Irgendwie habe ich zum Thema der Klarträume immer ein wenig Bauchschmerzen. Es ist ab nicht so sehr der Wunsch sich Träume merken zu können, sondern der Wunsch mancher in das Traumgeschehen selbst aktiv eingreifen zu wollen. Ich möchte einmal daran erinnern, daß in der Psychotherapie genau das gemacht wird, um die Psyche eines Menschen zu verändern.
Das ganze Traumgeschehen ist eine bildhafte Allegorie zu ganz konkreten Gefühlen und Emotionen. Was wir im Traum erleben, ist im Grunde das, was sich in unserem Seelenbereich ständig abspielt nur werden im Wachzustand diese Bilder mit den Sinneseindrücken und Informationen aus der Außenwelt abgeglichen und als real oder nichtreal codiert.
Die Sinneseindrücke des Tages werden an Assoziationsketten als Erinnerung angefügt, die mit einem Symbol verbunden sind. Jedesmal, wenn eine Erinnerung aufgenommen wird, löst sich die Verknüpfung zu dieser Kette auf, um neue Lösungen und Erkenntnisse in anderen Verknüpfungen zu finden. Es kommt also ganz darauf an, wie sich die Dinge neu verbinden. Das ist dann auch der Grund, warum manche Lösungen eines Problems im Schlaf gefunden werden.
Mancher wird nun ahnen, warum die Manipulation der Klarträume so ihre Tücken hat. Wenn ich zum Beispiel in meinen Träumen zu einer Sache in mein Unterbewußtsein geführt werden soll, steige ich in einen Keller hinab. Alles, was dort geschieht, umschreibt symbolhaft Dinge, die mit unseren Unbewußten zusammenhängen. Wenn wir dort also in einen Raum gehen, begeben wir uns in einen konkreten Aspekt wobei es wichtig ist, ob wir hier eine Tür öffnen oder verschließen und in welchen Raum wir gehen und was wir dort tun. Wir können uns dort also unbewußt mit dem Schließen einer Tür einem Seelenaspekt verschließen, aber auch unliebsame Dinge öffnen. Das Fatale dabei ist, daß diese neue Konstellation auch so in einer neuen Verknüpfung abgelegt wird ohne, daß uns dies bewußt wird.
Bei allem ist hier auch die Frage, ob wir bei der Manipulation dieser Träume auch wirklich mit unserem Verstand Einfluß nehmen oder auch nur einer Illusion erliegen. Den Weg, den Vay beschreitet finde ich hingegen sinnvoll, denn sie greift nur indirekt auf das Traumgeschehen ein und läßt der Handlung freien lauf. Wenn man sich mit seinen Träumen aufmerksam beschäftigt, findet man auch bald zu seinen seelischen Bedürfnissen und mit jedem Aufknüpfen der Erinnerungen werden auch neue Verbindungen geknüpft und so verändern wir behutsam unsere Träume, aber auch unsere Persönlichkeit.
"Wer sich mit seiner Ratio in den Seelenbereich begibt, sollte sich dort als Gast verstehen!"
Merlin