Medikamentenabhängigkeit

Sowas passiert ja auch normalerweise nicht, im Normalfall schauen Arzt und Patient, wie man die Krankheit oder Verletzung heilen kann, die Medikamente sind dann entweder Teil der Behandlung, die zur Heilung führen soll, oder sie machen die Zeit, bis der Patient wieder gesund ist, erträglich. Ein Schmerzmittel heilt nicht, ohne wird aber die Zeit bis zur Operation oder Physiotherapie oder Wundheilung eine sinnlose Tortur.

Unbestritten, es spricht ja auch nichts gegen eine temporäre Behandlung mit Medikamenten - so lange sie eben temporär bleibt. Nur ist das halt leider in vielen Fällen nicht der Fall, sondern es wird - meist aus Fahrlässigkeit des Arztes - eine Dauermedikation daraus.
 
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Hast du je Schmerzen gehabt?
Hast du Menschen begleitet, die schwer erkrankt sind oder gar im Sterben lagen?

Das ist ein Sonderfall, wo man die Vorgeschichte sicher genau anschauen muss. Natürlich sind alle Maßnahmen gerechtfertigt, die bei Sterbenden Leid lindern ... nur ... das ist nicht das Thema. Denn in diesen Fällen ist die Medikamentensucht wohl das kleinste Problem.
 
Ist es im Grunde auch. Wenn Du gelernt hast, dass dir Kamillentee bei Halsweh hilft, dann wirst Du ihn immer wieder verwenden, Nur ist halt eine Verkühlung pro Jahr nicht damit zu vegleichen, täglich oder lange Phasen im Jahr zu leiden ....
Genau das ist der Mechanismus, wie Mensch lernt ... x tut mir gut, also verwende ich x immer wieder ... oder warum macht die Pharmaindustrie mit Grippemedikamenten jährlich Milliardenumsätzte?



Der Arzt erzwingt dann, wenn er einen Patienten nicht über mögliche Heilungswege informiert, sondern nur Tabletten gibt und diese als einzigen Weg der "Heilung" (was natürlich falsch ist, weil es nur Symptomverschleppung ist) darstellt. Wie das z.B. bei Blutdruckmedikamenten passiert. Nur ist halt ein Grossteil des hohen Blutdrucks nicht physisch sondern psychisch induziert ... was eine entspreschende Therapie notwendig machen würde. Und genau das passiert dann nicht ....

Und nein, natürlich ist niemand schuld ... wie könnte es sein ... ;).

Das ist aber keine Sucht, weder eine körperliche noch eine psychische.

Machen Ärzte im Normalfall auch nicht, sie untersuchen, beraten, manchmal kurz, manchmal länger, schlagen vor, wie man das Problem angehen kann. Kein Arzt drückt einem Patienten, der mit Bauchschmerzen in die Praxis kommt, wortlos ein Schmerzmittelrezept in die Hand. :rolleyes:
 
Das ist ein Sonderfall, wo man die Vorgeschichte sicher genau anschauen muss. Natürlich sind alle Maßnahmen gerechtfertigt, die bei Sterbenden Leid lindern ... nur ... das ist nicht das Thema. Denn in diesen Fällen ist die Medikamentensucht wohl das kleinste Problem.

Natürlich ist das das Thema, gerade Schwerkranken oder Schwerverletzten werden ja die starken Schmerzmittel gegeben, die abhängig machen können, eben weil die anderen Schmerzmittel nicht stark genug sind. Bei einer Verbrennung schaut man sich keine Vorgeschichte an, ebenso wenig bei einem Krebskranken, die sollen einfach nicht leiden müssen.
 
Das ist aber keine Sucht, weder eine körperliche noch eine psychische.

Es ist der Einstieg in die Sucht ... denn es werden enfach automatisierte und ausweglose Situationen programmiert. Genau das, was letztendlich ja auch das grosse Geschäft generiert. Um bei der Erkältung zu bleiben - wie viele Leute gibt's denn, die beim geringsten Kratzen im Hals mindestes irgendwelche Halsdrops lutschen, oder gleich Aspirin C oder ähnliche Präparate einwerfen.
Und wo ist dann der Unterschied im Verhalten zu einem Alkoholiker, der halt seine Probleme wegsäuft? Oder jamandem, der halt Schmerztabletten einwirft, um keine physischen Schmerzen zu haben.

Machen Ärzte im Normalfall auch nicht, sie untersuchen, beraten, manchmal kurz, manchmal länger, schlagen vor, wie man das Problem angehen kann. Kein Arzt drückt einem Patienten, der mit Bauchschmerzen in die Praxis kommt, wortlos ein Schmerzmittelrezept in die Hand. :rolleyes:

Wie viele Menschen haben Dauermedikeationen? Wo wirkt der Arzt hier tatsächlich heilend, anstatt nur stabilisierend?
Oder warum entstehen sonst solche Situationen?

http://derstandard.at/2000032896656/Dauermedikation-im-Behindertenheim-Konradinum-unzulaessig

Ich hab' da mal eine Statistik des HVB ... 2009 haben 840.000 Menschen Psychopharmaka bekommen. 78.000 waren davon im Krankenstand (also beruflich behindert), 70.000 davon wurden therapiert. Also nicht einmal 10% wurden einer zielführenden Behandlung zugeführt (weil unser "Sozial-"System sagt (in der Verantwortung von Ärzten): so lange man arbeiten kann, lohnen keine zusätzlichen Behandlungen. Selbst wenn man hier temporäre Behandlungen mit Psychopharmaka in Spitälern abzieht, bleibt alleine für den Komplex Psychopharmaka wahrscheinlich ein Bevölkerungsanteil von über 5% über der von nicht zielführender Medikamentierung bzw. Dauermedikamentierung betroffen ist und dadurch einem Suchtrisiko ausgesetzt ist.

