Meine Schwester ist obdachlos

Hallo ihr Lieben, :)

eben wollte ich schon auf Elkes post antworten und schreiben: Hey, nimm meine Worte nicht persönlich! Ich kann die Art Deines/Eures Ausdruckes gut so stehenlassen! Auch, dass Leute sozusagen "oberhalb" des Geschehens reflektieren.

Nun ist noch Reinhards Antwort dazugekommen. Nein, es ist nicht verwerflich, auf einer Metaebene zu reden!

Meine leise Kritik, die Ihr mit Recht durchschimmern spürt , richtet sich ein bisschen gegen das post von Jake.
Jake schrieb:
Ja, das halte ich gut für möglich, dass so ein Gefühl aufkommt. Vor allem dort, wo professionelle Unterstützung sich der bestätigenden, mit-leidenden Rolle enthalten und ein Herausbegleiten aus der Klageposition anstreben würde. Die Forumsdiskussion hier kann ja so wunderbar innerhalb der eigenen Scheuklappen bleiben.

Hier schreiben Leute ihr persönliches Drama auf - und das gehört dann zur Scheuklappenebene. Gut, so kann man das sehen. Und kann sich dann auf der Metaebene bewegen, auf der sich der eine oder andere besser bewandert fühlt.

Aber wenn es eine " Gemeinsam-Weinen-Scheuklappenebene" gibt, und die auch so in den Worten von Jake herausgestellt werden kann, muss es auch die Möglichkeit geben, die Position der in diesem Fall Urteilenden ebenso anzuschauen und zu benennen.

Ich hatte gedacht, ich hätte das mit meiner Formulierung:
Geli schrieb:
Eure Beiträge sind die Gegenentwürfe, zum gemeinsamen Weinen der Userinnen innerhalb der Forumsscheuklappen.
hinreichend formuliert.
War aber wohl nicht so ganz deutlich?

Aber, MIR reicht das schon als Feststellung. Die einen weinen mit und bereiten eine Art Klammerrahmen in dem sich nix bewegen muss, die anderen schauen aus erhabenerer Position und reden "über".

Der, der obendrüber redet, ist aber in der Situation des Fragenden nicht hilfreicher als der, der mitweint, gell?

Das ist alles was ich sagen will.

Jake hat absolut recht, dass sich nix bewegt, wenn alle miteinander weinen und trösten, und insgesamt eine Scheuklappenmentalität gefahren wird.
Aber das Gucken von oben und dieses zu posten, macht es auch nicht besser.

Ich möchte, wenn die einen angeprangert werden diesbezüglich Versager zu sein - aber sie waren zumindest absolut authentisch in dem was sie schrieben! - die, die sich auf der Metaebene bewegen, sich zumindest dieser Metaebene bewusst sind!
Sie sind nicht hilfreicher, nur weil sie sachlich klüger sind.

Liebe Grüße Euch,
Geli
 
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Liebe Geli :)

Der, der obendrüber redet, ist aber in der Situation des Fragenden nicht hilfreicher als der, der mitweint, gell?

Das würde ich so nicht unterschreiben, jedenfalls empfinde ich es nicht als allgemeingültig. Ich spreche jetzt nur von mir: Ich habe mich jahrelang auf ähnliche Weise bewegt, in der unterschwelligen Hoffnung, keine Therapie machen zu "müssen", und habe sie dann unter großen Ängsten angetreten. Mir haben sowohl die Metaebene als auch die sanfte, aber deutliche Konfrontation mit der Wirkung meines Verhaltens geholfen, diesen Schritt zu machen. Innerlich habe ich schon so manches Mal gewütet über die, die mir so ein Feedback gaben. Diese Rückmeldungen haben aber auch bewirkt, dass ich realisieren konnte, ohne professionelle Unterstützung nicht weiterzukommen.

Das Mitweinen war mir natürlich lieber, keine Frage. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass es mich nicht weiterbringt, mich in meinem "Jammerzirkel" zu bewegen (ich habe den wirklich so genannt). Deswegen hat mich der Satz von Jake, den ich zitierte (und als "off-topic" kennzeichnete), so berührt. Weil er genau das wiedergibt, womit ich mich selbst jahrzehntelang von der für mich richtigen Lösung einer massiven Suchtproblematik abhielt.

