Medikamentenabhängigkeit

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In meiner Familie waren Ärzte immer Götter in Weiß, da wurde nicht nachgefragt, weil der Arzt ja angeblich immer Recht hat. :dontknow:

Und es geht aus der älteren Generation zumindest vielen Leuten heute noch so.

ja und ich sehe wie es in Kinderkrankenhäusern läuft, die Eltern wollen es zum großen teil immer noch so.
 
Es gibt durchaus Medis die bereits nach ein paar Tagen Suchtpotenzial beinhalten.

Ja, gibt's auch.

Willst du damit sagen, das Medikamentenabhängigkeit suchtcharakter hat?

Nicht Suchtcharakter hat, sondern eine Sucht IST. Sowohl physisch (wenn natürliche Körperfunktionen als Folge der Medikamentierung verringert oder eingestellt werden) als auch psychisch (mir geht es besser wenn ich die Tablette nehme). Damit sind die Anforderungen an eine Sucht (körperliche und/oder psychische Abhängigkeit) erfüllt.
 
Du bist ssehr optimistisch, ich kann dir alleine aus meiner Familie drei Personen nennen, die Medikamente, die sie abhängig machten, "aufgedrückt" bekamen. Was meint: keine Aufklärung, keine Alternativlösungen.

Und ich kenne das auch so, dass man mir schon Medis ohne entsprechende Aufklärung verschrieben hat. die Infos habe ich mir dann selbst besorgt, den jeweiligen Behandler zur Rede gestellt. Man muss sich nicht alles gefallen lassen.

@Loop
so starke und abhängig machende Medikamente sollten wirklich nur nach ausgesprochen guter Abwägung undi m Einzelfall gegeben werden. In Deutschland leben etwa 80 Millionen Menschen, davon sind knapp zwei Millionen Medikamentenabhängig, nicht weil sie sich illegal Substanzen besorgen, sondern auf Rezept. Ich finde das viel.

Ja, aber wie viele davon sind trotzdem auf die Medikamente angewiesen? Grad bei Schmerzmitteln gibt es enorm viele Abhängige, aber kaum Möglichkeiten sonst zu helfen.
Was soll man denn tun mit Leuten, die so starke Schmerzen haben, daß normale Schmerzmittel nicht mehr genügen?
Meine Oma war so ein Fall, kaputte Knie von der Arbeit, sie hatte quasi keine Knorpel mehr und hat bei jeder Bewegung mit den Knochen aneinander gerieben.

Meine andere Oma hat wieder Schlafmittel gebraucht, die hat sie seit Jahrzehnten genommen, genauso Beruhigungsmittel. Ohne konnte sie nicht schlafen, hat keine Ruhe gefunden. Das waren ihre Hilfsmittel gegen die Erinnerungen des Krieges. Ich hätte es nicht über mich gebracht, ihr die wegzunehmen, ihr Arzt hat das auch nicht.

Beruhigungsmittel hab ich auch schon mal genommen, voriges Jahr, wie mein Hund gestorben ist. Das waren 6 oder 7 Tabletten insgesamt, dazu sehr viel Aufklärung von der Ärztin, was Beruhigungsmittel im Gehirn bewirken und warum sie abhängig machen.

Klar wäre mehr Aufklärung gut, gibt sicher auch Ärzte, die nicht genug warnen und erklären, aber der Großteil tut es. Ich hab vor 15 Jahren oder so mal bei meiner Hausärztin nach einem Schlafmittel verlangt, weil ich durch Stress nicht mehr schlafen konnte, sie hat mir stattdessen etwas anderes verschrieben, was nicht abhängig machen kann, und Tipps gegeben und gesagt, ich soll das erst mal ausprobieren, und wenn es immer noch nicht geht, dann soll ich wiederkommen und wir schauen dann, ob was anderes besser hilft, das war dann auch nicht mehr nötig.
 
Ansonsten ich hatte schonmal solche Tabletten genommen, wurde gut aufgeklärt und der Arzt druckste auch rum ob er sie mir geben wollen würde.
Und ja ich wollte sie, weil der leidensdruck aktuell gerade hoch war, ich bekam 10 Stück!!!!!!!
Ich habe sie artig aufgeteilt und verteilte sie damals auf etwa 8 Jahre :)
Obwohl ich keine Nebentherapien hatte, hat sich diese *Erkrankung* nicht mehr gezeigt.

Will damit sagen, das sie durchaus auch hilfreich sein können.
 
Ja, aber wie viele davon sind trotzdem auf die Medikamente angewiesen?

Fast zwei Millionen Medikamentenabhängige. Und egal ob solche Medikamente auch einen Nutzen haben können, ich kenne es regelmäßig so, dass der Behandler die Entscheidung trifft und der Patient hat dann die Folgen davon zu tragen.

Sprich: ganz genau hinschauen.

Mein Vater hatte fragwürdigen Spaß mit dem Entzug von Benzodiazepinen, meine Großmutter wurde mit Captagon "beglückt" usw. Hätte beides nicht sein müssen.
 