Gemäß Statistik leidet 1/3 (!) der österreichischen Bevölkerung an Bluthochdruck - eine typische Dauermedikation wenn nicht behandelt wird.
Wir haben aber nicht einmal eine Statistik dazu, wie viele Fälle davon physische Ursachen haben, und wie viele Menschen davon psychische (psychosomatische) Ursachen, geschwigedenn im Detail auf einzelne psychische Dispositionen aufgeteilt. Es wird einfach Tabletterlt ... und das war's ... die Pharma verdient gut ... und die Gesundheit des Patienten ... no ja, egal.
 
Nur kurz zur Erklärung, danach bitte wieder zu Medikamenten gehen: bei Heroin entsteht SOFORT nach der ersten Gabe eine körperliche Abhängigkeit,


Das glaube ich jetzt eher nicht, da müsste man aber noch mal einen Suchtmittelexperten konsultieren. Nach einmaliger Verwendung ist man anscheinend ziemlich grell auf den Effekt, aber für die körperliche Sucht braucht es etwas länger.

Übrigens sind Opiathaltige Schmerzmittel, die Suchtpotential haben für Leute, die an der Wirkung auf die emotionale Verfassung kein Interesse haben sondern nur Schmerzlinderung suchen nicht süchtigmachend, die können das ohne Probleme runterdosieren, haben dann halt die körperlichen Probleme. Mein Vater hat nach einer Bandscheiben OP monatelang Opiate geschluckt. Verlangen danach hat er nicht entwickelt. Er ist aber halt auch generell nicht der Typ der sich gerne mit Substanzen abdichtet.

Übrigens sind die körperlichen Absetzerscheinungen bei Benzodiazepinen nach allem was man so hört erheblich gefährlicher und unschöner als die von Heroin und sind auch nicht nach ein paar Tagen vorbei.
 
Wie viele Menschen haben Dauermedikeationen? Wo wirkt der Arzt hier tatsächlich heilend, anstatt nur stabilisierend?
Oder warum entstehen sonst solche Situationen?

http://derstandard.at/2000032896656/Dauermedikation-im-Behindertenheim-Konradinum-unzulaessig

Zu Ende Recherchieren wäre schön, aber dann ist es halt nicht mehr tauglich für reißerische Anklagen...

http://www.salzburg24.at/gericht-widerlegt-vorwuerfe-gegen-konradinum-in-eugendorf/4771058
Das Landesgericht Salzburg hat sich in zweiter Instanz mit der Causa beschäftigt und ist zum Schluss gekommen, dass die in den jeweiligen Fällen notwendige Medikation gering und zulässig und damit keinerlei Freiheitsbeschränkung darstellt. Und der Vorwurf der Bewohnerinnen- und Bewohnervertretung, wonach Bewohnerinnen und Bewohner festgehalten sowie ins Zimmer oder ins Bett geschickt wurden, war ohnehin in erster Instanz vom Bezirksgericht Thalgau schon abgeschmettert worden”, erläuterte er weiter."

Deine aversionsgestützte "Argumentation" ist so banal wie durchsichtig.
 
Unbestritten, es spricht ja auch nichts gegen eine temporäre Behandlung mit Medikamenten - so lange sie eben temporär bleibt. Nur ist das halt leider in vielen Fällen nicht der Fall, sondern es wird - meist aus Fahrlässigkeit des Arztes - eine Dauermedikation daraus.
Das Problem ist aber auch - vielleicht sogar vor allem - dass Patienten in den seltensten Fällen "mit arbeiten", d. h. sich an Anweisungen des Arztes halten, denen zu folgen ihr Leiden erleichtern könnte. Sei es Gewichtsreduktion, Verzicht auf Alk oder Zigaretten, Sport/Bewegung, Therapie oder was auch immer.

Was soll der Arzt machen, wenn ein Patient immer wieder vor ihm steht und über die immer gleichen Beschwerden jammert, aber nicht bereit ist in irgendeiner Weise seine Lebensweise umzugestalten? Soll er sagen "Geh heim, friss und sauf nicht so viel und beweg dich, von mir bekommst du keine Schmerzmittel mehr wenn dir deine Knochen und Gelenke weh tun!"?

