Lernen zu Fragen

Ich habe keine Ahnung von Komplimenten und verwende diese genauso spärlich, wie Lob. Hatte in dem Bereich keine guten Vorbilder.
Wenn das, was Du über jemanden denkst, etwas positive is, dann sprich es aus. Je ungeschminkter sowas gesagt wird, desto besser. Und wenn's nur "Ich mag Deine Jacke, die passt zu Dir" is.

Aber dann reiße ich halt auch viel zu viel an mich und es ist dann halt nicht ausgewogen.
Ja, is bei mir nich anders. Aber ich denk mir: es gibt auch Tage, an denen ich wenig sage. DAS is dann der Ausgleich. Und meine Fresse, wenn von anderen nix kommt und ich eh gerade in Laberlaune bin... :D

Bzw. kann es aus meiner Selbstisolation auch sein, dass ich einfach nicht gewohnt bin, dass sich Fremde für mich interessieren. Dann ist mein Redefluß auch mal überwältigend. Anscheinend kann ich entweder An oder Aus, aber nicht die Balance dazwischen.
Hört sich an, als ob Du damit nicht zufrieden bist. Balance wird völlig überbewertet. Wenn's so is, dann isses so. Ich zwinge mich in solchen Momenten manchmal die Klappe zu halten und zu warten, wenn dann nix kommt, laber ich weiter, wenn mir danach is. Manchmal sind Leute ganz froh sich berieseln zu lassen. Is nur doof, wenn man vor lauter Labern nich mitkriegt, dass der*die andere sich langweilt oder genervt is. Eine Frage der Achtsamkeit, übe ich auch noch.

Die Frage bei einer Konversation is eigentlich vor allem: WILL ich überhaupt wissen, wer mein Gegenüber is? Oder mache ich gerade nur blablabla um ein Loch zu füllen. Es kann auch spannend sein einfach mal da zu sitzen und zu beobachten. Wenn geschwiegen wird, wird eben geschwiegen. Wenn meinem Gegenüber das unangenehm is, wird er*sie schon was sagen - und ich muss mich davon ja nicht anstecken lassen, wenn nix kommt und es dem*der anderen unangenehm is. Werd ich nich für bezahlt :D
 
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Kommunikation ist für mich dann stimmig, wenn sie wertschätzend und auf Augenhöhe passiert. Ein wenig fragen gehört für mich dazu dem anderen Interesse zu zeigen und auch selber auf Fragen zu antworten. Geschieht dies ehrlich und ohne böse Absichten so ist die Kommunikation für mich gelungen.

Ohne Projektionen und Energiesaugerei, können viele gute und tiefgründige Gespäche sich daraus entwickeln. Sympathie benötigt bei mir ebenfalls etwas Zeit, selten ist sie sofort da. Sie kann sich entwickeln aus dem Gesprächsverlauf heraus oder wenn sie gleich zugegen ist, aus dem Empfinden heraus.

Ist man auf Augenhöhe, wertschätzend und nicht manipulativ im Gespräch, zeigt sich wie nahe oder eben fern man zueinander steht. Darum kann sich anfängliche Sympathie in Nicht-Symapthie umwandeln aber umgekehrt ist es genauso.
 
Ausgewogene Kommunikation ist auch so ein Thema bei mir... ich neige dazu, vieles für mich zu behalten, das weiß dann wirklich nur der allerengste Kreis. Das ist sicher ein angelerntes Muster und entspricht nicht meiner wahren Natur, als Kind war ich extrem... nun eher undiplomatisch und fragte hemmungslos Hinz und Kunz aus.

Um nun zum Punkt zu kommen bzw dem Thema...

Ich verbinde gute und ausgewogene Kommunikation mit dem - leider etwas ausgelutschten - Begriff Achtsamkeit, vielleicht ist auch Aufmerksamkeit der bessere Ausdruck. Ganz im Hier und Jetzt bei dem zu sein, was das Gegenüber berichtet. Ich habe bemerkt, dass viele Menschen während das Gegenüber spricht gedanklich abschweifen, überlegen wo sie einhaken könnten, um das Gespräch auf sich und seine eigenen Themen zu lenken. Mir persönlich mißfällt das, ich fühle mich da nicht wahrgenommen bzw zeigt es eben eine Disbalance im eigenen... hm... wie soll ich das jetzt nennen... Selbstwertempfinden (?) auf. Im Grunde kommt gar kein richtiger Austausch zustande, weil jeder gedanklich nur bei sich selbst weilt und aneinander vorbeigeplappert wird. Als ich mich mit Eckart Tolle beschäftigt habe, habe ich bewusst versucht, im Gespräch ganz ins Gegenüber zu gehen, die Denkmaschine auszuschalten, nicht gleich loszuplappern, wenn der andere mal kurz innehält. Es ist ein Riesenunterschied, denn das Gegenüber merkt das auf einer unbewussten Ebene, der merkt: oh, da interessiert sich wirklich jemand für meine Themen. Es gibt nichts Wichtigeres, finde ich, als völlige Aufmerksamkeit für das Sein des Anderen. Man hört einfach zu und fragt nach, wenn einem was bedeutsam erscheint. Gelingt mir natürlich auch nicht immer, aber es wird immer besser. Das zumindest ist mein Ansatz.
 
