Achilleus schrieb:
Aufmerksamkeit musst du ihr geben, sie mit einem selbstbewussten und "maskulinem" Auftreten beeindrucken, mit Humor zum Ausschütten von Glückshormonen manipulieren und eine gewisse Geschicklichkeit im Aufbauen von Kokettierdialogen aufweisen.
Je nach Mentalität gehts zwischen 3-60 Minuten und du hast mindestens schon eine Nummer in der Tasche.
Musste schmunzeln, als ich das gelesen hatte. Du weisst vermutlich gar nicht, wie sehr die manche Männer für dieses Talent beneiden würden. Aber das Thema interessiert mich wirklich, weil es mich interessiert, wie andere Menschen funktionieren. Bei mir war's immer so: Die Telefonnummer hatte ich meist sehr rasch. Quatschen und Flirten - das konnte ich schon immer gut. Deine Trickst funktionieren tatsächlich, so manipulativ sie auch sind. Und genau dann stand ich vor einem Problem: Nun hatte ich zwar den Kontakt - aber daraus wusste ich nix zu machen.
Erstens wusste ich an diesem Punkt meist gar nicht so recht, was ich nun wollte. Eine Beziehung? Meistens nicht. Einfach nur Sex? Bisweilen ja, aber ich schämte mich dafür, dass das Spiel derart manipulativ war. Ich hatte einfach Skrupel, die Frau ins Bett zu manövrieren, um sie danach einfach so sitzen zu lassen. Einerseits verstand ich damals noch nicht, dass hier eine falsche Perspektive vorherrscht, denn das Interesse der Frau bestand ja längst nicht immer darin, mit mir nun eine tiefgehende Beziehung zu führen, sondern manchmal war die Basis ganz einfach körperliche Anziehung und nicht mehr.
Zweitens brauchte ich Jahre, um die nächsten Schritte herauszufinden. Ich beobachtete es zwar an anderen Jungs, wie die die Frauen richtiggehend anbaggerten, du berührst die Frau flüchtig, wo es nur immer geht. Aber das konnte ich beim besten Willen nicht, das brachte ich einfach nicht fertig. Reden - ja, berühren - nein. Vermutlich basierte das einerseits auf bereits erwähntem Skrupel und auch dem Unverständnis dafür, dass die körperliche Anziehung nicht bloss auf meiner Seite war, sondern auch auf der Seite der Frau, andererseits aber auch darin, dass ich, wie in anderen Beiträgen schon geschrieben, meinem Körper nicht so recht Vertrauen schenken konnte. Mir fehlte das natürliche Gefühl dafür, wie weit man gehen darf, was man alles tun kann und was nicht. Wie weit man eine Frau belanglos berühren kann und darf, ohne sie zu belästigen. Sowas in der Art wusste ich nicht.
Und somit ergab sich aus der Nummer nie eine Nummer, um das mal etwas Quatsch-Comedy-Club-mässig auszudrücken. Ich bin in diesem zweiten Schritt heute noch nicht extrem gut, habe aber mindestens so viel dazugelernt, dass ich zufriedenstellend agieren kann. (Ich habe auch kein Problem damit, ich habe durchaus andere Qualitäten, die anderen Männern abgehen, die ich auf dem Schlachtfeld der Liebe ausspielen kann.)
Es würde mich interessieren, wenn du hier antworten willst, sonst kannste mir auch 'ne Email schreiben: Hattest du für den zweiten Schritt keine Skrupel? Ich meine, was machst (machtest?) du, NACHDEM du ihre Nummer hast? Ok, du rufst an, triffst dich mit ihr. Das ganze wiederholt sich, die Anzahl flüchtiger Berührungen nimmt linear zur Anzahl Treffen zu. Beim dritten Mal fädelst du (oder sie) es halbwegs geschickt und unter irgendeinem völlig offensichtlichen Vorwand ein, dass du alleine mit ihr auf einer Parkbank zu sitzen kommst, und dann knutschst du sie ab. Naja, und danach ist dann wirklich nicht mehr allzu schwierig. Also: Wirklich so? Läuft die Sache tatsächlich so ab? Bei mir eigentlich schon. Ich muss gerade über mich selbst lachen, einfach weil das irgendwie gar allzu billig ist, aber offenbar funktioniert die Sache ganz genau so, ganz genau auf diese Weise.