Meditation und Enthaltsamkeit

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Namor !

Es freut mich, dass du endlich eine Antwort auf deine Frage gekriegt hast. Meine Absicht war nämlich DIR zu antworten, weil ich deinen vorherigen Beitrag gelesen habe.
Und mir hat dein Schreiben auch etwas gebracht. Ich selber habe bis jetzt nicht viele Möglichkeiten gehabt um über den Tal-orgasmus zu diskutieren.
Die Bücher haben mich weit gebracht, aber die Sprache wird an einem gewissem Punkt zu komplex, um die spezifischen körperlichen und energetischen Prozesse zu beschreiben.
Man muss es wahrscheinlich selber erfahren. Ich bin tatsächlich zum gleichen / ähnlichen Beschluß gekommen; dass der Tal-orgasmus ein Orgasmus auf einem anderem Niveau ist. Er ist in einem Sinne weniger stark, dauert aber viel länger.
Die Zellen haben mehr Zeit sich anzuwärmen, sind deswegen flexibler und absorbieren mehr Energie in sich. Die Energie hat dabei auch mehr Zeit um den Körper zu erfüllen.
Wenn das passiert, wenn der Körper mit der Energie durchfüllt ist, dann kann der Tal-orgasmus viel stärker werden, stärker als ein „normaler“, schneller, unkontrollierter Orgasmus. Man hat dann die Möglichkeit, zu ejakulieren, oder diese Energie zu behalten.

Ich finde es sehr schön, so wie du das beschrieben hast –eine Art erotischer Meditation.

Um die Achtsamkeit zu trainieren, um bei sich zu bleiben, um die Körper-kontrolle herzustellen.

Gruß an dich,
ALnei


hallo,

ich habe zum Thema noch eine Seite gefunden, die sich explizit mit Sexualmagie beschäftigt, wobei auch Chias Tal oder Ganzkörperorgasmus beschrieben wird, die Beschreibung trifft auf die Erfahrungen, die wir gemacht haben, zu.
Auch die anderen Seiten zum Thema sind nicht uninteressant, brauchst nur den Pfeilen zu folgen.
http://www.hagdise.de/sexualma/sexualmagie/orgasm.htm

grüße
namor
 
hallo,

ich habe zum Thema noch eine Seite gefunden, die sich explizit mit Sexualmagie beschäftigt, wobei auch Chias Tal oder Ganzkörperorgasmus beschrieben wird, die Beschreibung trifft auf die Erfahrungen, die wir gemacht haben, zu.
Auch die anderen Seiten zum Thema sind nicht uninteressant, brauchst nur den Pfeilen zu folgen.
http://www.hagdise.de/sexualma/sexualmagie/orgasm.htm

grüße
namor

Hallo namor,

der Link ging zwar nicht an mich, doch ich hab auch mal reingeschaut. Dort konnten sich endlich einige meiner Fragen beantworten. Also vielen Dank. War sehr hilfreich.

Kaji



"Dient der nichteingeweihte Partner nur als Ersatz, weil kein anderer zur Verfügung steht, so muß man sich fragen, weshalb man nicht gleich autoerotisch arbeitet. Meistens haben solche Operationen den Charakter eines Energievampirismus - eine Praktik, die deswegen nicht empfehlswert ist, weil sie im Nachhinein bei den meisten Menschen Schuldgefühle weckt, und kaum etwas ist der Magie abträglicher! Es bleibt deiner persönlichen Ethik überlassen, wie du dies handhaben willst, auf jeden Fall solltest du dich aber davor hüten, daraus eine regelmäßige Praxis zu machen, weil du sonst auf höchst unbemerkte Weise eine katastrophale Abhängigkeit davon entwickeln würdest und weil es dir unter Umständen emotionale Störungen "bescheren" könnte, die deine anderen sexuellen und emotionalen Beziehungen belasten dürften.

Sind beide Partner zur Sexualmagie bereit, so sollte sichergestellt sein, daß sich beide auf dem gleichen Energieniveau befinden. Ist dies nicht der Fall, so wird der energetisch schwächere Partner zwar eine Energiesteigerung erfahren, doch die muß der andere dafür mit einer Schwächung bezahlen, was nicht eben wünschenswert ist.

