Krieg mit Iran?

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Wie meinst Du das?
Ich sehe in einem Schaufenster (oder einem Katalog oder im Internet) ein Paar Schuhe und die will ich unbedingt haben. Jetzt spare ich darauf. Und während ich das tue sind sind es schon meine Schuhe, die ich da im Fenster sehe oder auf Abbildungen. Die Schuhe gehören in meinem Denken schon nicht mehr dem Laden oder der Firma, sie gehören schon mir.

Das kann man mit Öl auch machen.
 
Ich sehe in einem Schaufenster (oder einem Katalog oder im Internet) ein Paar Schuhe und die will ich unbedingt haben. Jetzt spare ich darauf. Und während ich das tue sind sind es schon meine Schuhe, die ich da im Fenster sehe oder auf Abbildungen. Die Schuhe gehören in meinem Denken schon nicht mehr dem Laden oder der Firma, sie gehören schon mir.

Das kann man mit Öl auch machen.

Die Frage ist aber wie es rechtlich gerechtfertigt wird als illegal zu erklären wenn der Iran Öl nach Syrien liefert. Ich habe da jetzt nicht recherchiert, aber auch das könnte mit Sanktionen zusammenhängen. In dem Fall sollte sich ein Land, das von den USA sanktioniert wird gleichzeitig noch an die Sanktionen halten die gegen andere Länder verhängt wurden.

Wie gesagt, ich weiß nicht ob es so ist. Was mich am meisten stört ist die Selbstverständlichkeit mit der solche Artikel formuliert werden. Worte spielen da eine große Rolle, denn mit dem Wort illegal wird impliziert das der Iran gegen Gesetze verstößt. Und das Prinzip läuft dauernd.

Heute auf Welt-Online:

In der Iran-Frage muss sich Europa hinter Trump stellen
https://www.welt.de/debatte/komment...pa-muss-sich-hinter-Donald-Trump-stellen.html


Der Artikel ist so voll von diesen Implikationen, da könnte man mehr als nur einen Artikel drüber schreiben. Es geht schon los damit:

"Das Atomabkommen mit dem Iran war ursprünglich richtig. Doch das eigentliche Ziel, die Region zu befrieden, wurde verfehlt. Das Regime ist aggressiver denn je."

Nach so kurzer Zeit sollte die Region durch das Abkommen also befriedet sein? Ernsthaft? Und weil das nicht funktioniert hat - wie würde das aussehen ? - war es richtig das Abkommen aufzukündigen.

Und der Iran ist aggressiver denn je? War das so bevor oder weil das Abkommen aufgekündigt wurde - in Kombination mit massiven Sanktionen..

Diese Argumentation hat mit der Wahrheit nahezu nichts zu tun, verdreht einfach mal eben fast alles in zwei Zeilen. Und der ganze Artikel ist ein einziger Propaganda-Müll. Journalisten schreiben sowas nicht einfach so. Die wissen was sie tun.

Man darf das Springer-Pack, andere leider auch, momentan wieder als Nato-Presse bezeichnen.
 
Die Frage ist aber wie es rechtlich gerechtfertigt wird als illegal zu erklären wenn der Iran Öl nach Syrien liefert. Ich habe da jetzt nicht recherchiert, aber auch das könnte mit Sanktionen zusammenhängen. In dem Fall sollte sich ein Land, das von den USA sanktioniert wird gleichzeitig noch an die Sanktionen halten die gegen andere Länder verhängt wurden.

Wie gesagt, ich weiß nicht ob es so ist. Was mich am meisten stört ist die Selbstverständlichkeit mit der solche Artikel formuliert werden. Worte spielen da eine große Rolle, denn mit dem Wort illegal wird impliziert das der Iran gegen Gesetze verstößt. Und das Prinzip läuft dauernd.

Heute auf Welt-Online:

In der Iran-Frage muss sich Europa hinter Trump stellen
https://www.welt.de/debatte/komment...pa-muss-sich-hinter-Donald-Trump-stellen.html


Der Artikel ist so voll von diesen Implikationen, da könnte man mehr als nur einen Artikel drüber schreiben. Es geht schon los damit:

"Das Atomabkommen mit dem Iran war ursprünglich richtig. Doch das eigentliche Ziel, die Region zu befrieden, wurde verfehlt. Das Regime ist aggressiver denn je."

