurteilen fehlt mir jedoch der Überblick. Desweiteren hat das gesundheitswesen auch sehr viel mit der Wirtschaft zu tun. So bieten einige Krankenkassen auch mitunter die Finanzierung nicht-evidenzbasierter Methoden an, ganz einfach, weil die Kunden es massenhaft wollen, und die Kassen sie halten wollen.

Wie ich schon weiter oben ausführte:

Die forschenden Neurologen sagen klar: Nur ein MRT ist derzeit das Mittel, mit dem ein Hirntod zuverlässig festgestellt werden kann. Denn, die Ergebnisse eines EEG sind nur oberflächlich.

In der Transplantationsmedizin wird aber, aus Kostengründen, das MRT nicht eingesetzt. Es werden also Forschungsergebnisse ignoriert.

Bleibt für mich, als medizinisch interessierte Laie, nur der Schluss: Dieser Teil der Transplantionsmedizin ist nicht evidenzbasiert.

Und nun nehmen wir einfach das Gefühl eines Laiens: Die bescheissen mich doch.

Und das der Laie keinen Unterschied zwischen Medizin und Gesundheitssystem macht, ist auch verständlich: Es geht um sein Leben, seine Gesundheit.

Und wenn der Arzt, aus Kostengründen, keine Zeit mehr für ein Gespräch hat, geht mensch eben zum Heiler. Der nimmt sich die Zeit.

Und so kann man auch sagen: Die Fallpauschale fördert den esoterischen Markt.
 
Die forschenden Neurologen sagen klar: Nur ein MRT ist derzeit das Mittel, mit dem ein Hirntod zuverlässig festgestellt werden kann. Denn, die Ergebnisse eines EEG sind nur oberflächlich.

Na, ein wenig komplexer ist das ganze schon, wie in dem von Dir schon verlinkten Artikel beschrieben ist:

http://www.zeit.de/2012/15/M-Hirntod

So ist der Test:

Zeit schrieb:
Die Computertomografie ergibt den Befund: Große Teile des Hirnstamms und des Großhirns sind durch eine Hirnblutung schwer geschädigt.(...) Die Pupillen zeigen keine Reaktion auf Lichteinfall, auch der Kornea-Reflex, der automatische Lidschluss, ist erloschen. Auf Schmerzreize im Gesicht erfolgt keine Reaktion, Schluck- und Würgereflexe bleiben aus. Kurzum, bei den vorgeschriebenen Tests aller zwölf Hirnnerven ist keine Funktion mehr feststellbar. Zuletzt folgt der Apnoe-Test auf eigenständige Atmungsfähigkeit, die Frau wird vom Respirator getrennt. Innerhalb von fünf Minuten steht fest: Eine selbstständige Atemtätigkeit bleibt aus. Nach zwölf Stunden führen zwei Ärzte alle Schritte dieser klinischen Diagnostik ein zweites Mal durch, so sehen es die Richtlinien der Bundesärztekammer vor.

Das wird schon deutlich mehr als nur ein oberflächliches EEG gemacht.

Der Artikel beschäftigt sich weiter mit der Schwierigkeit der Definition von "Tod" und "Hirntod". Mit dem MRT ließe sich feststellen, ob es irgendwo im Gehirn noch irgendwelche kleinen Aktivitäten gibt (was aber mitunter auch fehleranfällig ist, siehe http://www.spiegel.de/spiegel/a-760220.html).

Wenn Dir wichtig ist, dass Dein gesamtes Gehirn nachweislich aus ist... ok. Wie ich oben schon schrieb: Die Kriterien, die man ansetzt und mit denen man eine Verfügung bzw. ein Spernderausweis ausfüllt, sind jedem selbst überlassen, und niemand hat sich darüber ein Urteil zu erlauben.

Nun muss natürlich zusätzlich auch die Politik Kriterien festlegen, was sozusagen ein Mindestkriterium ist. Dabei wäre eine Frage, die ich persönlich interessant fände: Hat jemals jemand, der die bisherigen Kriterien in DE für Hirntod erfüllte, ansatzweise wieder Bewusstsein erlangt, bzw. ist er zumindest soweit wieder ins Leben zurück gekehrt, dass er wieder selbstständig atmete oder der eine oder andere Reflex wieder funktionierte? D.h. wie fehleranfällig ist dieses Kriterium? Wie reversibel sind die Schäden, die nach bisheriger Definition "Hirntod" bedeuten?

