Mahabharata 3. Buch
Kapitel 268 – Die Pandavas nehmen die Verfolgung auf
Dhatreyika wischte ihr schönes Gesicht ab und sprach zu Indrasena:Die fünf Indra gleichenden Söhne des Pandu verspottend, hat Jayadratha Draupadi gewaltsam verschleppt. Ihre Spur ist noch gut zu sehen und die zerbrochenen Zweige der Bäume noch nicht einmal trocken. So wendet eure Wagen und folgt ihr schnell. Die Prinzessin kann noch nicht weit sein. Legt eure schweren und schön gearbeiteten Rüstungen an, ihr starken Krieger, nehmt eure kostbaren Bögen und Köcher auf und eilt ihr nach, damit sie nicht von Brutalität überwältigt wird, ihre Sinne verliert und alle Farbe ihrer Wangen.
Sie musste sich einem erbärmlichen und unwürdigen Schuft ergeben, als ob geheiligte Butter mit der Opferkelle in einen Haufen Asche geschüttet wird. Doch heilige Butter wird nicht in ein unangezündetes Feuer von Reisspreu geschüttet, und Blumengirlanden werden nicht auf einem Friedhof verstreut. Oh sorgt dafür, daß der Somasaft im Opfer nicht von einer hündischen Zunge wegen der Unachtsamkeit des Opferpriesters aufgeleckt wird.
Oh verhindert, daß die Lilie von einem nach Beute streunenden Schakal grob herausgerissen wird. Kein niedererer Lump darf mit seinen Lippen das strahlende und schöne Gesicht eurer Gattin berühren, so zart und rein wie die Strahlen des Mondes, mit der niedlichsten Nase und den schönsten Augen geschmückt, als ob ein Hund die geklärte Butter im Opfertopf ausleckt. Beeilt euch auf dieser Spur und laßt keine Zeit verrinnen.
Doch Yudhishthira entgegnete: Zieh dich zurück, gute Frau, und hüte deine Zunge. Sprich nicht auf diese Weise vor uns. Denn Könige oder Prinzen, welche in ihre Macht vernarrt sind, kommen so sicher zu Schaden.
Nach diesen Worten eilten sie los und folgten dem Pfad, der ihnen gewiesen wurde, wobei sie von Zeit zu Zeit heftig atmeten und wie Schlangen zischten, oder die Sehnen ihrer großen Bögen sirren ließen. Schon bald erblickten sie die Staubwolke, welche Jayadrathas Armee aufwirbelte. Auch entdeckten sie Dhaumya, wie er inmitten der räuberischen Infanterie ausschritt, und die Pandavas ermahnte, ihre Schritte zu beschleunigen.
Mit leichten Herzen baten die Pandavas Dhaumya, nun unbesorgt wieder heimzukehren. Und dann stürmten sie gegen das Heer mit großer Gewalt, wie ein Falke auf seine Beute niederstößt. Der Zorn über die Demütigung Draupadis erfüllte sie ganz, und gewaltig war ihre Entschlossenheit. Beim Anblick von Jayadratha und ihrer geliebten Gemahlin kannte ihr Zorn keine Grenzen. Sie riefen Jayadratha an, sich zu stellen, und schon damit geriet die feindliche Heerschar in große Verwirrung, so daß sie allen Richtungssinn verloren.