Nach so kurzer Zeit sollte die Region durch das Abkommen also befriedet sein? Ernsthaft? Und weil das nicht funktioniert hat - wie würde das aussehen ? - war es richtig das Abkommen aufzukündigen.

Und der Iran ist aggressiver denn je? War das so bevor oder weil das Abkommen aufgekündigt wurde - in Kombination mit massiven Sanktionen..

Diese Argumentation hat mit der Wahrheit nahezu nichts zu tun, verdreht einfach mal eben fast alles in zwei Zeilen. Und der ganze Artikel ist ein einziger Propaganda-Müll. Journalisten schreiben sowas nicht einfach so. Die wissen was sie tun.

Man darf das Springer-Pack, andere leider auch, momentan wieder als Nato-Presse bezeichnen.


Und durch solche Formulierungen entsteht natürlich gewollt ein völlig falsches Bild von dem jeweils schlecht dargestellten Land, so dass keiner empört aufschreit, wenn es dann mit militärischen Schlägen überzogen wird!
 
Und durch solche Formulierungen entsteht natürlich gewollt ein völlig falsches Bild von dem jeweils schlecht dargestellten Land, so dass keiner empört aufschreit, wenn es dann mit militärischen Schlägen überzogen wird!

Das Perfide daran ist, dass die mächtige Seite die andere offensiv derart unter Druck setzen kann, das nur noch die Wahl zwischen schlecht und schlechter besteht. Reagiert das Land das derart in die Enge getrieben wird nicht, geht das einfach immer weiter. Sobald es aber reagiert wird dann gesagt "Seht ihr? Diese Aggressoren!"

Allerdings fallen lange nicht alle darauf rein, denn die Glaubwürdigkeit v.a. der USA haben ja sowieso sehr gelitten - auch ohne Trump. Und die Glaubwürdigkeit der Medien ebenfalls.

In den USA ist es übrigens komplett verkehrte Welt mittlerweile. Der Trump-Propaganda-Haussender Fox lügt bei vielem das sich die Balken biegen, aber Krieg betreffend halten die Trump sogar eher zurück, zumindest einige der einflussreichsten Hosts wie etwa dieser eigentlich unsägliche Tucker Carlson. Das ist ein echter Brandstifter an vielen Fronten, aber betreffend Iran soll er Trump eher gemäßigt haben:

"A source familiar with the conversations told The Daily Beast that, in recent weeks, the Fox News host has privately advised Trump against taking military action against Iran. And a senior administration official said that during the president’s recent conversations with the Fox primetime host, Carlson has bashed the more “hawkish members” of his administration.

While some Fox News hosts have argued that a conflict with Iran would be justified, Carlson has consistently criticized U.S. military intervention abroad, particularly in the Middle East. In recent weeks, he has questioned whether war with Iran would be “in anyone’s interest.” Last month, he publicly chided Bolton, saying he was intentionally escalating tensions, and that a potential conflict would “be like Christmas, Thanksgiving, his birthday wrapped into one.”
https://www.thedailybeast.com/fox-news-tucker-carlson-privately-advises-trump-against-iran-war
 
Was für ein Kasperltheater!:rolleyes:

Ich habe das Gefühl, es ist wieder so eine ähnliche Situation wie damals bei Bush mit Irak, wo dem Irak unterstellt wurde, chemische Waffen zu haben und der Irak dauernd beteuerte, dass dem nicht so ist, es aber trotzdem ein Anlass für die USA war, dort einzumarschieren. Und jetzt soll das eine iranische Drohne sein, die abgeschossen wurde, Iran sagt aber, dass ihm keine Drohne fehlt und wahrscheinlich die USA eine eigene Drohne abgeschossen hätten. Damit kann man sehr gut wieder „beweisen“, dass Iran gefährlich sein soll.:cautious:
 
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Was für ein Kasperltheater!:rolleyes:

Ich habe das Gefühl, es ist wieder so eine ähnliche Situation wie damals bei Bush mit Irak, wo dem Irak unterstellt wurde, chemische Waffen zu haben und der Irak dauernd beteuerte, dass dem nicht so ist, es aber trotzdem ein Anlass für die USA war, dort einzumarschieren. Und jetzt soll das eine iranische Drohne sein, die abgeschossen wurde, Iran sagt aber, dass ihm keine Drohne fehlt und wahrscheinlich die USA eine eigene Drohne abgeschossen hätten. Damit kann man sehr gut wieder „beweisen“, dass Iran gefährlich sein soll.:cautious:

Das mit der Drohne halte ich ehrlich gesagt für weitgehend irrelevant. Die meisten Drohnen sind Aufklärungsdrohnen und selbst jene die bewaffnet sind tragen ja keine besonders schwere Waffen.

