Misogynie

Ja, eigentlich kein "Argument", sondern eine Kapitulationserklärung. Zudem unterschlägt die Nifrediel/McCoy-Fraktion geflissentlich, dass es sich bei der Kritik an der Gendersprache um eine breite Front von Sprachwissenschaftlern und Politikern jeglicher Couleur handelt und nicht um ein genuin rechtes Projekt. Offenbar stehen keine substantiellen Argumente zur Verfügung. :rolleyes:

Hier mal einfach zur Kenntnisnahme ein Beitrag einer - Achtung:Ohren gespitzt- taz-Redakteurin, in dem sie eine fulminante Kritik am Gender-Gaga vorlegt: Die Gendersprache sei unwissenschaftlich, von oben angeordnet, elitär, sexistisch und antifeministisch. Die Genderei schadet eher den Frauen, als dass sie ihnen nutzt. Schlüsselsatz: "Die spitzenverdienenden männlichen Führungskräfte lehnen sich im Sessel zurück und lachen sich ins Fäustchen, wenn wir für das große I und das Gendersternchen kämpfen anstatt für Macht und Geld."

https://taz.de/Gendern-als-Ausschlusskriterium/!5782080/#:~:text=dem Gendersternchen eine-,diskriminierungsfreie,-Gesellschaft zu erzwingen

Die taz gilt als die Hauszeitung der Grünen. Wenn selbst dieses Blatt den Schwachfug der Gendersprache beim Namen nennt, dann weiß man, was die Stunde geschlagen hat.
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Ja, die Dame von der taz bringt es gut auf den Punkt.

Wobei ich die ganz grundlegende Idee hinter dem Gendern gar nicht falsch finde. Denn es ist ja tatsächlich so, dass unsere Sprache oft so scheint als seien nur Männer gemeint. Wenn es dabei bliebe, dass darauf aufmerksam gemacht wird und gelehrt wird, dass es Sinn machen kann diese Grenze immer mal wieder sprachlich aufzuheben oder zu durchbrechen, und wie man das möglichst geschickt machen kann ohne das Lesbarkeit usw. darunter leiden, finde ich das eher gut als schlecht. Es sollte aber komplett freilassend sein, dem individuellen Sprachgefühl überlassen werden.

Was mich aber massiv stört sind drei Dinge:

1) Das Thema wird von einigen sehr ideologisiert. Kritik daran in die rechte Ecke verorten zu wollen, oder einerseits zu behaupten es sei egal was die Bevölkerung wolle, Gesetze! müssten! her! (dann wieder es gäbe schon ein Gesetz dazu), ist ein Zeichen dessen.

2) Ich glaube, dass die wenigsten die konsequentes Gendern fordern, oder gar einen gesetzlichen Zwang, sich tatsächlich tief genug damit befasst haben. Wie so oft wird vor allem von anderen gefordert um sich selbst darzustellen. Ich würde darauf wetten, dass die wenigsten die es fordern auch tatsächlich konsequent in der Anwendung sind.

3) Es existiert schon ein gewisser Zwang. An Schulen und Unis kann es ja offenbar vorkommen, dass sogar rein naturwissenschaftliche Arbeiten schlechter benotet werden wenn nicht gegendert wird -- es muss sich erst juristisch gegen so eine Verrücktheit gewehrt werden. Zudem müssen Personen aus bestimmten Gebieten (Politik, Medien usw.) aufpassen, dass nicht politisch-ideologische Schlussfolgerungen gezogen werden wenn sie nicht gendern.


Insofern bleibe ich bei meinem Fazit: Als Option sinnvoll, als sprachlichen Zwang total krank.
 
