luzide Träume, Luzidität, bodhi und Bön

Lieber @Inti , bin seit Gestern in der Natur unterwegs und antworte wenn ich wieder ein Dach übern Kopf habe ausführlicher.

Gruss vom Smarthphone aus. ./ bodhi_
 
Werbung:
Erlebst du dich als Schildkröte?

Nein..)) ich beschreibe nur die Funktionsweise des Verstandes ganz im allgemeinen.

Allerdings hätte ich ein anderes Beispiel aus dem Tagesbewusstsein gewählt. Nämlich die Erkenntnis wie ich in emotionale Bereiche kommen kann, wie ich in ihnen agieren kann, während meines agierens auf der physischen Ebene (Tagesbewusstsein).

Ich sehe zwischen diesen Beispielen gar keinen Unterschied.. womit er sich auch beschäftigt, geht der Verstand immer auf gleiche Art und Weise vor; ob Traum, ob Emotionen oder Denkprozess selbst — er jagt dem Dagewesenen nur nach (ist also stets auf etwas, was nicht da ist, ausgerichtet), verwickelt sich in selbstgestellte (Konditionierungs-)Fallen und bleibt dort hängen, während das (Er)leben immer weiter geht.. nimmt irgendwann den Faden wieder auf und versucht wieder das Erleben zu erdrosseln :eek: ..merkt nicht, wie vergeblich seine Bemühungen sind und ist selbst da nicht mehr zurückzuhalten, wo seine Dienste gar nicht zu gebrauchen sind.

die Erkenntnis wie ich in emotionale Bereiche kommen kann, wie ich in ihnen agieren kann,

Bist «du» denn nicht in den emotionalen Bereichen, agierst «du» dort nicht? musst «du» erst dorthin kommen? Ich glaube nicht..)) Bist es tatsächlich «du» oder der Ziegenbock, den du zum Gärtner machen willst?..

und nein, mit «Ziegnbock» meine ich nicht dich, sondern — wiederum — gähn — die Funktionsweise des Verstandes.. Kein anderer als er bestimmt doch auch, was Wachheit und was Klarheit ist, und das ist — welch ein Wunder! — dann eben jener Zustand, indem er selbst fast alle Fäden in der Hand hat:

Der Ausdruck Luzidität (vom lateinischen für „Klarheit“) bezeichnet in der Medizin die Bewusstseinsklarheit. Sie ist eng verbunden mit dem Grad der Wachheit. ->

Wachheit, auch Vigilanz, „Schlauheit“, bezeichnet in der Physiologie und der Psychologie Zustände andauernder Aufmerksamkeit bei eintöniger Reizfrequenz (z. B. versierter Autofahrer auf Autobahn).


«Klares» Träumen ist dann logischerweise das Träumen, zu dem Verstand (die «Schlauheit») einen Zugang hat. Für wen ist also Tiefschlaf oder Dämmerzustände nicht «klar» genug? Die Antwort ist offensichtlich. Jemand, dessen Ausgangspunkt nicht der Verstand, der sich geschickt und schlau für das Bewusstsein ausgeben kann, sondern Bewusstsein selbst ist, wird die Sache völlig anders sehen und die Begriffe dementsprechend definieren. Z.B. wie Zhuangzi:

Wenn du auf dem Wasser reisen willst, ist ein Boot dafür geeignet, weil ein Boot sich auf dem Wasser in geeigneter Weise bewegt. Wenn du aber an Land gehst, kommst du damit nicht weiter und wirst nur Ärger haben und nichts erreichen als dir selbst Schaden zuzufügen.
 
nimmt irgendwann den Faden wieder auf und versucht wieder das Erleben zu erdrosseln
Kann man so negativ sehen, muss man aber nicht. Auch der Verstand arbeitet im HierundJetzt, er kann sich nicht vom aktuellen Sein lösen.

Er ist ein Handwerkszeug, der gerne ordnet und sortiert und wenn er was zu tun hat ist er zufrieden, dann muss er auch keinen erdrosseln. Wichtig ist, wo mein fokus liegt, was in meiner Aufmerksamkeit liegt, wie achtsam ich bin.

Wenn ich im HierundJetzt bin kann ich entscheiden wo meine Aufmerksamkeit liegt, ob auf der Umgebung, bei meinen inneren oder auch äußeren Prozessen, oder ob ich dem Verstand bei der Arbeit zuschaue.

