Man muss aber davon ausgehen dass die meisten Menschen die an Lungenentzündungen "sterben" noch andere schwere Krankheiten haben oder hochbetagt sind und die Lungenentzündung hier nur der dazukommende Faktor ist der das Ableben dann beschleunigt hat.
Meine Oma ist zB mit Mitte 80 an einem Niereninfekt gestorben, der für einen gesunden Erwachsenen mittleren Alters vermutlich ziemlich leicht zu behandeln gewesen wäre.
Das stimmt!
Woran alte oder mehrfach kranke Menschen genau sterben, ist oft nicht ganz klar.
Dass diese Gruppe sehr schnell (zusätzlich) eine Lungenetzündung (bei Immobilität, bei schlechter Abwehrlage, in einer Einrichtung) bekommt, ist klar.
Als meine Tochter (und einige ihrer Freundinnen - es war also ein krasser Infekt, der da kursierte) in der 1. Klasse, also mit 6 Jahren, eine Lungenentzündung hatte, sah ich im Geiste schon : Intensivstation, Tropf, künstliches Koma, Monitorüberwachung ... vor mir und war in heller Aufregung.
Sie bekam Antibiotika, lag einen Tag in ihrem Bett zu Hause und war wieder fit ... .
Unser Arzt rief mich zur Räson - ich sollte doch in Wahrscheinlickkeiten denken! (er hatte recht)
Natürlich hätte sie dran versterben können, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering (sonst gesund, guter Allgemeinzustand, erst kurze Dauer von Krankheitsanzeichen).
Ganz anders bei vielen anderen Patienten anderer Gruppen!
So etwas ähnliches passiert auch bei anderen gesundheitlichen Themen, z.B., bei der Grippeimpfung: es ist möglich, dass eine 30jährige an der Grippe stirbt, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering (man muß auch andere Parameter in die individuelle Bewertung der Person diebezüglich einbeziehen!).
Genauso ist es möglich, dass eine 90jährige die Grippe überlebt, aber (ohne schnelle und wirksame Maßnahmen) die Wahrscheinlichkeit, daran zu versterben, ist signifikant höher als bei einer 30jährigen.
Wenn man nun nur einen oder wenige "Präzendenzfälle" ("Frau ... hats auch geschafft" , "Herr ... ist auch dran verstorben" - also wird es bei mir/ anderen auch so sein) gedanklich anführt (ich erlag diesem Wahrnehmungsfehler ja auch im Falle meiner Tochter), diese generalisiert, dann wird man zu falschen Schlussfolgerungen kommen.