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Ja, interessant, dass @McCoy die Gendersprache propagiert, aber selbst nicht anwendet. Der Grund ist sehr einfach: Weil es sich scheiße anhört/liest und auch grammatisch falsch ist.
Ein Wandel der Sprache ist zunächst befremdlich und das Hirn sträubt sich, die erlernten Wege zu verlassen.
Aber nehmen wir doch folgendes Beispiel: Früher bezeichnete "Fräulein"eine unverheiratete Frau – heute ist es gesellschaftlicher Konsens, dass man als Frau keine Auskunft über den Ehestand geben muss, weshalb das Wort fast gänzlich aus dem Sprachgebrauch verschwunden ist.
Möchten wir das wieder rückgängig machen? NEIN!

Da Sprache nachweislich formt, wie wir die Welt wahrnehmen, kann es immerhin ein Anstoß mehr in Richtung Gleichberechtigung sein.
Wem das alles zu krude und anstrengend erscheint, kann es ja einfach mal ein paar Jahrhunderte mit "Putzmann" oder "Lehrerinnenkonferenz" probieren.
 
Das "Lehrerzimmer" muss jetzt "Lehrer*innenzimmer" heißen, der Bürgersteig heißt jetzt korrekt gegendert "Bürger*innensteig". Solche Wortungetüme ergeben sich automatisch durch den Zwang, in jedem gottverdammten Substantiv die weibliche Form mitzubenennen, weil ja sonst - so die Genderideologie - die Frauen unsichtbar und somit diskriminiert wären.

Meine Güte! :rolleyes: Keine Sau denkt daran, dass sich in einem "Lehrerzimmer" nur männliche Lehrkörper aufhalten oder auf einem "Bürgersteig" nur Männer flannieren. Es bedarf der Verhunzung uralter, eingespielter Begriffe nicht. "Lehrer" und "Bürger" umfassen gleichermaßen immer auch die Gesamtheit der Frauen, keiner bei Sinnen kann das bestreiten.

Was in dem Kontext ganz interessant ist: Vor allem Teenager, aber lange nicht mehr nur, benutzen ja vor allem in Chats, eine zum Teil deutlich reduzierte Sprache -- manche würden eher sagen sie würden die Sprache "verstümmeln" usw. Wenn man deren Abkürzungen nicht kennt können Nachrichten sogar unverständlich sein.

Jedenfalls wird diese Art der Chat-Sprache oft kritisiert, nicht zuletzt auch von Sprachwissenschaftlern oder Lehrern usw. Interessant daran ist aber: Diese sprachliche Entwicklung ist letztlich doch auch sehr funktional, denn der entscheidende Aspekt ist Reduzierung auf das Wesentliche, Reduzierung auf das Signal sozusagen -- also genau das was sie sagen möchten bzw. was die andere Person verstehen soll. Diese Art der Sprache ist auch ziemlich kreativ, gerade weil sie keinen festen Regeln und Vorgaben folgt.

Und egal wie man das nun findet, sprachliche Entwicklungen dieser Art sind organisch.

Gendern wiederum ist in aller Regel (vielleicht auch immer) genau das Gegenteil. Die Entwicklung selbst ist nicht organisch sondern ziemlich verkopft und elitär. Sprachliche Effektivität nimmt in vielen Fällen eher ab und die Dinge werden unglaublich kompliziert. Man braucht eigentlich ein Handbuch wenn man das korrekt können will. Möchte man zudem noch Lesbarkeit erhalten muss man teilweise auf eine Art umformulieren die noch mehr hinzufügt als jede Menge Sternchen und Striche etc.

Je mehr ich mich mit dem Thema befasse, und bisher habe ich das eigentlich nie wirklich, desto weniger glaube ich, dass sich das durchsetzt. Nicht nur weil Mehrheiten dagegen sind, sondern vor allem weil sprachliche Effektivität in vielen Fällen darunter leidet.
 
Ich finde es sehr gut und wichtig, über Gleichberechtigung zu sprechen und Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen, drum macht es mich grad sprachlos, was ich hier gelesen habe, das ist de facto das Ende des Wettbewerb-Frauensports:


https://taz.de/Soziologin-ueber-Geschlechtervielfalt/!5757662/


Warum hat der Sport viel größere Probleme, geschlechtliche Vielfalt zu akzeptieren als andere gesellschaftliche Bereiche?

Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt stellt die Grundstruktur des Sports, also die als selbstverständlich geltende Geschlechtertrennung und die damit verbundenen Männlichkeits- und Weiblichkeitsvorstellungen, in Frage. Interessant ist auch, dass Sportorganisationen die strikte Trennung in Männer- und Frauenwettbewerbe damit begründen, dass nur so faire Wettkämpfe – insbesondere für Frauen – möglich seien.

Allerdings ist Chancengleichheit im Sport grundsätzlich eine Illusion, und das Festhalten an der Leistungsklasse Geschlecht reproduziert die Vorstellung von zwei natürlichen Geschlechtern sowie die Vorstellung, dass Männer Frauen per se im Sport überlegen sind.


Es war ein harter Kampf für Frauen, bei der Olympia dabei zu sein, indem man Männer und frühere Männer mit anderem Körperbau und Hormonwerten bei den Frauen mitlaufen lässt, werden die nach und nach verdrängt und all die erkämpfen Errungenschaften sind wieder Geschichte, ein gewaltiger Rückschritt.
 
Ein Wandel der Sprache ist zunächst befremdlich und das Hirn sträubt sich, die erlernten Wege zu verlassen.
Aber nehmen wir doch folgendes Beispiel: Früher bezeichnete "Fräulein"eine unverheiratete Frau – heute ist es gesellschaftlicher Konsens, dass man als Frau keine Auskunft über den Ehestand geben muss, weshalb das Wort fast gänzlich aus dem Sprachgebrauch verschwunden ist.
Möchten wir das wieder rückgängig machen? NEIN!

Da Sprache nachweislich formt, wie wir die Welt wahrnehmen, kann es immerhin ein Anstoß mehr in Richtung Gleichberechtigung sein.
Wem das alles zu krude und anstrengend erscheint, kann es ja einfach mal ein paar Jahrhunderte mit "Putzmann" oder "Lehrerinnenkonferenz" probieren.

Wenn Du prinzipiell darüber nachdenkst, dann wird schnell verständlich warum sich das Beispiel "Fräulein" sehr vom Gendern unterscheidet. Die Streichung des Wortes "Fräulein" führt zu einer Vereinfachung der Sprache, ohne das die eigentliche Information verloren geht. Die relevante Information kommt sogar besser zur Geltung indem nicht noch eine irrelevante Information mitgeliefert wird (ist die Frau nun verheiratet oder nicht). Resultat: Effektivität von Sprache hat dadurch zugenommen.

Gendern wiederum führt zu höherer Komplexität und wird nicht nur schwerer anwendbar. Das geht auch, zumindest in manchen Texten, auf Kosten des Verstehens. Der natürliche Fluss wird unterbrochen und das ist nicht nur eine Frage der Lesbarkeit. Es verändert sozusagen die Betonung, verschiebt den Fokus in vielen Fällen weg von der eigentlichen Nachricht.

Übrigens verändert sich ja auch Verständnis von Sprache bzw. Interpretation von Begriffen. Stell Dir mal vor, dass Menschen einfach immer beide Geschlechter denken würden wenn von DIE (Mehrzahl) "Bürger, Wissenschaftler, Schüler, Studenten, Polizisten, Mörder" die Rede ist. Das wäre einfacher... Und in vielen Fällen ist es doch immer so gewesen und wurde auch verstanden. Ich bezweifle, dass Frauen bisher glaubten Mord würde für sie nicht in den Knast führen, weil in Gesetzestexten vermeintlich ausschließlich Männer angesprochen werden.
 
In Österreich sagt man immer noch ganz normal Fräulein. Da gehört es zum Alltag.
 
