Ah, da ist sie ja schon, die kapitalistische Verwertungslogik!
Nochmal - es geht nicht darum, "immer glücklich", "megaerfolgreich" oder "total produktiv" zu sein, es geht in erster Linie darum, Elend etwas entgegensetzen zu können.
Neben meiner Arbeit in einer Psychiatrie unterrichte ich das (ganz seriös in Krankenhäusern) und in der Regel schlägt mir entgegen: aber es muß doch "echt" sein, d.h. Menschen gehen davon aus, dass das, was sie fühlen "echt"/ "wahr" ist und das zu "manipulieren" wäre falsch, "unecht", "eine Lüge".
Genau da liegt der Denkfehler - es gibt überhaupt keine "echten" oder "wahren" Gefühle und es gibt auch nicht die "wahre Liebe", "echte Freundschaft" und auch keinen Prinz auf dem weißen Schimmel.^^
Allein indem man die Körperhaltung minimal verändert, verändern sich auch die Gefühle (das ist bewiesen), genauso wenn ein Sonnenstrahl aufblitzt, man angelächelt wird, man eine nette (oder unnette) Bemerkung erhält - "echt" ist da rein gar nichts.
Genauso kann man mit einem traurigen Tiervideo bei so gut wie jedem Menschen (egal wie glücklich/ unglücklich er Sekunden davor war) tiefste Traurigkeit (oft Tränen) hervorrufen, die in der Regel Minuten später (wenn etwas anderes Aufmerksamkeit erfordert) wieder vergessen ist.
Watzlawik schrieb schon in den 70ern (und da war er seiner Zeit weit voraus) Bücher wie "Lieber das bekannte Unglück als das unbekannte Glück" oder das sehr bekannte "Anleitung zum Unglücklichsein", in dem er genau die Prozesse beschreibt, die heute beweisbar sind.
Menschen tun alles, um ihre eherne Einstellung beizubehalten, selbst wenn es sie Lebensqualität und manchmal auch das Leben selbst kostet - ohne massiven Leidensdruck (oder wissenschaftliche Aufgeschlossenheit) ändert niemand etwas.
Deswegen ist es auch müßig, dass ich ausgerechnet hier so etwas schreibe - es ist sinnlos (ich fall immer wieder drauf rein, so lange ich in diesem Forum bin^^).