Meditation und Psychotherapie

Lieber Opti,

erst bist du der Frage ausgewichen, indem du gar nicht geantwortet hast.

Dann bist du mit einer ironischen Gegenfrage ausgewichen, die einen Fragehintergrund imaginiert, der gar nichts mit mir zu tun hat. Ich brauche keine Qualifikationskriterien, um einen Gesprächspartner zu akzeptieren. Darum geht es gar nicht. Ob Psychotherapeuten andere Menschen sind, ist für die Frage, welche Erfahrungsbasis DU für die Beurteilung von Psychotherapien hast, vollkommen unerheblich.

Und dann stellst du, anstatt zu antworten, eine Gegenfrage, obwohl ich schon deutlich gemacht habe, woher ich die Grundlage für meine Argumentation beziehe.

Insgesamt hast du aber nicht ein einziges mal auf eine ganz einfache Frage in einer ganz einfachen Art geantwortet. Dein Verhalten wirkt auf mich ein wenig kindlich und verklemmt.
Wo ist denn dein Problem? Antworte doch ganz einfach auf diese Frage: Hast du eine Therapie gemacht oder/und hast du Freunde, bei denen du das gut beobachten konntest? Wenn du nicht antworten willst, dann kannst du das auch klar aussprechen, dann müssen wir nicht ein solches Theater veranstalten.

Liebe Grüße,
Energeia
 
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...Glaubst du etwa, dass Therapeuten sich signifikant von anderen Menschen unterscheiden?


:) Diese Frage nimmt sich gut aus. Aus der Tastatur eines Schreibenden, der vorher ungefähr fünfmal hintereinander Psychotherapeuten - offenbar als signifikanten Unterschied zu anderen Menschen - im Besonderen die Fähigkeit zu spiritueller Lebenweise und Entwicklung abgesprochen hat. Hart an der Grenze zur weiteren Verunglimpfung einer ganzen Berufsgruppe, übrigens.

Manchmal ist es wirklich erstaunlich, was sich so im Lauf eines Gesprächs alles ergibt.
 
@ opti

Ich hab mir versucht ein paar Gedanken zu deiner Sichteise der Dinge zu machen und versucht, aus meinem Gedächtnis die Bücher wachzurufen, bei denen es um den spirituellen Weg erwachter Geister geht und ihren Prozeß den sie dabei durchgemacht haben.
Ich nehme an du bist mit Eckhart Tolle vertraut und sein Weg des erwachens war ja eher zufällig, als durch Disziplin oder irgendeine TEchnik hervorgerufen.

Meinst du es wie in seinem Fall? Das sich das psychische Leid relativiert?

Bei der Betrachtung des "Falles Tolle" hat dieser nichts an sich geändert, es ist ihm geschehen.

Jampolsky ging durch einen Jahrelangen therapeutischen Läuterungsprozess und in Krishnamurtis Biografie ist nachzulesen, dass er in seiner Phase des Erwachens auf den seelischen Beistand nahestehender Menschen angewiesen war, die ihn durch seine Angst und Schmerz begleiteten.

Deutlich wird daran, dass die Wege so verschieden sind wie die Menschen und jeder auf seinem Weg dorthin gelangt.

Mitlerweile gibt es auch viele Therapeuten die zB transpersonal arbeiten und MEnschen in spirituellen Krisen oder bei Kundaliniphänomenen zur Seite stehen.

In Indien sind die Menschen deren Bewusstheit sch erweiterte halt kulturell bedingt in Ashrams anzutreffen gewesen, unsere Kultur hingegen entwckelt sich dahin, dass Menschen die sich mit Bewusstheit beschäftigen in der therapeutischen Szene anzutreffen sind.
Auch so wie du Therapeuten kritisierst, hat es zB in Indien genügend Scharlatane gegeben, die sich selbst zum Guru ernannten und auf verantwortungslose Weise mit Menschen verfuhren.

Außerdem halte ich persönlich Askese für eine sehr selbstzerstörerische Verhaltensweise, zumindest aber für Lebensverneinend.
Disziplin ist wichtig, aber um dein Beispiel anzusprechen, mir hat sexuelle Enthaltsamkeit nicht besonders gut getan und eine unterdrückte Sexualität kann sich ebenfalls sehr ungesund auswirken.

Man denke an die Freudsche feststellung vom Zusammenhang der Hysterie und unausgelasteten Ehefrauen, die zu abgefahrenen Erfindungen wie dem "Vibratortisch" führte.
Heisst zwar nicht so, aber wird wohl den meisten ein Begriff sein.

Auch wird immer wieder betont zB von Daniel Odier oder Samarpan, dass ein neurotiker der Erleuchtet wird, immer noch ein Neurotiker ist, oder wie Daniel Odier auf einem Seminar auf die Frage:"Werde ich ein anderer Mensch, wenn ich erleuchtet bin?", antwortete:"EIn Idiot wird dann halt ein erleuchteter Idiot".
Da fiel einigen der Kiefer bis zum Kinn hinunter, doch sprach Odier genau die Angst und den Beweggrund vieler an die sich auf der sprituellen Suche befinden und zwar, dass sie sich im normalen Leben als Versagen fühlen und hoffen über die "Erleuchtungsschiene" zu überlegenen Übermenschen zu werden, weil sie ihren menschlichen Unzulänglichkeiten nicht ins Gesicht blicken.

Ausserdem kam mir noch der Gedanke, weil du sagtest du kennst keinen Erleuchteten, der in Therapie war, dass vielleicht einige der großen meister so gutes Karma hatten, dass sie sich mit so etwas nicht mehr herumzuschlagen bräuchten und deswegen ihr Elternhaus, sie schon für ihre Zukünftige Rolle vorbereitete.
Das beste Beispiel dass mir hierzu einfällt, wäre Paramahansa Yogananda.

Nur sind halt erst wenige so "weit", oder sie haben sich vor ihrer Inkarnation dazu entschlossen Karma auf sich zu nehmen, um es dann in der Therapie aus der Welt zu bringen.

Wäre es denn so abwegig anzunehmen, dass viele weitentwickelte Seelen, im Westen einen therapeutischen BEruf einnehmen, wenn ihre Hauptintension im Leben, die Anhebung des Bewusstseins ist?
Ich mein es ist ja schließelich 5 vor 2012:weihna1

Wer weiß..?

