Nun, warum nicht, wenn sich Klienten direkt nach einer Behandlung subjektiv (oder sogar objektiv) besser fühlen, dann beseht da schon ein Zusammenhang. Ungefähr der gleiche, als würde ich ihnen bei Kopfweh eine Tablette geben, und danach ist das Kopfweh weg. Wo ist für dich der Unterschied?
Der Unterschied ist, warum genau die beschwerden verschwinden. Bei der Kopfschmerztablette ist da eben auch eine pharmazeutische Wirkung. Was wirkt bei den esoterischen Therapien, wenn es denn mehr sein soll als der PE?
Oh, da geht es gar nicht so sehr um Behauptungen, sondern um eine generelle Schuld der Wissenschaft, hier Fortschritte zu verhindern und damit aktiv Menschen zu schädigen.
Werden denn Fortschritte verhindert? Nur, weil Behauptungen nicht akzeptiert werden, die Du zufällig toll findest?
Auch als Kenner der alternativen Szene kann man Falschaussagen sehr leicht erkennen. (...)
Nö. Ohne wissenschaftliche Methodik fällt man sehr leicht auf so einige Effekte der Wahrnehmungspsychologie rein.
Das was bei der Pharma halt der Unterschied ist, wie sowohl Anevay als auch ich schon angezogen haben - Esoterik ist in den meisten Bereichen maximal wirkungslos, Pharmazie dagegen nicht, sondern schädigt aktiv Menschen. D.h. hier müssen weitaus genauere Sicherheitsmechanismen greifen - und das tun sie anscheinend eben nicht.
Wenn durch indirektes oder gar direktes Abraten von einer medizinischen Therapie ein schwer erkrankter Patient davon fern bleibt, ist auch das schädlich.
Was hältst Du z.B. von diesem Fall:
http://www.rbb-online.de/kontraste/ueber_den_tag_hinaus/gesundheit/gefaehrliche_heilpraktiker.html
Von mir aus können die Sicherheitsmechanismen bei der Zulassung von Arzneimitteln noch weiter verschärft werden. Habe ich nichts gegen. Bedenke aber, dass dabei dann auch ein Argument von Dirtendenziel dagegen spricht: Medizinische Verfahren, die Menschenleben retten könnten, kommen so noch später auf den Markt.
Wie bereits gesagt, in den meisten Studien führt der PE weder zu tatsächlichen Heilungen noch zu permanenten Ergebnissen. Aber ist sicher vom Studiengegenstand abhängig, wie er zu bewerten ist.
Wenn eine Therapie es besser kann, als der PE, so kann diese Therapie es auch zeigen.
Ich habe dir nur bezüglich der generellen Methodik widersprochen. Was die Motivation zu einer Studie betrifft, habe ich immer gesagt, dass die Wissenschaft gerne Studien machen kann, wenn sie sich etwas beweisen möchte. Und wenn nicht, dann halt nicht. Aber dann muss sie sich halt auch die entsprechenden Vorwürfe gefallen lassen.
Willst Du schon wieder die Beweislast umkehren?
Warum dauert es 12 Jahre bis....?
Ja, was genau dauerte 12 jahre, bzw. bei welcher Studie? Schauen wir uns mal an, was Arzneimittel-Telegramm genau dazu schreibt:
Arzneimittel-Telegramm schrieb:
Zwölf Jahre hat es gedauert, bis The Lancet die Veröffentlichung einer methodisch mangelhaften und wissenschaftlich unredlichen Studie komplett zurückgezogen hat. In der Arbeit wurde ein Zusammenhang der Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) mit entzündlichen Darmerkrankungen und Autismus hergestellt
Es handelt sich hierbei um die berühmte Wakefieldd-Studie, die eben eklatante metjodische Mängel aufwies, und wo dem betreffenden Studienautor - Andrew Wakefield - hinterher naachgewiesen wurde, dass er finanzielle Interessen hatte:
wikipedia schrieb:
2004 wurde bekannt, dass Wakefield vor der Veröffentlichung von Anwälten, die Eltern Autismus-betroffener Kinder vertraten, 55.000 £ an
Drittmitteln erhalten hatte.
[2] Diese suchten Verbindungen zwischen Autismus und der Impfung, um Hersteller des Impfstoffes zu verklagen. Die Gelder waren weder den Mitautoren noch der Zeitschrift bekannt gewesen. Daraufhin traten zehn der dreizehn Autoren des Artikels von diesem zurück.
http://de.wikipedia.org/wiki/Andrew_Wakefield
Ich weiß nicht, warum es os lange dauerte. Aber die Pharma-Industrie hat da ziemlich sicher nichts verzögert, weil es sich hier um eine Studie handelte, die von Impfgegnern (und Pharma-Kritikern) immernoch gerne erwähnt und zitiert wird. Vielmehr wurde da wohl sehr viel diskutiert und abgewogen etc. ehe die brittische Ärztekammer zuder Studie Stellung bezog woraufhin The Lancet dann die Studie zurückzog.
wikipedia schrieb:
Im Januar 2010 entschied die britische Ärztekammer (
General Medical Council), dass Wakefield „unethische Forschungsmethoden“ angewandt hatte und seine Ergebnisse in „unehrlicher“ und „unverantwortlicher“ Weise präsentiert wurden.
The Lancet zog daraufhin Wakefields Veröffentlichung vollständig zurück.
[4] In der Folge wurde im Mai 2010 auch ein
Berufsverbot in Großbritannien gegen ihn ausgesprochen.
[5] Er kündigte dagegen Berufung an.
& warum fallen Manipulationen gerade bei teuren Medikamenten auf?
Dass Pharmafirmen für ihre Produkte gerne tricksen und z.B. den Publications-Bias ausnutzen, habe ich nie bestritten.