Da gibts schon ein paar Unterschiede. Immerhin sind die Muslime nicht bei uns einmarschiert... Ich kann schon verstehen, dass die islamische Welt sehr viel Wut auf die westliche Welt hat, immerhin werden viele Länder seit Jahrzehnten ausgebeutet, politisch manipuliert, angegriffen usw.
Genau diese lächerliche Schuldzuweisung ist das Problem der "islamischen Welt". Anstatt endlich mal den Arsch hochzukriegen und sich zu engagieren für eine bessere Gesellschaft, hat man sich an die Behaglichkeit der eingebildeten Opferrolle gewöhnt, und die Schuld der westlichen Welt ist zum quasi-religiösen Dogma geworden. Der Westen hat sich gegenüber den, ihm unterlegenen, islamischen Ländern vergleichsweise gut und relativ respektvoll verhalten. Das heißt: im historischen Maßstab.
Überall auf der Welt hat die Demokratie in den letzten zwanzig Jahren einen gewaltigen Schritt nach vorn gemacht. Selbst in bettelarmen Ländern, die wirkliche Opfer waren. Namibia zum Beispiel. Nur die "islamische Welt" hat völlig den kulturellen, intellektuellen und politischen Anschluss verloren. Man setzt unverdrossen auf die Rezepte des Mittelalters und trägt das ganze mit einer lächerlichen Arroganz der vermeintlichen moralischen Überlegenheit zur Schau. Dass im Iran unschuldige Frauen zu Tode gefoltert werden, um die perverse Geilheit einer völlig kranken Politik zu befriedigen, ist nicht die Schuld des Westens. Es ist die Schuld der iranischen "Elite". Dass jede Kritik an den politischen Verhältnissen dort zu exzessiven Gewaltausbrüchen führt, ist nicht die Schuld des Westens, sondern die Schuld der islamischen "Elite". Dass in diesen Ländern alles stagniert, liegt an der selbstverschuldeten Sturheit, Ignoranz, Intoleranz, Tyrannei, Gewalttätigkeit. Das alles hat nichts mit dem Westen zu tun.
Als übrigens "der Islam" noch ein dominierender Machtfaktor in der Welt war, haben sich dessen Eliten gegenüber den ihnen unterlegenen Kulturen auch nicht gerade zurückgehalten. Also schön die Füße stillhalten...
Die Wut der "islamischen Welt" ist also beinahe völlig unbegründet.
Und wenn dann so ein paar Missionare auch noch zu verstehen geben: "Unsere Religion ist besser... tretet doch über." ist das wieder nur ein Schritt Richtung Eskalation. Und ich gehe jede Wette ein, von 100 Missionaren würden nach einem Jahr bestimmt 30 nicht mehr leben.
Wenn ein paar christliche Missionare in einem freien muslimisches Land ihr Glück versuchen würde ich das nicht klug finden, aber letztlich kein Problem sehen.
Du merkst selbst, dass deine einseitige Parteinahme zugunsten fanatischer Moslems ziemlich willkürlich ist. Mecker jetzt nicht, dass sie fanatisch sind, hast du selbst gesagt. Weil: Missionare sind halt Fanatiker.
Ach, und noch was: du sprichst so gern von der "islamischen Welt" und tust dabei so, als wäre das eine homogene Masse. Dabei gibt es dort auch sehr viele, die leider nicht so wahrgenommen werden, weil sie nicht so funktionieren, wie der Klischee-Moslem eben zu funktionieren hat: ständig wütend, den Westen hassend, den Koran schwingend und irgendwas vom kleinen und vom großen Satan keifend.
Es gibt auch die Frauen, die vor dem Gesetz nicht als vollwertige Menschen anerkannt werden (wie im Iran), die grundlos zu Tode gefoltert werden (wie im Iran). Es gibt die Oppositionellen, die gar nicht mit dem Kurs des Regimes einverstanden sind und allein für ihre abweichende Meinung bestraft werden (wie im Iran). Es gibt die Minderheit, die weit davon entfernt sind, mit gleichen Rechten ausgestattet zu sein (wie im Iran). Es gibt die Homosexuellen, die grundlos im staatlichen Auftrag ermordet werden (wie im Iran). Man darf es als den Versuch einer Ausrottungspolitik werten, wenn politische Führer davon reden, es gäbe keine Homosexualität in "ihrem" Land (wie im Iran). Es gibt die Künstler, die ihre Kunst nicht so gestalten dürfen, wie sie es wollen (wie im Iran). Es gibt die Journalisten, die gern die Wahrheit erzählen würden, es aber nicht dürfen (wie im Iran). Es gibt die politischen Gefangenen, die gefoltert und eingesperrt werden...
Ich weiß nicht, ob es aufgefallen ist, aber ich habe mich mal ein wenig auf den Iran konzentriert, dessen Elite ja besonders lautstark die Unterdrückung der "islamischen Welt" durch den bösen bösen Westen anprangert.
Also versuch doch eine Wortwahl zu finden, die nicht pauschal Opfer und Täter der Tyrannei in einen Topf schmeißt, sondern sauber trennt zwischen ihnen.
Du könntest ja sagen: du kannst die Wut der Tyrannen verstehen. Und du willst nicht, dass der böse Westen den Unterdrückten eine andere Religion bringt, weil das dazu führen könnte, sie dem Einfluss der Tyrannen zu entziehen. Denn Religion ist, wie du schon sagtest, natürlich auch eine politische Waffe. Jedenfalls dann, wenn sie dazu genutzt wird, das Volk unter der Knute zu halten.