Mahabharata

Mahabharat 3. Buch Kapitel 75

Nalas außergewöhnliche Kräfte

Damayanti ahnte wohl, daß dies Nala war, doch noch unsicher in ihrer Vermutung sprach sie zu Kesini:
Oh Kesini, geh noch einmal zu ihm und prüfe Vahuka. Halte dich still in seiner Nähe und beobachte jedes Zeichen. Wann immer er etwas besonders Geschicktes tut, oh Schöne, dann schau genau auf seine Taten. Und wenn er nach Feuer oder Wasser fragt, dann eile dich nicht, es ihm zu geben, sondern hindere ihn eher. Und wenn er dann irgend etwas Menschliches oder auch Übermenschliches vollbringt, dann erzähle es mir mit allem anderen, was er tut und wie er sich verhält.

So ging Kesini davon, beobachtet Vahuka genau und kam zurück, Damayanti folgendes zu berichten:
Oh Damayanti, einen Menschen, der solche Kontrolle über die Elemente hat, hab ich niemals zuvor gesehen noch von ihm gehört.
Wenn er in einen niedrigen Gang eintritt, dann bückt er sich niemals, sondern die Decke wölbt sich nach oben, so daß er ihn aufrechten Ganges bequem durcheilen kann.
Wenn er sich nähert, öffnen sich viel zu enge Löcher weit genug und lassen ihn durch.

König Bhima sandte Rituparna diverse Fleischarten zum Essen, und es gab viele Gefäße, um das Fleisch darin zu waschen.
Vahuka brauchte nur in sie hineinzublicken, da füllten sie sich schon mit Wasser.
Dann wusch er das Fleisch und hockte sich nieder, um es zu kochen.
Er nahm eine Handvoll Gras, hielt es in die Sonne, und es loderte plötzlich in Flammen auf!
Als ich dieses Wunder sah, kam ich sogleich staunend zu dir.

Doch ich sah noch ein anderes großes Wunder an ihm.
Oh Schöne, er berührte das Feuer, doch er verbrannte sich nicht.
Auf seinen Wunsch strömte das Wasser! Doch noch mehr sah ich.
Er nahm eine Blume auf und drückte sie langsam mit der Hand. Dabei verlor die Blume aber nicht ihre schöne Form. Im Gegenteil, sie wurde bunter und duftete viel mehr als zuvor. Als ich all dies sah, kam ich schnell und ganz aufgeregt zu dir gelaufen.

Nach diesen Worten erkannte Damayanti das ihr vertraute Verhalten ihres Nala und war sich nahezu sicher, ihn entdeckt zu haben. Alle Zeichen sprachen dafür, daß Vahuka ihr Ehemann Nala war. Mit Tränen in den Augen sprach sie sanft zu Kesini:
Oh Kesini, du Schöne, geh noch einmal, und bring aus der Küche ein wenig Fleisch, was Vahuka gekocht und gewürzt hat. Doch achte darauf, daß er es nicht bemerkt.

Die gefügige Kesini tat sogleich, wie ihr geheißen und nahm ein wenig heißes Fleisch aus der Küche von Vahuka an sich. Sie trug es zu Damayanti, welche zuvor schon oft das von Nala zubereitete Fleisch gegessen hatte. Sie kostete und wußte nun sicher, daß Vahuka ihr Nala war. Ihr schmerzendes Herz ließ sie laut aufweinen, doch schon bald wusch sie ihr Gesicht und sandte ihre beiden Kinder mit Kesini zu Nala. Jener erkannte Tochter und Sohn sofort, sprang auf, rannte ihnen entgegen und umarmte liebevoll seine Kinder. Er nahm sie auf den Schoß und weinte mit volltönender Stimme, denn sein Herz war ganz durcheinander. Deutlich verriet er seine Erregung, doch dann ließ er plötzlich seine Kinder wieder los und sprach zu Kesini:
Oh schöne Dame, diese Zwillinge gleichen meinen eigenen Kindern so sehr. Als ich sie unerwartet erblickte, mußte ich weinen. Doch wenn du noch öfter zu mir kommst, könnten die Leute Böses denken, denn wir sind Gäste aus einem anderen Land. So bitte geh nun, oh gesegnete Dame
 
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Mahabharat 3. Buch Kapitel 76