Meistens wird der Ganzkörperorgasmus zum ersten Mal zusammen mit einem Partner erlebt, doch kann er auch ohne Partner erlangt werden, wenngleich dies im allgemeinen schwieriger zu sein scheint. Bei der Partnerarbeit fällt auf, daß sehr häufig beide Partner die gleiche Erfahrung machen, sofern sie einigermaßen miteinander in Harmonie stehen und über ein gewisses Maß an Sensibilität verfügen.

Oft wird der Fehler begangen, diese Erfahrung auf den jeweiligen Partner zu fixieren. Gewiß, er ist an diesem Energieaustausch bestimmt nicht unbeteiligt, doch es ist eine Erfahrung, die man möglichst auch allein und in sich verwirklichen soll."
 
Die Betroffenen haben vielmehr das Gefühl einer göttlichen Gegenwart, verfallen in Verzweiflung oder auch in Ekstase. Häufig ist ihre gesamte Persönlichkeit verändert, sie sind arrogant, ichbezogen, humorlos und sehen selbst in den trivialsten Dingen kosmische Zusammenhänge. Auch sensorische Störungen wie Lichteindrücke und akustische Wahrnehmungen während der Anfälle sind typisch - Phänomene, wie sie auch viele Religionsstifter oder stark religiöse Persönlichkeiten der Geschichte beschreiben. So hatte der spätere Apostel Paulus beispielsweise eine Lichterscheinung und hörte die Stimme Jesu, Mohammed ließ sich den Koran von einem Engel diktieren und auch Johanna von Orleans handelte auf Befehl einer göttlichen Stimme.

Das würde ja bedeuten, daß alle Menschen die "göttliche Offenbarungen" erlebten egoistisch und arrogant usw. sind. Meinst Du nicht, das unterscheidet sich noch? Menschen mit "wahren" Erlebnissen dürften etwas anders reagieren. Und ich nehme an, das diese nicht in trivalen Dingen kosmische Zusammenhänge sehen, sondern die tatsächlichen Zusammenhänge des Kosmos begreifen.
(für den Fall, daß Du mich jetzt fragen wirst, ob ich eine solche Persönlichkeit kenne: nein. Aber nicht jede Person, die solche Einblicke hatte, wird es der Menschheit auf die Nase binden. Also vielleicht bin ich einer solchen Persönlichkeit durchaus schon mal begegnet, ohne es zu wissen.)

Kaji
 
hallo,

ich habe zum Thema noch eine Seite gefunden, die sich explizit mit Sexualmagie beschäftigt, wobei auch Chias Tal oder Ganzkörperorgasmus beschrieben wird, die Beschreibung trifft auf die Erfahrungen, die wir gemacht haben, zu.
Auch die anderen Seiten zum Thema sind nicht uninteressant, brauchst nur den Pfeilen zu folgen.
http://www.hagdise.de/sexualma/sexualmagie/orgasm.htm

grüße
namor

Ich halte diese Form der Sexualmagie für Schwindel. Es wird etwas in die Sexualität hineininterpretiert, was sie nicht halten kann. Es werden ihr magische Kräfte und Fähigkeiten angedichtet, die sie nicht besitzt. Alle diese Praktiken führen im Endeffekt dazu, dass der Samen vergeudet wird. Niemand ist auf Dauer in der Lage, solche Sexualpraktiken zu praktizieren, jeden kein Mann, ohne zu ejakulieren. Ich halte es vollkommen für ausgeschlossen, dass irgendwelche Energien dabei verfeinert oder gespeichert werden. Im Grunde genommen sind die sexualmagischen Praktiken nur ein Mittel, um Sexualität praktizieren zu können. Am besten man verspricht den Leuten allerlei wundersame Fähigkeiten, die sie dadurch erlangen können, verpackt das ganze mit ein wenig mystischem Flair und die Masse, die ohnehin sexbesessen ist, lässt sich von solchen Verlockungen allzugern verführen. Um Leute, wie Aleister Crowley, sollte man außerdem einen großen Bogen machen. Er war ein rücksichtloser und drogensüchtiger Betrüger, der über Leichen ging. Ihm ging es nur darum, anderen Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
 
Das würde ja bedeuten, daß alle Menschen die "göttliche Offenbarungen" erlebten egoistisch und arrogant usw. sind. Meinst Du nicht, das unterscheidet sich noch? Menschen mit "wahren" Erlebnissen dürften etwas anders reagieren. Und ich nehme an, das diese nicht in trivalen Dingen kosmische Zusammenhänge sehen, sondern die tatsächlichen Zusammenhänge des Kosmos begreifen.
(für den Fall, daß Du mich jetzt fragen wirst, ob ich eine solche Persönlichkeit kenne: nein. Aber nicht jede Person, die solche Einblicke hatte, wird es der Menschheit auf die Nase binden. Also vielleicht bin ich einer solchen Persönlichkeit durchaus schon mal begegnet, ohne es zu wissen.)