Lieben Gruß an dich
Rita
 
Liebe Rita, :)

Du hast recht.
Rita schrieb:
Das würde ich so nicht unterschreiben, jedenfalls empfinde ich es nicht als allgemeingültig.

Es ist nicht allgemeingültig! Ich beziehe mich hier nur auf diesen Thread.
Ein Mensch, der in der Opferrolle verharrt und Klagegenossen um sich sammelt, braucht die Metaebenen dritter, um aus dem eigenen Kreislauf hinauszukommen.
Er braucht sie nicht nur einfach "ein bisschen, ein wenig" , er braucht sie als neues Gerüst, auf das er draufkraxeln kann - und das hält! -er braucht sie als seinen neuen Baum in seinem Leben, zum anlehnen und mitwachsen, als seine neue Erde zum Gedeihen.
Für weniger irdische Leute als ich ( ich kenne Dich ja hauptsächlich aus dem Astroforum), braucht der Betreffende es auch vielleicht als die Luft zum Atmen, als den Strom zum Schimmen.)
Ich bin absolut nicht gegen Metaebenen. Insbesondere Gesprächsweise auch nicht in Partnerschaften, wie Reinhard es als gutes Beispiel anführte.
In allem: Her mit den Metaebenen!

Aber ich mag nicht, wenn Leute hier im Forum das "gemeinsame Leiden, meinetwegen auch Sülzen, sich in einem geschützten Raum aufzuhalten" verurteilen.
Und dann sprachlich eine Metaebene erschaffen, die sie etwas "größer" erscheinen lässt, selbst wenn sie argumentativ recht haben.
Ich finde das ungerecht den Schwächeren gegenüber, die durch solche Worte noch schwächer werden.
Dann sollen sie zumindest wissen, das sie auf einer Metaebene reden!

Weißt Du was ich meine, Rita?

Liebe Grüße,
Geli
 
Liebe Geli :)

Aber ich mag nicht, wenn Leute hier im Forum das "gemeinsame Leiden, meinetwegen auch Sülzen, sich in einem geschützten Raum aufzuhalten" verurteilen.
Und dann sprachlich eine Metaebene erschaffen, die sie etwas "größer" erscheinen lässt, selbst wenn sie argumentativ recht haben.
Ich finde das ungerecht den Schwächeren gegenüber, die durch solche Worte noch schwächer werden.
Dann sollen sie zumindest wissen, das sie auf einer Metaebene reden!

Weißt Du was ich meine, Rita?

Ich versuche aufzuschreiben, was ich verstanden habe, okay? Deiner Wahrnehmung nach wurde hier bewusst eine Metaebene eingeführt, um größer zu erscheinen und ein Urteil zu fällen. Du gehst davon aus, dass das einen Menschen, der ohnehin schon schwach ist, schwächt. Und es ist dir wichtig, insbesondere Jake darauf aufmerksam zu machen. Gegen die Metaebene an sich hast du nichts.

Liebe Geli, ich habe diesen Thread nicht zur Gänze gelesen, wohl aber mitbekommen, dass auch du sehr Persönliches offenbart hast, dich geöffnet hast. Und es ist dir wichtig, diese Offenheit hier zu erhalten und sie zu schützen. Sie ist ja auch schützenswert. Nur, und auch das aus persönlicher Erfahrung: Ein öffentliches Forum dieser Größe ist kein geschützer Raum. Es wird immer jemandem geben, der auf die ein oder andere Weise teilnimmt, die nicht als hilfreich erlebt wird. Es könnte für abendsonne eine Erfahrung sein, die sie zum Anlass nimmt, sich eben nicht ausschließlich hier Unterstützung zu holen, sondern sich in einen wirklich geschützten Rahmen zu begeben. Virtuelle Kontakte führen meiner Beoabachtung nach schnell zu einem Gefühl des Angenommenseins und laden dazu ein, Dinge preiszugeben, die man im "wirklichen Leben" auf diese Weise nicht zeigen würde. Das kann sehr gut gehen, muss es aber nicht. Es kann weiterbringen, es kann aber auch die "Problemverliebtheit" fördern, weil über die Schilderung der Probleme Aufmerksamkeit geweckt wird.

