H
Hellequin
Guest
Ich behaupte, dass man nicht vor der Wahl steht, der eigenen Wahrnehmung zu glauben oder nicht, denn indem man sich nach dem, was man wahrnimmt, richtet - und das tut letztendlich jeder Mensch, ob er will oder nicht - erkennt man es als wahr an. Steckt ja schon im Wort "Wahrnehmung". Man nimmt wahr.Es ging um Wahrnehmung der Realität und um deren Bewertung. Wie sehe ich meine Wahrnehmung. Glaube ich ihr?
Was man kann und sollte: seiner Wahrnehmung misstrauen; annehmen, dass es auch völlig anders sein könnte.
Es ist falsch, sich etwas vorzumachen. Wenn sich der fliegende Fisch zum Vogel erklärt und nicht ins Wasser zurückkehrt, erstickt er. Es ist aber ebenso falsch, den Status Quo mit der Essenz zu verwechseln. Manche Fische gingen an Land und wurden über Generationen zu neuen Arten. Wären sie irgendwelchen Propheten gefolgt, die gesagt hätten: "Eure Wahrheit ist das Fischdasein und alles andere ist Unfug!", hätten sie sich gegen die natürliche Evolution gestemmt.
Ich nehme wahr, was ich wahrnehme. Das ist in diesem Moment meine Wahrheit und an der muss ich mich orientieren. Sie ist aber alles andere als ewig oder einzig. Sie hat ein Verfallsdatum, das ich nicht kenne. Tritt es ein und ich klammere mich trotzdem an ihr fest, lebe ich eine Lüge.
Als Momentaufnahme, die möglicherweise unscharf oder verzerrt ist, aber meine Wirklichkeit abbildet.Wie sehe ich meine Wahrnehmung.
Ja, aber ich behalte im Hinterkopf, dass sie eventuell nur vorübergehend wahr ist.Glaube ich ihr?