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Ich denke schon, dass die Enthaltsamkeit einiges Positives an sich hat. Der sexuelle Trieb ist einer von den bedeutungsvollen Faktoren, die zur Tatsache führen, dass wir, die Lebewesen, überhaupt existieren. DEM Trieb zu trotzen, heisst unter anderem auch, dem Gesetz der Natur zu trotzen, und dieses Gesetz ist manchmal das, das einen schnell zur Vernichtung bringen kann. Einerseits führen alle Aktionen in den Tod, in die Transformation, andererseits scheint es so zu sein, dass ein Individuum oft auf einem unveränderlichen Zustand insistiert, an einer Beibehaltung von Individualität, auch wenn das langfristig vielleicht sogar unmöglich ist. Wie oft hören wir diese bekannte Aussage, dass die Seele ewig ist ?
Enthaltsamkeit gehört also zu einer der Zaubereien, die einen Zustand so lange wie möglich unveränderlich halten. Hierbei meine ich natürlich, dass, richtig enhaltsam zu sein, auch bedeutet, dass die Möglichkeit, einen Sexuellen Akt zu haben, auch anwesend ist. ((Man ist kein Asket, nur weil man nichts zu essen hat.))
Vielleicht sollten wir aber die Enthaltsamkeit trotzdem nicht als einen Dauerzustand sehen ?
Am Anfang ist die Enthaltsamkeit ein Test für sich selbst: kann man es, oder nicht ?
Nachdem man sich mit dieser Frage in seinen Taten auseinandersetzt, kann man sehen, wenn man nur ehrlich genug zu sich selbst ist, ob man dazu fähig ist, oder nicht, seine sexuellen Triebe zu kontrollieren. Ist man fähig dazu, seinem eigenen Körper etwas zu verbieten, so, dass dieser in manchen Situationen nicht automatisch reagiert ? Das ist also der erste Schritt.
Dann erst, wenn diese Fähigkeit gewonnen ist, hat man die Freiheit zu WÄHLEN:
Mach ich es oder nicht ? Wie soll ICH MICH ENTSCHEIDEN ? Was wäre das Beste für mich zu tun/nicht zu tun in dieser Situation ?
Ich würde aber auch hinzufügen, dass die Tatsache, dass einer seinen Körper schon unter dieser Art von Kontrolle hat, nicht bedeutet, dass er nie mehr bei seiner Entscheidung NEIN zu sagen, scheitern wird. Meiner Meinung nach ist es bei der Sache mit der Enthaltsamkeit so wie bei vielen anderen: -man lernt nie entgültig. Und wenn man denkt, dass man etwas perfekt beherrscht, zeigt einem das Leben möglicherweise genau das Gegenteil.
Aus dieser Angst, zu scheitern, kommt wahrscheinlich die Idee, etwas in die Extreme zu führen.
Gruß an alle,
ALNEI