Mag sein, dass ich Jake vorgreife, aber ich habe ihn so gelesen, dass es ihm ein Anliegen war, genau das aufzuzeigen - und das hat er auf die ihm eigene Art getan, die sicher nicht jedem gleich gut schmeckt.

Ich habe keine Ahnung, wie es bei dir war/ist, mir hat so ein klares Statement ab und an schon gut getan - das waren die Momente, wo ich richtig aktiv wurde und ich konnte erleben, dass ich bei Weitem nicht so schwach war, wie ich zu fühlen meinte.

Vielleicht ist es gut, abzuwarten, wie abendsonne selbst das empfindet?

Lieben Gruß an dich
Rita
 
Aber ich mag nicht, wenn Leute hier im Forum das "gemeinsame Leiden, meinetwegen auch Sülzen, sich in einem geschützten Raum aufzuhalten" verurteilen.
Und dann sprachlich eine Metaebene erschaffen, die sie etwas "größer" erscheinen lässt, selbst wenn sie argumentativ recht haben.
Ich finde das ungerecht den Schwächeren gegenüber, die durch solche Worte noch schwächer werden.
Dann sollen sie zumindest wissen, das sie auf einer Metaebene reden!
Hallo Angelika-Marie!

Ich hatte schon zu einer Antwort angesetzt und auch Einiges hier ins Kastl reingetippt. Dann hab ich's doch bleiben lassen, um nicht irgendwelche Prozesse zu stören, die anderen am Herzen liegen. Nun habt ihr's doch noch einmal hochgezogen, und das hat eh schon ein wenig geklärt.

So brauche ich über die Funktion von Meta-Ebenen nun nicht mehr viel zu schreiben, das wird offenbar eh von uns ziemlich ähnlich gesehen.

Aus welcher Berührtheit Du das Empfinden nimmst, Angelika-Marie, ich hätte irgendwen oder irgendwas verurteilt, kann ich nicht nachvollziehen. Wenn Du mir ein Trivialschema unterstellst, in dem Menschen, die zügig ihren Lösungsweg zu einem guten Ende gehen, die Guten und die anderen, die ihre Schleifen im Leid ziehen, die Schlechten sind, dann könnte sowas anklingen. Ich sehe nicht, wo ich Anlass gegeben hätte, so ein Schema zu vermuten; falls irgendwas dieses Missverständnis aufkommen lassen konnte, so tut es mir leid. Es ist nicht einmal die Frage, ob ich ein Recht auf lange, intensive Klagephasen akzeptiere oder nicht ... das stünde mir nicht zu, und ich hab auch das Bedürfnis nicht. Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, dass jedermann und jede Frau das einfach so hält, wie sie/er will.

War es die Formulierung der "Scheuklappen", die Dir da sauer aufgestoßen ist? Ich halte Scheuklappen für nix Besonderes, die erscheinen mir eher als normal. Und sie haben ihre Funktion - sie lenken den Blick auf einen begrenzten Ausschnitt von Leben, in dem man sich halbwegs zu Hause und sicher fühlt. Das kann auch das "wunschlose Unglück" sein (Peter Handke). Vorschlag: Ersetzen wir Scheuklappen durch Fokus? Dann verstehen es zwar weniger, und die möglicherweise etwas bewegende Provokation entfällt auch, dafür entkommen wir vielleicht ein paar negativen Assoziationen.

Ich habe in der Anfangsphase dieses Threads einige Beiträge direkt an Abendsonne gerichtet und dann gesehen, dass ich keine gemeinsame Ebene mit ihr finden konnte. Es war mir auch damals kein Anliegen zu helfen, sondern eher zu klären und ein paar Informationen anzubieten, etwa zu einem erweiterten Verständnis von "die Eltern ehren" zu geben.

Ich habe dann gesehen, wie sich das entwickelt hat, was Du, Angelika-Marie, als "gemeinsames Weinen der Userinnen" bezeichnest. Übrigens stammt das Konstrukt, meine "Scheuklappen" und Dein "gemeinsames Weinen" in einen Atemzug zu bringen, von Dir... ich hab's auf die Forumsdiskussion bezogen, die ja weit mehr und vielschichtiger ist (meine Sicht), als es ein Weinen allein wäre.

