Hi, Annie.
Oder hat seriöse Astrologie deiner Meinung nach nur mit Ereigniswahrscheinlichkeit zu tun?
Das Wörtchen "nur" weglassend, ja.
Eine "Erklärung" über eine Konstellation zu machen, die praktisch jeder dritte irgendwie in seinem Horoskop hat, ist nicht wirklich erklärend. Da die wenigsten Menschen die Eintreffenswahrscheinlichkeit für eine Konstellation abschätzen können, halte ich alles, was quasi großflächig das Eintreffen begünstigt, für - nun ja - eine Irreführung durch den Deuter, der sich diese Konsequenz als "Fachmann" überlegt haben sollte.
Denn erstens es ist dann ein "Planetenbezug" nichts "Besonderes", wenn man Flächen wie die Häuser und Zeichen bei der Deutung wie Planeten behandelt, wie ich vorgerechnet habe. Der Deuter müsste dann ehrlicherweise dazu sagen, dass der Native diesen Aspekt mit etwa 1/3 alle Menschen gemeinsam hat...
Zweitens ist die Gleichsetzung des Herrschers von irgendwas mit einem real existierenden Planetenbezug durch nichts (außer oftmaligen Gebrauch unter Laien) gedeckt. Ein Aspekte oder eine Halbsumme bringen zwei tatsächlich am Himmel beobachtbare Indikatoren für Zeitqualität in Relation, wenn du so willst, wie die Zeiger einer Uhr. Die sagen uns also, wie spät es ist.
Wenn du die Uhr, nur damit die gewünschte Zeit "öfter erscheint" (z.B. Feierabend), so korrumpierst, dass du zuerst sagst, dass immer, wenn der Stundenzeiger zwischen "Fünf" und "Sechs" steht, die Stunde für Feierabend angezeigt ist, dann darfst du nicht auch noch die Regel aufstellen, dass es gleich ist, wo der Stundenzeiger wirklich steht, wenn nur der Minutenzeiger zwischen "Fünf" und "Sechs" steht -- dann hättest du jede Stunde für fünf Minuten den Auslöser für Feierabend generiert, was wohl kaum in deinem Interesse gelegen haben kann. Aber in der HF-"Astrologie" wird genau das laufend gemacht.
So "gewonnene" Erkenntnisse sind von äußerst geringer Bedeutung und eine lange Diskussion wohl nicht wert. Umgekehrt darf ich auf die Geschichte mit den Drillingen verweisen, wo über die reine Planeten-Beziehung (denn bei praktisch identer Geburtsminute bringen weder Häuser noch Zeichen irgendwelche Unterschiede) die verschiedenen Charaktere soweit genau unterschieden werden können, dass die Mutter weitgehend zustimmen kann.
Das geht alles ohne Hokuspokus, mit ganz regulär seit Jahrzehnten verfügbaren Mitteln, über die Aspekte und Halbsummen.
Häuser und Zeichen "färben" Planeten, aber sie legen keine neuen (deutbaren) Aspekte fest. Dieser Grundsatz sollte jedem klar sein, der sich länger mit Astrologie beschäftigt -- oder würdest du wirklich irgendjemand in eine Schublade stecken, weil er z.B. die Sonne in Wassermann stehen hat? Das teilt sich diese Person mit rund einem Zwölftel der Erdbevölkerung und daher ist das wohl nichts Besonderes -- und wie zahlreiche, von Astrologen zu Recht angefeindete, oberflächliche Untersuchungen "bewiesen" haben, kann man aus solchen Bezügen definitiv keine Aussagen ableiten.
Entsprechend ist es in einer Deutungshypothese wie der von "Astrologe" schlicht unzulässig, etwas anderes als reine Planetenbezüge zuzulassen. Wenn dann der Pluto in einem Haus/Zeichen und Mond in einem anderen steht, so kann man, wenn ein Aspekt tatsächlich(!) besteht, darüber zusätzliche Aussagen zur Qualität des Aspekts herleiten. Das wäre seriös und könnte auch "erforscht" bzw. empirisch verifiziert werden.