Morgen Jake,
Dass er nicht stimmt, so apodiktisch formuliert. Selbstverständlich können einen die Jahre klüger machen, wenn man sie gut nutzt. Selbstverständlich kann man sich auch darauf beschränken, sich "mit theoretischem Wissen zuzuballern" - was hätte das mit klüger werden zu tun?
So apodiktisch finde ich die Aussage gar nicht, das Wörtchen "unbedingt" schwächt das Ganze doch ab und lässt offen, ob es beim Einzelnen so ist oder nicht. Aber gut, das ist wohl "Interpretationssache".
Ja eben, theoretisches Wissen anhäufen hat mit Klügerwerden nicht "unbedingt" etwas zu tun, aber evtl. mit Fleiss und "Wissenschaft", was als Grundlage für was auch immer nicht zu unterschätzen ist.
Es geht um das Sammeln und (selbst)kritische Auswerten von Erfahrungen, um die Bewährung der Theorie in der Praxis und die Hinterfragung der Praxis durch die Theorie. Und es geht auch um das "Entlernen" von scheinbaren Gewissheiten ...
Yep, genauso sehe ich das auch. Und wenn dann einer ständig in seine beratende Tätigkeit zu 90 Prozent sein persönliches Erleben als Grundlage hernimmt, dann ist da u.U. nur bei sich selbst gesammelt worden. Und Entlernen findet statt - wie ich finde - wenn man bereit ist, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen und das hat dann wiederum nichts mit älter und klüger etc. zu tun. Wobei ich immer sage, was das Älterwerden ganz sicher forciert ist das Umsetzen, was ja heißen könnte, dass es in jungen Jahren auch indirekt um das Ansammeln von theoretischem Wissen gehen muss, ehe man "so weit" ist, dies auch umzusetzen...
da liebe ich einen frischen, unverbrauchten Zugang der Jungen, auch mit Dankbarkeit wegen der Impulse, die ich da bekomme. Nur wenn einer da so altklug daherkommt, als hätte er mit 20 schon alle Weisheit der Welt inhaliert - dann finde ich das langweilig.
Gebe ich Dir Recht. Aber wenn einer mit 50 daherkommt und so tut, als sei er schon so gereift und der dann bei der kleinsten persönlichen Herausforderung einklappt, dann war da auch nicht wirklich was dahinter, oder?
Weißt, um mal astrologisch und aus meinem Erleben zu berichten *gg*, mit meinem Steinbock-Mars habe ich einen sehr hohen Respekt vor dem Alter, oder einfach vor Menschen, die mehr erlebt haben, mehr Erfahrung haben etc... aber da ich ja nun auch nicht mehr die Jüngste bin, muss ich zugeben, dass ich bei so einigen Älteren verdammt auf die Nase fiel, weil ich annahm, sie seien tatsächlich klüger, aber es war nur Schein oder theoretisches Wissen. Das spricht nicht gerade für meine Klugheit

- aber es sind meine Erfahrungen und ich lasse mich vom Alter eines Menschen sicherlich nicht mehr blenden. Ich habe schon so viel von den Jungen oder gar Kindern gelernt, während ich bei Älteren doch auch oft auf Resignation oder gar Verharmlosung treffe, weil diese eben schon gewisse Punkte überschritten haben und gar nicht mehr daran interessiert sind, wie es den Jüngeren im Inneren wirklich ergeht.
Wenn er sich selber die Perspektive nicht zu billigen möchte, mit den Jahren klüger zu werden, ist das auch sein Bier. Wenn er das als Stehsatz seiner Weltsicht verkünden möchte, kriegt er halt Widerspruch. Vielleicht belebt das ja die Langeweile ein bisschen...
Sinnvoll ist Widerspruch in dieser Sache bestimmt - und der Fred ist für mich jedenfalls nicht langweilig.
Ja freilich, solche mag es auch geben. Ich kenne viele andere (auch hier im Forum), für die Astrologie ein spannendes Abenteuer in Theorie und Praxis geblieben ist. Ich kenne auch die persönlichen Durststrecken, auch aus eigener Erfahrung... 's wären keine Menschen, wenn es das nicht gäbe. Aber muss ich deshalb aus jedem individuellen Bauchweh gleich eine Befindlichkeit der Nation konstruieren?
Oh ja, solche Negativbeispiele gibt es. Nicht nur, dass sie Wissen anderer Leute als ihr eigenes Ausgeben oder gar Techniken, oder rhetorische Kniffe anderer kopieren etc... , nein, sie glauben sogar eigenes Erleben übertragen zu können..... aber gut - machen wir das nicht größer wie das ist. Ich halte mich halt auch an die, wo ich meine, dass da noch Feuer und Leidenschaft im Ansammeln und Anwenden astrologischer Feinheiten vorhanden ist. Und die gibt es, zum Glück!
Distanz bzw. Abgrenzung ist eine professionelle Tugend, die verantwortlich beratende AstrologInnen wohltuend von Leuten mit Helfersyndrom unterscheidet, die das Beratungssetting zur Pflege des eigenen Seelenheils benutzen und dafür ihre Opfer (miss)brauchen, mal ganz krass gesagt.
Ja, ist so. Ich meinte aber nicht die professionelle Distanz bzw. Abgrenzung, die ja für die eigene Gesundheit wichtig ist, sondern die, die, die daraus resultiert, dass mein sein eigenes Erleben nicht distanziert betrachten kann und es bei anderen Anwenden möchte. Bzw. ich meinte auch die zu große Distanz, weil keine Beziehung eingegangen wird.
Das gilt auch für andere Beratungsberufe, klar. Astrologische Beratung ist nicht geübte Freundschaft oder gelebte Partnerschaft, wo Nähe von Bedeutung ist.
Hm. Aber ist es nicht wichtig, sich vor Augen zu halten, dass immer eine zwischenmenschliche Beziehung entsteht und dass man im Grunde nur die Leute beraten wird, die aus kosmischen Gesetzmässigkeiten zu einem kommen oder geschickt werden?
Ich sehe astrolgische Beratung aber auch keinesfalls als "Anbringen von Weisheit", auch wenn viele Klienten offensichtlich das Wort eines scheinbar Wissenden suchen.
ich auch nicht. Aber der Suchende sucht eben Wissen, weil er noch nicht "weiß", dass er erfahren wird.
Ich sehe das als Begleitung von Menschen auf dem Weg zu sich selbst, und das finde ich eigentlich immer spannend.
Siehst Du, da Du es spannend findest, sind diese Begegnungen auch für Dich wichtig! Es ist eine Beziehung. Und das meinte ich, mit Distanz. Keine Beziehung eingehen bedeutet Distanz und erschwert Empathie, Mitgefühl etc... das hat nichts mit dem Thema Abgrenzung zu tun.
Hab ich nicht schon genug Beispiele dafür geliefert? Doch, ich lege Wert auf die ganze Bandbreite. Sonst wird's mir langweilig *ggg*
Das gefällt mir. *gg* Dass es dir/uns langweilig wird, das wollen wir ja nicht.
Einen schönen Tag wünscht
Martina