Da ist wohl der Zwischenschritt, der mir fehlt, also überhaupt auf ein Gesprächslevel zu kommen, um fest zu stellen ob Sympathie da ist.
Was für ein Zwischenschritt? Wenn du nicht weisst, ob dir jemand sympathisch ist, fände ich das schon arg seltsam. Anders herum ist es freilich eine Kunst herauszufinden, wer einen sympathisch findet. Meinst du letzteres?
Hm, das ist völlig schnurz piepe, weil du es eh früh genug erfährst. Konzentriere dich gar nicht erst darauf. Je entspannter du bist, desto eher weisst du`s.
 
Ich muss gestehen, dass ich mit vielen Themen von "Normalen" Menschen nichts anfangen kann und dann ohne entsprechende Worte da stehe. Dafür bin ich umso Begeisterter dabei, wenn es um für mich Relevantes, wie Heavy Metal, Scienceficteon oder ähnlichen nerdigen Kram geht. Wertschätzend kann wirklich so ein Knackpunkt bei mir sein. Ich habe keine Ahnung von Komplimenten und verwende diese genauso spärlich, wie Lob. Hatte in dem Bereich keine guten Vorbilder.

Wertschätzung hat nicht nur mit Komplimenten zu tun, sondern einfach mit der Wertschätzung und dem Interesse, den ein Mensch schon alleine als Mensch verdient. Ich gebe dir recht, dass sehr viele Menschen uninteressant sind, weil sie eben nicht die eigenen Interessen treffen. Aber: jeder Mensch kann einem auch eine völlig andere Welt zeigen, seine eigene Welt. Und darüber kann man ungeheuer viel neue Dinge lernen, neue Weltsichten bekommen. Muss dich natürlich nicht interessieren ... aber offene Kommunikation kann schon sehr bereichernd sein, selbst wenn es nicht immer nur die eigenen Themen sind.

Damit habe ich eher weniger Probleme. Oder vielleicht doch, weil ich da zu überschweglich bin. Also ich kann sehr gut und auch humorvoll erzählen und auch Zuhörer in meinen Bann ziehen. Aber dann reiße ich halt auch viel zu viel an mich und es ist dann halt nicht ausgewogen.

Das kenne ich ;). Das Geheimnis ist, sich da immer wieder zu bremsen, und dem Gegenüber auch Zeit zu geben, sich zu sammeln. Denk' einmal ... Du erzählst 1/4 Stunde absolut interessant ... dann machst Du 2 Minuten Pause ... denkst dir, vom Gegenüber kommt nichts, also erzählst Du weiter. Zum Einen überforderst Du dann in der Regel, zum Anderen braucht dein Gegenüber natürlich auch seine (ganz individuelle) Zeit, um deine Erzählung dann zu verarbeiten und sich zu überlegen, was er jetzt sagen will.
Daher eher kurze Abschnitte erzählen, dann vielleicht mal rückfragen, ob das Thema überhaupt interessant ist, ob der Andere vielleicht da auch etwas macht, was er da macht .. es gibt da viele Möglichkeiten ... aber das Mitenander reden ist immer besser als Monologe.

In dieser Form läuft das auch mit guten Freunden von mir, dann ist halt auch schnell ein Flow erreicht. Jedoch in der freien Wildbahn finde ich nicht die richtigen Ansetzpunkte. Bzw. kann es aus meiner Selbstisolation auch sein, dass ich einfach nicht gewohnt bin, dass sich Fremde für mich interessieren. Dann ist mein Redefluß auch mal überwältigend. Anscheinend kann ich entweder An oder Aus, aber nicht die Balance dazwischen.