Kaji
Weißt du, auf die opti-male Art der Weltsicht wird die Welt zu einem leicht überschaubaren Schachbrettl, auf dem man bequem alles in Kasteln einteilen kann. Und nachdem sich im eigenen Hirnkastel niemals was Weißes abspielt, weil dort alles schwarz ist, ist halt alles Weiße ein epileptischer Anfall oder sowas ähnliches, und flugs braucht man nimmer drüber nachdenken.

Ist doch praktisch, oder.
 
Niemand ist auf Dauer in der Lage, solche Sexualpraktiken zu praktizieren, jeden kein Mann, ohne zu ejakulieren.

Hast du schon jeden Mann mit einem vom "deinen" wissenschaftlichen Methoden geprüft ? Wie kannst du so was wissen ? Oder ist das dein Glauben ? Was meinst du damit ? Hast du irgendwelche Beweise ?
 
Hast du schon jeden Mann mit einem vom "deinen" wissenschaftlichen Methoden geprüft ? Wie kannst du so was wissen ? Oder ist das dein Glauben ? Was meinst du damit ? Hast du irgendwelche Beweise ?
Was ich daran so interessant finde, ist die Tatsache, daß sich hier zwei User offenbar über gemachte Erfahrungen austauschen - und ein anderer User, der offenbar eine solche Erfahrung nicht nur niemals gemacht hat, sondern keinen blassen Schimmer hat, von welcher Natur diese Erfahrung ist, ihnen mit aller Kraft einreden will, sie könnten diese Erfahrung gar nicht gemacht haben, weil es diese Erfahrung seiner Meinung nach gar nicht geben kann.

Allmählich wirds wirklich skurril.
 
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Ich halte diese Form der Sexualmagie für Schwindel. Es wird etwas in die Sexualität hineininterpretiert, was sie nicht halten kann. Es werden ihr magische Kräfte und Fähigkeiten angedichtet, die sie nicht besitzt. Alle diese Praktiken führen im Endeffekt dazu, dass der Samen vergeudet wird. Niemand ist auf Dauer in der Lage, solche Sexualpraktiken zu praktizieren, jeden kein Mann, ohne zu ejakulieren. Ich halte es vollkommen für ausgeschlossen, dass irgendwelche Energien dabei verfeinert oder gespeichert werden. Im Grunde genommen sind die sexualmagischen Praktiken nur ein Mittel, um Sexualität praktizieren zu können. Am besten man verspricht den Leuten allerlei wundersame Fähigkeiten, die sie dadurch erlangen können, verpackt das ganze mit ein wenig mystischem Flair und die Masse, die ohnehin sexbesessen ist, lässt sich von solchen Verlockungen allzugern verführen. Um Leute, wie Aleister Crowley, sollte man außerdem einen großen Bogen machen. Er war ein rücksichtloser und drogensüchtiger Betrüger, der über Leichen ging. Ihm ging es nur darum, anderen Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen.

das hängt immer auch vom jeweiligen Standpunkt ab. Ich meine, dass diese Techniken helfen, das Wesen der Sexualität bewusster zu machen und somit spirituell förderlich wirken.

Hier mal eine interessante Sichtweise zum Thema. Ist nur auszugsweise hier reingepostet, wer alles lesen will, auf den Link unten klicken.