In der Transplantationsmedizin wird aber, aus Kostengründen, das MRT nicht eingesetzt. Es werden also Forschungsergebnisse ignoriert.

Nein, es werden nicht Ergebnisse ignoriert, es wird eine mindest-Trennlinie angegeben, ab wann ein Patient als "hirntod" gilt. In dem Artikel wird selbst beschrieben, wie schwierig alleine diese Definition ist, bzw. wie schwieirg es alleine ist, da von "tod" zu sprechen. Es wird eine Trennlinie geschaffen, die sagen soll: "Ab hier bekommt der Patient nichts bewusst mehr mit und er kommt auch nicht mehr zurück". In dem Artikel werde auch ethische Probleme dieser Definition angesprochen (z.B. ist nur bewusstes Leben schützenswert?) aber medizinisch ist das mitunter haltbar, würde ich sagen.

Bleibt für mich, als medizinisch interessierte Laie, nur der Schluss: Dieser Teil der Transplantionsmedizin ist nicht evidenzbasiert.

Kommt drauf an, welche Evidenz Du meinst. Wenn die Evidenz dafür gegeben ist, dass Du aus dem beschriebenen Zustand auch nicht mehr ansatzweise zurückkommst, so ist das als Minimalkriterium meiner Ansicht nach durchaus brauchbar - wobei ich die weiter beschriebenen Einwände im Artikel durchaus gut nachvollziehen kann. Wenn Dir das als Minimalkriterium nicht ausreicht, ist und bleibt das Dein gutes Recht, Dein Veto einzulegen.

Und nun nehmen wir einfach das Gefühl eines Laiens: Die bescheissen mich doch.

Wie gesagt: Es ist und bleibt eines jeden Recht, für sich ein Veto einzulegen. Ich würde aber nicht sagen, dass da "beschissen" wird, sondern nur, dass ein Kriterium für den Hirntod angegeben wird, der mitunter noch Restaktivität übersieht. Wenn dieses Kriterium stark genug ist, so dass gewährleistet ist, dass ich nicht mehr ansatzweise zu Bewusstsein komme - d.h. dieser "Hirntod" irreversibel genug ist - so ist das mir persönlich genug. Das ist aber wie ich betonen will, nur meine Entscheidung und mein Kriterium.

Und das der Laie keinen Unterschied zwischen Medizin und Gesundheitssystem macht, ist auch verständlich: Es geht um sein Leben, seine Gesundheit.

Und wenn der Arzt, aus Kostengründen, keine Zeit mehr für ein Gespräch hat, geht mensch eben zum Heiler. Der nimmt sich die Zeit.

Und so kann man auch sagen: Die Fallpauschale fördert den esoterischen Markt.

Es mag verständlich sein, es ist trotzdem falsch. Dass damit der esoterische Markt gefördert wird, stimmt; das macht die Thesen, die hinter dem estoerischen Markt stehen, aber immernoch nicht wahrer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na, ein wenig komplexer ist das ganze schon, wie in dem von Dir schon verlinkten Artikel beschrieben ist:

http://www.zeit.de/2012/15/M-Hirntod

So ist der Test:



Das wird schon deutlich mehr als nur ein oberflächliches EEG gemacht.

Der Artikel beschäftigt sich weiter mit der Schwierigkeit der Definition von "Tod" und "Hirntod". Mit dem MRT ließe sich feststellen, ob es irgendwo im Gehirn noch irgendwelche kleinen Aktivitäten gibt (was aber mitunter auch fehleranfällig ist, siehe http://www.spiegel.de/spiegel/a-760220.html).

Wenn Dir wichtig ist, dass Dein gesamtes Gehirn nachweislich aus ist... ok. Wie ich oben schon schrieb: Die Kriterien, die man ansetzt und mit denen man eine Verfügung bzw. ein Spernderausweis ausfüllt, sind jedem selbst überlassen, und niemand hat sich darüber ein Urteil zu erlauben.