Aber der "Tanker-Krieg", also das die verschiedenen Parteien gegenseitig Tanker festsetzen, ist auf einem anderen Level. Denn das tut wirtschaftlich richtig weh - zumindest wenn es ausgeweitet würde. Das hat ein sehr hohes Droh-Potential.

Interessanter Artikel darüber:

Showdown im Nadelöhr
Die Straße von Hormus gilt als weltweit wichtigste Seeroute für Öl. Ausgerechnet dort setzt Iran nun britische Tanker fest. Falls der Konflikt eskaliert, wären die Folgen für die Weltwirtschaft drastisch.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/iran-showdown-an-der-globalen-oel-hauptstrasse-a-1278250.html

Das Problem an der Situation ist m.A.n.: Der Iran spielt ein Strategie-Spiel. Sie können da unten mit relativ leichten Mitteln sehr großen Druck aufbauen und das Ziel wird vermutlich sein:

1) Entzweiung des Westens, also v.a. die EU und die USA sollten sich möglichst nicht einig sein.
2) Ein neuer Deal

Die USA werden von einem Mann geführt, der selbst keine 2 Minuten vor einem Schachbrett aushalten würde und der gleichzeitig von Falken beraten wird. Iran wird den USA wahrscheinlich nie vertrauen - aus gutem Grund. Ich glaube, sie versuchen Druck auf die EU zu machen um mit der EU an den Verhandlungstisch zu kommen.

An der Situation ist interessant: Militärisch wäre der Iran natürlich vollkommen unterlegen. Aber: Erstens weiß man nicht wie Russland und China sich verhalten würden wenn es eskaliert. Zweitens: Die Straße von Hormus ist so bedeutend für den weltweiten Energiebedarf, dass eine Sperrung extrem teuer würde.

Deshalb hat der Iran m.A.n. keine so schlechten Karten, denn:

1) Sie können Druck aufbauen indem sie tun was sie momentan tun, also etwa Tanker festsetzen
2) Der Westen sollte eher wenig Interesse an einer Eskalation haben. Krieg würde ja mit Sicherheit bedeuten, dass die Straße von Hormus nicht durchfahren werden könnte.


Und wenn es um wirtschaftliche Verwundbarkeit geht: Der Westen ist zwar nicht objektiv verwundbarer, aber die iranische Bevölkerung zeigt ja schon seit einiger Zeit, dass sie wegen wirtschaftlicher Einbußen keine Regierung stürzt sondern umgekehrt: Der Druck stärkt das Regime. Man stelle sich aber vor die Situation eskaliert und wie die westlichen Bevölkerungen reagieren würden, v.a. wenn deshalb alle möglichen(!) Kosten explodieren.... Trumps Anhängerschaft besteht zwar zum großen Teil aus seltsamen Right-Wingers, aber einen Vorteil bringen die mit: Sie wollen nicht dass die USA sich in weiteren Kriegen engagieren. Das zügelt sogar Trump, selbst wenn er an kein sonstiges "Detail" denken sollte. Die Bevölkerung der EU, und auch die Politiker, sind sehr USA-kritisch. Trump ist der unbeliebteste Präsident aller Zeiten und niemand traut ihm. EU und England liegen wegen des Brexit über Kreuz und mit hoher Wahrscheinlichkeit wird der nächste Premier Boris Johnston sein - jemand der Trump in vielem sehr ähnlich ist und den die EU genau so wenig ab kann. England wiederum ist wirtschaftlich sowieso schon auf der Kippe - Brexit - und bisher hat das echte Beben ja noch nicht mal begonnen.

Ist eine interessante Situation. Iran spielt Schach, Trump spielt Roulette, die EU versucht vermutlich die Wogen irgendwie hinter den Kulissen zu glätten - ohne bedeutenden Einfluss auf irgendwen - und England ist wie "Klein-USA". Und wahrscheinlich haben die bald auch noch den nicht weniger zurückgebliebenen Stiefbruder von Trump in der D(r)owning Street.

Wenn das mal nicht ne Kombi für Freaks ist...
 
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