C.G. JUng, der den Begriff der Individuation (was wohl als Heilserfahurng angesehen werden kann)prägte, erkannte sehr wohl die spirituelle Dimension der menschlichen Psyche und ihm ist es zu verdanken, dass das Archetypische denken einzug in das westliche Bewusstsein erhielt.

Die östliche denkweise war von jeher mystisch orientiert, der Westen versucht nun auf rationaler Ebene ZUgang zu der selben Dimension zu finden.
Zum Glück vielleicht, denn durch entzauberung, kann auch Mißbrauch verhindert werden und die Wahrheit scheut ja bekanntlich keine Fragen.

Hari Om

Mr.B.Rasta
 
@ opti

Ich hab mir versucht ein paar Gedanken zu deiner Sichteise der Dinge zu machen und versucht, aus meinem Gedächtnis die Bücher wachzurufen, bei denen es um den spirituellen Weg erwachter Geister geht und ihren Prozeß den sie dabei durchgemacht haben.
Ich nehme an du bist mit Eckhart Tolle vertraut und sein Weg des erwachens war ja eher zufällig, als durch Disziplin oder irgendeine TEchnik hervorgerufen.

Meinst du es wie in seinem Fall? Das sich das psychische Leid relativiert?

Bei der Betrachtung des "Falles Tolle" hat dieser nichts an sich geändert, es ist ihm geschehen.

Jampolsky ging durch einen Jahrelangen therapeutischen Läuterungsprozess und in Krishnamurtis Biografie ist nachzulesen, dass er in seiner Phase des Erwachens auf den seelischen Beistand nahestehender Menschen angewiesen war, die ihn durch seine Angst und Schmerz begleiteten.

Deutlich wird daran, dass die Wege so verschieden sind wie die Menschen und jeder auf seinem Weg dorthin gelangt.

Mitlerweile gibt es auch viele Therapeuten die zB transpersonal arbeiten und MEnschen in spirituellen Krisen oder bei Kundaliniphänomenen zur Seite stehen.

In Indien sind die Menschen deren Bewusstheit sch erweiterte halt kulturell bedingt in Ashrams anzutreffen gewesen, unsere Kultur hingegen entwckelt sich dahin, dass Menschen die sich mit Bewusstheit beschäftigen in der therapeutischen Szene anzutreffen sind.
Auch so wie du Therapeuten kritisierst, hat es zB in Indien genügend Scharlatane gegeben, die sich selbst zum Guru ernannten und auf verantwortungslose Weise mit Menschen verfuhren.

Außerdem halte ich persönlich Askese für eine sehr selbstzerstörerische Verhaltensweise, zumindest aber für Lebensverneinend.
Disziplin ist wichtig, aber um dein Beispiel anzusprechen, mir hat sexuelle Enthaltsamkeit nicht besonders gut getan und eine unterdrückte Sexualität kann sich ebenfalls sehr ungesund auswirken.

Man denke an die Freudsche feststellung vom Zusammenhang der Hysterie und unausgelasteten Ehefrauen, die zu abgefahrenen Erfindungen wie dem "Vibratortisch" führte.
Heisst zwar nicht so, aber wird wohl den meisten ein Begriff sein.

Auch wird immer wieder betont zB von Daniel Odier oder Samarpan, dass ein neurotiker der Erleuchtet wird, immer noch ein Neurotiker ist, oder wie Daniel Odier auf einem Seminar auf die Frage:"Werde ich ein anderer Mensch, wenn ich erleuchtet bin?", antwortete:"EIn Idiot wird dann halt ein erleuchteter Idiot".
Da fiel einigen der Kiefer bis zum Kinn hinunter, doch sprach Odier genau die Angst und den Beweggrund vieler an die sich auf der sprituellen Suche befinden und zwar, dass sie sich im normalen Leben als Versagen fühlen und hoffen über die "Erleuchtungsschiene" zu überlegenen Übermenschen zu werden, weil sie ihren menschlichen Unzulänglichkeiten nicht ins Gesicht blicken.

Ausserdem kam mir noch der Gedanke, weil du sagtest du kennst keinen Erleuchteten, der in Therapie war, dass vielleicht einige der großen meister so gutes Karma hatten, dass sie sich mit so etwas nicht mehr herumzuschlagen bräuchten und deswegen ihr Elternhaus, sie schon für ihre Zukünftige Rolle vorbereitete.
Das beste Beispiel dass mir hierzu einfällt, wäre Paramahansa Yogananda.

Nur sind halt erst wenige so "weit", oder sie haben sich vor ihrer Inkarnation dazu entschlossen Karma auf sich zu nehmen, um es dann in der Therapie aus der Welt zu bringen.

Wäre es denn so abwegig anzunehmen, dass viele weitentwickelte Seelen, im Westen einen therapeutischen BEruf einnehmen, wenn ihre Hauptintension im Leben, die Anhebung des Bewusstseins ist?
Ich mein es ist ja schließelich 5 vor 2012:weihna1

Wer weiß..?

C.G. JUng, der den Begriff der Individuation (was wohl als Heilserfahurng angesehen werden kann)prägte, erkannte sehr wohl die spirituelle Dimension der menschlichen Psyche und ihm ist es zu verdanken, dass das Archetypische denken einzug in das westliche Bewusstsein erhielt.

Die östliche denkweise war von jeher mystisch orientiert, der Westen versucht nun auf rationaler Ebene ZUgang zu der selben Dimension zu finden.
Zum Glück vielleicht, denn durch entzauberung, kann auch Mißbrauch verhindert werden und die Wahrheit scheut ja bekanntlich keine Fragen.

Hari Om Mr.B.Rasta

Ich kann nur immer wieder deine Sachlichkeit und deinen angenehmen Diskussionsstil loben. Ich möchte mich nicht zu allen Punkten äußern, weil ich mich sonst wiederholen würde. Ich kenne den Fall Eckhart Tolle eigentlich nur vom Hören-sagen, Details sind mir nicht bekannt. Sollte man darüber urteilen, so müsste man sich sein Leben sehr genau ansehen. Ich denke, das ist für Außenstehende immer sehr schwer. Sollte er wirklich Erleuchtung erfahren haben, so würde ich dieses nicht auf einen Zufall zurückführen. Selbst wenn er keiner spirituellen Praxis nachging, so wird er mehr oder weniger bewusst oder unbewusst ein Leben geführt haben, welches ihm diese Verzückung bescherte.