Nun muss natürlich zusätzlich auch die Politik Kriterien festlegen, was sozusagen ein Mindestkriterium ist. Dabei wäre eine Frage, die ich persönlich interessant fände: Hat jemals jemand, der die bisherigen Kriterien in DE für Hirntod erfüllte, ansatzweise wieder Bewusstsein erlangt, bzw. ist er zumindest soweit wieder ins Leben zurück gekehrt, dass er wieder selbstständig atmete oder der eine oder andere Reflex wieder funktionierte? D.h. wie fehleranfällig ist dieses Kriterium? Wie reversibel sind die Schäden, die nach bisheriger Definition "Hirntod" bedeuten?



Nein, es werden nicht Ergebnisse ignoriert, es wird eine mindest-Trennlinie angegeben, ab wann ein Patient als "hirntod" gilt. In dem Artikel wird selbst beschrieben, wie schwierig alleine diese Definition ist, bzw. wie schwieirg es alleine ist, da von "tod" zu sprechen. Es wird eine Trennlinie geschaffen, die sagen soll: "Ab hier bekommt der Patient nichts bewusst mehr mit und er kommt auch nicht mehr zurück". In dem Artikel werde auch ethische Probleme dieser Definition angesprochen (z.B. ist nur bewusstes Leben schützenswert?) aber medizinisch ist das mitunter haltbar, würde ich sagen.



Kommt drauf an, welche Evidenz Du meinst. Wenn die Evidenz dafür gegeben ist, dass Du aus dem beschriebenen Zustand auch nicht mehr ansatzweise zurückkommst, so ist das als Minimalkriterium meiner Ansicht nach durchaus brauchbar - wobei ich die weiter beschriebenen Einwände im Artikel durchaus gut nachvollziehen kann. Wenn Dir das als Minimalkriterium nicht ausreicht, ist und bleibt das Dein gutes Recht, Dein Veto einzulegen.



Wie gesagt: Es ist und bleibt eines jeden Recht, für sich ein Veto einzulegen. Ich würde aber nicht sagen, dass da "beschissen" wird, sondern nur, dass ein Kriterium für den Hirntod angegeben wird, der mitunter noch Restaktivität übersieht. Wenn dieses Kriterium stark genug ist, so dass gewährleistet ist, dass ich nicht mehr ansatzweise zu Bewusstsein komme - d.h. dieser "Hirntod" irreversibel genug ist - so ist das mir persönlich genug. Das ist aber wie ich betonen will, nur meine Entscheidung und mein Kriterium.



Es mag verständlich sein, es ist trotzdem falsch. Dass damit der esoterische Markt gefördert wird, stimmt; das macht die Thesen, die hinter dem estoerischen Markt stehen, aber immernoch nicht wahrer.

:thumbup: mit dieser Ausführung kann ich mich durchaus anfreunden ! Danke!

LG Asaliah
Und mir genügt das auch . :)
 
Na, ein wenig komplexer ist das ganze schon, wie in dem von Dir schon verlinkten Artikel beschrieben ist:

http://www.zeit.de/2012/15/M-Hirntod

So ist der Test:



Das wird schon deutlich mehr als nur ein oberflächliches EEG gemacht.

Der Artikel beschäftigt sich weiter mit der Schwierigkeit der Definition von "Tod" und "Hirntod". Mit dem MRT ließe sich feststellen, ob es irgendwo im Gehirn noch irgendwelche kleinen Aktivitäten gibt (was aber mitunter auch fehleranfällig ist, siehe http://www.spiegel.de/spiegel/a-760220.html).

Wenn Dir wichtig ist, dass Dein gesamtes Gehirn nachweislich aus ist... ok. Wie ich oben schon schrieb: Die Kriterien, die man ansetzt und mit denen man eine Verfügung bzw. ein Spernderausweis ausfüllt, sind jedem selbst überlassen, und niemand hat sich darüber ein Urteil zu erlauben.

Nun muss natürlich zusätzlich auch die Politik Kriterien festlegen, was sozusagen ein Mindestkriterium ist. Dabei wäre eine Frage, die ich persönlich interessant fände: Hat jemals jemand, der die bisherigen Kriterien in DE für Hirntod erfüllte, ansatzweise wieder Bewusstsein erlangt, bzw. ist er zumindest soweit wieder ins Leben zurück gekehrt, dass er wieder selbstständig atmete oder der eine oder andere Reflex wieder funktionierte? D.h. wie fehleranfällig ist dieses Kriterium? Wie reversibel sind die Schäden, die nach bisheriger Definition "Hirntod" bedeuten?