Nala und Damayanti begegnen sich

... So ließ Damayanti mit Erlaubnis ihrer Eltern den Nala in ihre Gemächer rufen. Als Nala seine Gattin so plötzlich vor sich sah, übermannte ihn der Kummer und er brach sogleich in Tränen aus. Auch Damayanti mußte beim Anblick seiner Trauer weinen. Sie trug ein rotes Kleid und verfilzte Locken, war abgemagert und sprach schließlich zu Vahuka:
Oh Vahuka, hast du jemals einen Menschen getroffen, der pflichtbewußt ist und doch seine teure und ergebene Gattin schlafend im Wald allein zurückließ? Wer außer dem tugendhaften Nala könnte dies getan haben? Welcher Kränkung war ich in den Augen des Monarchen schuldig geworden, daß er mich Schlafende verließ? Warum sollte er, den sie einst im Beisein der Götter wählte, seine allseits treue und liebende Gattin verstoßen, die ihm auch zwei Kinder schenkte? ...

"Oh Zarte, weder der Verlust meines Königreichs noch deine Verbannung waren die Taten meiner Hand. Für beides war Kali (die böse Gottheit die über dem Kali-Yuga regiert, siehe Die universelle Zyklen) der Grund. Oh du Tugendhafteste der Frauen, als du Tag und Nacht in diesen Wäldern um mich klagtest, da verfluchtest du Kali. Er lebte in meinem Körper und brannte durch deinen Fluch wie im Feuer. Ja, er lebte in mir wie Feuer im Feuer. Oh Gesegnete, unsere Leiden mögen nun enden, denn ich habe ihn durch meine Enthaltsamkeit und meine Gelübde besiegt. Der sündige Kali hat mich schon verlassen, und deswegen kam ich her. Ich bin um deinetwillen gekommen, schöne Dame. ...

Auf diese Klagen Nalas antwortete Damayanti furchtsam bebend und mit gefalteten Händen:
Es ziemt sich nicht, oh Gesegneter, in mir irgendeinen Makel zu vermuten. Oh Herrscher der Nishadas, ich überging die Himmlischen und wählte dich zu meinem Herrn. Nur, um dich herzubringen, gingen all die Brahmanen in alle Richtungen davon, um meine Worte als Ballade zu singen, bis ein gelehrter Brahmane namens Parnada dich in Kosal im Palast Rituparnas fand. Als du ihm die passende Antwort auf meine Worte gabst, da entschloß ich mich zu diesem Plan, der dich entdeckte. Denn es gibt außer dir niemanden in der ganzen Welt, oh König, der an einem Tag hundert Yojanas weit mit Pferden reisen könnte. ...

Da sprach der Windgott (Vayu) aus dem Himmel:
Oh Nala, ich sage dir die Wahrheit. Sie tat nichts Unrechtes. Damayanti hat die Ehre deiner Familie bestens bewahrt und sie damit vergrößert. Oh König, wir sind ihre Zeugen, denn wir haben sie in den drei Jahren beschützt...

Nach diesen Worten des Windgottes fielen Blumen vom Himmel, die himmlischen Kesselpauken dröhnten und eine glücksverheißende Brise wehte sanft und kühl. Nala erkannte all die Zeichen und warf allen Zweifel bezüglich Damayanti über Bord. Er erinnerte sich an den König der Schlangen, legte das reine Kleid an und bekam seine ursprüngliche Gestalt zurück. Als Bhimas Tochter ihren Gatten in seiner bekannten Gestalt wiedersah, da umarmte sie ihn und begann laut zu weinen. ... Die Königinmutter teilte ihrem Gatten freudig die gute Nachricht mit, und der mächtige Monarch antwortete:
Möge Nala diesen Tag in Ruhe verbringen. Morgen, nach seinem Bad und den Gebeten, werde ich ihn mit Damayanti an seiner Seite begrüßen.

So verbrachten die Liebenden die Nacht auf angenehme Weise und erzählten sich gegenseitig, was ihnen im Walde geschehen war. Mit freudigen Herzen lebten sie nun für einige Zeit im Palast Bhimas, und waren nur füreinander da. Es war das vierte Jahr, nachdem Nala sein Königreich verloren hatte, daß die beiden wieder vereint waren, und wunschlos glücklich miteinander lebten...
 