Da ich Eckhart Tolle's Fall nicht kenne, weiß ich auch nicht, in welcher Form sich sein psychisches Leid relativierte. Vielleicht kannst du einige Worte darüber sagen, in welcher Form sich sein Leid veränderte/auflöste. Ich persönlich bin generell der Meinung, dass das sogenannte psychische Leid in der Regel eigentlich kein psychisches Leid im eigentlichen Sinne ist, dass es also nicht durch psychische Verletzungen entstanden ist, sondern durch eine Veränderung der Physiologie des Menschen und dass es den Menschen in der Regel auch nicht sehr hilft, wenn sie zum Therapeuten gehen, sondern dass wahre Heilung erst dann geschieht, wenn sie ihr Leben und damit ihre Physiologie verändern. Der allergrößte Teil der Ängst und die tiefe Verletzung des Nabelzentrum, das gewissermaßen die Seele des Menschen symbolisiert, geschieht also nicht durch psychische Verletzungen sondern durch die unentwegte Vergeudung sexueller Energie. Sie zerstört die Physiologie des Menschen derart nachhaltig, dass es eine großen Anzahl psychosomatischer und normaler Erkrankungen zur Folge hat.

Jampolsky kenne ich überhaupt nicht und mit Krishnamurti habe ich so meine Probleme. Bei Krishnamurti habe ich das Gefühl, dass er zunächst versuchte, einen yogischen Weg zu beschreiten, dann aber daran scheiterte, wie leider sehr viele Menschen, ich denke, ihm fehlten Kraft, Ausdauer, Disziplin und Einsicht, und deshalb versuchte er aus dieser Position heraus seinen beschrittenen Weg zu rechtfertigen und den yogischen Weg zu verurteilen. Ich spüre bei Krishnamurti auch eine gewisse Resignation. Und ich glaube, er war auch nicht ganz frei davon, sich als spirituellen Meister zu sehen.

Du sagst, dass die Wege verschieden sind, die zur "Erleuchtung" führen. Nach meiner Einschätzung sind sie identisch, obwohl ich natürlich einige der von dir geschilderten Fälle nicht berücksichtigt habe bzw. kann, weil mir die nötigen Informationen fehlen. Betrachtet man allerdings die Historie und zwar sowohl die Wege der christlichen, buddistischen und hinduistischen Heiligen, Yogis, Priester, Mönche und Nonnen, dann erkennt man, dass sie im Prinzip alle dieselben Wege beschritten haben, die sich lediglich in den kontemplativen Komponente unterscheiden.

Ja, du hast recht, es hat natürlich immer schon sehr viele Gurus gegeben, die man als Scharlatane bezeichnen kann.

Und weil du gerade die Kundalinikliniken ansprachst, die spirituelle Menschen begleiten, die Probleme auf ihrem spirituellen Weg haben, so betrachtet zumindest die Kundaliniklinik in San Franzisko die auftretenden Probleme überwiegend aus physiologischer Sicht. Sie sprechen sogar von einem Physio-Kundalini-Modell. Bei den Gesprächen geht es vielleicht außer um therapeutische Gespräche auch darum, den Menschen die Angst vor den zu erwartenden weiteren Schritten zu nehmen, denn gerade die Angst vor den Schmerzen zögert den weiteren spirituellen Fortschritt hinaus und lässt diese Schmerzen eher anwachsen als sie abklingen.

Ich kenne zwar Daniel Odier oder Samarpan nicht, aber die Behauptung, dass ein Neurotiker der erleuchtet wird, immer noch ein Neurotiker ist, ist absolut falsch. Wer solch eine Behauptung aufstellt, bezeugt damit, dass er nichts von wirklicher Spiritualität versteht. So etwas können nur Menschen sagen, die niemals größere spirituelle Fortschritte erzielt haben. Fortschritte in der Spiritualität sind immer Heilungsprozesse, die mit der vollkommen Genesung von Leib und "Seele" enden. (Wobei der Begriff Spiritualität vielleicht gar nicht unbedingt angebracht ist, denn es geht eigentlich um physiologische Veränderungen.)

Wer sich auf die "Erleuchtungsschiene" macht und zum Übermenschen werden möchte, ist auf dem falschen Weg. Ich denke darin sind wir uns einig, denn bereits der Ansatz ist neurotisch.

Entschuldige, aber mit Karma und Reinkarnation kann ich nichts anfangen. Sie sind mit ohnehin egal, weil ich gerne in diesem Leben glücklich sein möchte. Wer weiß, ob wir überhaupt ein weiteres Leben haben. Ich denke, in diesen Fragen sollte die Vernunft unsere oberste Instanz sein, denn sonst kann man alles mögliche glauben.

Außerdem halte ich persönlich Askese für eine sehr selbstzerstörerische Verhaltensweise, zumindest aber für Lebensverneinend.
Disziplin ist wichtig, aber um dein Beispiel anzusprechen, mir hat sexuelle Enthaltsamkeit nicht besonders gut getan und eine unterdrückte Sexualität kann sich ebenfalls sehr ungesund auswirken.

Schade, dass du nicht erkennst, wie wertvoll eine gewisse Askese sein kann. Ich habe mich in letzter Zeit etwas ausführlicher mit den Wüstenvätern, dass sind die ersten Mönche in Ägypten, die sich überwiegend aus Furcht vor der Christenverfolgung in die ägyptische Wüste zurückzogen, beschäftigt und mir ich richtig bewusst geworden, wie sinnvoll eine zurückhaltende Ernährung ist. Bisher hatte ich nämlich besonders Abend damit zu kämpfen, mal hier und mal dort zu naschen. Nun versuche ich nach Möglichkeit abends kaum noch etwas zu essen. Und ich bin jedesmal ein wenig stolz, wenn es mir gelingt, denn die Wollust und Schlemmerei hängen eng zusammen.

