Das Schlimmste ist es, wenn einem liebenden Menschen seine Liebe abgesprochen wird. Das hab ich auch schon erlebt und es hat mich tief verletzt.
Liebe SG,
Mir geht es um etwas Anderes. Hier geht es um Handlungen und drohende Konsequenzen - nicht darum, ob Gefühle da sind oder nicht. Das Gespräch, ob er sie liebt, ob sie ihn liebt, das lenkt völlig von dem ab, was hier GESCHIEHT, was GETAN wird. Was nützt es, wenn jemand Dich liebt - und Dir gleichzeitig das Schlimmste antut, was möglich ist. Wenn tatsächlich Liebe da wäre - wäre es NOCH schlimmer und verletzender.
Ein simples Beispiel : Was nützt es mir, wenn ein Personalchef mir sagt : Sie sind mir so sympathisch - aber ich kündige Sie und stelle eine Person ein, die mir viel unsympathischer ist. Was nützt mir da ein Überlegen, ob ich ihm sympathisch bin oder nicht. Es geht drum, wer die Stelle kriegt - nicht wie es um die Sympathie steht.
Es ist grotesk, wieviel Narrenfreiheit jemanden zugestanden wird, weil er aus einer anderen Kultur stammt. Wie da jeder Hausverstand aussetzt.
Wenn das ein deutscher Mann machen würde : ein Monat alleine auf Urlaub fahren und bei der Heimkehr sagen : ich liebe Dich über alles, aber ich habe mich gerade mit mit der Susi aus Garmisch verlobt und werde sie im Sommer heiraten (und ich liebe Dich viel mehr als sie - aber das ändert nichts.) Hätte eine deutsche Frau bei so etwas soviel Bereitschaft zum Verständnis für die arme gequälte Männerseele ?
Wenn man sich aber von den nackten Fakten und Handlungen ablenken läßt und sich in dieses undurchdringlich-mystische Wortgewirr hineinziehen läßt ist man verloren : Hodscha-Zauber; 3-Tage-Bekanntschaft; ich habe sie geheiratet und weiß nicht warum; ich tue das, was ich nicht will - das ist HYPNOSE PUR. Jemanden durch Worte völlig zu verwirren und den Verstand Schach-Matt zu setzen - und bei dem so willenlos gewordenen Menschen das durchzusetzen, was man will. Genau so agieren auch so manche reisende Teppichverkäufer, die einem einen Teppich unterjubeln, den man gar nicht wollte.
Ein grundsätzliches Problem bei dem Ganzen ist, dass das nicht nur verschiedene politsche Kulturen sind - sondern verschiedene Beziehungs- , Sprach- und Gefühlskulturen. Auch Wahrheit und Ehrlichkeit haben in diesen Kulturen völlig unterschiedlichen Stellenwert - es gibt andere Wertsysteme. Was bei uns selbstverständlich ist, kann dort unmöglich sein - und umgekehrt. Es geht nicht darum, etwas moralisch zu bewerten - sondern es richtig einzuordnen und zu verstehen. Ich kenne es aus dem Krankenhaus zB. so, dass das Weinen im islamisch-jugoslawischen Bereich eine völlig andere Bedeutung hat. Das war eine große Umstellung - in Situationen, wo ein altes österreichisches Mutterl nicht mal eine Miene verzogen hat, ist so mancher Bär von einem Mann (aus diesem Kulturkreis) bereits höchst wirkungsvoll in Tränen ausgebrochen ... Was da von Gefühlen gesprochen wurde - wie sehr er doch seine Frau liebt. Und wenn sie da war, hat er sie nicht mal angeschaut und bloß herumkommandiert. Es ist vieles einfach völlig anders.
Deswegen ist DIE Grundregel bei Multi-Kulti-Ehen, wenn irgend möglich vor der Eheschließung mit dem Partner eine Zeitlang in seiner Heimat zu sein - um zu erleben, wie er dort ist, wie seine Familie ist - wie man dort miteinander umgeht.
Liebe Grüße, Reinhard