Mahabharat 3. Buch Kapitel 77-78 Nala gewinnt sein Königreich zurück

Vrihadashwa sprach:
Am nächsten Morgen trat Nala mit Ornamenten geschmückt und mit Damayanti an seiner Seite zur angemessenen Zeit vor König Bhima. Er grüßte seinen Schwiegervater mit schicklicher Demut, und nach ihm zollte Damayanti ihrem Vater ihren Respekt. Mit großer Freude wurde er von König Bhima als sein Sohn empfangen, nebst seiner ergebenen Gattin geehrt und mit ruhigen Worten besänftigt. Dann bot Nala seinem Schwiegervater alle Dienste an, die sich ziemten. ...

Nach einem Monat in der Stadt Bhimas machte sich Nala mit Erlaubnis des Königs auf die Reise nach Nishada und wurde nur von einigen Gefolgsleuten begleitet. Er hatte einen einzigen, strahlend weißen Wagen dabei, sechzehn Elefanten, fünfzig Pferde und sechshundert Infanteristen, welche auf ihrem Weg mit dem ruhmreichen König die Erde erbeben ließen. Entschlossen und ohne zu zögern betrat Nala mit seinen Mannen das Land seiner Väter. Er trat vor seinen Bruder Pushkara hin und sprach zu ihm:

Laß uns noch einmal spielen, denn ich habe wieder große Reichtümer zur Verfügung. Ich setze Damayanti und alles andere, was ich habe. Und dein Einsatz möge dein Königreich sein. Möge das Spiel beginnen, ich bin fest entschlossen. Sei gesegnet! Und laß uns alles setzen, was wir haben mitsamt unserem Leben. Wer eines anderen Reichtum oder sein Reich gewonnen hat, der hat die hohe Pflicht, es wieder zu setzen, wenn der alte Eigentümer es wünscht. Doch wenn du das Spiel mit den Würfeln nicht schätzt, dann laß uns das Spiel mit den Waffen beginnen.

Oh König, gewähre dir oder mir Frieden in einem einzigen Wettbewerb. Denn ein ererbtes Königreich sollte unter allen Umständen und mit allen Mitteln erhalten werden, das haben die Heiligen in den Schriften niedergelegt. Also, Pushkara, wähle zwischen den beiden Möglichkeiten: das Spiel mit den Würfeln oder der Bogen in der Schlacht.

Pushkara war sich seines Erfolges sicher, als er lachend antwortete:
Oh Nala, durch ein günstiges Schicksal ward dir wieder Reichtum gegeben, den du nun als Einsatz bieten kannst. Es ist ein Glück, daß Damayantis Pech nun ein Ende findet.,, Wenn ich heute die schöne Damayanti mit ihrer makellosen Figur gewinne, werde ich mich als höchst glücklich schätzen, denn sie lebte schon immer in meinem Herzen.

Als Nala die Worte des maßlosen Prahlers hörte, wollte er am liebsten zum Schwert greifen und ihm den Kopf abschlagen. Doch obwohl seine Augen rot vor Zorn waren, antwortete er lächelnd: Dann laß uns spielen. Wozu das Gerede? Wenn du mich besiegt hast, kannst du alles sagen, was du möchtest.

Das Spiel zwischen Nala und Pushkar begann, und mit einem einzigen Wurf gewann Nala seinen Reichtum und seine Schätze zurück mitsamt dem Leben seines Bruders, welches ja auch gesetzt worden war. Da sprach König Nala lächelnd zu seinem Bruder:
Das ganze Königreich ist nun unbestreitbar mein. Und jetzt, du Schlimmster aller Könige, sei dir nicht einmal ein Blick auf die Prinzessin von Vidharba gestattet. Mit deiner ganzen Familie wurdest du zum Sklaven, du Narr.

Aber meine einstige Niederlage durch deine Hand war im Grunde gar nicht deine Tat. Du wußtest nicht, oh Tor, daß alles Kali geschuldet war. So wäre es unrecht, dir die Schuld anderer zuzuschreiben. Lebe nun glücklich, wie du es vermagst, denn ich schenke dir dein Leben und einen Teil des Reichs mit allem Nötigen dazu. Und, oh Held, sei versichert, daß meine Zuneigung zu dir dieselbe ist wie ehedem. Meine brüderliche Liebe wird nichts schmälern können. Oh Pushkar, du bleibst mein Bruder. Mögest du hundert Jahre leben!

...Und Pushkara ehrte seinen gerechten Bruder und sprach zu ihm mit gefalteten Händen:
Möge dein Ruhm ewig währen! Mögest du glücklich zehntausend Jahre leben, denn du gabst mir beides, sowohl Leben als auch Zuflucht, oh König...
 