Bist «du» denn nicht in den emotionalen Bereichen, agierst «du» dort nicht? musst «du» erst dorthin kommen?
Ich bin dort, wo meine Aufmerksamkeit ist. Und wenn sie nicht bei meinen Emotionen ist, bin ich nicht in meinen Emotionen.
Bist es tatsächlich «du» oder der Ziegenbock, den du zum Gärtner machen willst?.
:)

und nein, mit «Ziegnbock» meine ich nicht dich, sondern — wiederum — gähn — die Funktionsweise des Verstandes..
ja *gähn*
Kein anderer als er bestimmt doch auch, was Wachheit und was Klarheit ist, und das ist — welch ein Wunder! — dann eben jener Zustand, indem er selbst fast alle Fäden in der Hand hat.
Das mag bei dir so sein, bei mir ist es das nicht. Das Erleben, die Erfahrung sagt dem Verstand was ist, der Verstand arbeitet nur damit.
Wenn du auf dem Wasser reisen willst, ist ein Boot dafür geeignet, weil ein Boot sich auf dem Wasser in geeigneter Weise bewegt. Wenn du aber an Land gehst, kommst du damit nicht weiter und wirst nur Ärger haben und nichts erreichen als dir selbst Schaden zuzufügen.
schöner Spruch und wie wahr!
...erst legt er inmitten von Urwald hübsche englische Gärten an und irgendwann ragen an ihrer Stelle riesige Ameisenhügel aus Beton und Stahl gen Himmel, umgeben von Slums...
an deinen Aversionen musst du aber auch noch arbeiten, die behindern eine klare Sicht!

LGInti
 
Alles was du Tagebewusstsein nennst entspricht eher der Spitze vom Eisberg und der weitaus größere Teil liegt unter dem Wasser, im Unterbewussten.
Dem vorgeschrittenen Schamanen ist auch das unter dem Wasser liegende fast völlig bewusst.
sehr schön für ihn, nur bringt diese Aussage einem Sucher gar nix, außer dieser Schamane ist in der Lage, den Weg dorthin so zu beschreiben, dass ihn der Schüler (in sich) findet.
Lieber @Inti , Schamanismus ist ein sehr grosser Oberbegriff und in vielem sehr verschiedenen. Australischer Schamanismus hat nur bedingt Ähnlichkeiten mit mitteleuropäischen Schamanismus. Der nichtbuddhistische Bön wird mal zum Schamanismus dazugezählt und mal nicht. Der nichtbuddhistische Bön könnte eher als eine vorbuddhistische, heute immer noch lebendige Kultur des Bo umschrieben werden.
Was es aber nicht gibt, im nichtbuddhistischen Bön sind Lehrer und Schüler, in klassischer Meister und Lehrlingskultur. Es gibt auch keine Zaubermänner, keine Heiler und keine Orakel in dieser Richtung.

Selbst hier in diesem Thread, lieber Inti, auf dieser wörtlichen Ebene, kommt es eben mehr auf das zwischen den Zeilen an. Worte sind nicht nur Worte, sondern sie regen etwas an.
Und woher weiß ich, dass ich im Traum nur träume?
In dem es im Traum bewusst wird.
Klar - :) - aber an welchen Kriterien kann man das festmachen?
In dem du es im Traum selbst erfährst. Und in dem du es erfährst probierst du diese Freiheiten sofort ungehindert und völlig frei steuerbar aus. In dem du alles ungehindert tust was dir gerade im Traum einfällt. Willst du fliegen fliegst du sofort und zwar ohne erst nachzudenken. Willst du dich selbst in irgendetwas verwandeln, bist du's auf der Stelle und zwar reibungslos und ohne Schwierigkeiten.
Alles was du Tagebewusstsein nennst entspricht eher der Spitze vom Eisberg und der weitaus größere Teil liegt unter dem Wasser, im Unterbewussten.
So erlebe ich das auch, wobei ich nicht weiß, wie groß der verborgene Berg wirklich ist. Denn ich erkenne ja immer nur den Bereich, der mir bewusst ist.
Das könnte ein Unterschied zwischen uns sein da mir mein eigenes Unterbewusstsein weitgehend und zwar bis in die tiefsten Tiefen selbst bewusst ist, bis hin zu den kristallklaren Rändern des Unbewussten.