Um noch kurz beim Weinen zu bleiben: Ich bin mir ganz sicher, dass Du einem Irrtum unterliegst, Angelika-Marie, wenn Du das hier für einen geschützten Raum hältst. Ein öffentliches Internet-Forum ist nie geschützt, ganz im Gegenteil. Wer solche Formen sucht, kann sich in geschützte Räume zurückziehen - ich denke auch darüber nach, welche Motive ein Weinen im Öffentlichen unterstützen. Auch hier: Das ist keine Frage, ob ich es für angemessen halte oder gar für eine Zumutung oder was auch immer (ich nehm's einfach, wie's ist). Es ist die Frage, welche Dynamik darin zum Ausdruck kommt. Einfach mal als Frage, um nicht neuerlich als "Drübersteher" apostrophiert zu werden.

Ich hab den allergrößten Respekt vor dem Weinen - und es braucht die Zeit, die es braucht, und es braucht die Gesellschaft, die es braucht. Wenn ich dann genauer hinschaue, hinspüre: Gibt es unterschiedliche Arten des Weinens? Ein Weinen der Trauer(arbeit)? Ein Weinen des Zorns? Ein Weinen der Verzweiflung? Sind das Unterschiede, die einen Unterschied machen?

In therapeutischen Prozessen ist oft zu beobachten, dass Klient/innen versuchen (und großes Geschick darin entwickeln), ihre Begleiter/innen zu instrumentalisieren. Wenn das unverständlich ist, führe ich es gern weiter aus, erst mal möchte ich es dabei bewenden lassen. Es ist für mich ein sehr wichtiger Ansatzpunkt, wenn ich schauen möchte, ob ich eine Intervention für hilfreich halte oder nicht. Wobei ich hier "hilfreich" als Schritt auf einem Lösungsweg meine, der (siehe Anfang) ja nicht sein muss.

Lässt sich das "gemeinsame Weinen" hier vielleicht als Phase einer Art von Selbsthilfegruppe verstehen, in der in anscheinend ähnlicher Weise Betroffene sich austauschen? Wenn das so wäre, ist es dann ein Tabu, mögliche Mechanismen innerhalb einer solchen Selbsthilfegruppe zu betrachten und Mutmaßungen anzustellen, welche Dynamiken hier wirken könnten (was völlig neutral ist, schließlich wirkt immer irgendeine Dynamik). Eric Berne hat dazu in "Spiele der Erwachsenen" in seinen Überlegungen zu den "Anonymen Alkoholikern" m.E. Bedenkenswertes geschrieben.

Und wenn dann jemand aus einer Metaposition heraus dazu etwas bemerkt - dann kann das per definitionem nichts direkt Hilfreiches sein (dann wär's keine Metaposition), es kann (kann!) aber durchaus einen Fokus ein wenig bewegen und auf diese Weise indirekt hilfreich werden. So hatte ich das eigentlich beabsichtigt (und ich weiß schon, dass in der Kommunikation der Empfänger bestimmt, was die Botschaft ist...). Als einen Impuls eines "Prozessbeobachters".

Wenn Du das als "Drüberstehen" abqualifizieren und als Versuch sehen möchtest, mich selbst größer zu machen, Angelika-Marie, dann lass ich das einfach bei Dir. Du wirst schon wissen, was Dich da so ärgert.

Alles Liebe,
Jake
 
Liebe Geli :)
Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass es mich nicht weiterbringt, mich in meinem "Jammerzirkel" zu bewegen (ich habe den wirklich so genannt). Deswegen hat mich der Satz von Jake, den ich zitierte (und als "off-topic" kennzeichnete), so berührt. Weil er genau das wiedergibt, womit ich mich selbst jahrzehntelang von der für mich richtigen Lösung einer massiven Suchtproblematik abhielt.

