Meine Reisen, meine Länder...

  • Ersteller Ersteller AphroditeTerra
  • Erstellt am Erstellt am





Mapleton-Queensland



Das Haus, ganz im australischen Stil, aus Holz und sehr luftig, wegen dem Klima. Die Zimmer besaβen alle einen groβen Deckenventilator und um das Haus führte eine Terrasse.
Das Haus meiner Eltern war in Hanglage gebaut und bedeutete so viel wie: im Winter, wenn die Regenzeit kommt, ist es besser die unteren Zimmer, völlig auszuräumen, da der Regen wolkenbruchartig, wie nun einmal Monsun ist, herunterprasselt und dann den Berg hinunterflieβt, durch die Zimmer hindurch…
Aber es war noch Herbst und so hatte ich in meinem Zimmer keinen Wolkenbruchbesuch. Dafür eines Abends aber einen Flying Fox. Das ist ein kleiner fliegender Fuchs, eine Art Fledermaus, nur gröβer. Nachdem ich das Fenster öffnete und geduldig wartete, segelte er endlich hinaus.









Die Zeit in Queensland war herrlich. Spaziergänge am Meer und der Pazifik, die Surfer stundenlang da drauβen auf dem Wasser, Sandbänke und Mangroven.
Wir fuhren nach Noosa und Maroochydoor
Dieser Teil von Australien gefiel mir viel mehr. Hier hätte ich jederzeit einen job als Chef in
den vielen Hotels bekommen, aber ich wollte unabhängig von meinen Eltern sein…





Maroochydore River​


Meine Mutter führte eine anthroposophische Gruppe. Einmal die Woche kamen lauter junge Leute aus der nahen und weiteren Umgebung zu ihrem Gruppenabend.
Das war schon beachtlich. Mitten im Eukalyptuswald gab es Anthroposophie vom Feinsten. Es waren vor allem Studenten, sie liebten meine Mutter. Sogar die Erdbeerfarmer aus der Nachbarschaft kamen, um etwas über die geistigen Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt zu erfahren. Vorne stand meine Mutter und veranschaulichte alles dazu bildlich auf einer Tafel. Der Kurs war in Englisch, meine Eltern lebten damals bereits seit vier Jahren in Australien und vorher vier Jahre in San Franzisco.










Blackallrange Mountains




Auch diese Woche war schnell vergangen, die Flieger waren ausgebucht und ich am drücken, dass ich notfalls auch im Cockpit mitfliege, da ich in drei Tagen erneut in der Küche zu stehen habe… Zu Pfingsten war bei uns immer full house…
Ich kam auf die Warteliste und schaffte es doch noch, in Brisbane in ein Flugzeug von Quantas zu steigen.
Über Singapore, Bahrain, flog ich nach London - und landete pünktlich in Lissabon.





Ali:umarmen:

 
Werbung:







Meine zweite Australienreise war dann schon eine Reise der ganz besonderen Art: ich wollte dorthin auswandern, denn ich brauchte einfach meine Freiheit. Durch meine Familie, war es keine besondere Schwierigkeit, ein Visum mit Aufenthaltserlaubnis zu bekommen. Auβerdem hatte ich besondere skills, Fähigkeiten, durch meine Tätigkeit als Gourmetchef.

Drei Jahre nach meiner ersten Australienreise brach ich entschlossen auf, ins Ungewisse. Ich gedachte mein Leben mal wieder selbst in die Hand zu nehmen und hatte vor, mich trotz allem in den für mich damals spieβigen Vororten von Melbourne einzuleben!