Sexualität und spirituelle Entwicklung sind für viele Menschen aus aller Welt und mit vielen weltanschaulichen Traditionen miteinander unvereinbare Aspekte des Seins und seiner Entfaltung. Die zugehörige Argumentation führt vereinfacht aus, dass die Manifestation eine lineare Angelegenheit ist, die von der dunkelsten Materie über das Leben und die Entwicklung des Geistes hin zum blendendsten Göttlichen führt, und dass die Bemühung des Menschen darin gipfeln müsse, diese Niederungen der Manifestation unter sich zu lassen und sich durch ein Aufgehen im Göttlichen von der Manifestation zu befreien. Noch kürzer formuliert hat Gott die Welt geschaffen, damit wir uns schnellstmöglich von ihr befreien. Spiritualität bedeutet in diesem Zusammenhang die Bemühung um Befreiung, und Sexualität stärkt die Ketten, die uns mit dem evolutionär tiefer gelegenen Tierreich verbinden und ist darum abzulehnen.
Nun gibt es neben dieser mittelalten Weltanschauung auch eine neuere Kosmologie, welche das gleiche Ausgangsmaterial in einem anderen Licht interpretiert: Als Gott, Inbegriff des Ur-Anfangs, die Materie schuf, schuf er sie nicht von oben herab aus dem Nichts, denn außer ihm war nichts – und außer ihm ist auch nichts, wie auch die alten und mittelalten Kosmologien aussagen. Also schuf er die Materie – vielleicht in einer Art Verdichtung – aus sich selbst; sie ist also ein Bestandteil des Göttlichen und steht ihm darin am nächsten. Aus der Materie setzte das Göttliche das Leben frei, und aus dem Leben den Geist. Nach dem Geist kommt als bereits in Arbeit befindliche Entwicklung das Supramentale und danach die Ebenen von Satchitananda, die mit Sein, Bewusstsein und Seligkeit nur äußerst unzureichend umschrieben sind. Diese Ebenen leiten über zum Göttlichen. Und dies ist dann nicht der Endpunkt einer linearen Entwicklung, sondern der Punkt, an dem sich der Kreis der Schöpfung schließt. Dieser Kreis besagt, dass die ganze Schöpfung göttlich ist.
Ein großer Unterschied dieser Kosmologie zu älteren liegt darin, dass hier letztlich alles göttlich ist, wenn auch bisweilen verborgen, während in den linearen Kosmologien die materielle Welt mit all ihren Erscheinungsformen als wertlose Schlacke zurückbleibt, wenn alle vernunftbegabten Wesen den Weg zurück zum Göttlichen gefunden haben.
Die lineare Kosmologie steht für eine Negierung von Materie und Leben und die Flucht nach vorne in ins Göttliche; und die zirkuläre Kosmologie steht für ein „Herabbringen“ des Göttlichen ins manifeste Universum.

(...