Lieben Gruß an dich
Rita
Und genau das ist es. Wenn mir heute einer sein Mitgefühl ausdrückt ist das OK, wenn mich heute in meiner Jammerei bestärkt, dann ist das nicht OK (für gewöhnlich rede ich mit solchen Menschen aber auch garnicht, bzw. es ergibt sich nicht.)
Therapeuten wählen hier eine Methode, die bei mir gute Wirkung hatte. Sie unterstützen sich selber ernst zu nehmen, sie negieren nicht das Gesagte, aber sie stellen Fragen, die zum Nachdenken anregen. So manche Frage die mir gestellt wurde, auf die ich während einer Sitzung keine Antwort fand, haben noch Tage in mir gewirkt und immer zum Besseren.

Jeder, der hier ein Problem hat kann hier lesen, das ist wie die Wahl zu haben zwischen einem Liebesroman (alles wird gut nach einem Drama) oder einem Krimi oder einem Sachbuch oder einer Biographie...
Wer viel Bücher liest, wird sicher auch viel im Internet lesen.
Oft ergeben sich daraus Meinungsbildungen.
Nun wir hier sind ebenso unterschiedlich wie Bücher.
LG
Elke
 
eben wollte ich schon auf Elkes post antworten und schreiben: Hey, nimm meine Worte nicht persönlich! Ich kann die Art Deines/Eures Ausdruckes gut so stehenlassen! Auch, dass Leute sozusagen "oberhalb" des Geschehens reflektieren.
Hi Du,
ich nehm das nicht persönlich :stickout2


Die einen weinen mit und bereiten eine Art Klammerrahmen in dem sich nix bewegen muss, die anderen schauen aus erhabenerer Position und reden "über".

Der, der obendrüber redet, ist aber in der Situation des Fragenden nicht hilfreicher als der, der mitweint, gell?
Beides hat seine Daseinsberechtigung, bzw alles im Leben.
Aus einer erhabenen Position begucke ich mir sehr oft meine eigene Situation, das erhebt nicht den Menschen, sondern seine Sicht ist erhaben, wie der Adler der von oben alles viel allumfassender betrachten kann, ohne unten im Gemenge mitzumischen. Insofern halte ich die erhabene Position für eine grandiose und hilft mir persönlich noch am ehesten.
LG
Elke
 
Ihr Lieben, :)

ich möchte jetzt dieses Thema mit der Metaebene langsam loswerden, denn es ist hier im Thread einfach ot.
Bitte verzeiht, wenn ich jetzt ganz sachlich eine Numerierung wähle, es ist nicht als " Vor den Kopfstoßen" gedacht, es hilft mir nur, bündiger zu schreiben.

1. Das Thema ist mir nicht soooo wichtig, wie es jetzt hier hochkommt.

Ich wollte sagen: Die einen weinen vielleicht mit, die anderen reden auf einer Metaebene. Das ist eine Feststellung. Punkt.

2. Ich habe bei mir selber beim posten das auch bemerkt. Ich habe immer gespürt, wenn ich die Ebenen wechselte, und wenn ich zu lange" über" redete, habe ich mich zurückgepfiffen , um wieder direkter zu werden.

3. Ja, es hat mich auch persönlich betroffen gemacht, und deswegen habe ich reagiert, denn ich habe hier auch kräftig mitgeweint.

4. Rita hat absolut recht, dass Metaebenen von außen zur eigenen Reflexion
absolut nötig sind.
Ich glaube aber nicht, dass hier eine Metaebene bewusst eingeführt wurde, um andere schwächer erscheinen zu lassen. Ich habe es empfunden als einen Versuch der Abgrenzung. ( Vorher wurde schon mal direkt diskutiert (Jake, Reinhard), aber Abendsonne konnte die Argumente rein intellektuell nicht verstehen.)
Nun wird "über sie", bzw, über die Thematik allgemein gesprochen.

Dass dabei zufällig herauskommt, dass die die mitweinten ( weil, führt ja zu nix) , kleiner gemacht werden, ist ein Nebenprodukt.

Ich wollte Euch das nicht bösartig stecken, sondern auch dies mal zum Nachdenken "anschauen."

5. Nein, ich finde nicht, dass ein Internet ist ein geschützter Raum ist.
Ich empfinde aber die Kommunikation zwischen den einzelnen Frauen hier im Thread, eben jene, die ihre Kindheiterlebnisse offenbarten und sich darüber auch durchaus liebevoll miteinander austauschten, als einen Raum zwischen den einzelnen, in dem etwas "geschützt" gedieh.
Ich weiß nicht, ob Ihr das nachvollziehen könnt: Ich meine die Art des Austausches untereinander.