Schnell hatte ich durch Bekannte einen Job gefunden und arbeitete vier mal die Woche
im Kuckoo Restaurant. Es war eine aufregende Zeit. Frühmorgens aufstehen und dann mit Andrea, meiner Kollegin die Fahrt hinauf in die Wälder der Dandenong Mountains zum Kuckoo.
Die Agentur für Chefs, „Cordon Bleu“, hatte für mich einen Job in Aussicht, am Meer, auf der Mornington Peninsula, in Sorrento, in einem Gourmetrestaurant.
Ich fuhr noch abends mit meiner Tante hinaus und der Besitzer war sehr angetan, als ich ihm die Speisekarte meines Restaurants zeigte. Das Restaurant war in etwa, in der Gröβe, wie mein eigenes, mit fünfzig Plätzen und auch vom Kochstil, gehobene französische Küche.

Wir verabredeten, dass ich am nächsten Vormittag nochmals vorbeikäme, was ich auch tat.
Aber ich war unzufrieden, zu wenig Hilfspersonal, eine Küchenhilfe, und auβerdem sollte ich im Haus selbst, im oberen Stock ein Zimmer bewohnen. Das war für mich ausschlaggebend
am nächsten Tag abzusagen.
Die nächste Job-Offerte war in einem Golfclub, dort kochte ich ein paar mal.
Es war für mich alles sehr abenteuerlich! Manchmal nahm ich ein bis zwei Metrostationen und zog mich nicht um, fuhr in meiner Kochuniform durch Melbourne: schwarzweiβ karierte Hose und weiβes Kochjacket. Dazu immer mein Walkman mit Musik von Dire Strait oder Midnight Oil. Am liebsten hörte ich Mountains of Burma, ausschlaggebend, dass ich ein paar Jahre später eine Reise nach Thailand in die Berge machte, im Norden zur Grenze von Burma, heute Myamar genannt.

Über die Schulter trug ich so eine Art Seesack, dort hatte ich meine Messer verwahrt. Ein Chef hat seine eigenen Messer!



Die erste Zeit wohnte ich noch bei meiner Tante, aber bald hatte ich mein eigenes Apartment, ein Flat in einer schönen Gegend von Boronia. Ich kaufte mir Möbel und alles was so dazu gehört.






die Strasse in der ich wohnte Adams Avenue



das Haus von meinem Apartment​


Auch an Ferntree Gully und Boronia hatte ich mich langsam gewöhnt. Ich ging drei mal die Woche ins Fittness Center und fuhr oft nach Melbourne rein in die City. In der Stadt gefiel es mir wesentlich besser, da war es kosmopolitisch und hatte einen ganz anderen Flair, statt der kleinkarierten Vororte.



Daimaru shopping Center​




Ali:umarmen:
 





der Freund links unten versteckt...​



Inzwischen hatte ich einen sehr netten Freund mit dem ich mich schon mal Mittags in der City traf. Er arbeitete bei der Zeitung von Melbourne. Am Wochenende machten wir Ausflüge nach Phillip Island und in die Berge.










Whisky Bay Williams Promontory






Tara Valley









Tara Valley war ein Tal mit einem wunderschönen Farnwald
die Farnbäume an die acht Meter hoch

Ich begann mich einzugewöhnen, es gefiel mir in Australien. Man sagt, wer kommt, der geht nicht mehr. weil es dort so schön sei…
Dann, Ende November fuhr ich mit meiner Tante nach Adeleide, Südaustralien, wo ich weitere Verwandtschaft besuchte. Auβer meinen Kindern, lebt meine gesamte Familie seit Jahrzehnten in ganz Australien verstreut, so z.B. wohnt mein Cousin in Port Darwin, im Norden. Onkel, Tante und Cousins, in Adelaide. Bruder und Schwestern und eine weitere Tante, in Melbourne.