Askese kann natürlich zerstörerisch sein, wenn man es übertreibt. Aber dann hat die Askese neurotische Züge. Ich sehe eine vernünftige Askese durchaus als sinnvoll und lebensbejahend an.

Mag sein, dass sexuelle Unterdrückung sich negativ auswirkt. Aber heutzutage wird niemand mehr sexuell unterdrückt. Niemand zwingt mich enthaltsam zu leben. Ich mache es vollkommen freiwillig, aus Einsicht und Überzeugung. Leider verstehen viele Menschen den Sinn der Enthaltsamkeit nicht. Ich denke, dies liegt in erster Linie daran, dass sie in ihrer eigenen Sexualität gefangen sind und sich nicht davon freimachen können und wollen. Und weil Swami Chidananda den Sinn des Zölibats, die Hinduisten nennen es ja Brahmacharya, so gut beschreibt, möchte ich seine Erklärung gerne hier am Schluß einfügen:

Bedeutet Brahmacharya Unterdrückung der Sexualität?

Der einzige Vorgang, den die meisten Menschen mit Zielstrebigkeit ausführen, nach dem sie großes Verlangen haben, den sie wollen, an den sie denken, den sie planen und hinter dem sie her sind, ist die sexuelle Befriedigung. Was bedeutet, daß dies ein Vorgang ist, der ihr gesamtes Bewußtsein, ihren ganzen Geist und ihre volle Aufmerksamkeit auf das Körperliche, auf ihre physische Identität lenkt. Einerseits ist der Geschlechtsakt der Gipfel der Körperlichkeit oder Animalität. Es ist ein Prozeß, der notgedrungen die gesamte Aufmerksamkeit auf das Körperliche und noch mehr die volle Konzentration des Wünschens und Strebens auf den Teil der physischen Natur lenkt, den der Mensch mit dem gesamten Tierreich teilt. Wird dies irgendwie dazu beitragen, kosmisches Bewußtsein zu erlangen?

Da ist also ein Mensch, die Krone und erhabener Ausdruck der Schöpfung Gottes, allen anderen Lebewesen weit überlegen, der sich zur grobstofflichen, physischen, materiellen und animalischen Ebene herabläßt und sich ihr völlig hingibt: Er sucht es, er will es, er bemüht sich darum, er tut alles, um es zu bekommen, er läßt sich darin gehen, und er will, daß es immer verfügbar ist. Das heißt, der Mensch bindet sich mit voller Absicht an eine Ebene des physischen Bewußtseins.

Wenn du ein spirituell Suchender bist, kannst du denn nicht erkennen, daß du dir selbst im Wege stehst? Du mußt das Bewußtsein aus den niederen Ebenen befreien und fortwährend zu immer höheren und höheren Ebenen feinerer und immer subtilerer Zustände erheben. Denn wenn der gesamte spirituelle Prozeß von Erleuchtung und Erkenntnis ein Prozeß des sich Erhebens zu einem höheren Bewußtseinszustand ist, impliziert das automatisch, daß man sich aus einem niederen Bewußtseinszustand befreit. Wenn du nach Norden gehen willst, bewegst du dich automatisch vom Süden weg. Und eines der Dinge, die dabei helfen, sich aus der Gefangenschaft auf dieser physischen Ebene zu befreien, ist Enthaltsamkeit. Das kosmische Bewußtsein, das absolute Bewußtsein, ist Lichtjahre entfernt, wenn man nicht die Notwendigkeit erkennt, sich von der absoluten Identifikation mit dem Körper zu befreien.

Quelle: Das göttliche Leben
 
Yo opti,

feiner Beitrag!
Vor allem versteh ich jetzt durch deine persönlichen Beispiele viel besser was Askese für dich bedeutet udn das hat wirklich nichts extremes an sich und so wie du es beschrieben hast, kann ich mich auch damit identifizieren.
Ausserdem hast du so schön gesagt "Schade das du nicht erkennst wie wichtig eine GEWISSE Askese ist", damit wars klar wies gemeint ist:)

Und natürlich ist eine sattvige Ernährungsweise wichtig, denn die Ernährung beeinflusst ja stark den Metabolismus, was wiederum psychosomatische Auswirkung auf das allgemeine Wohlbefinden hat.

Was deine Aussagen zu den Kundalinikliniken angeht bin ich auch deiner Meinung dass es sich um eine physiologische "Angelegenheit" handelt.
Denn was ist Yoga das zur Erweckung der Kundakini führt anderes als eine alte Wissenschaft um die Vorgänge und Potentiale des menschlichen Nervensystems.
Und sind die Nerven nicht der Teil der physiologie, der am engsten mit der energetischen Ebene verbunden ist.
Die Nerven sind eben auch der Teil des Körpers über die die Meditation wirkt und unseren Gemütszustand beeinflussen, denn die Nerven geben die Signale die zur Ausschüttung bestimmter Hormone beitragen und unsere Psyche stark beeinflussen.
Durch Meditation sollte/könnte man sein Nervensystem beruhigen und eben vom Sympaticus auf den Parasympaticus Nerv umschalten, doch durch die Lebensweise und Denkweise in den Industriestaaten, befindet sich ein großer Teil der Bevölkerung im ständigen "Fight or Flight" Modus, was auch das endlose Gedanken schleifen im Kopf mit sich bringt.

Im Endeffekt gehts um eine bewusste Maßvolle Lebensweise um unser Körper-Geist-Seele System nicht unnötig aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Also unser Konsumverhalten, aber Sucht usw jetzt auszudiskutieren würde wieder endlose Abgründe auftun, die wir uns lieber sparen.

Nur die Sache mit der Sexualität seh ich anders...

Was Samarpan und Daniel Odier angeht, habe ich das Gefühl in deren Aussagen Energeias Statement wieder zu finden, dass auch Neurotiker ein beeindruckendes Zeugenbewusstsein entwickeln können.

Ob ein Erleuchteter oder spirituell Fortgeschrittener tatsächlich frei von allen körperlichen Leiden wird bezweifle ich sehr stark.
Ich denke oft, dass es immer neue Herausforderungen gibt, die Überwunden werden müßen, auch Krankheiten.
Aber im Endeffekt entzieht sich das ganz einfach meiner Erfahrung und ist für mich irgendwie eher science fiction zum drüber phantasieren.


