Ich empfinde Liebe nicht als etwas Festgelegtes; etwas, das man für immer besitzt. Etwas, das man erreichen und (als Gefühl) dauerhaft und beständig festhalten kann.
Für mein Verständnis ist Liebe etwas Bewegliches, was sich in einem andauernden Wandel befindet.
Urajup schrieb:
Zitat Lia:
Jede Unzufriedenheit und Bösartigkeit entspringt einem Mangel an Liebe
>>Dem stimme ich zu. Aber die, die es betrifft, wissen ja gar nicht, was Liebe ist und wie sich die anfühlt. Sie haben sie ja nie empfangen können und halten ihre Bösartigkeit für etwas völlig Normales, jedenfalls etwas Bekanntes, was sie ein Leben lang begleitet hat und vermutlich immer begleiten wird.
Hier Einwirken zu wollen, wäre wohl zwecklos.<<
Wir haben wohl Alle unsere liebevollen und unsere bösartigen Seiten.
Für meine Begriffe kommt es auf die Motivation an, auf die Verteilung und auf die Beständigkeit.
Für mich liegt hier die Grundlage im VII. Haus/Waage-Prinzip.
Wenn wir davon ausgehen, dass wir alle unsere ‚liebevollen‘ und unsere ‚bösartigen‘ Aspekte haben, dann ist für mich wichtig wie wir mit unserer Liebe und unseren destruktiven Seiten umgehen.
Wie ich mehrmals angedeutet habe, empfinde ich es als vollkommen sinnlos und auch als extrem egozentrisch seine eigene Wut und Unvermögen auf fremde Menschen zu projizieren, denn diese haben offensichtlich nichts mit unserer Wut zu tun, warum es auch egozentrisch wäre zu versuchen anderen unsere eigenen Gefühle aufzudrängen.
Wenn ich wütend bin, dann erbreche ich diese Wut nicht auf das nächstliegendste Lebewesen oder Objekt, sondern ich gehe erst mal in mich und versuche herauszufinden was die Ursache der Wut ist.
In den meisten Fällen stellt sich sehr schnell heraus, dass diese Wut etwas mit mir selbst zu tun hat, und dass die Person, mit der ich sie in Verbindung setzte, einfach nur der Auslöser dafür war, um mich auf ein bestimmtes Unvermögen aufmerksam zu machen, das mich selbst betrifft.
Dadurch erübrigt sich meist jede weitere 'Verfolgung' von etwas, was sich ausserhalb von mir selbst befindet. Ich werde auf mich selbst zurückgeworfen und muss / will mich mit den Schatten auseinandersetzen, und diese dementsprechend auflösen.
Natürlich gibt es Situationen, in denen man nicht die Zeit, Ruhe oder Einsicht zu hat, um in sich zu gehen.
Das passiert mir allerdings so gut wie nie mit Menschen, die ich kenne, bzw. die mir nahestehen, sondern wenn, dann sind es Situationen, in denen ich mit Menschen zu tun habe, die ich nicht frei gewählt habe, wie zb die Angestellte einer Hausverwaltung, die sich daneben benimmt, und ich schnell reagieren ‚muss‘. Auch in einem solchen Fall erlebe ich mich jedoch nicht als schreiend oder als beleidigend, aber ein Wort kann das andere geben, und ich reagiere heftiger, als ich es normalerweise tun würde, beruhige mich aber immer wieder sehr schnell, und kann dann auch über mich und die Situation lachen.
Was Liebe betrifft, empfinde ich diese wie gesagt als wandelbar.
In einer bestimmten Phase kann ich voller Liebe für einen Menschen, ein Tier … sein, und dann gibt es Phasen, in denen diese Liebe weniger intensiv und offensichtlich ist, aber sozusagen als Grundschwingung die Beziehung bestimmt, bzw eine essentielle Basis der Beziehung ist.
Ähnlich verhält es sich mit der Selbstliebe für mich.
Es gibt Zeiten, in denen meine Selbstliebe äusserst intensiv ist, und dann gibt es Phasen oder auch Tage, an denen ich mit irgendwas (in mir) ringe, und diese Liebe etwas in den Hintergrund tritt, jedoch auch hier als Basis vorhanden bleibt.
Ich glaube, dass Liebe etwas ist, was man sich sozusagen erarbeiten kann (Venus in Jungfrau im IX. Haus…*)))
Man kann lernen sich mehr und mehr zu akzeptieren, respektieren, konstruktive Wege zu suchen um seine eigenen Stärken, Vorzüge und Talente schätzen zu können, sie auszubauen. Ebenso kann man lernen die ‚Schatten‘ immer wieder ins Licht zu holen, und darin bestenfalls ein grosses Potential zu entdecken.
Wenn ich die Analogie von Härte und Sanftmut heranziehe, dann sehe ich den Aufbau von Liebe und den Abbau von Härte wie einen Felsen, der in einer Brandung steht.
Wenn die Liebe durch das Wasser symbolisiert wird, dann wird sie im Laufe der Zeit den Felsen immer wieder umspülen, und wird in dem Felsen Einbuchtungen verursachen, und wird ihn immer mehr abtragen.
Je nachdem wie gross und wie stark unsere ‚Felsen‘ – also unsere Verhärtungen – sind, desto mehr ‚Wasser‘ – also Gefühl, Liebe – sollten wir aufbringen, um den Felsen abzutragen.
Wenn wir allerdings immer mehr Felsen aufbauen, und immer weniger Wasser ranspülen, dann wird die Situation irgendwann im wahrsten Sinne un-er-träglich.
Btw: Es gibt natürlich auch Vulkane…*)))
Liebe befindet sich für mich also in einer andauernden Entwicklung und in einem ewigen Wandel.
Jedoch können wir diesen Wandel zu grossen Teilen selbst bestimmen.
Wenn jemand nicht bereit ist seine Felsen selbst abzutragen, dann wird auch das Wasser, was von aussen kommt, keine grossen Veränderungen in dem Felsen bewirken können.
Ich verteile viel Gefühl und auch viel Liebe. Ich verteile sie auch mal relativ bedingungslos. Ich sehe das wie Samen, die man verstreut. Wenn sie auf fruchtbaren Boden fallen, dann kann dort auch etwas keimen.
Ich stehe auf dem Standpunkt, dass wir uns um die Saat als erwachsene Menschen alle selbst kümmern müssen, und dankbar sein sollten über jeden Samen, der auf unseren Boden fällt.
Viele liebe Grüsse unter den Sternen *
Lia *