Mahabharat 3. Buch Kapitel 79

Vergleich der Geschichte von Nala und Damayanti mit der der Pandavas

Hör auf, dich über Wohlstand zu freuen und über Elend zu trauern
Menschen mit Selbstbeherrschung, die über die "Launen" des Schicksals und die "Fruchtlosigkeit" eigener Anstrengung nachdenken, geben sich keinen Depressionen hin

Und Vrihadashwa schloß:
Nachdem die fröhlichen Feste in der Stadt ohne jegliche Angst begonnen hatten, ließ Nala Damayanti und die beiden Kinder mit einem großen Heer anreisen. Ihr Vater, der heldenhafte Bhima mit der großen Seele, entließ seine Tochter hochgeehrt. Bei ihrer Ankunft freute sich Nala wie der Herr der Himmlischen in den Gärten von Nandana. So gewann sich der König sein Reich zurück und wurde ruhmreich unter den Monarchen des Jambu-Dvip. Er regierte sein Volk gerecht und führte viele Opfer mit reichen Gaben an die Brahmanen durch.

Und auch du, oh großer König Yudhishthira, wirst mit deiner Familie bald wieder im Glanz erstrahlen. Durch das Würfelspiel stürzte Nala mit seiner Gattin in großes Elend. Einsam litt er große Qualen und gewann sich dennoch seinen Wohlstand wieder. Während du, oh Sohn des Pandu, mit einem der Tugend ergebenen Herzen hier mit deinen Brüdern und deiner Gattin vergnüglich im Walde lebst. Du verbringst täglich viel Zeit mit gesegneten und gelehrten Brahmanen und hast wahrlich wenig Grund zur Sorge.

Diese Geschichte von Damayanti, Nala, der Schlange Karkotaka und dem königlichen Weisen Rituparna vertreibt das Böse und ist in der Lage, den zerstörerischen Einfluß Kalis zu mildern und die Menschen zu beruhigen, wenn sie ihr lauschen. Bedenke die Ungewißheit von menschlicher Mühe und hör auf, dich über Wohlstand zu freuen und über Elend zu trauern. Sei besänftigt, oh König, nachdem du die Geschichte vernommen hast, und überlaß dich nicht dem Kummer. Denn einem großen König steht es nicht an, in der Misere zu jammern. Menschen mit Selbstbeherrschung, die über die Launen des Schicksals und die Fruchtlosigkeit eigener Anstrengung (gegen das Schicksal) nachdenken, geben sich keinen Depressionen hin.

Wer wiederholt die alte, edle und hervorragende Geschichte von Nala erzählt oder hört, wird niemals von Not überwältigt. Ihm ist zweifellos Erfolg beschert, Ruhm, Söhne und Enkelsöhne, ein reicher Haushalt, eine hohe Stellung unter den Menschen, Gesundheit und Freude. Und auch diese Furcht in dir, oh König, daß jemand dich erneut zum Würfelspiel fordern könnte, werde ich zerstreuen. Denn wisse, oh unbesiegbarer Held, ich beherrsche diese Kunst der Würfel in ihrer Ganzheit. Ich bin zufrieden mit dir, so nimm dies Wissen an, was ich dir übertragen werde, oh Sohn der Kunti.

Da antwortete Yudhishthira mit frohlockendem Herzen:
Oh Ruhmreicher, ich möchte die Würfelkunst von dir erlernen.

So gab der Rishi dem hochbeseelten Sohn des Pandu sein Wissen und begab sich zu den heiligen Wassern der Ashawshira zum Bade.

Und nachdem Vrihadashwa gegangen war, erfuhr der seinem Gelübde treue Yudhishthira von umherwandernden Brahmanen und Asketen, daß der kluge Arjuna, welcher den Bogen auch mit der linken Hand spannen konnte, immer noch strenge asketische Buße übte und mittlerweile nur noch von Luft lebte. Er hörte auch, wie die Brahmanen sagten, daß niemand zuvor je so harte Buße geübt hätte. Auch vernahm Yudhishthira, daß sein Bruder Arjuna mit standhaftem und konzentriertem Geist dem Schweigegelübde folgte und wie der Gott der Gerechtigkeit in seiner verkörperten Form strahlte. Als Yudhishthira dies von allen Seiten hörte, da sorgte er sich um seinen geliebten Bruder. Und mit kummervoll brennendem Herzen beriet er sich mit den gelehrten Brahmanen, die bei ihm lebten.
 