@Loop

das sind so typische Beispiele wo nichts anderes scheinbar mehr helfen kann, ob.wohl es vielleicht auch an dem Willen der Patienten liegt, lieber mit den medis leben also vielleicht noch mal irgendwelche OPs machen oder irgendwas zu probieren, geht es da nicht auch schon in Richtung *nicht mehr anders wollen*oder *nichts Neues ausprobieren wollen?
Ist so wie ein Arrangieren mit etwas, weil keine andere Lösung in Sicht ist.
Ich finde es nicht schlimm,
 
Ja, aber wie viele davon sind trotzdem auf die Medikamente angewiesen? Grad bei Schmerzmitteln gibt es enorm viele Abhängige, aber kaum Möglichkeiten sonst zu helfen.

Das ist aber ein Glaubenssatz ... und kein guter. Schmerzpatienten kann sehr wohl in vielen Fällen geholfen werden, abhängig von der Ursache. Grundsätzliches Problem ist aber eben, dass nicht nur das Symptom durch Tabletten unterdrückt wird, sondern die Ursache einmal überhaupt gesucht wird, und dann eine geeignete Behandlung eingeleitet wird. Und meistens haperts da schon an der Diagnostik.

Was soll man denn tun mit Leuten, die so starke Schmerzen haben, daß normale Schmerzmittel nicht mehr genügen?
Meine Oma war so ein Fall, kaputte Knie von der Arbeit, sie hatte quasi keine Knorpel mehr und hat bei jeder Bewegung mit den Knochen aneinander gerieben.

Zumindest eine OP würde das Problem lösen, wenn sie möglich ist. es gibt sicher unzählige Beispiele und Konstellationen wo man nichts machen kann ... gerade im Alter. Aber mir geht's bei dem Thema eher um die vielen Fälle wo man was tun könnte, und aus Arroganz, Unkenntnis, Geldgier ... nichts getan wird.

Meine andere Oma hat wieder Schlafmittel gebraucht, die hat sie seit Jahrzehnten genommen, genauso Beruhigungsmittel. Ohne konnte sie nicht schlafen, hat keine Ruhe gefunden. Das waren ihre Hilfsmittel gegen die Erinnerungen des Krieges. Ich hätte es nicht über mich gebracht, ihr die wegzunehmen, ihr Arzt hat das auch nicht.

Das sollte z.B. therapeutisch lösbar sein.

Grundsätzlich wäre es ein Unsinn, Tabletten wegzunehmen. Wenn das Problem gelöst ist, dann erübrigen sich die Medikamente sowieso. Bei manchen Medis muss man nur aufpassen, dass sie dann nicht überdosiert sind.

Beruhigungsmittel hab ich auch schon mal genommen, voriges Jahr, wie mein Hund gestorben ist. Das waren 6 oder 7 Tabletten insgesamt, dazu sehr viel Aufklärung von der Ärztin, was Beruhigungsmittel im Gehirn bewirken und warum sie abhängig machen.

Klar wäre mehr Aufklärung gut, gibt sicher auch Ärzte, die nicht genug warnen und erklären, aber der Großteil tut es. Ich hab vor 15 Jahren oder so mal bei meiner Hausärztin nach einem Schlafmittel verlang, weil ich durch Stress nicht mehr schlafen konnte, sie hat mir stattdessen etwas anderes verschrieben, was nicht abhängig machen kann, und Tipps gegeben und gesagt, ich soll das erst mal ausprobieren, und wenn es immer noch nicht geht, dann soll ich wiederkommen und wir schauen dann, ob was anderes besser hilft.

Klingt als hättest Du wenigstens eine halbwegs verantwortungsvolle Ärztin. Aber hat sie dir auch eine Therapie empfohlen, anstelle der Medikamente?
 
genau das ist es, so denken die meisten, leider.
Knie werden operiert, Ruhe finden ist eher etwas psychisches und das braucht Begleitung, keine Medikamente, aber für die alten Menschen will der Staat kein Geld investieren, also keine Betreuung, nur Medikamente und so verdienen sie sich, an noch mehr Leid, wegen den Nebenwirkungen, einen goldenen Arsch.

Das sagt sich so leicht. :rolleyes:

Operieren geht nicht immer, und Begleitung und Therapie brauchen so viele Menschen, es gibt gar nicht genug Plätze.
 
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Grad bei Schmerzmitteln gibt es enorm viele Abhängige, aber kaum Möglichkeiten sonst zu helfen.

es gibt sie und zwar immer mehr, die Schmerzkliniken, an denen nicht nur mit Medikamenten behandelt wird:
http://www.schoen-kliniken.de/ptp/kkh/bgl/psyche/schmerz/

In unserer Schmerzklinik verstehen und behandeln wir Schmerz als vielschichtiges Phänomen. Deshalb berücksichtigen wir in unserer Therapie körperliche, soziale und psychologische Faktoren, die Schmerz auslösen und aufrechterhalten.
 
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