Nein, es werden nicht Ergebnisse ignoriert, es wird eine mindest-Trennlinie angegeben, ab wann ein Patient als "hirntod" gilt. In dem Artikel wird selbst beschrieben, wie schwierig alleine diese Definition ist, bzw. wie schwieirg es alleine ist, da von "tod" zu sprechen. Es wird eine Trennlinie geschaffen, die sagen soll: "Ab hier bekommt der Patient nichts bewusst mehr mit und er kommt auch nicht mehr zurück". In dem Artikel werde auch ethische Probleme dieser Definition angesprochen (z.B. ist nur bewusstes Leben schützenswert?) aber medizinisch ist das mitunter haltbar, würde ich sagen.



Kommt drauf an, welche Evidenz Du meinst. Wenn die Evidenz dafür gegeben ist, dass Du aus dem beschriebenen Zustand auch nicht mehr ansatzweise zurückkommst, so ist das als Minimalkriterium meiner Ansicht nach durchaus brauchbar - wobei ich die weiter beschriebenen Einwände im Artikel durchaus gut nachvollziehen kann. Wenn Dir das als Minimalkriterium nicht ausreicht, ist und bleibt das Dein gutes Recht, Dein Veto einzulegen.



Wie gesagt: Es ist und bleibt eines jeden Recht, für sich ein Veto einzulegen. Ich würde aber nicht sagen, dass da "beschissen" wird, sondern nur, dass ein Kriterium für den Hirntod angegeben wird, der mitunter noch Restaktivität übersieht. Wenn dieses Kriterium stark genug ist, so dass gewährleistet ist, dass ich nicht mehr ansatzweise zu Bewusstsein komme - d.h. dieser "Hirntod" irreversibel genug ist - so ist das mir persönlich genug. Das ist aber wie ich betonen will, nur meine Entscheidung und mein Kriterium.



Es mag verständlich sein, es ist trotzdem falsch. Dass damit der esoterische Markt gefördert wird, stimmt; das macht die Thesen, die hinter dem estoerischen Markt stehen, aber immernoch nicht wahrer.

Es gibt nun mal eine Diskussion unter Medizinern, wie sicher die derzeitigen Richtlinien zur Feststellung des Hirntods sind:

http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf/article/608610/sicher-derzeitige-diagnostik-des-hirntodes.html

Und es gibt Zweifel daran, dass die derzeitigen Kriterien ausreichend sind. Weil es eben auch andere, wissenschaftliche Erkenntnisse gibt.

Und, es geht immerhin um das Leben von Menschen.

Und nun zwei Fragen:

Ist es ethisch vertretbar, bei Richtlinien zu bleiben, die eventuell fragwürdig sind?

Ist es wissenschaftliches Vorgehen, Richtlinien bei zu behalten, die durch neue Erkenntnisse in Frage gestellt werden?

Und zur Esoterik: Nein, das macht den Esomarkt nicht glaubwürdiger. Aber den Drang der Menschen, dort Hilfe zu suchen, verständlich.
 
Um es nochmal klar zu sagen:

Wenn es wissenschaftliche, medizinische Möglichkeiten gibt, den Hirntod festzustellen, dann sollten die auch eingesetzt werden.

Und es sollte auch öffentlich klar gemacht werden, dass die Ärzte alles tun, um Irrtümer zu vermeiden.

Damit könnte man auch die Akzeptanz der Organspende steigern.

Aber, im Moment haben wir die Situation, dass Möglichkeiten bekannt sind. Aber nicht eingesetzt werden. Sondern auf veralteten Richtlinien beharrt wird.

Ist unwissenschaftlich, nicht mehr evidenzbasierte Medizin und einfach dumm.
 
Es gibt nun mal eine Diskussion unter Medizinern, wie sicher die derzeitigen Richtlinien zur Feststellung des Hirntods sind:

http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf/article/608610/sicher-derzeitige-diagnostik-des-hirntodes.html

Und es gibt Zweifel daran, dass die derzeitigen Kriterien ausreichend sind. Weil es eben auch andere, wissenschaftliche Erkenntnisse gibt.