Mahabharat 3. Buch Kapitel 80

Sehnsucht nach Arjuna

Janamejaya fragte: Oh Heiliger, was taten die Söhne des Pandu, nachdem mein Urgroßvater Arjuna sie in den Wäldern von Kamyaka zurückließ? Mir scheint, daß der mächtige Bogenkämpfer und Vernichter feindlicher Armeen ihre Zuflucht war, wie Vishnu die Zuflucht der Himmlischen ist. Wie verbrachten meine heldenhaften Großväter ihre Zeit im Walde ohne den Helden, der Indra an Heldenmut glich und niemals einer Schlacht den Rücken kehrte?

Vaisampayana erzählte: Nachdem der unerschrockene Arjuna die Wälder Kamyakas verlassen hatte, überkam seine Brüder Kummer und Trauer. ...

Eines Tages mußte die Prinzessin von Panchala ganz besonders an ihren dritten Ehemann denken und sprach besorgt zu Yudhishthira:
Ohne unseren Arjuna, ...ist der Wald in meinen Augen nicht mehr so schön wie zuvor. Wohin ich auch meine Blicke richte, ohne ihn scheint mir die Erde verlassen zu sein. ...

Als Bhima diesen Strom von Klagen hörte, sprach er zu Draupadi:
Oh gesegnete Dame mit der schlanken Taille, ich stimme deinen Worten voll und ganz zu, und sie erfreuen mein Herz, als ob ich Nektar schlürfte. Auf ihn vertrauen die Panchalas und Kauravas und fürchten nicht einmal die eisern kämpfenden Reihen der Himmlischen. ...

Und mit tränenerstickter Stimme schloß sich Nakula an:
Welche Freude können wir ohne diesen vorzüglichen Recken mit den außergewöhnlichen Taten auf dem Schlachtfeld haben, über die sich sogar die Götter unterhalten?... Ohne diesen lieben und ruhmreichen Bruder, diesen nach Bhima geborenen, schrecklichen Kämpfer, ohne den göttergleichen Helden möchte ich nicht länger in den Kamyaka Wäldern leben.

In Nakulas Klagen stimmte auch Sahadev ein:
Er hat in der Schlacht mächtige Krieger besiegt, Schätze und Jungfrauen zum großen Rajasuya des Königs heimgebracht, mit nur einer Hand die versammelten Yadavas in der Schlacht gedemütigt, Subhadra mit Erlaubnis von Krishnas geraubt und das Reich von Drupada als Lohn für unseren Lehrer Drona gewonnen. ... Ich denke, es wäre gut, aus diesem Wald fortzugehen, oh Feindebezwinger, denn ohne den Helden kann uns dieser Wald nicht mehr erfreuen.
 
Mahabharat 3. Buch Kapitel 81

Rishi Narad besucht die Pandavas

Vaisampayana sprach: Nach diesen sorgenvollen Worten seiner Brüder und denen von Draupadi wurde Yudhishthir der Gerechte, melancholisch und erblickte im gleichen Moment den himmlischen Rishi Narad vor sich, der Brahma Harmonie ausstrahlte wie die Flamme nach einer Opfergabe. Yudhishthira und seine Brüder sprangen auf und grüßten den ruhmreichen Rishi respektvoll. Dabei strahlte der gutaussehende Anführer der Kurus mit seinen Brüdern wie der Gott der hundert Opfer (Indra alias Zeus/Jehova,
siehe Jehova - der Wettergott des Regens und Donners - Zeus -Yam-Yaw-Yahweh) mit den Himmlischen.

Auch Draupadi erhob sich, die den Regeln der Moral folgte und standhaft an der Seite der Pritha Söhne blieb, wie Savitri mit den Veden verbunden ist und die Strahlen der Sonne mit dem Gipfel des Meru. Der ruhmreiche Rishi Narada nahm die Ehren an, und sprach sanft zum Sohn von Dharma, dem hochbeseelten König Yudhishthira:
Sag mir, oh du Bester unter den tugendhaften Menschen, was suchst du und was kann ich für dich tun?