Ich finde es unbeschreiblich, wie hier Ärzte als fahrlässig dargestellt werden ohne mal einen Blick auf unsere Konsumentenpatienten - ja, auch medizinische Versorgung wird gerne und ausgiebig konsumiert - zu werfen. Nicht der Arzt sieht in der Pille das Allheilmittel, der Patient ist derjenige, der meint mit Pillen die Folgen seiner oft ungesunden Lebensweise ohne Aufwand eliminieren zu können.

R.
 
Zu Ende Recherchieren wäre schön, aber dann ist es halt nicht mehr tauglich für reißerische Anklagen...

http://www.salzburg24.at/gericht-widerlegt-vorwuerfe-gegen-konradinum-in-eugendorf/4771058
Das Landesgericht Salzburg hat sich in zweiter Instanz mit der Causa beschäftigt und ist zum Schluss gekommen, dass die in den jeweiligen Fällen notwendige Medikation gering und zulässig und damit keinerlei Freiheitsbeschränkung darstellt. Und der Vorwurf der Bewohnerinnen- und Bewohnervertretung, wonach Bewohnerinnen und Bewohner festgehalten sowie ins Zimmer oder ins Bett geschickt wurden, war ohnehin in erster Instanz vom Bezirksgericht Thalgau schon abgeschmettert worden”, erläuterte er weiter."

Deine aversionsgestützte "Argumentation" ist so banal wie durchsichtig.

Nun, dass ein Gericht auf Grund "sachverständiger" (sprich: medizinischer) Aussagen zu dem Schluss kommt, zeigt nachezu jeder Kunstfehlerprozess. Letztndlich zählt hier die fehlende Beweisbarkeit für die Schuldfrage, und nicht die tatsächliche Schuld oder Unschuld. Tatsache ist, auch aus dem LG Urteil, dass hier trotzdem Medikamente zum - sagen wir es mal nobel - "beruhigen" der Patienten verwendet werden.
Und nur das sollte es dokumentieren ... dass hier gegen den Willen der Menschen (behindert != doof) Medikamente eingesetzt werden - letztendlich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht aus medizinischem Grund, sondern um den Dienst des Personals einfacher und reibungsloser zu machen. Ähnliche Vorfälle gibt es ja auch aus Pflegeheimen ....
 
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Es ist der Einstieg in die Sucht ... denn es werden enfach automatisierte und ausweglose Situationen programmiert. Genau das, was letztendlich ja auch das grosse Geschäft generiert. Um bei der Erkältung zu bleiben - wie viele Leute gibt's denn, die beim geringsten Kratzen im Hals mindestes irgendwelche Halsdrops lutschen, oder gleich Aspirin C oder ähnliche Präparate einwerfen.
Und wo ist dann der Unterschied im Verhalten zu einem Alkoholiker, der halt seine Probleme wegsäuft? Oder jamandem, der halt Schmerztabletten einwirft, um keine physischen Schmerzen zu haben.



Wie viele Menschen haben Dauermedikeationen? Wo wirkt der Arzt hier tatsächlich heilend, anstatt nur stabilisierend?
Oder warum entstehen sonst solche Situationen?

http://derstandard.at/2000032896656/Dauermedikation-im-Behindertenheim-Konradinum-unzulaessig

Ich hab' da mal eine Statistik des HVB ... 2009 haben 840.000 Menschen Psychopharmaka bekommen. 78.000 waren davon im Krankenstand (also beruflich behindert), 70.000 davon wurden therapiert. Also nicht einmal 10% wurden einer zielführenden Behandlung zugeführt (weil unser "Sozial-"System sagt (in der Verantwortung von Ärzten): so lange man arbeiten kann, lohnen keine zusätzlichen Behandlungen. Selbst wenn man hier temporäre Behandlungen mit Psychopharmaka in Spitälern abzieht, bleibt alleine für den Komplex Psychopharmaka wahrscheinlich ein Bevölkerungsanteil von über 5% über der von nicht zielführender Medikamentierung bzw. Dauermedikamentierung betroffen ist und dadurch einem Suchtrisiko ausgesetzt ist.

Gemäß Statistik leidet 1/3 (!) der österreichischen Bevölkerung an Bluthochdruck - eine typische Dauermedikation wenn nicht behandelt wird.
Wir haben aber nicht einmal eine Statistik dazu, wie viele Fälle davon physische Ursachen haben, und wie viele Menschen davon psychische (psychosomatische) Ursachen, geschwigedenn im Detail auf einzelne psychische Dispositionen aufgeteilt. Es wird einfach Tabletterlt ... und das war's ... die Pharma verdient gut ... und die Gesundheit des Patienten ... no ja, egal.

Und wie viele trinken gleich einen Tee, wie viele ziehen sich gleich warme Socken an, wie viele legen sich ins Bett? Das hat überhaupt nichts mit Sucht zu tun.

Das Sozialsystem gehört überarbeitet, das hat aber nichts mit den Ärzten zu tun, die können auch nur mit dem arbeiten, was ihnen die Krankenkassa gestattet. Die Ärzte wären heilfroh, wenn ihren Patienten besser geholfen werden könnte, wenn es mehr Therapien gäbe, schnellere Behandlungen, damit sie nicht leiden müssen. :rolleyes:
 
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