LG Mr.B.Rasta
 
Ob ein Erleuchteter oder spirituell Fortgeschrittener tatsächlich frei von allen körperlichen Leiden wird bezweifle ich sehr stark.
Ich denke oft, dass es immer neue Herausforderungen gibt, die Überwunden werden müßen, auch Krankheiten.

Es gibt viele Menschen, die sich dieses nicht vorstellen können, weil es so weit von ihren eigenen Erfahrungen, von ihrem eigenen Leben, entfernt liegt. Sie kennen das Leben nur als Leid. Aber das Leid ist von den Menschen selber gemacht. Dieses Leid wird uns nicht mit in die Wiege gelegt, jedenfalls im Normalfall nicht. Wir sind geboren, unser Leben in Seligkeit zu verbringen. Dieses ist unser natürlicher Zustand. Wenn unser Leben vom Leid geprägt ist, dann läuft etwas falsch, dann müssen wir unser Leben verändern.

Osho sagte dazu:

Wie kannst du erkennen, ob du richtig lebst?

Seligkeit ist das einzige Kriterium für das Leben. Wenn dein Leben nicht selig ist, dann wisse, dass du auf dem Holzweg bist. Leiden ist das Kriterium dafür, dass man falsch lebt, und Seligkeit ist das Kriterium dafür, dass man richtig lebt, andere Kriterien gibt es nicht. Du brauchst nicht erst heilige Schriften zu lesen und auch keinen Guru zu fragen. Du brauchst nur zu prüfen, ob du immer seliger wirst, ob deine Seligkeit ständig tiefer und tiefer wird. Wenn das so ist, dann bist du auf dem richtigen Weg. Und wenn das Leiden, die Qualen, die Schmerzen immer mehr werden, dann bist du auf dem Holzweg. Es kommt nicht darauf an, irgendwem zu glauben; es kommt darauf an, jeden Tag sein eigenes Leben zu prüfen und nachzuschauen, ob man eigentlich immer trauriger wird oder immer seliger.

Und selbstverständlich gibt es immer neue Herausforderungn, die aber für den Selbstverwirklichten kein Problem sind. Aber auch gegen Krankheiten kann kein Erleuchteter etas ausrichten. Man erinnere sich daran, dass auch Ramana Maharshi nichts gegen seine Krankheiten unternehmen konnte.

Ramanas Gesundheit war nie besonders stabil. In späteren Jahren litt er zunehmend an Rheumatismus. 1949 (mit 70 Jahren, ein Jahr vor seinem Tod) wurde ein Krebsgeschwür an seinem linken Unterarm (unterhalb des Ellenbogens) entdeckt. Das Geschwür wurde viermal operiert. Über ein Jahr lang wurden alle möglichen Heilmethoden an ihm ausprobiert. Als ein Arzt ihm vorschlug, den Arm zu amputieren, weigerte er sich: "Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung. Der Körper selbst ist eine Krankheit. Lass ihn sein natürliches Ende nehmen." Der Besucherstrom nahm in dieser Zeit erhebliche Ausmaße an, doch Ramana bestand darauf, dass alle ihn sehen konnten, so weit das möglich war. Er blieb gelassen und war der ruhende Pol in all dem geschäftigen Treiben. Am 14. April 1950 starb Ramana Maharshi ohne Todeskampf, mit einem gütigen Lächeln auf den Lippen und Tränen in den Augen.
 

Meditativer Sex vs. therapeutischer Sex:schaukel:

Hmm Brahmacharya.

Also animalisch finde ich Sex erst mal nicht, eher hu-MANISCH:weihna1
Denn wenn man ins Tierreich schaut wird da die Vereinigung nur zur Arterhaltung betrieben, die Tiere sind eigentlich ziemlich unschuldig.

Das mit der Körperlichkeit und die Fokussierung darauf stimmt und das wahnsinnig viel Energie darauf verwendet wird.
Is ja immer noch, trotz aller Medienpräsenz zum trotz, eine verbotene Frucht und irgendwie sind trotz sexueller Befreiung udn Revolution immer noch ganz schön viele menschen einfach saumäßig verklemmt und können die Sau nicht rauslassen und darin extatisch und selbstvergessen werden.

Die Dosis macht das Gift, ich dachte erst du lehnst Sex komplett ab, aber du sagtest ja auch, es geht um das ZU VIEL.

Im Kamasutra gibt es einen Abschnitt in dem steht, wie oft ein Mann in welchen Lebensabschnitten, die Woche ejakulieren darf um sich nicht seiner Kräfte zu berauben und bis 30 Jahre ists noch ganz rosig:clown:

Wenns um die Physiologie geht, was ist dann mit den Frauen und was mit Männern, die durch den PC Muskel ihre Prostata so verengen können, das kein Samen austritt? Im Tantra heisst es ja, dass diese Fähigkeit, dem Mann seine Lebendigkeit erhält, da die Körpersäfte in den Blutkreislauf aufgenommen werden. Weisst du da evtl mehr drüber?

Durch Sex suchen viele Menschen auch Nähe, Verbundenheit, Liebe, Zärtlichkeit, Abenteuer, Intensität, Lust...

Das alles glauben sie im Sex zu finden, oder der riesige Mangel oben genannter Bedürfnisse führt zu einer Sexsucht oder Wahnhaften Besessenheit.
Das ist krank, ja ,und hindert auf jeden Fall an spirituellem Fortschritt.

Doch es ist nicht der Sex daran schuld, sondern die Ursache liegt woanders und halte es da sehr genau mit Osho und finde ihn da keineswegs Oberflächlich.

In dem Buch "Ego" heisst es:
Die krankhafte Suche nach Sex ist bloß ein verzweifelter Versuch, echte Gefühle, Nähe und Verbundenheit zu suchen.

Ich fand heraus, dass das auch bei mir der Fall war und forschte weiter.