Und genau wie es @Chinnamasta zitierte:
Zhuangzi: schrieb:
Wenn du auf dem Wasser reisen willst, ist ein Boot dafür geeignet, weil ein Boot sich auf dem Wasser in geeigneter Weise bewegt. Wenn du aber an Land gehst, kommst du damit nicht weiter und wirst nur Ärger haben und nichts erreichen als dir selbst Schaden zuzufügen.
Mit Verstand kommt keiner im Bereich des luziden Träumen's weiter, da dort eben nicht wörtlich gedacht und auch weniger Sinnzugeordnet gelebt wird. Auch Chinnamasta's Einwand, so ich ihn vielleicht verstanden hätte, ist logisch und verständlich nachvollziehbar. Deher dies dazu @Chinnamasta : Wenn versucht würde nur das Tagesbewusstsein in den Traum zu transportieren würde dies gar nicht funktionieren, sondern man würde einfach nicht einschlafen. Im luziden Traum geschieht etwas ganz anderes und zwar das Traumbewusstsein und das Tagesbewusstsein verknüpfen sich derart, so dass nicht ein Aufwachen in's Tagesbewusstsein hinein geschieht, sondern der freie Wille des Tagesbewusstseins im Traum frei gelebt werden kann. Solange aber der, bzw. die Gewillte luzid träumen mag müsste der Übende, bzw. die Übende von Vernunft und Kontrolle loslassen, so zu sagen das Bot am Strand zurücklassen.

Herzlichst ./ bodhi_

P.S. Meine grammatischen und orthographischen Fehler bitte ich zu entschuldigen und im günstigsten Fall einfach zu überlesen, da ich's ebenso handhabe. Vielen Dank.
 
Zuletzt bearbeitet:
Villeicht hat ihr recht und mein Verstand hält mich davon ab im Traum lucide zu bleiben, wenns mal klappt, werde mal drauf achten.

LGInti
 
Vielleicht lieber @Inti .

Das luzide Träumen, im nicht buddhistischen Bön, unterscheidet sich vom westlichen luziden Träumen. Aber falls du und warum auch immer am luziden Träumen interessiert bist gib es ja viel Literatur dazu und zwar wie man luzides Träumen tatsächlich erlernen kann. Selbst kenne ich aber keine, da ich es in China, vor 46 Jahren erlernte. Es geht zumeist nicht schnell und ein regelmässiges Üben scheint ebenfalls wichtig zu sein, da sich tatsächlich Hirn- und Nervenareale um- bzw. neu bilden müssen.

Hier im Thread ist das luzide Träumen ehr als Mittel zum Zweck mit thematisch aufgenommen und im Kern geht es, zumindest mir, um bodhi (also nicht um mich selbst) , sondern darum, nicht nur zu akzeptieren, dass eben nur ein Teil bewusst und ein anderer Teil unbewusst und noch ein anderer Teil sogar völlig lebendig unbewusst sind, sondern Interessierte anzusprechen, welche eben mehr selbst erfahren möchten.
Mir geht es also weniger um meine Antworten, sondern darum, das bodhi (die Wachheit) im Bostil anzusprechen (anzuschreiben). Das heisst, das Tagesbewusstsein übergehend, das Unterbewusste direkt anzusprechen.
Oft ist das Tagesbewusstsein dabei gekränkt und fühlt sich nicht unbedingt wohl, ja fühlt sich auch oft als nicht ernstgenommen. All das wäre völlig natürlich.

Auch gibt es viele Meditationsübungen welche zur ausgedehnten Bewusstheit und Wachheit führen können. Das aber, auch wenn es sehr themennahe wäre, würde hier im Thread wieder sogar eigenes Off Topic werden, zumindest für mich.

Dir und allen Mitlesenden und -schreibenden, hier an dieser Stelle, meine herzlichen Grüsse. ./ bodhi_
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Wer beginnen wollte vom fremd und eigen Deuten und vom Beweisen, von Übernatürlichem, hinwegtreten wollte und hinzutreten, zum klaren Leben der eigenen Träume und zum klaren Bewusstsein am Tag, inklusive des weitgehenden Auflösens der eigenen Unterbewusstheit, wird seinen Weg und entsprechende Wegbegleiter finden.

Das Tagesbewusstsein, die Deutungen und Beweisführungen von übernatürlichem Zusammengehörigkeit würden im eigenen klaren Kennenlernen des eigenen Unterbewussten fast bis ins unermessliche heraus erweitert und vor allem wären keine Beweise und keine Deutungen mehr nötig.

LG und herzlichst ./ bodhi_
 
Zurück
Oben