
als ich Abendsonnes Beitrag gelesen habe, ist mir sofort das Bild von einem Pendel in den Sinn gekommen. Warum? Weil sie genauso die Extreme auslebt, wie ich z. B. bei einem anderen Thema.
Anstatt in der Mitte zu sein, schlägt das Pendel extrem nach links aus (Ansichten anderer übernehmen, totales Zurücknehmen der eigenen Person) oder extrem nach rechts aus (totaler Aufstand, Rebellion). Der bessere Zustand wäre beide zu vereinen und aus sich heraus, ohne zu denken, nach dem Herzen, zu reagieren.
du hast recht. wenn man aber nicht absolut strotzt vor selbstgefälligkeit bzw. eigentlich selbstsicherheit, ist es oft zwangsläufig, dass man hin und her pendelt.
es sei denn, man bleibt durch die spirituelle schule - wenn ich das so nennen darf - immer schön zentriert = in der mitte, was für mich aber mit einer art gleichgültigkeit einhergeht, die nichts bewegt.
hin-und herzupendeln ist für mich ein "den anderen ernst nehmen", - ein "abwägen" der eigenen emfpindungen gegenüber der aussagen, die von anderen kommen.
man spürt zwar für sich intuitiv, was richtig ist, aber wenn "richtig" sich für jemanden anderen anders definiert, dann kommt zwangsläufig die frage auf "was ist denn wirklich richtig". klar, dass man das eigene empfinden über alles andere stellen soll, wenns um einen selber geht, denn man kennt ja alle zusammenhänge, alle facetten, die jemand nur am rande beteiligter nie so ganzheitlich kennen kann.
wenn man dann durch die kindheitsprägungen - oder durch was auch immer - ein nicht gerade gutes selbstbewusstsein aufgebaut hat, dann wird man verstärkt hin und herpendeln zwischen dem gefühl: "ich spüre so intensiv, und das kann nicht falsch sein" und einem "die anderen werden recht haben". dieses "die anderen werden recht haben" war bei mir immer der stärkere ausschlag, und mit aller gewalt hat mich aber meist etwas zurückgehalten, das besagte, aber so ist es doch auch nicht!!!!
es war der ruf nach selbstachtung, der mich immer wieder wachrüttelte. selbstachtung bedeutet, für die innerste wahrheit einzustehen und um die tiefergehenden gefühle bescheid zu wissen.
bis vor kurzem hatte ich meine eigenen gefühle einfach immer, immer in frage gestellt. ist es richtig, so oder so zu fühlen????" "hab ich wirklich einen grund, mich verletzt zu fühlen????". ich habe versucht, die gefühle zu analysieren - wie gesagt, ich habe ständig versucht, meine gefühle zu auf ihre berechtigung zu überprüfen. ich habe somit nicht RESPEKTIERT, was ich fühle.
jetzt möchte ich beginnen, weniger zu "hinterfragen": "dürfen meine gefühle überhaupt so und so und so sein??"
ich werde mir sagen: so SIND meine gefühle, und damit basta. und ich werde meine konsequenzen draus ziehen.
angelika-marie erzählte eine geschichte, wo jemand aus der familie genau diesen weg beschritten hat. die eigenen gefühle in den vordergrund, hinter mir die sintflut.
so geht es aber eben
nur dann, wenn man nicht die verantwortung hat für die eigenen kinder: man hat verantwortung übernommen, und man hat sich dieser verantwortung zu stellen. das ist das geburtsrecht der kinder, das ist etwas, was jede mutter/jeder elternteil freiwillig und von sich aus zu tragen hat. ohne wenn und aber.
damit kann man dann NICHT mehr rein nach den eigenen gefühlen gehen, und somit beginnen die schwierigkeiten.
und das ist es, was ich in den threads dauernd irgendwie rüberbringen möchte. dass man sich selber, seine eigenen gefühle, manchmal in den hintergrund stellen muss.
meine schwester hat beschlossen, ihre eigenen gefühle SO dermaßen zu achten, dass sie ihren weg beschritten hat, gleichgültig, wie es ihren kindern geht.
sie hat für sich beschlossen, in dieser umgebung nicht mehr leben zu wollen, und so ist sie ihrem ruf gefolgt.
man hat anhand IHRER geschichte gesehen, was rauskommen kann. ihr sohn hat sich umgebracht- für alle, dies nicht eh schon längst wissen.
bei uns im ort hat sich vor zwei wochen ein siebzehnjähriger ebenfalls das leben genommen. die eltern waren immerzu geschäftig. ich will nicht sagen, dass sie die verantwortung tragen für den tod des sohnes, aber sie werden mit sicherheit ihr eigenes handeln sehr in frage stellen. und das, wo es leider zu spät ist.
daher geht es auch mir sehr, sehr schlecht. weil ich am eigenen leibe immer wieder erfahre (so wie jeder andere auch), was rauskommen kann, wenn man nicht "behutsam genug" ist, und dass man nicht immer handeln kann, wie einem gerade der sinn danach steht..
Ich für mich habe eingesehen, dass es nicht gut ist, sich in andere angelegenheiten zu mischen. aber es ist gut, auf die eigene angelegenheit zu schauen. ich habe mehr denn je eingesehen, dass es tatsächlich die freie entscheidung der schwester war, die respektiert gehört, - ich habe eingesehen, dass ich wahrscheinlich IHR karma übernehmen würde (und ich nehme an, dass es karma gibt: wer könnte das schon beweisen???), wenn ich mich da einmische, wenn ich versuchen würde, sie "rauszuholen",
aber ich weiß auch, - nochmal erwähnt - dass ich nach wie vor sehr, sehr behutsam sein muss im umgang DAMIT, wann darf ich rein auf meine eigenen gefühle schauen und wann nicht. das hat angelika-marie denke ichauch gemeint.
und somit werde ich auch weiterhin hin und herpendeln zwischen diesem und jenen, und es wird mich weiterhin fast umbringen, an einer stelle zu verharren und das gefühl "unglücklich zu sein" entweder dermaßen zuzulassen oder mit mühe und not zementiert zu halten.... . aber ich tue es echt zum wohle meiner kinder - und nach wie vor auch aus ego-gründen, weil ich mir selber auch wichtig geworden bin.
nach wie vor möchte ich es uns nicht schlechter machen, als wir es jetzt haben.
aber was ich tun kann: ich kann mehr und mehr meine gefühle achten, wo sie rein ungeprüft stehen bleiben können.
ich kann mich verstärkt fern halten von dem, was ballast für mich bedeutet. wenigstens DORT kann ich mich fernhalten, wo es aus örtlichen gründen möglich ist: ich kann mich von meinem vater distanziert halten, von den schwiegereltern, von all dem, wo ich mich in summe im stich gelassen fühlte.
natürlich fühlt sich auch das nicht ganz so gut an. zugegeben.... .
aber es muss sein.
lg abendsonne