Mipa's Thread

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Der letzte Besuch ist Jahre her und heute ergab es sich, dass die Erinnerungen wieder aufstiegen, der Duft nach gebrannten Mandeln in der Luft lag und Zürich sich ganz dem Zirkustreiben hingab. Der altbekannte und vertraute Clown in den bunten Farben zierte die Zirkuswagen und die Besucher waren selten ausgelassen. Corona und Krieg rückten für kurze Zeit in die Ferne und ich liess Begeisterung für die fleissigen Akrobaten und Künstler in mir aufsteigen, die ihre Kunststücke minutiös einstudiert hatten und grossartige Leistungen am Boden und in der Luft vollbrachten. Bei der Pferdenummer kam etwas Nostalgie auf und ich hatte auf einmal Gerüche und Bilder meiner Kindheit in der Nase, Kostüme und Haare, die im Wind flatterten. Die moderne Technik hatte auch im Zirkus Einzug gehalten und ein wenig vermisste ich bei aller Perfektion den alten Clown in ausgelatschten Schuhen - und den Zauberer.:zauberer2



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Zuhause unterwegs....ich bin mir ganz sicher, dass Du es mir nicht nachträgst, dass ich mir diesen treffenden Ausdruck heute einmal ausleihe, denn er trifft es im Kern.:)
Seit wann ist die Welt so bunt? Vielleicht hat es damit zu tun, dass vor meinem inneren Auge quälende Bilder geisterhafter, zerbombter Städte unablässig ihre Runden drehen und wir heute mit unseren Velos an unglaublich farbenprächtigen Klatschmohnfeldern entlangfuhren. Der Kontrast zu meinen inneren Bildern konnte nicht grösser sein. Blütenwiesen wie im Bilderbuch, saftig und unfassbar schön...
Viele Kilometer später, entlang von Feldern und durch Wälder, gelangten wir zum mysteriösen Schlösschen hoch über der Stadt, das mit dem offenen, schmideisernen Tor dazu einlud, den etwas verwilderten Garten zu betreten. Verspielte Türmchen gehörten genauso zum Anwesen wie Statuen. Es war nicht klar, wer das Anwesen bewohnte oder wem das Kleinod gehörte, was viel Raum für märchenhafte Vorstellungen liess. So malte ich mir aus, dass aus einem der Fenster der Türmchen eine Rapunzel ihr Haar herunterlassen würde oder eine schlafende Prinzessin im Turmzimmer auf den erlösenden Kuss ihres Prinzen wartete.
Als Fotoobjekt eignete es sich jedenfalls bestens.
Der Weg ging weiter durch die Rebberge ansteigend und wir gelangten schliesslich zu einem unbekannten Erdbeerfeld, wo ich nicht widerstehen konnte.
Was für wunderbare Plätze direkt vor der Haustür. Was für ein Glück, zu Hause unterwegs sein zu können, ohne Angst und ohne das Gefühl aushalten zu müssen, dass sich die Welt in einen feindlichen Ort verwandelt hatte, einen Ort, der einen nicht mehr wollte oder den man selbst nicht mehr ertragen konnte, weil dort Unfassbares geschehen war.
Zu gerne hätte ich abends noch die kleine Kirche fotografiert, an der wir viel zu schnell vorbeiflitzten. Sie hätte gut zu meinem Gefühl der tiefen Dankbarkeit gepasst.
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