Der Tenor dieser Regeln im spirituellen Bereich geht dahin, dass Sex die Dunkelheit im Bewusstsein mehrt und das Tier im Menschen stärkt.
Das stimmt, und stimmt doch wiederum auch nicht. Sex kann zweifelsohne diese Wirkung haben. Aber die Aussage an sich ist sehr pauschal. Sie ist wohl hilfreich, wenn es darum geht, alles hinter sich zu lassen und sich nur auf ein singuläres Ziel zu konzentrieren, aber für den modernen Menschen, der seine Individualität entfalten und seinen eigenen Weg gehen möchte, ist der egalitäre Rundumschlag eine Hindernis. Er möchte über die Zusammenhänge Bescheid wissen.
Mit der Dunkelheit ist es so, dass sie eine relative Sache ist. Das Bewusstsein eines Steinzeitmenschen war für einen Menschen der Antike vielleicht dunkel. Das Bewusstsein eines mittelalterlichen Menschen war dunkel im Vergleich zum modernen Menschen. Das Bewusstsein eines Inquisitors war sicher dunkler als das eines Menschen, der von der Inquisition nichts wusste und von Gewalt und Hass unberührt blieb.
Das Bewusstsein des Menschen ist trotz kontinuierlichen Sex stetig – wenn auch mit Rückschlägen – heller geworden. In diesem Zusammenhang kann man sich an ein Gedankenspiel wagen: Was würde passieren, wenn die Steinzeitmenschen plötzlich den Sex aus ihrem Leben gestrichen hätten? Nun, statt eine Bewusstseinsblüte zu erleben, hätten sie sich wohl gegenseitig die Köpfe eingeschlagen, und wir müssten uns nicht mit dem Sex beschäftigen, weil es uns nämlich nicht gäbe, sei es wegen des Massakers oder wegen ausbleibender Geburten.
Dieses Gedankenspiel mag etwas polemisch klingen, aber es verdeutlicht doch einen wesentlichen Punkt: Bewusstseinswachstum und -helligkeit ist keine mechanische Sache nach dem Motto: Weniger Sex = mehr Bewusstsein. Für das Bewusstsein muss man aktiv etwas tun. Enthaltsamkeit für sich allein bringt nicht mehr Bewusstsein, allenfalls mindert sie in ihrer obsessiven Form seine Entfaltung.
Bewusstsein ist etwas, das man entfaltet, ausweitet, zum Licht öffnet. Wenn eine Sache dunkel ist, bedeutet das, dass das Bewusstsein in ihr schwächer ausgeprägt ist als in den Bereichen, die in der Lage sind, diese Dunkelheit wahrzunehmen.
In den letzten Jahrtausenden gab es eine gewisse Kultur des Bewusstseinswachstums. Diese Kultur hat vor allem die leicht zugänglichen einfacheren Bereiche aufgegriffen und gefördert. Manche Bereiche sind aber ignoriert worden oder verdrängt. So heißt es auch vom Essen, dass es das Bewusstsein dunkel macht und die Tiernatur fördert. Deshalb gehört auch Fasten und reduzierte Nahrungsaufnahme zur linearen Kosmologie. Aber niemand verlangt, das Essen ganz einzustellen, weil man dabei bislang einfach verhungern würde. Stattdessen hat man sich mit der Wirkung der Nahrung auseinandergesetzt und Wege erkundet (= Bewusstsein geschaffen), um die Nahrungsaufnahme bewusster und verträglicher zu gestalten. Aber auch hier ist es so, dass ein sich spirituell frei entwickelnder Mensch nicht unbedingt von den sich daraus entwickelnden, pauschalisierenden Regeln profitiert. Er wird hingegen in seiner Entwicklung feststellen, ob eine Sache ihm schadet und seine Ernährung frei von Regeln so umstellen, dass sie ihn nicht weiter behindert – so oft neue Erkenntnisse dies erforderlich machen.
Aber eine allgemeine Kultur- und Bewusstseinsentwicklung, wie sie ansatzweise bei der Ernährung stattfand, ist bei der Sexualität unterblieben. Nun kann man im Prozess der Bewusstwerdung Dinge beiseiteschieben, wenn die Zeit dafür noch nicht reif ist, andere Dinge wichtiger sind, oder man der Sache noch nicht gewachsen ist. Dies gilt sowohl individuell wie auch kollektiv. Aber man kann das nicht ewig so machen. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo man auch in dieses Dunkel Licht bringen muss. Pauschal zu sagen, das Sex dunkel mache, zementiert die Dunkelheit. Statt dessen müsste eine Sex-Kultur entwickelt werden, die die Dinge an ihren Platz stellt und mit Tabuisierung, Hysterie, Schuldgefühlen und Unbewusstheit, die allesamt Ausdruck von Dunkelheit sind, Schluss macht. Dann kann man auch daran gehen, die höheren Ausprägungen der Sexualität, die seit der Schöpfung in der Materie immanent sind, freizulegen, und im Zukunftsmenschen zur Entfaltung zu bringen.
Bewusstwerdung ist ein vielfältiger Prozess, der das ganze Leben andauern muss. Praktisch bedeutet das, dass man sich selbst beobachtet und andere. Man spricht mit anderen, liest Erzählungen, Berichte, Forschungsergebnisse, sieht Filme... Es ist ein Prozess der Meditation und auch der Identifikation. Dazu gehört selbstverständlich auch ausprobieren, experimentieren, variieren und erforschen der verdrängten Tiefen. Wenn man Sexualität wirklich beurteilen und vielleicht ein wenig verstehen möchte, sollte man zumindest eine Ahnung von ihrer Bandbreite haben. Um die Auswirkungen zu studieren, die bei jedem Menschen anders ausfallen werden, kann man sich ja mal wiederholt für einen Zeitraum von mehreren Wochen oder mehreren Monaten bemühen, sich jeglicher sexuellen Regung zu enthalten und beobachten, was geschieht. Und dann beobachtet man, was erneute sexuelle Betätigung (dazu zählt natürlich auch die Selbstbefriedigung) bewirkt. Wenn man das mit der nötigen Aufrichtigkeit und Ernsthaftigkeit macht, hat man die Möglichkeit, herauszufinden, welchen Stellenwert die Sexualität im gegenwärtigen Stadium der eigenen Bewusstseinsentwicklung hat. Wer merkt, das Sex eine stark negative Wirkung auf die eigene Bewusstseinsentfaltung hat und diese das wichtigste Lebensziel ist, wird leichten Herzens darauf verzichten. Wo keine Auswirkungen festzustellen sind, stehen wahrscheinlich andere Themen im Vordergrund. Alle übrigen werden immer wieder neu ihre Prioritäten setzen und sich um eine angemessene Stellung der Sexualität im Leben und der spirituellen Entfaltung bemühen müssen.
Bei diesen Enthaltsamkeits-Experimenten wird man eventuell auch auf die Sache mit dem Tier im Menschen stoßen, wenn man merkt, wie schwer einem eine einfache Sache wie ein Nicht-Tun fällt.
Die traditionelle Haltung ist klar: Sex ist Ausdruck des Tiers im Menschen, also muss man den Ausdruck unterdrücken, um das Tier im Zaum zu halten. Das gleiche Verhalten zeigt ein Herrscher, der das Volk unterdrücken lässt, um seine Herrschaft zu sichern. Solch ein Herrscher herrscht nicht, sondern ist Gefangener seiner Methode. Denn sobald er den Druck vermindert, ist er die längste Zeit Herrscher gewesen. Diese Systeme, die auf Gewalt basieren, seinen es persönlich-spirituelle, psychologische oder politische Systeme, funktionieren nicht befriedigend, weil sie letztlich nur Symptombehandlung sind.