Vielleicht meine ich genau das, was Jake aus seiner Position als "Forumsdiskussion innerhalb der eigenen Scheuklappen" bezeichnet.

Und da wird der Unterschied in der Bewertung deutlich, gell?

6. Denn, ob das miteinander weinen hier im Thread zu einer "kurzzeitig messbaren, im zeitlichen Rahmen stehenden Hilfe" führt, wie meinetwegen in einer Aufstellungssituation, ist mir zunächst mal wurscht.
Im Austausch haben Leute begriffen, dass sie mit ihren Kinderschicksalen nicht alleine sind. Gerade Abendsonne hat herausgefunden, dass sie keineswegs so'n selten schwerverletzter Vogel ist, wie sie immer dachte.

7. Ich schätze Euch, Jake und Reinhard. Ich habe mir einige von Reinhards Sätzen aus der Anfangszeit des Threads herauskopiert, weil ich sie einfach so gut und treffend fand. Zum Beispiel sinngemäß diese Sache mit dem: Es fällt Menschen immer leichter, Probleme anderer zu bespechen, als seine eigenen zu ändern. Oder Die Sache mir dem "Verstehenwollen", was ein Vehikel ist, um nichts ändern zu müssen... und Deine Worte Jake, habe ich mit großem Interesse gelesen.

Und in diesem Wertschätzen, habe ich etwas ansprechen wollen, von dem ich glaubte, ich könnte das genau bei Euch machen.
N' Reflektieren, nicht nur über die Position der anderen, sondern auch über die eigene... *lach*

8. Mich erinnert das so ein bisschen an Schmidbauer, "Die Angst vor Nähe".
Er schreibt da in einem Kapitel über eine Klientin, die so hysterisch, laut und emotional fordernd war, dass er zunächst gar nix mit ihr anfangen konnte. Er zog sich zurück auf die sachliche Position des Therapeuten, mit dem Ergebnis, dass sie nur noch lauter schrie. ( ich schreib das jetzt aus dem Gedächtnis, bitte nicht meckern, wenn meine Formulierungen nicht 100% stimmen)
Erst als er lernte, selber weicher und annehmender ihr gegenüber zu sein, konnte sie ihre Fassade aufgeben und selbst verinnerlichter, stiller, ihre Probleme vortragen.

9. Nun ist jetzt dieser Thread keine Therapiesituation, von daher kann jeder schreiben was er will. Es gibt mehr Leute ausser Euch, Jake und Reinhard, die haben sich zunächst super bemüht, und zogen sich dann, etwas frustriert, da sie nicht gehört wurden, auf die Metaebene zurück.
( Elke, Ingrid... , etc)

Das ist nichts Schlimmes. Es hat seine Berechtigung. Ebenso wie das Weinen anderer. Folglich: Es IST einfach so.
Und damit bin ich wieder beim Anfang.

Liebe Grüße,
Geli

10. Und jetzt sag ich nochmal ewas zu mir, was vielleicht meine innere Stellung aufklären hilft: " Ich habe gewonnen!", schrie mein Exmann glücklich, wenn er die ganze Familie im Scrabbel geschlagen hatte, weil er Kraft seiner Autorität als Vater auch Abkürzungen auf Dreipunktwerten durchsetzten konnte, die ausser ihm keiner kannte. " Jetzt müsst ihr mir einen Sekt ausgeben!"
" Neee," habe ich dann jeweils lachend interveniert: " Du hast doch schon gewonnen! Das reicht doch! Du musst uns Verlierern einen Sekt ausgeben, oder noch besser ein Eis? Schließlich haben wir verloren. Wir brauchen Trost!"
Denn wer gewinnt, weil er andere besser intellektuell einpacken kann, und das auch tut, braucht nicht noch einen Obulus dafür zu bekommen, finde ich.

Ich bin für eine Strategie der Kommunikation ohne Sieger.
Ich möchte nur anschauen können was ist. Nicht mehr und nicht weniger.
 
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