Da du anscheinend literarische Beispiele brauchst fällt mir in puncto gefallener Boddhisattwa sofort Milarepa ein, der ja erst gefallen war, um jetzt mal vom Christentum wegzukommen :
http://de.wikipedia.org/wiki/Milarepa
Also, entscheide dich halt, ob du dich nun darauf zurückziehen möchtest, dass Schriften und Definitionen für dich keine Rolle spielen und du von daher Begriffe gefühlt so benutzt, wie du sie benutzen willst, auch wenn deine Deutung nix damit zu tun hat, wie man den Begriff an sich verwendet, weil alles Andere dir zu viel Arbeit machen würde, oder ob du's ordentlich angehen willst.
Milarepa war kein "gefallener Bodhisattva", er war ein Mensch mit Talent für Magie, der seine Fähigkeiten verwendet hat, um u.a. Menschen zu töten. Von der Leerheit hatte er bis dato NICHTS verstanden, wie seine irgendwann einsetzende Angst vor Karma und Hölle zeigt, sowie auch seine Begegnung mit einem Dzogchen-Lehrer, dessen Anweisungen er ebenfalls nicht verstand, was einem Bodhisattva wirklich nicht allzu schwer gefallen wäre, nichtmal einem Bodhisattva auf Anfängerstufe.
Man kann jetzt natürlich rückwirkend erklären, dass er aber ja schon ein Bodhisattva gewesen sein MÜSSE, weil er schließlich später ein so großartiger Praktizierender geworden sei. Für sinnvoll halte ich das allerdings nicht, denn nach dem, was dieser Mensch ertragen musste, ist es schon nicht zuuu weit hergeholt, wenn man vielleicht eher einen Zusammenhang zwischen ebendiesem knallharten Training unter Marpa und seiner späteren Praxis sucht, statt mal wieder typisch westlich zu erklären, dass er ja schon ein Bodhisattva gewesen sein müsse, um so gut überhaupt werden zu können.
Buddhanatur oder einen göttlichen Funken hat jedes Lebewesen, aber wie weit so etwas realisiert wird, kann sich ganz erheblich unterscheiden.
Ab davon, dass eine eigentlich wichtige Kernaussage der Story bei dieser Betrachtungsweise ebenfalls verloren geht: Dass nämlich ein korrekt und hart praktizierender Mensch durch korrekte Praxis zu einem Heiligen/Bodhisattva werden kann, und das nicht ein paar Wenigen von Gott oder sonstwem Auserwählten vorbehalten ist. Was eigentlich eine sehr positive Message ist. Aber eben auch ein Hinweis darauf, wieso man tunlichst den anfänglichen Schwarzmagier mit dem späteren Heiligen nicht verwechseln sollte.
Erkenntnis und Bewusstsein machen den Unterschied. Das allerdings zu akzeptieren, hat etwas mit Eigen- und Selbstverantwortung zu tun, und die zu übernehmen und entsprechend zu handeln hat eben bei Weitem nicht jeder den Mut.
Es ist nicht jeder dafür gemacht, aus einfachem Regelwerkdenken auszubrechen. Dadurch, nun jeden zum Heiligen zu erklären, ändert man daran allerdings auch nichts. Und eine Begriffsverwendung, die tauglich ist, selbst einen Hitler oder Goebbels zum Heiligen zu erklären, weil ja jeder das Potential gehabt hätte - nuja. Der Knackpunkt ist ja, dass sie praktisch aus dem Potential nicht viel gemacht haben, das also nicht realisiert haben. Und DAS ist es worauf es letzten Endes ankommt. Nicht irgendwelche Titel, auch wenn sie noch so nett klingen.
Fazit wäre wohl die Bitte, dass du dich für sinnlos-Zuordnungen doch bitte bei irgendeinem Fantasy-Vokabular bedienen könntest .. aber nicht Bezeichnungen in die Bedeutungslosigkeit definieren, die eigentlich tatsächlich Inhalte transportieren.
Ich rechne nicht damit, dass du das tust btw, und ich werd's dir nicht übelnehmen ^^ Es wär halt einfach schön gewesen, wenn mal jemand gewusst hätte, worüber er/sie/es schreibt, wenn man schon sowas einwirft.