Viele Menschen haben ein riesiges Problem andere an sich ranzulassen udn bei echter Nähe entsteht Verbundenheit, die Energie fliesst, tolle Schwingungen zwischeneinander usw...
Danach sehnt sich jeder Mensch und es ist Teil der menschlichen Natur, vereinigungen zu suchen, denn durch Vereinigung mit einem Menschen, der ja Teil des Universums ist, entsteht auch immer eine Vereinigung mit dem "Universum". Klingt vielleicht etwas abgedroschen Esomäßig is aber die Wahrheit.
Viele Menschen sind so abgetrennt, dass sie keine Ahnung mehr von Einheitserlebnissen haben und das hat auch etwas Zugehörigkeitsgefühl, Empathie, Beziehungsfähifkeit und so zu tun.
Sie haben sich verschlossen und die Sehnsucht nach Verbundenheit und dem daraus entstehenden Gefühl des eigenen Wertes äußert sich als Sexbesessenheit.
Kosmisches Bewusstsein entsteht im Erleben der Einheit.
Wie wohl fühlt man sich wenn man mit jemandem vereint ist?
In einem intellektuellen Gespräch, beim musizieren, ein schöner Abend mit Freunden, mit seinem Kind im Arm, beim Tanzen...

Dazu kommt, das man bei diesem Wohlgefühl eine außerordentliche Präsenz an den Tag legt, die einen voll im Körper sein läßt.
Je wohler ich mich fühle umso körperlicher bin ich und auf einmal möchte ich, dass das Leben eine Oper ist, in der jeder tanzt und singt und schön ist:banane:
Und dieses Gefühl suchen viele im Sex, die Sehnsucht nach dem Leben, aber sie findens nicht mal da, weil sie so sehr hetzen, ihr Verstand sie nicht genießen läßt.

Eine Zeit lang schwor ich nur auf Tantra, dann hab ich andere Extreme gesucht, einfach weil ich mich mal ausleben musste.
Das eine war Liebe, das andere war Lust.
Lust und Liebe sind für mich auf dem spirituellen Weg auch zwei sehr wichtige Faktoren.
Also worum gings eigentlich?

Für die Physiologie ist maßvoller Sex ja auch sehr gesund, das mit dem Zöllibat ist ja auch eine extrementscheidung und was mit katholischen Priestern so geschieht haben ja alle mal mitbekommen.
Ob jemand seine sexuellen Energien wirklich sublimieren kann bezweifle ich, es gibt so Fälle, den Dalai Lama zB, der sagte dazu:

"Natürlich hatte ich Interesse an Sex, aber mein Leben und Alltag als Mönch ließ es einfach nicht zu, außerdem hatte ich ja nicht einmal die Gelegenheit dazu. In meinen jungen Jahren wäre ich dem auch nicht abgeneigt gewesen.
Ich verurteile Sex nicht als Sünde, sondern sehe darin lediglich eine Form des körperlichen Vergnügens, wie auch die Homosexualität lediglich eine Spielart des körperlichen Vergnügens ist. Wie bei allem denke ich, dass nur das Übermaß schädlich ist und ein starkes Verlangen nach Sex lediglich das Produkt eines unbeschäftigten Geistes ist. Da ich mein Leben lang aber so beschäftigt war bin ich schlicht und einfach nicht dazu gekommen":weihna1

Therapeutisch gesehen kann man beim Sex sehr gut lernen Blockaden abzubauen, hemmungsloser zu werden udn sich dabei intensiv zu spüren.
Und was gibt es schärferes als sich voll aufgeladen und erregt zu fühlen.
Das ist Lebendigkeit, Intensität.
Es ist ein Zulassen des Selbst, der Energie in einem:firedevil

Spirituell und meditativ gesehen ist es die Verbundenheit mit einem Menschen, sein Wesen zu spüren, die Energie fliessen zu lassen unter sanften Berührungen, die fliessen und tanzen. Die Schönheit des anderen zu sehen und in den anderen hineinzutauchen, die Verwandlung in eine pulsierende Einheit, die Aufhebung des Ich und Du
Wer das erlebt steht unter Starkstrom und hat das Gefühl als ob Lichtnebel um einen wabern würde und der ganze Körper prikelt und britzelt und dann geht es nicht mehr um den körperlichen Orgasmus, sondern dann hat man eine neue Ebene der Lust betreten in dem man sie als starhilfe benutze, auf seinem spirituellen Weg im Sex:love2:

Fazit: Qualität statt Quantität! Gell opti?

LG vom Mr.B.Rasta,
der sich gerade über sich selbst wundert, zu was einer geschwollenen Ausdrucksweise er doch fähig ist:weihna1


PS: Kannst du mal sagen zu was für Psychischen Krankheiten übermäßiger "Sexkonsum" führen soll, das wäre in diesem Zusammenhang sicherlich interessant.
 
Meditativer Sex vs. therapeutischer Sex:schaukel:

Hmm Brahmacharya.

Also animalisch finde ich Sex erst mal nicht, eher hu-MANISCH:weihna1
Denn wenn man ins Tierreich schaut wird da die Vereinigung nur zur Arterhaltung betrieben, die Tiere sind eigentlich ziemlich unschuldig.

Das mit der Körperlichkeit und die Fokussierung darauf stimmt und das wahnsinnig viel Energie darauf verwendet wird.
Is ja immer noch, trotz aller Medienpräsenz zum trotz, eine verbotene Frucht und irgendwie sind trotz sexueller Befreiung udn Revolution immer noch ganz schön viele menschen einfach saumäßig verklemmt und können die Sau nicht rauslassen und darin extatisch und selbstvergessen werden.

Die Dosis macht das Gift, ich dachte erst du lehnst Sex komplett ab, aber du sagtest ja auch, es geht um das ZU VIEL.

Im Kamasutra gibt es einen Abschnitt in dem steht, wie oft ein Mann in welchen Lebensabschnitten, die Woche ejakulieren darf um sich nicht seiner Kräfte zu berauben und bis 30 Jahre ists noch ganz rosig:clown:

Wenns um die Physiologie geht, was ist dann mit den Frauen und was mit Männern, die durch den PC Muskel ihre Prostata so verengen können, das kein Samen austritt? Im Tantra heisst es ja, dass diese Fähigkeit, dem Mann seine Lebendigkeit erhält, da die Körpersäfte in den Blutkreislauf aufgenommen werden. Weisst du da evtl mehr drüber?

