Liebe Silke
ich habe nun schon mehrfach zu einer Antwort angesetzt, aber es will nicht so recht. Mir liegt was quer. Das hat aber nichts mit dir zu tun, das möchte ich vorausschicken.
Hm, vielleicht ist das ein Teil dessen, was ich nicht so ganz nachvollziehen kann.
Ich bekomme das wirklich nicht so richtig klar: Ich war auch völlig geschockt, als ich begriff, dass mein Kind nicht mehr da ist. Es ist mir aber schon immer schwer gefallen, die ein oder andere Betroffenheit zu "verstehen" - ganz allgemein.
Ich gehe derzeit davon aus, dass es die Menschen "schockt", warum auch immer und auch davon, dass sie helfen wollen. Wobei meine Vermutung ist - und es ist eine Vermutung, kein Wissen - dass damit die unguten Gefühle des Helfers reduziert werden sollen. Da ist es egal, ob ich das für mich verarbeitet habe oder nicht - der Punkt ist der, dass sie eigentlich etwas für sich tun, aber denken, sie tun es für mich (oder jemand anderen).
Das nachzusehen, das ist es nicht. Da bin ich mir sicher. Aber ich spüre, dass sich auch bei dem Gedanken, eine Erklärung hinzuzufügen, etwas querlegt. Möglich, dass dieses Querliegen daher rührt, dass ich ja spontan etwas im Austausch äußern können möchte, und diese Erklärung aber das Spontane sozusagen verhindern würde.
Himmel, schwer auszudrücken. Also, wenn ich die jeweilige mögliche Reaktion vorausdenken und auch noch in meinen Äußerungen berücksichtigen soll, dann kann ich eben nicht frei von der Leber weg etwas sagen.
Ich zupfe da mal weiter, vielleicht klärt sich da noch etwas.
Danke und liebe Grüße
Rita
ich habe nun schon mehrfach zu einer Antwort angesetzt, aber es will nicht so recht. Mir liegt was quer. Das hat aber nichts mit dir zu tun, das möchte ich vorausschicken.
Ich kann mir vorstellen, daß deine Erklärung, dein Sohn sei verstorben, große Reaktionen in den Menschen auslöst. Unwillkürlich trifft einen dieser Satz: "Mein Sohn ist verstorben" sehr heftig.
Hm, vielleicht ist das ein Teil dessen, was ich nicht so ganz nachvollziehen kann.
Da stutzt man unwillkürlich, denn das ist im ersten Augenblick so eine ungeheure Tatsache.... Das geht einem wirklich nahe, zumal wenn der Betroffene es ausspricht, denn dann ist es wirklich und wahrhaftig so: Der Sohn ist nicht mehr da, ihn gibt es nicht mehr.
Ich bekomme das wirklich nicht so richtig klar: Ich war auch völlig geschockt, als ich begriff, dass mein Kind nicht mehr da ist. Es ist mir aber schon immer schwer gefallen, die ein oder andere Betroffenheit zu "verstehen" - ganz allgemein.
Kann es nicht einfach sein, daß die Menschen, die darauf ungefragt Bezug nehmen, Dir in irgendeiner weise helfen wollen, weil sie einfach nicht wissen (können), das Du bereits den Status des Anerkennens/Annehmens erreicht hast? Sie wissen ja nicht, daß es jetzt schon ein Teil deiner Geschichte ist. Vielleicht wird vermutet, daß Du noch mitten in einer Verarbeitung steckst und wollen dir beistehen?
Ich gehe derzeit davon aus, dass es die Menschen "schockt", warum auch immer und auch davon, dass sie helfen wollen. Wobei meine Vermutung ist - und es ist eine Vermutung, kein Wissen - dass damit die unguten Gefühle des Helfers reduziert werden sollen. Da ist es egal, ob ich das für mich verarbeitet habe oder nicht - der Punkt ist der, dass sie eigentlich etwas für sich tun, aber denken, sie tun es für mich (oder jemand anderen).
Ich würde es ihnen nachsehen. Und wenn Du es hier und da wieder einmal erwähnen solltest, einen kleinen Satz der Erklärung beifügen.
Das nachzusehen, das ist es nicht. Da bin ich mir sicher. Aber ich spüre, dass sich auch bei dem Gedanken, eine Erklärung hinzuzufügen, etwas querlegt. Möglich, dass dieses Querliegen daher rührt, dass ich ja spontan etwas im Austausch äußern können möchte, und diese Erklärung aber das Spontane sozusagen verhindern würde.
Himmel, schwer auszudrücken. Also, wenn ich die jeweilige mögliche Reaktion vorausdenken und auch noch in meinen Äußerungen berücksichtigen soll, dann kann ich eben nicht frei von der Leber weg etwas sagen.
Ich zupfe da mal weiter, vielleicht klärt sich da noch etwas.
Danke und liebe Grüße
Rita