So unvorstellbar ist es mir in diesen Zusammenhängen nicht, wenn komplementär auch "das Karma" - was immer das sein mag - per Massen-Event agiert. Es wär ja nur der Spiegel dessen, was wir als zielgerichtet und geplant agierende Menschen anrichten. Wenn wir kalten Blicks in Kauf nehmen, dass Familien, Städte, Regionen als "Kollateralschaden" zu Grunde gehen, ist es ein vorstellbarer Preis, dass wir auch Opfer eines Massenschicksals werden können.
Ich sehe also auch im rein Spekulativen kein wirkliches Denkhindernis, das karmische Lebensumstände und Massenschicksale unvereinbar machen würde. Und die Vorstellung, dass es irgendwie ungerecht wäre, wenn gerade ich von einem solchen Schicksal betroffen wäre, obwohl ich doch so ein um's Wahre, Schöne, Gute bemühter Mensch auf der Stufe zum himmelhohen Aufstieg bin, erscheint mir reichlich naiv, wenn ich andererseits der Herausforderung der realen, von Menschen gemachten Massenmorde dadurch begegne, dass ich mich in meine private Glückseligkeit zurückziehe.
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dem einzelnen mag sein feind zum schicksal werden, aber dem feind darf das nicht zur ausrede werden, dass er der verlängerte arm des schicksals wäre... das hatten wir oft genug.
was ich an mein früheres statement noch anschließen wollte: nehmen wir dem leiden, dem "schicksalhaften wirken" nicht die kraft, wenn wir ihm immer irgendeinen rosaroten sinn-horizont andichten wollen? wenn das schlimme nicht schlimm sein dürfte, wenn die verzweiflung nicht in die tiefe gehen dürfte, wenn wir an dem becher, den uns das schicksal reicht, nur nippen... geben wir da der welt und uns selbst nicht ein reichlich dürres sinngefüge ohne saft und kraft? es gilt wohl auch hier der polare ausgleich: je gleichgebügelter wir alles, was geschieht, in sinnhaftigkeiten ertränken, desto wuchtiger widerspricht unseren leidvermeidungs-verrenkungen das schicksal.
es tut weh, wenn es weh tut. es ist schön, wenn es schön ist.
alles liebe, jake