Wenn Du prinzipiell darüber nachdenkst, dann wird schnell verständlich warum sich das Beispiel "Fräulein" sehr vom Gendern unterscheidet. Die Streichung des Wortes "Fräulein" führt zu einer Vereinfachung der Sprache, ohne das die eigentliche Information verloren geht. Die relevante Information kommt sogar besser zur Geltung indem nicht noch eine irrelevante Information mitgeliefert wird (ist die Frau nun verheiratet oder nicht). Resultat: Effektivität von Sprache hat dadurch zugenommen.
Das stand ja auch nicht vordergründig im Kontext Gendern, sondern im Kontext Sprachwandel.
Aber tatsächlich geht es dabei auch nicht um eine bloße "Vereinfachung", wie du es nennst, sondern macht nebenbei klar, dass man eben ausschließlich von "Fräulein" sprach und nicht parallel von "Männlein". Dann wäre nämlich für beide eine Information mitgeliefert worden.
Merkst du was?
 
Ich finde es sehr gut und wichtig, über Gleichberechtigung zu sprechen und Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen, drum macht es mich grad sprachlos, was ich hier gelesen habe, das ist de facto das Ende des Wettbewerb-Frauensports:


https://taz.de/Soziologin-ueber-Geschlechtervielfalt/!5757662/





Es war ein harter Kampf für Frauen, bei der Olympia dabei zu sein, indem man Männer und frühere Männer mit anderem Körperbau und Hormonwerten bei den Frauen mitlaufen lässt, werden die nach und nach verdrängt und all die erkämpfen Errungenschaften sind wieder Geschichte, ein gewaltiger Rückschritt.

Das ist aber ein Problem ohne gute Lösung. In dem taz-Artikel wird ja u.a. gesagt:

"Interessant ist auch, dass Sportorganisationen die strikte Trennung in Männer- und Frauenwettbewerbe damit begründen, dass nur so faire Wettkämpfe – insbesondere für Frauen – möglich seien.

Allerdings ist Chancengleichheit im Sport grundsätzlich eine Illusion, und das Festhalten an der Leistungsklasse Geschlecht reproduziert die Vorstellung von zwei natürlichen Geschlechtern sowie die Vorstellung, dass Männer Frauen per se im Sport überlegen sind."


Was soll daraus folgen? Sollten nach Ansicht der Soziologin einfach alle Geschlechter-Regeln aufgehoben werden, damit Frauen gegen Männer antreten "dürfen"? Das Resultat wäre, dass Frauen in fast keiner Profi-Sportart noch dabei wären. Frauen haben in aller Regel weder eine Chance gegen Männer, noch gegen Frauen die mal Männer waren oder Frauen die mit XY Chromosomen geboren wurden.

Wenn man nun zulässt, dass Frauen mit Y-Chromosom, egal ob so geboren oder umoperiert, gegen normale Frauen antreten, dann wird der Frauensport von jenen dominiert die ein Y-Chromosomen haben.

Mehr Inklusivität führt also so oder so dazu, dass Menschen ohne Y-Chromosom kaum noch im Profisport gewinnen können.

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Nebenbei: Da wir hier gerade beim Thema gendern waren... kann mir jemand erklären, warum die Soziologin gegendert wird?

- "Soziolog*in über Geschlechtervielfalt"
- "fordert die Sportsoziolog*in"
 
Das stand ja auch nicht vordergründig im Kontext Gendern, sondern im Kontext Sprachwandel.
Aber tatsächlich geht es dabei auch nicht um eine bloße "Vereinfachung", wie du es nennst, sondern macht nebenbei klar, dass man eben ausschließlich von "Fräulein" sprach und nicht parallel von "Männlein". Dann wäre nämlich für beide eine Information mitgeliefert worden.
Merkst du was?

Dein Argument lief aber doch auf Gendern hinaus, im Sinne von "Sprache unterliegt Wandel -- früher hat man Fräulein gesagt und das dann gestrichen --- war doch offensichtlich möglich --- also müsste gendern doch auch.....". Oder ging es Dir beim Thema Sprachwandel nicht um Gendern?

Die Streichung des Wortes Fräulein macht im Übrigen nicht klar, dass es "Männlein" nicht gab. Gerade weil "Fräulein" schon lange nicht mehr angewandt wird wissen heute viele nicht mal genau was damit gemeint war.
 
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