Koalazucht auf Phillip Island, südlich von Melbourne




die Pinguine kommen abends heim aus dem Meer und füttern dann ihre Jungen
auf Phillip Island ist eine grosse Zwergpinguinkollonie



Midnight Oil...

http://www.youtube.com/watch?v=zTpGgItl4hI



Ali:umarmen:

 
Auch das Klima gefiel mir nicht. Melbourne hat ein schwieriges Klima:
Man kann an einem Tag drei Jahreszeiten erwischen.

drei Jahreszeiten ist noch untertrieben... ;)


Frühmorgens kalt, später vierzig Grad, wenn der Nordwind aus der Wüste kommt, und am Nachmittag dreht der Wind und kommt direkt von der Antarktis, „cool-change“, genannt. Das sind Temperaturschwankungen von bis zu dreiβig Grad und nicht sehr gesund. Da ich aber drei Jahre später erneut nach Melbourne kam und dort eine Weile lebte, werde ich noch darüber berichten.

aber nicht unbedingt in dieser reihenfolge...

hab dort sehr krasse temperaturunterschiede von über 30 grad innerhalb von knapp 2 std erleben können & wieder retour in 6-8 std
und das im sommer...:)

interessant fand ich auch den wind vom südpol (im winter), ...obwohl die temperatur im winter tagsüber etwa unserer "herbsttemperatur" entspricht geht der wind doch bis auf die knochen durch - ist schwer zu beschreiben

naja, nich umsonst ist das melbourner wetter in ganz australien "berühmt" :D


Daimaru shopping Center

Daimaru gibts nicht mehr - das shopping center schon noch....

warst du jemals in dem alten aboriginal park in moonee ponds?


und hatte vor, mich trotz allem in den für mich damals spieβigen Vororten von Melbourne einzuleben!

Schnell hatte ich durch Bekannte einen Job gefunden und arbeitete vier mal die Woche
im Kuckoo Restaurant.

find ich lustig daß du im Kuckoo gearbeitet hast

In der Stadt gefiel es mir wesentlich besser, da war es kosmopolitisch und hatte einen ganz anderen Flair, statt der kleinkarierten Vororte.

kann ich nur bestätigen.....:D

warum hast nicht im hofbräuhaus mitten in der city & noch dazu mitten in chinatown gearbeitet?
gibt ja auch noch viele andere möglichkeiten, wie z.b. den schweizer club, rialto tower....



hier ist noch etwas sound von down under...



in welchem jahr warst du denn dort?


lg
 







Great Ocean Road


Die Fahrt nach Adelaide war herrlich. Auf der Great Ocean Road ging über Apollo Bay und den Zwölf Aposteln vorbei bis nach Adelaide. Mein Onkel fragte mich über meinen neuen Freund, ich zwinkerte ihm zu und meinte: er solle genug Geld und Status haben, da ich nicht vorhabe, ganz unten einzusteigen… so kann ich ihn ja gern haben, aber Lieben sei nicht wichtig! Ich wolle nur einfach das entstandene Loch in meinem Leben füllen und dies sei mir perfekt gelungen…












Art Center von Melbourne​

Die Vermittlungsagentur für Gastronomie, hatte inzwischen einen guten job für mich, im Art Center von Melbourne. Beim Vorstellungsgespräch interviewten mich der Head Chef und sein Sous Chef.
Mein Englisch war inzwischen ganz passabel. „Erzähl uns mal von deinem Restaurant“, forderten sie mich auf. So erzählte ich ihnen von meinem Restaurant an der Algarve und der Arbeit im Kuckoo. Ich sollte im Art Center die gesamte kalte Küche für drei Restaurants übernehmen. Langsam steigere ich mich, dachte ich und musste in mich hineinlachen. Im Kuckoo war es ein Buffet für vierhundertfünfzig Personen, hier sollen es Zweitausend sein…das Art Center umfasste die Oper, Konzerthalle und das Kunstmuseum. Verantwortlich für dreiβig Küchenhilfen sollte ich sein, die unter meinen Anwesungen zu arbeiten hätten. Sie schienen mit mir zufrieden. Im Januar war Arbeitsbeginn.

Vorher aber hatte ich drei Probetage, das war wohl der Höhepunkt meiner australischen Kochkarriere, denn im Art Center herrschte Kochmützenzwang. Schade, dass ich kein Foto davon habe. Ich war auf einmal 1,90 cm groβ. Und bei dem kurzen Intermezzo nahm ich mich dreiβig Sachertorten an, die ich mit Glasur versehrte. In der Hot Kitchen, so groβ wie eine Bahnhofshalle, pochierte ich hundert Eier, nebenan am Herd, verbrannte ein Chef gerade Mandeln im Ofen. Es rauchte, qualmte und stank gewaltig. Und ich mit Mütze, das war schon beeindruckend!