Auch in diesem Artikel ist wieder von der Schwierigkeit der Definition von "tod" und "hirntod" die Rede. Ist man schon tod, wenn das Gehirn ganz aus ist? So heißt es da:

aerztezeitung schrieb:
Beachtung verdienten vor allem die Studien namhafter Neurologen, nach denen die Zeit zwischen Herztod und körperlichem Verfall nach diagnostiziertem Ganzhirntod gelegentlich Wochen, in Einzelfällen auch länger dauern könne, ein Phänomen, das mit "chronischem Hirntod" beschrieben werde (175 Fälle bis 1998: Neurology 1998; 51: 1538).

Bis 2003 seien zehn erfolgreich beendete Schwangerschaften bei Hirntoten dokumentiert (Crit Care Med 2003; 31: 1241). "Die Annahme, dass nach dem Hirntod unmittelbar und notwendig Herzstillstand und körperliche Desintegration eintreten, gilt heute als widerlegt", so Müller

D.h. der Körper kann (von Aperaten abhängig) leben, obwohl das Gehirn tod ist - selbst, wenn es vollkommen tod ist. Einige Leute sind daher der Meinung, dass "hirntod" nicht gleich "tod" ist, weil Teile des Körpers ja noch leben und gute Funktionsfähigkeit aufweisen. Da ist dann die Entscheidung, wann ist man "tod genug", um Organe entnehmen zu können?

Ist es ethisch vertretbar, bei Richtlinien zu bleiben, die eventuell fragwürdig sind?

Ist es wissenschaftliches Vorgehen, Richtlinien bei zu behalten, die durch neue Erkenntnisse in Frage gestellt werden?

In welcher Weise sind diese Kriterien denn fragwürdig? Sind Patienten, die diese Kriterien von Hirntod erfüllten, wieder aufgewacht oder bildeten zumindest sich einige der Reflexe zurück? Waren die Hirn-Schäden doch nicht so irreversibel, wie angenommen?

Ich habe nichts dagegen, die Kriterien zu verschärfen - z.B. ein MRT-Scan oder ähnliches obligatorisch zu machen - und ich sehe die Punkte der Kritiker. Aber hier habe ich ein wenig den Eindruck, Du überinterpretierst diese.

Was wird denn durch diese neuen Erkenntnisse genau in Frage gestellt? Wenn man mit der Todes-Definition so lange warten würde, bis der körperliche Zerfall wirklich stattfindet, sind die Organe nekrotisch und damit unbrauchbar. Wenn man Organe entnehmen und wiederverwenden will, muss man die Trennlinie also VOR dem körperlichen "total-Tod" setzen. Die Kritiken, die auf ausgetragene Kinder von Hirntoten Müttern verweisen, sind damit schonmal beantwortet.

Nun die Frage, wie man mit dem Gehirn umgeht. Da wird kritisiert:

aerztezeitung schrieb:
Ohne apparative Zusatzdiagnostik würden nur Funktionen des Hirnstamms untersucht, nicht solche des Cortex oder des Kleinhirns, so Müller.

obwohl im Gesetz steht:

aerztezeitung schrieb:
Im Transplantationsgesetz heißt es, vor einer Organspende post mortem müsse der "nicht behebbare Ausfall der Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms nach Verfahrensregeln festgestellt sein, die dem Stand der medizinischen Wissenschaft entsprechen"

Da ist meiner Ansicht nach wieder die Frage: Wie irreversibel ist der Zustand? Ich halte es für unwahrscheinlich, dass ein Patient, bei dem mit den aktuellen Kriterien der Hirntod festgestellt wurde, irgendetwas von der Organentnahme mitbekommen hat, gechweige denn in irgendeiner Form ansatzweise ins Leben zurückgefunden hätte, wenn man ihn einfach länger an den Apperaten gelassen hätte. Desweiteren sind ja mitunter noch zusätzliche Diagnosen über z.B. die Hirnverletzung vorhanden. Mir persönlich als möglicher Spender ist das ausreichend. Man kann natürlich trotzdem jetzt hingehen und das Kriterium verschärfen - ich würde mich nicht dagegen stellen, aber auch nicht dafür kämpfen.

