Joey
Sehr aktives Mitglied
Joey, es geht nicht darum, was wir denken. Du hast einen Standpunkt. Und ich einen anderen.
Doch, genau darum geht es. Denn genau darum geht es in solchen Diskussionen auch.
Aber, genau solche Diskussionen verhindern, dass Menschen ihre Organe anderen Menschen spenden.
Die Frage die sich doch stellt: Warum lassen sich Mediziner auf eine solche Diskussion ein?
Wieso sind die Mediziner nicht in der Lage zu sagen: Es gibt keinen Zweifel. Wir gucken per MRT in dein Hirn. Und wenn da nichts mehr ist, dann bist du tot.
Nein, man vertritt Richtlinien. Obwohl man weiß, dass es bessere Mittel der Diagnostik gibt.
Weil es nicht so einfach ist, dass man sagen kann: "Jetzt bist Du tod".
Es fängt schon bei der Definition von "tod" an. Ist man tod, wenn das Bewusstsein irreversibel weg ist? Ist man tod, wenn das Gehirn irreversibel und total "aus" ist? Oder ist man erst dann wirklich tod, wenn der ganze Körper seine Funktion irreversibel eingestellt hat?
Dann die Frage: Wie lange ist man schützenswert? Sollte man schon Organe entnehmen können, wenn das Bewusstsein irreversibel weg ist? Ist das bewusstlose Leben weniger Wert als das bewusste? Oder sollte man damit warten, bis das Gehirn seine Aktivität ganz eingestellt hat? Aber auch dann kann der Körper noch leben zeigen (allerdings längerfristig nur von Maschienen abhängig). Wenn man auch das noch als schützenswert erachtet, erübrigt sich die ganze Diskussion weitgehend, denn dann sind jegliche Organe für Transplantationen mitunter ungeeignet.
Sowohl die Diskussion wann man tod und wann man "tod genug" bzw. wie lange man schützenswert ist, sind nicht einfach zu beantworten, und wird je nach Konfession und verschiedenen persönlichen Ansichten unterschiedlich beantwortet. Da sind solche Diskussionen nur natürlich und auch notwendig. Da kannst Du auch nicht eine schnelle und einfache Antwort erwarten, die von jetzt an bis in alle Ewigkeit gilt.
Die Medizin will Organspender. Und ich denke, dass das in Ordnung ist. Nur, dann muss man es eben auch darstellen. Und zusichern, dass alle wissenschaftlich möglichen Mittel eingesetzt werden.
Die Medizin muss eben die potentiellen Spender überzeugen. Und das kann sie sicher nicht, in dem sie wissenschaftliche Möglichkeiten nicht nutzt.
Die Frage ist ja noch: Wie groß ist die Fehler-Rate? Und wie dramatisch sind die Fehler? Dazu muss man eben wieder über obige Punkte diskutieren.