Aber auch im Restaurant Kuckoo war es abenteuerlich. Während ich wie immer mit meinen Händen, in den groβen Plastikkisten die Salate mit der Mayonnaise verrührte, zich Aufschnittplatten fertig stellte und dekorierte, hörte ich über mir Jodelmusik und lautes Polkatanzen und die Kellner kamen die Platten in Lederhose und Tirolerhut abholen, die Kellnerinnen mit Dirndl und aufregendem Dekoltee.

Kein Wunder, dass ich dann in meiner Freizeit ein musikalisches Gegengewicht schaffen musste und in diesem Fall waren es die „Sisters of Mercy“ mein Lieblingslied war "More…"

http://www.youtube.com/watch?v=qDuW3NvjqJY&feature=related


Ganz zum Schluss, im Kuckoo, es war schon kurz vor meinem Abflug, da kam ein Lehrling und meinte: “Kannst du nicht etwas schneller arbeiten?“ Es war erster Weihnachtstag und ich flippte aus.
„Ach ja?“, rief ich und schepperte mit Töpfen und Deckeln, die ich wütend in das groβe Abwaschbecken warf. „Du hast ja so was von recht. Und darum wirst du jetzt meinen Job übernehmen, denn ich bin viel zu langsam!“ Ich nahm meine Schürze ab und verlangte mit meiner Chefin, der Besitzerin des Kuckoo, Karen, zu sprechen. Die aber versteckte sich wohlweiβlich, weil sie mich brauchte. Any way, ich ging noch am gleichen Tag und bekam mein Geld.

Bei meiner dritten Australienreise, besuchte ich Karen, wir blieben gute Freunde, denn sie schätzte meine Arbeit und bedauerte es damals als ich ging.


Ja, und ich ging wieder weg von Australien. Alle, die kommen, die bleiben nur ich nicht, warum?
Es war Dezember und mein Geburtstag und viele Glückwunschkarten aus Portugal erreichten mich, auch eine Karte von meinem Mann mit einem Gedicht von Rilke.













hier wurde nur Kaffee gekocht... dazu gab es Bananen
darum hatte ich nur gute Laune:banane:

So rief ich ihn an, an meinem Geburtstag und drei Wochen später flog ich zu ihm zurück.
Ich hatte es erreicht: du schaffst es, auf dich selbst gestellt zu sein, und als ich mir das selbst bewiesen hatte, war ich am Ziel.

Mein Freund war geschockt, als ich ihm aus heiterem Himmel von meiner Abreise erzählte.
Aber ich war fest entschlossen und bereue dies bis heute nicht.
Ich kümmerte mich um den Verkauf der Möbel, die Kaffeemaschine nahm ich nach Portugal mit, sie funktioniert immer noch und steht in meiner Küche. Auch den riesigen Transistorradio mit dem super Bass, nahm ich nach Portugal mit, der hat seinen Geist allerdings längst aufgegeben.

Ich fuhr dann in die Elisabeth Street zu British Airways und buchte meine Passage.
„Nichtraucher oder Raucher?“, fragte mich die Dame. Ich überlegte laut: „Hm… zum Anfang des Jahres gibt man ja das Rauchen auf. Soll ich Nichtraucher buchen?“
Die Dame sah mich an und verzog keine Miene. Auf ihrem Namensschild stand: Misses Frost… kein Wunder!
„Ach, lieber doch Raucher“, meinte ich zu ihr. „Wer weiss, was ich noch für Stress zu ertragen habe!“





mit Ansett flog ich erneut nach Queensland zu meinen Eltern​






Ali:umarmen:

 
Werbung:

Ähnliche Themen

Zurück
Oben