Aber deine Freunde kennen dich halt schon, wissen wir Du kommunizierst, kennen deine Themen und Du ihre. Beim neu kennenlernen geht's ja überhaupt einmal darum, diesen Rahmen abzustecken ... obe es überhaupt Gemeinsamkeiten gibt, welche es geben kann, welche Themen vielleicht über die ausgetretenen Pfade hinaus vielleicht noch interessant sein könnten.

Ich merke es halt bei mir immer wieder, dass natürlich ein weit gespanntes Interesse sehr hilfreich ist. Oder einfach ein allgemeines Interesse. Egal ob mir eine Frau von ihren Katzen erzählt, oder ein Mann von Fußball (den ich gar nicht mag, aber dann frage ich z.B., was ihm dran gefällt) ... es gibt immer wieder Fragen die man dazu stellen kann. Überleg' dir mal ein bisschen was, wenn Du Gespräche Revue passieren lässt, was Du hättest sagen können.

Da ist wohl der Zwischenschritt, der mir fehlt, also überhaupt auf ein Gesprächslevel zu kommen, um fest zu stellen ob Sympathie da ist.

Auch ganz klar der Auditive Typ.

Auch wenn's nicht an mich gerichtet ist ... ich habe Dates gehabt, wo Frauen auf alle Fragen nur mit Ja oder Nein geantwortet haben ... ganz typisch unbewusste Kommunikationsverweigerung. In solchen Fällen macht es einfach keinen Sinn weiterzureden ... es kann nur frustrierend werden.

Mit der Sympathie sind wir da natürlich auch zurück bei der Wertschätzung ... jemand der dir nicht sympatisch ist, ist dir wahrscheinlich als Mensch egal (leider eine vielgeübte gesellschaftliche Wertung). Ein sympathisches oder hübsches Gegenüber verführt natürlich mehr zur Kommunikation und vor allem zu einer höheren Toleranzschwelle was Probleme in der Kommunikation betrifft.
 
@Grünfuß

Mir ist die Frage über das richtige Fragen-Stellen noch im Kopf rumgegeistert... wozu genau willst Du das können? Das ist nur dann wirklich nötig, wenn Du es professionell einsetzen möchtest (Therapeut*in, Arzt/Ärztin, Seminarleiter*in, Animateur*in etc.) - und das blöde ist: genau das kannst Du dann privat nicht einfach so abschalten. Du wirst dann immer wenigstens ein bisschen professionell, sprich: aufgesetzt, wirken - willst Du das wirklich?

Mein Eindruck ist, dass Du mit allen Leuten, die Du nicht kennst, nett plaudern können möchtest. Wenn ja, wozu? Ich persönlich finde es sehr erhellend, wenn ich merke: mit dieser Person verbindet mich nichts auf Anhieb. Wozu künstlich etwas erzeugen, das nicht natürlich da ist?

Eine andere Möglichkeit wäre, dass Du vielleicht eine Art Verbindung herstellen möchtest. Das ginge aber auch non-verbal. Mit einem freundlichem Blick, freundlichen Gesten und vielleicht der neugierigen Frage im Hinterkopf: was ist an dieser Person liebenswert? Jeder Mensch hat etwas liebenswertes, etwas spezielles. Es zu finden geht auch ohne Worte.
 
Es kann auch spannend sein einfach mal da zu sitzen und zu beobachten. Wenn geschwiegen wird, wird eben geschwiegen. Wenn meinem Gegenüber das unangenehm is, wird er*sie schon was sagen - und ich muss mich davon ja nicht anstecken lassen, wenn nix kommt und es dem*der anderen unangenehm is. Werd ich nich für bezahlt :D
Also das habe ich in der Kneipe die ich regelmäßig frequentiere auch so. Bin für mich und beobachte und werde halt von anderen Männern schnell in Gespräche verwickelt. Nur halt komm ich so nicht mit Frauen ins Gespräch, was halt für mich interessanter wäre. Aber da sind wohl auch noch Hemmungen bei mir auf fremde Frauen zu zu gehen.
@Grünfuß

Mir ist die Frage über das richtige Fragen-Stellen noch im Kopf rumgegeistert... wozu genau willst Du das können? Das ist nur dann wirklich nötig, wenn Du es professionell einsetzen möchtest (Therapeut*in, Arzt/Ärztin, Seminarleiter*in, Animateur*in etc.) - und das blöde ist: genau das kannst Du dann privat nicht einfach so abschalten. Du wirst dann immer wenigstens ein bisschen professionell, sprich: aufgesetzt, wirken - willst Du das wirklich?