Der gesamte Text ist mir momentan etwas zu lang. Du weißt ja, heute ist wieder einmal Fussball und ich möchte vorher noch raus. Und dann werde ich mir wohl die zweite Halbzeit ansehen. Mir das ganze Spiel anzusehen, dazu ist mir meine Zeit zu schade. Wenn ein Tor fällt bekommt man es ja durch die Silvesterknaller sowie mit, die bei jedem Tor in die Luft geschossen werden.

Zu meinem letzten Beitrag fiel mir noch ein, dass die meisten Kleinkinder noch die Seligkeit besitzen, die den Erwachsenen verloren gegangen ist. Aber mit der Geburt beginnen die Einflüsse auf das Kleinkind, wahrscheinlich sogar bereits vor der Geburt, wenn das Kind noch im Mutterleib ist. Nach der Geburt aber wird das Kleinkind mit Emotionen überflutet. Es findet eine sehr subtile Beeinflussung des Kleinkindes statt. Darunter sind natürlich auch sehr viele negative Einflüsse, die dem Kleinkind Ängste bereiten, gegen die es sich nicht wehren kann und die es nicht gelernt hat, sinnvoll zu verarbeiten. So manifestieren sich eine ganze Menge Ängste und psychische Verhaltensmuster, die das weitere Leben des Kindes bestimmen. Hinzu kommt dann, meist noch in der Vorpubertät, die Entdeckung der Sexualität, die zumindest bei den meisten Jungen eine sexuelle Abhängigkeit entwickeln lässt, mit meist gravierenden psychosomatischen Folgen.

Ich denke, dass sowohl den Tieren als auch den Menschen die Sexualität auschliesslich zur Arterhaltung bzw. zur Zeugung des Nachwuchses gegeben wurde. Da die meisten Tierarten der Brunst unterliegen, wird das sexuelle Begehren eben nur in der Brunst erweckt. Ansonsten haben sie vor der Sexualität ihre Ruhe. Bei vielen Völkern in der Vergangenheit war noch ein ähnliches Verhalten zu beobachten. Aber die moderne Zeit brachte es vielleicht mit sich, dass diese natürliche Schranke sich im Laufe der Jahrhunderte auflöste. Das brachte wahrscheinlich unsere sogenannte "moderne" Gesellschaft mit sich. Man kann ähnliches bei domestizierten Tieren beobachten. Wildhunde, die in freier Natur leben unterstehen der Brunst. Domenstizierte Hunde dagegen, sind "immer bereit". Sie haben sich also aufgrund ihrer tierischen Sozialisation von ihrem natürliche Verhalten entfernt.

Ich kann das, was man "sexuelle Revolution" nennt, nicht als positive Revolution empfinden. Natürlich empfinden es die Menschen es als positive Revolution, die durch unsere gesellschaftliche Denkweise auf den Sextrip gebracht wurden, was der großen Mehrheit entspricht. Was ist aber in Wirklichkeit durch die sogenannte sexuelle Revolution geschehen? Die Sexualität ist zu einer Ware degradiert worden, die jederzeit zur Verfügung stehen soll. Dabei wird überhaupt nicht bedacht, welche Konsequenzen damit verbunden sind. Es hat auch die Konsequenz, dass die Menschen überhaupt nicht mehr bereit sind, über den Sinn und Zweck des Zölibats nachzudenken. Man hat die Menschen manipuliert und man hat sie in eine sexuelle Abhängigkeit getrieben, von der sie sich kaum noch lösen können. Dabei gingen sehr viele innere Werte verloren. Wenn die Welt sich uns heute in solch einem verwahrlostem Zustand präsentiert, dann hat das sehr viel mit der "Enttabuisierung" der Sexualität zu tun. Eine Folge der sexuellen Revolution ist auch die Bevökerungsexplosion und mit ihr einhergehend die klimatischen Veränderungen, die uns in den nächsten Jahrhunderten noch die allergrößten Probleme bereiten werden. Entweder lernt der Menschen irgendwann, dass er sich bitte in den Kreislauf der Natur einordnet, oder er unterzeichnet seinen eigenen Untergang.

Wenn du sagst, dass die Menschen trotz der sexuellen Revolution immer noch saumäßig verklemmt sind und nicht die Sau rauslassen können, dann ignorierst du die Tatsache, dass die Menschen deshalb ängstlich und verklemmt sind, weil sie pausenlos ihre sexuellen Energien vergeuden. Denn aus (sexueller) Lust erwächst Furcht; aus Lust erwächst Habgier; aus Lust erwachsen Eifersucht, Zorn, Hass, Verwirrung und Kampf; all diese negativen Dinge erwachsen aus der Lust. Und deshalb sind all diese negativen Dinge in der Lust enthalten. Solange man in der Sexualität verstrickt ist, ist es unvermeidlich, dass man diese Probleme hast - Kampf, Enttäuschung, Zorn, Hass, Töten - all das ist damit verbunden. Und genau aus diesem Grund sind die Menschen verklemmt und können nicht die Sau rauslassen. Erst derjenige, der seine sexuellen Energien bewahrt, der sie sublimiert, ist in der Lage, diese Energien in Lebensfreude, in Seligkeit, umzuwandeln. Sieh' dir Menschen wie Ramakrishna an, mit welcher überströmenden Lebensfreude der durch Leben gegangen ist. Er lief im Taumel der Seligkeit durch Leben. Niemand hat mehr die Sau rausgelassen als er. Wie gesagt, wenn wir nicht tanzend und singend durchs Leben gehen, dann läuft unser Leben verkehrt. Und in unserem Leben läuft vieles verkehrt, vor allen Dingen unsere Fixierung auf die Sexualität. Oder glaubst du etwa Ramakrishna hätte auch nur eine Minute an die Sexualität gedacht? Bestimmt nicht, denn er hatte etwas viel schöneres gefunden. Er nannte es Gott, ich würde sagen, er fand zu sich selbst. Aber vielleicht ist das ja dasselbe.

Ich kenne diesen Abschnitt, den du im Kamasutra meinst. Ich kenne ihn allerdings aus dem Taoismus und dort sieht er wie folgt aus:

Taoisten haben einige Richtlinien aufgestellt, wie oft ein Mann einen Samenerguß haben kann ohne seine Lebensfreude, Vitalität etc. zu verlieren.

