Hey opti,
diese Betrachtung der Psychotherapie finde ich im großen und ganzen etwas zu einseitig, denn Psychische Krankheiten nur auf den Transmitterhaushalt zu reduzieren wäre nur eine oberflächliche Betrachtung der ZUsammenhänge, die Gedanken und VErhaltensmuster eben auf die Neurophysiologie haben.
Du sagst ja selbst, dass wenn man seine ungesunde und unnatürliche Lebensweise ändern würde, vieles sich von selbst wieder regulieren würde.
Doch für viele ist genau das ohne Therapie nicht möglich, nämlich sich selbst so weit zu reflektieren um den Karren von Selbst aus dem Dreck zu ziehen.
Es hängt auch viel vom eigenen Niveau und Bewusstsein des Patienten ab, inwieweit er zur Selbsterkenntnis fähig ist und diese dann auch umsetzt, integriert und beibehält.
Ein Therapeuth erfüllt oft "nur" die Funktion eines Spiegels, Moderators und Supervisors, der dem Patieneten hilft, seine Konflikte nach außen zu verlagern, um sie selbst objektiv betrachten zu können.
Auch ist es erwiesen, dass die Gesprächstherapie eine klärende und erleichternde Wirkung auf die Psyche hat, denn durch das AUS-sprechen, findet eine befreiung und Katharsis statt.
Es geht ja darum verschüttetes und unbewusstes ins Bewusstsein zu holen, es zu betrachten, wirken zu lassen, Gefühle noch einmal bewusst zu durchleben um sie dann eben gehen zu lassen.
Auch ist es Aufgabe des Therapeuthen einen Wertfreien Raum zu erzeugen, der dem Patienten dadurch mehr Neutralität in der Selbstreflexion erlaubt.
Auch die Aussage generell so über Psychotherapueten zu urteilen, sie wären so krank wie ihre Patienten ist etwas sehr weit aus dem Fenster gelehnt.
Sicher gibt es einige Therapeuten die selbst vielleicht einen Schlag haben, die gibt es aber unter den spirituellen Lehrern bestimmt auch und generell in jeder Gruppe, wahrschenlich ist der prozentuale Anteil, sogar überall gleich hoch
Was sogenannte ernsthafte psychische Erkrankugne angeht, bin ich mir mitlerweile eher sicher das nur die PSychologie oder Psychatrie diese behandeln kann und das bei stark entgleisten Hirnen, die durch jahre- oder jahrzehntelange selbstzerstörerische Lebensweise, erblice Einflüsse oder sonstige Faktoren erst mal medikamentös behandelt werden müßen.
Nur zur Info: Ich war mal absoluter Gegener der Psychopharmakologie und es gibt auch verdammt viel gute Gründe dafür(vor allem wegen fachlicher und menschlicher Inkompetenz der Naturwissenschaftler), habe aber mitlerweile so viel gesehen, was positives dadurch bewirkt werden kann, dass sich die Waagschalen im Moment ausgleichen.
Ein Mensch der jahrelang vor sich hindämmert, in seiner Unbewusstheit, in seinen Konditionierungen, Neurosen und Ängsten und dadurch vom Leben abgeschnitten ist, dessen Hirn kommt einfach durcheinander und das kann immer schlimmer werden, bis zu schwersten Psychosen, Schizophrenie, Bi-polare Depressionen und das was die Leute darin erleben fühlt sich oft sehr spirituell an, oft ist es das auch, aber wie durch einen verzerrenden Filter.
Der Wahnsinn halt
Typisch für unsere gesellschaft ist auch die Isolierung und oft entstehen psychische Krankheiten in der Isolierung, weil keine Möglichkeit besteht seine eigene Welt/Spinnereien mit der "Realität" abzugleichen, daraus entsteht oft VErfolgungswahn, Depression, Manie, Schizophrenie.
EIn Therapeuth ist für viele MEnschen jemand zu dem sie das erste mal überhaupt eine Art von Beziehung aufbauen, oder lernen eine gesunde Beziehung zu führen, die den Umständen GEmäß aufgebaut wird.
Das sind zu tiefst menschliche Themen und viele haben halt sehr viel unmenschliches erlebt, dass sie über diesen Weg wieder zum Leben hingeführt werden.
Im Endeffekt ist es ja eh der patient selbst, der seinen Weg geht und entscheidet, der Therapeut kann spiegeln, vielleicht auch mal wachrütteln, wobei er davon ausgehen kann, das die Dinge im Bewusstsein auftauchen sobald der Patient selbst dafür bereit ist.
Manchmal dauert es eben Jahre um sich einem Schmerz zu nähern, bis man innerlich stark genug ist es auszuhalten.
Osho sagte über Meditation und Psychotherapie:
Der Osten ist schon immer den Weg der Bewusstheit gegangen, der Westen geht nun den Weg der Liebe, doch erst beides zusammen, Bewusstheit und Liebe lassen einen Menschen ganz werden.
So ist das hier ja eh schon gesagt worden, Therapie und Meditation als zwei Seiten einer Medallie.
LG Mr.B.Rasta