(.....

Die sexuelle Problematik ähnelt der des Abnehmens sehr stark. Man kann zwar mit großer Mühe und asketischer Ernährungsweise schnell abnehmen, aber nach Erreichen des Traumgewichts schnellt die Anzeige der Waage wieder schnell nach oben, da sich in unserer Natur nichts geändert hat. Eine dauerhafte Gewichtskontrolle erreicht man nur, wenn man sich von der Verhaftung an das Essen und spezielle Genüsse sowie an imperativ erscheinende Körper- und Vital-Instinkte innerlich so löst, dass man zwischendurch Schokolade essen kann ohne gleich mit einem kompletten Rückfall in alte Ernährungsgewohnheiten kämpfen zu müssen. Dazu braucht man Einsicht, Aufrichtigkeit, inneren Abstand, Geduld und Ausdauer.
In der alten, linearen Kosmologie gehören diese Dinge (Sex, Essen, Geld, Macht) zu den großen Hindernissen spiritueller Entwicklung. Aber ist es ein Zeichen spiritueller Größe, wenn man allen Konflikten konsequent aus dem Weg geht, statt sie zu lösen?
Zwar sucht man auch in der zirkulären Kosmologie nicht die Konfrontation, aber da alles Leben göttlich ist, muss man das Göttliche auch in Allem suchen und ausdrücken, andernfalls man diese Kräfte den dunklen Seiten der Natur zum Missbrauch überlässt. Die Welt wäre eine völlig andere, stünden Geld und Macht im Dienste des Göttlichen. Es gäbe sicherlich weder Hunger noch Krieg.
Doch auch die vielgeschmähte Sexualität kann ihr Scherflein zu einer göttlicheren Welt beitragen. Allzu oft vergisst man, dass das Göttliche nicht nur in der Natur und den uns umgebenden Dingen zu finden ist. So viele Menschen engagieren sich für den Erhalt des Regenwaldes, von antiken Baudenkmälern, von alten Apfelsorten und für den Natur- und Tierschutz und sind bereit beträchtliche Opfer dafür zu bringen. Aber zu oft wird darüber vergessen, das sich das Göttliche im Menschen auf direkteste und vielfältigste Weise ausdrückt. Würden wir, bei aller begründeten Sorge um den Schutz der Natur mehr Bemühen darauf verwenden, das Göttliche im Menschen zu entdecken, zu fördern und zur Entfaltung zu bringen, so würden diese anderen Sorgen sich zunehmend von selbst erledigen
.

http://www.mirapuri-enterprises.com/Anand/SpiritSex.htm


grüße
namor
 
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