Dieses Mal möchte ich einen anderen Aspekt niederschreiben, der nicht nur in solchen Fällen wie bei mir wichtig ist. Es geht um Schulden.
Über mehr als 1 Monat hinweg völlig handlungsunfähig zu sein, 3 Monate auf relativ intensive Pflege und Hilfe angewisen zu sein, ja alleine schon die Menschen die einen Tag für Tag im Spital besuchen kommen, alles das produziert ein Ungleichgewicht. Man bekommt unheimlich viel, und von echten Freunden und in der Familie wird es auch gerne gegeben. Freunde die 30-50km fahren mussten, und trotzdem auf Besuch gekommen sind.
Alles das produziert natürlich Ungleichgewicht in den Beziehungen. Ein Ungleichgewicht, das man selber eigentlich nicht ausgleichen kann. Wie bedankt man sich bei einer Freundin, die einem das Leben gerettet hat? Wie bedankt man sich bei jemandem, der einen 6 Wochen pflegt und bekocht? Wie bedankt man sich bei Freunden die mich jetzt seit 2 Jahren unterstützen ...?
Natürlich, vieles hätte weniger moralische Schulden produziert, wenn Heimhilfe möglich gewesen wäre. Hat die Pensionsversicherung aber abgelehnt weil "keine Pflege gewährt wird, wenn damit zu rechnen ist, dass sich der Zustand innerhalb eines Jahres ändert" (und das nach über 1 Jahr Krankenstand). Selber natürlich auch nicht zu finanzieren, wenn man eh schon alles aus seinen Reserven finanzieren muss, weil die Pensionsversicherung auch noch um Pension bescheisst (in meinem Fall um 4 Monate).
Diese Schuld produziert natürlich zusätzlichen Stress, der dem Gesund werden entgegen steht. Es kommen natürlich auch alle alten Muster hoch - niemanden belasten wollen; es nicht wert zu sein, dass sich jemand um einen kümmert; Hilfe vielleicht gaer nicht oder schlecht annehmen zu können; zu wissen, dass man das was man bekommt nicht ausgleichen kann ... alles das belastet.
Alles das sind Dinge, die die hochgelobte Schulmedizin nicht anschaut, wo auch von unserem Sozialsystem immer wieder über einen Kamm geschert wird, egal ob jemand verheiratet ist oder ob er Single ist (und daher zu Hause keine Pflege hat). Man wird aus dem Spital entsorgt, egal wie es einem geht (ausser man kennt jemanden, der jemanden kennt ...).
Ach ja, man kann ja schon selber mit Rollator auf's Klo, und schafft es auch schon wieder, von der Klobrille hochzukommen ... dann kann man ja locker auch seinen Haushalt schupfen ....
Jetzt habe ich es endlich geschafft, auch die psychische Seite der der Ereignisse anzugehen. Nach der 2. Sitzung zeigen sich jetzt auch Besserungen der Atmung, die weit über die bisherigen Ergebnisse der Physiotherapie hinausgehen (etwa 100% Verbesserung insgesamt), ich kann wieder weiter gehen, kann mehr tragen, kann mich besser bewegen, schlafe besser. Besserer Antrieb um etwas zu erledigen (im Moment bringe ich nach 2 Jahren meine Wohnung wieder etwas auf Vordermann).
Und alles das lag an einem gestörten Lungenmeridian .... Aber noch sind ein paar Sitzungen notwendig ... alles ist sicher noch nicht erledigt, nachdem die Ereignisse doch recht traumatisierend waren.