Wallhall schrieb:
Hallo Augen
Wir haben bis jetzt festgestellt, dass es eine geistige Verpflichtung des Reichen Menschen ist, seinen Reichtum (auch seinen inneren Reichtum) mit "dem Geringsten" zu teilen. Dies ist also noch stärker, als das wort "soll" ausdrückt.
In politischen begriffen ausgedrückt, hat diese Tatsache mit Gerechtigkeit zu tun. In geistigen begriffen sind wir noch nicht so weit. Wir wissen noch nicht, wieso es eine moralische/ethische/spirituelle Pflicht ist (des Reichen Menschen), seinen Reichtum, mit - das ist eben nun die Frage - materiell ärmeren oder auch mit spirituell ärmeren zu teilen.
Mich würde interessieren wie ihr das seht?
Hallo Walti, ihr lieben,
Im Sinne von "Materialismus" geht es sicher um materiell arm/reich; Im Sinne von arm/reich geht es, so scheint es mir im Moment, um jede Form von arm/reich...
Wenn ich so darüber nachdenke, sehe ich daß jeder Mensch einen besonderen "Reichtum" besitzt, der "bereichernd" ist für andere, die er an seinem "Reichtum" teilhaben läßt.
Wenn der Wissenschafter seinen Mitmenschen seine Erkenntnisse mitteilt, führt dies zu ganz erstaunlichem Fortschritt. Selbiges gilt sicherlich für den Mystiker, für den Künstler, für den Schriftsteller, für den Bäcker, für den Arzt, für die Mutter, für alle.
Dieses Bewußtsein, einen Beitrag zur Verbesserung der Lage der Menschheit (völlig egal wie gering oder groß nun mein Beitrag äußerlich erscheinen mag), zu leisten, ist ein ganz wesentlicher Teil des "Lebensgefühles überhaupt", so scheint mir. Ich lebe in dem Maße, wie ich meinen Mitmenschen gutes tue, förderlich bin für sie, so wie sie auch förderlich sind für mich.
Ist es nicht dies, was die heiligen Schriften meinen, wenn sie mahnen, "gute und schöne Früchte" hervorzubringen, "uns selbst und anderen zu Nutzen"?
Der Offenbarung jedes himmlischen Buches, ja jedes von Gott offenbarten Verses liegt die Absicht zugrunde, alle Menschen mit Rechtschaffenheit und Verstand zu begaben, damit Friede und Ruhe fest unter ihnen begründet seien. Was immer den Herzen der Menschen Zuversicht einflößt, was ihre Stufe erhöht oder ihre Zufriedenheit fördert, ist vor Gott annehmbar.(Baha'u'llah)
Walti, als ich gelesen hatte, daß du manchmal zusammen mit dem Bettler über seinen "Spruch" lachst, da war mir, als könnte dieses gemeinsame Lachen oft wichtiger, auch für den Bettler sein, als der Euro fünfzig in dessen Hut...
Eine "geistige Verpflichtung" leitet sich wohl aus den geistigen Werten ab, die uns dazu veranlassen, unser Leben mehr und mehr nach ihnen auszurichten. Manches wird mir wichtig, sehr wichtig, und anderes verliert an Wichtigkeit.
Ich könnte es auch eine "Suche nach geistigem Glück" nennen. Diese Suche nach dem geistigen Glück ist eine Ur-Triebfeder, durch welche die Welten erschaffen werden. Dies bringt uns dazu, auch um des geistes Willen äußerlich schwierige Wege zu gehen.
Es ist ein unendliches Thema, scheint mir, könnte stundenlang schreiben, stundenlang lesen;
Liebe Mara, o ja, diese Worte sind sehr universell, ja, sie sind Fixpunkte am Himmel des Verstehens: "Himmel und Erde werden vergehen, aber Meine Worte werden nicht vergehen", legt dafür klares Zeugnis ab.
Und wahrlich, der "Himmel und die Erde des Römischen Reiches" sind gekommen und sind gegangen, ja, wieviele Himmel, wieviele Erden, kamen und gingen und werden kommen und gehen, aber "Was ihr meinem Geringsten getan habt, habt ihr Mir getan", blieb, und bleibt.

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Alles Liebe von Yojo