Ein 20zigjähriger Mann kann einmal alle 4 Tage ejakulieren.
Ein 30zigjähriger Mann kann einmal alle 8 Tage ejakulieren.
Ein 40zigjähriger Mann kann einmal alle 10 Tage ejakulieren.
Ein 50zigjähriger Mann kann einmal alle 20 Tage ejakulieren.
Ein 60zigjähriger Mann sollte nicht mehr ejakulieren.​

Ich würde es schon als Fortschritt bezeichnen, wenn die Menschen sich daran orientierten. Aber ich denke, dass sie damit bereits in die sexuelle Abhängigkeit geraten. Und das allein zeigt schon an, dass dies Auswirkungen auf die Physiologie hat. Und wer sich einmal von dieser sexuellen Abhängigkeit befreit hat, weiß, was das für ein befreiendes Gefühl ist. Vergleiche es mit einem Junkie. Der hat jedesmal wenn er einen Kick hat, extrem euphorische Empfindungen. Dann aber schiebt er einen Affen, wie der Junkie sagen würde. Er hat Ängste, Nervosität, Schmerzen und die Gier nach einem "Druck". Was meinst du, wie froh der ist, wenn er sich von dieser Gier befreit hat?

Ich persönlich lehne jeden Sex ab. Ich habe nicht einmal mehr das Verlangen danach. Dies entspricht übrigens gewissermaßen der untersten Stufe auf der spirituellen Leiter. Zuerst verschwindet das sexuelle Begehren. Und das habe ich bis heute als eine sehr große Erleichterung empfunden. Ich möchte nie wieder in diese sexuelle Abhängigkeit geraten, denn sie ist nichts als ein ganz böser Dämon. Sex ist nichts als eine Fessel an die sinnliche Welt. Wenn zwei Menschen Kinder zeugen wollen, dann ist der Sex natürlich in Ordnung. Dafür ist der Sex ja da. Aber ansonsten rate ich den Menschen, bewahrt eure sexuelle Energie. Ihr werdet überreich dafür belohnt.

Sex und Askese sind nicht unbedingt dasselbe, weil ich die Sexualität nur als einen Teil der Askese betrachte. Askese kann auch der Verzicht auf manche Dinge bedeuten, wie Alkohol, Tabak, Kuchen, Bonbons, auf überreiche Mahlzeiten oder Schokolade. Das sind ohnehin alles Dinge, mit denen man etwas vorsichtiger umgehen sollte. Askese kann aber auch fasten bedeuten und noch manches andere. Manche verstehen unter Askese auch Selbstkasteiungen. Aber die sind vielleicht nicht unbedingt empfehlenswert.

Mit den physiologischen Vorgängen bei der Frau bin ich nicht so sehr vertraut. Die sind wohl auch noch nicht so sehr erforscht, wie beim Mann. Deshalb halte ich mich in diesem Punkt auch zurück.

Die sogenannte PC-Muskel-Technik (Pubo-Coccygeus-Muskel, Beckenbodenmuskel) geht u.a. auf den chinesischen Taoisten Mantak Chia zurück. Mantak Chia spricht von einem Orgasmus ohne Samenverlust und tut dabei so, als hätten die Menschen, die seine taoistischen Sexualpraktiken anwenden, keinen Samenerguss. Dass entspricht aber nicht der Realität.

Mantak Chia sagt: "Lege kurz vor dem Orgasmus den Zeige-, Mittel- und Ringfinger der stärkeren Hand auf den Punkt der Million Goldstücke, auf jenen Punkt, an dem sich der Samenleiter und der Harnleiter treffen, und presse ihn so fest, dass der Samenfluss gestoppt wird. Sie müssen mit Ihrem Finger bis zum ersten Fingergelenk hineinfahren, also etwa 1,5 bis zwei Zentimeter.Spannen Sie während des Orgasmus ihren PC-Muskel an und ziehen Sie den Damm (zwischen Penis und Po) hoch. Pumpen sie mit dem Pomuskel und ziehen Sie die orgastische Energie gedanklich über das Rückgrat zum Gehirn hinauf. Die Kombination aus dem gleichzeitigen Anspannen des PC-Muskel, sowie dem Anspannen der Fuss- Faust- und Kiefermuskeln soll den Genitalien das Blut und die Energie entziehen, die sie für den unwillkürlichen Spasmus (ungewollte Muskelanspannung) benötigen. Wird der Druck auf die richtige Stelle ausgeübt, so tritt kein Samen aus."

In Wirklichkeit findet ein ganz normaler Orgasmus statt, nur das das Ejakulat nicht durch den Penis ausgeschieden wird. Sämtliche Drüsen geben also, wie bei einem ganz normalen Orgasmus, ihre Drüsensekrete ab. Das Ejakulat kann allerdings nicht durch die Harnröhre abfließen, da sowohl der Samenleiter als auch die Harnröhre durch den Druck auf den "Millionen-Dollar-Punkt"versperrt ist. Mittlerweile haben sich die verschiedenen Drüsensekrete vermischt und sie werden wohl keine Möglichkeit und keine Veranlassung mehr haben, in die unterschiedlichen Drüsen zurückzuwandern. Und das Hinaufleiten der Energie über das Rückenmark zum Gehirn, welches Mantak Chia einerseits durch das Pumpen des Pomuskels und andererseits gedanklich erreichen möchte, geschieht ganz von selbst, wie bei jedem normalen Orgasmus. Da braucht man überhaupt nicht nachzuhelfen.

Eine "Wiederaufnahme" der Samenflüssigkeit durch die Prostata ist zumindest zweifelhaft. Teilweise wird sogar behauptet, die Flüssigkeit werde "durch das Blut wieder absorbiert", was völlig ausgeschlossen ist.

Was also geschieht, ist die Aufnahme des Ejakulats in die Blase. Von dort werden es bei der nächsten Harnentleerung wieder ausgeschieden.

Und weil das jetzt alles sehr viel länger gedauert hat, als ich dachte, werde ich wohl vom Fussbalspiel nicht mehr allzuviel mitbekommen. Das könnte aber auch von Vorteil sein.
 
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