Mein Eindruck ist, dass Du mit allen Leuten, die Du nicht kennst, nett plaudern können möchtest. Wenn ja, wozu? Ich persönlich finde es sehr erhellend, wenn ich merke: mit dieser Person verbindet mich nichts auf Anhieb. Wozu künstlich etwas erzeugen, das nicht natürlich da ist?

Eine andere Möglichkeit wäre, dass Du vielleicht eine Art Verbindung herstellen möchtest. Das ginge aber auch non-verbal. Mit einem freundlichem Blick, freundlichen Gesten und vielleicht der neugierigen Frage im Hinterkopf: was ist an dieser Person liebenswert? Jeder Mensch hat etwas liebenswertes, etwas spezielles. Es zu finden geht auch ohne Worte.
Oben erwähnte Hemmungen. Es ist ja bei mir nun leider so, dass ich mich selber über die letzten Jahre in eine ziemlich missliche Lage manövriert habe. Also mit meiner Computerspielsucht und dem vollen Rückzug. War nur noch zum Arbeiten draußen. In Therapie habe ich halt auch festgestellt, dass ich sehr mit unbewusster Angst besetzt war/bin was soziale Interaktion angeht, leider auch was Frauen betrifft. Grundsätzlich stehe ich Fremden wohlwollend distanziert gegenüber, ohne zu urteilen, ohne etwas zu erwarten. Bei attraktiven Frauen, damit meine ich nicht das bloße Äusserliche, werde ich dann aber total Unsicher und falle halt auch schnell in eine Vermeidungshaltung.
Anscheinend versuche ich mal wieder den 10ten vor dem 3ten Schritt zu gehen. Bin ja noch dabei mich damit anzufreunden, dass ich selber liebenswert bin. Nur der Wunsch ist halt auch sehr groß, meine Einsamkeit zu überwinden. Meine Gesellschaft habe ich zur genüge genossen und ich weiß wie sehr ich mich runterziehen kann, wenn es schief läuft.
Andererseits, habe ich ja Freunde, die mich wie gestern besuchen. Nur die Kreise zu erweitern, wäre doch schön.
Muss nun zur Arbeit. Möchte mich dann morgen ausführlicher mit diesem Thread beschäftigen.
 
Grundsätzlich stehe ich Fremden wohlwollend distanziert gegenüber, ohne zu urteilen, ohne etwas zu erwarten. Bei attraktiven Frauen, damit meine ich nicht das bloße Äusserliche, werde ich dann aber total Unsicher und falle halt auch schnell in eine Vermeidungshaltung.
Anscheinend versuche ich mal wieder den 10ten vor dem 3ten Schritt zu gehen.
Reine Übungssache, weniger theoretisieren, einfach machen. Wenn Du noch Hemmungen hast, such Dir am Anfang eine sympathische Frau aus, keine attraktive. Und dann geh hin und sag ihr irgendwas, was Dir gerade durch den Kopf geht.

"Du siehst sympathisch aus, wie heißt Du?" wäre ein Anfang. Wenn Du ihr nicht gleich nen Drink spendierst, kommst Du auch nicht anbaggermäßig rüber. Am besten wartest Du, bis sie ein Getränk in der Hand hat und Du selbst auch eins hast. Überleg nicht was Du als nächstes fragen willst, sondern sag erstmal was über Dich. Warum Du in der Kneipe bist, was Du an der Kneipe magst (vielleicht, dass Du wegen der Musik hingehst), oder was auch immer, so in etwa: ich hatte keine Lust allein zu Hause rumzusitzen und hier bin ich gerne, weil xyz. Störe ich Dich gerade beim Leute beobachten oder hast Du Lust ein bisschen zu quatschen?

Leider sieht man wenig Menschen, die alleine irgendwo hingehen, außer vielleicht in eine Disko. Ich habe letztens übrigens mal drei Leute auf einmal angesprochen, geht alles.
 
Wie heisst du, wer bist du, was tust du, was kannst du, was hast du getan, wie war dein Name im früheren Leben, wer warst du vor unserer Begegnung, was konntest du was du heute nicht mehr kannst, wie viele Sprachen sprichst du, bist du schon mal verreist, bist du schon mal vereist, leckst du noch an einem Eis , das schon längst zerronnen ist, wieviele Haare sind auf deinem Kopf, kannst du sie alle zählen oder gibst du schon auf nach 20 Sekunden?

Hallo, bist du noch da?
 
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