Da verbeugte sich der königliche Sohn von Dharma (Yudhishthir ) nebst seinen Brüdern und sprach mit gefalteten Händen:
Oh, du bist höchst gesegnet und in allen Welten geehrt! Wenn du mit mir zufrieden bist, dann erachte ich alle meine Wünsche aufgrund deiner Gnade als erfüllt, oh du mit den exzellenten Gelübden. Und wenn ich und meine Brüder deine Gunst verdienen, oh du Sündenloser, dann zerstreue diesen Zweifel in meinem Geist, oh bester Muni. Erkläre mir bitte in allen Einzelheiten, welchen Verdienst erlangt einer, der um die Welt wandert und die heiligen Gewässer und Schreine sehen möchte?

Narada antwortete:
So höre aufmerksam, oh König, was der kluge Bhishma einst von Pulastya vernahm. Vor einiger Zeit lebte der tugendhafte Bhishma zusammen mit Munis in einer entzückenden und heiligen Gegend nahe der Quelle der Ganga, welche auch gern von himmlischen Rishis, Gandharvas und Göttern selbst besucht wird, und folgte dem Pitrya Gelübde (ausdauerndes Fasten und tägliches Opfern zu Ehren der verstorbenen Ahnen).

Während er dort lebte, erfreute der Strahlende mit seinen Opfergaben die Pitris (Ahnen), Götter und Rishis, denn er folgte den Riten aus den heiligen Schriften. Eines Tages, als Bhishma mit seinen stillen Rezitationen beschäftigt war, sah er Pulastya, den Besten der Rishis in seiner wunderbaren Erscheinung. Als er den ernsthaften Asketen mit dem wunderschönen Strahlen erblickte, erfüllte Bhishma großes Entzücken und höchstes Erstaunen. Dann ehrte der tugendhafte Bhishma den gesegneten Rishi, reinigte sich und trat mit Arghya in der Hand und voll konzentrierter Achtsamkeit vor den Brahmarshi. Er rezitierte laut dessen Namen und sprach:
Oh du mit den vorzüglichen Gelübden, gesegnet seist du. Ich bin Bhishma, dein Sklave. Bei deinem Anblick werde ich von allen Sünden gereinigt.

Dann schwieg Bhishma und stand still wartend mit gefalteten Händen. Als der Muni Bhishma betrachtete, wie er mager und ausgemergelt vor ihm stand, seine Gelübde einhielt und die Veden studierte, da erfüllte ihn große Freude.
 
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Mahabharat 3. Buch Kapitel 82 - 1

Über den Verdienst von Pilgerreisen

Pulastya (einer der 6 Söhne Brahmaas, das erste bedingte Lebewesen des Universums, siehe Eine kurze Darstellung des Ursprungs der Götter und aller Wesen I) sprach:
Oh du mit den hervorragenden Gelübden, ich bin höchst zufrieden mit deiner Demut, deiner Selbstbeherrschung und deiner Wahrhaftigkeit. Du bist in Moral gegründet. Oh Sündenloser, diese Tugenden gewannest du dir mit der Achtung deiner Ahnen. Ich freue mich über dich, und so ward dir mein Anblick gewährt, mein Sohn. Oh Bhishma, meine Blicke können alles durchdringen. Sag mir, was ich für dich tun kann, du Bester des Kuru Geschlechts. Ich werde dir gewähren, wonach du mich auch bitten magst.

Bhishma antwortete: Oh höchst Gesegneter, wenn du, den die drei Welten verehren, mit mir zufrieden bist, ..., dann erachte ich mich bereits mit Erfolg gekrönt. ... Oh Heiliger, ich habe einige religiöse Zweifel bezüglich der Pilgerorte. ...

Pulastya sprach: Mein Sohn, höre aufmerksam zu, ich werde dir den Verdienst erläutern, der mit Tirthas (Pilgerorten, heilige Gewässer) verbunden und die Zuflucht der Rishis ist... Wer keine Geschenke mehr erwartet, zufrieden ist und ohne Hochmut, der erfreut sich an den Früchten von Tirthas.

Wer ohne Sünde ist
,
nicht mit Absicht handelt,
sich leicht ernährt,
wer seine Sinne unter Kontrolle hat und
frei von Schuld ist,
der erfreut sich an den Früchten von Tirthas.

Wer sich vom Zorn befreit und an die Wahrheit bindet,
seine Gelübde standhaft befolgt und alle Wesen als sein Selbst erachtet,
der erfreut sich an den Früchten von Tirthas.
 
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