Und zur Esoterik: Nein, das macht den Esomarkt nicht glaubwürdiger. Aber den Drang der Menschen, dort Hilfe zu suchen, verständlich.

Ja, und? Habe ich nicht bestritten.
 
Auch in diesem Artikel ist wieder von der Schwierigkeit der Definition von "tod" und "hirntod" die Rede. Ist man schon tod, wenn das Gehirn ganz aus ist? So heißt es da:



D.h. der Körper kann (von Aperaten abhängig) leben, obwohl das Gehirn tod ist - selbst, wenn es vollkommen tod ist. Einige Leute sind daher der Meinung, dass "hirntod" nicht gleich "tod" ist, weil Teile des Körpers ja noch leben und gute Funktionsfähigkeit aufweisen. Da ist dann die Entscheidung, wann ist man "tod genug", um Organe entnehmen zu können?



In welcher Weise sind diese Kriterien denn fragwürdig? Sind Patienten, die diese Kriterien von Hirntod erfüllten, wieder aufgewacht oder bildeten zumindest sich einige der Reflexe zurück? Waren die Hirn-Schäden doch nicht so irreversibel, wie angenommen?

Ich habe nichts dagegen, die Kriterien zu verschärfen - z.B. ein MRT-Scan oder ähnliches obligatorisch zu machen - und ich sehe die Punkte der Kritiker. Aber hier habe ich ein wenig den Eindruck, Du überinterpretierst diese.

Was wird denn durch diese neuen Erkenntnisse genau in Frage gestellt? Wenn man mit der Todes-Definition so lange warten würde, bis der körperliche Zerfall wirklich stattfindet, sind die Organe nekrotisch und damit unbrauchbar. Wenn man Organe entnehmen und wiederverwenden will, muss man die Trennlinie also VOR dem körperlichen "total-Tod" setzen. Die Kritiken, die auf ausgetragene Kinder von Hirntoten Müttern verweisen, sind damit schonmal beantwortet.

Nun die Frage, wie man mit dem Gehirn umgeht. Da wird kritisiert:



obwohl im Gesetz steht:



Da ist meiner Ansicht nach wieder die Frage: Wie irreversibel ist der Zustand? Ich halte es für unwahrscheinlich, dass ein Patient, bei dem mit den aktuellen Kriterien der Hirntod festgestellt wurde, irgendetwas von der Organentnahme mitbekommen hat, gechweige denn in irgendeiner Form ansatzweise ins Leben zurückgefunden hätte, wenn man ihn einfach länger an den Apperaten gelassen hätte. Desweiteren sind ja mitunter noch zusätzliche Diagnosen über z.B. die Hirnverletzung vorhanden. Mir persönlich als möglicher Spender ist das ausreichend. Man kann natürlich trotzdem jetzt hingehen und das Kriterium verschärfen - ich würde mich nicht dagegen stellen, aber auch nicht dafür kämpfen.



Ja, und? Habe ich nicht bestritten.

Joey, es geht nicht darum, was wir denken. Du hast einen Standpunkt. Und ich einen anderen.

Aber, genau solche Diskussionen verhindern, dass Menschen ihre Organe anderen Menschen spenden.

Die Frage die sich doch stellt: Warum lassen sich Mediziner auf eine solche Diskussion ein?

Ein potentieller Spender geht in das Internet. Und findet eine Ärztediskussion über den Hirntod.

Wieso sind die Mediziner nicht in der Lage zu sagen: Es gibt keinen Zweifel. Wir gucken per MRT in dein Hirn. Und wenn da nichts mehr ist, dann bist du tot.
Nein, man vertritt Richtlinien. Obwohl man weiß, dass es bessere Mittel der Diagnostik gibt.

Die Medizin will Organspender. Und ich denke, dass das in Ordnung ist. Nur, dann muss man es eben auch darstellen. Und zusichern, dass alle wissenschaftlich möglichen Mittel eingesetzt werden.

Die Medizin muss eben die potentiellen Spender überzeugen. Und das kann sie sicher nicht, in dem sie wissenschaftliche Möglichkeiten nicht nutzt.
 
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