Hi Schlucke
Spät, aber besser spät als nie- Teil II ;-)
Schlucke schrieb:
Du solltest aber andere Bezugspunkte haben. Z.B. hast Du die Meinungen, Eindrücke und Vorstellungen anderer Leute, denen Du zuhörst...
Intersubjektivität ist die Grundlage aller Erkenntnis, fürchte ich.
Ja sicher, diese anderen Bezugspunkte gibt es. Die hört man sich an- und was macht man dann damit? Man setzt sie in Bezug zu sich selbst. Man vergleicht also den fremden Standpunkt mit dem eigenen. Der eigene ist natürlich immer subjektiv- der andere aber auch. Intersubjektivität, also der Vergleich der beiden Standpunkte, den man macht, ist auch ein subjektiver, persönlicher Vorgang.
Die Wahrheit dagegen ist objektiv- sonst ist sie nämlich keine. Du hast insoweit Recht, dass durch Intersubjektivität ein neuer, bis dato unbekannter Blickwinkel ins Spiel kommt- der des anderen. Das kann durchaus den Horizont erweitern, weil man dadurch einen Blick von aussen auf sich selbst erhaschen kann.
Schlucke schrieb:
Der ja gedanklich auf Deiner "eigenen" Vorstellung fußt. Und von daher nicht wirklich etwas zum Erkenntnisgewinn beitragen kann. Man stelle sich nur vor, Du bildest Dir den nur ein.
Nein, nicht gedanklich, Schlucke. Nimm meine Handverbrühungsgeschichte als Beispiel: in meinen Gedanken waren die schuld, die vor mir heisses Wasser benutzt hatten. Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass die Ursache in meinem eigenen Verhalten lag. Die Lösung, nämlich meine Finger für 2-3 Sekunden bei mir zu behalten, war kein Gedanke, sondern eine Offenbarung des Geistes. Meine Gedanken hatten andere "Lösungen" ersonnen, die aber nichts nutzten, jahrelang nicht. Die tatsächliche Lösung war keine Einbildung- ich hab' mich nie wieder verbrüht.
Schlucke schrieb:
Wenn man der "Wahrheit" nahe kommen möchte, ist es unerlässlich sich auch die Standpunkte anderer "Individuen" genauer anzusehen. "Sich selbst objektiv betrachten"? Wie soll das gehen?
Naja, um bei dem Beispiel zu bleiben- warum hat mir das keiner gesagt? Kann ich dir sagen: mein Fehler war für meine Kollegen so offensichtlich, dass sie nicht mal auf die Idee kamen, es mir zu sagen. Wenn sich jemand so blöde anstellt wie ich seinerzeit, was soll man so einem denn sagen? Dreh' das Wasser auf und behalte erst mal die Finger bei dir? Weiss derjenige das nicht selbst? Ist derjenige ein Kleinkind? Die Lösung ist so kinderleicht zu schlussfolgern, wie kommt man sich als Aussenstehender denn vor, wenn man's demjenigen vorbetet? Und wenn man dann noch sieht, mit welchem Aufwand sich derjenige in Scheinlösungen reinsteigert- will der die Wahrheit überhaupt wissen? Ich glaube, wenn mir das jemand tatsächlich gesagt hätte, ich hätte es entweder gar nicht wahrgenommen oder ich hätte ihn gekillt, lach.
Sich selbst objektiv zu betrachten ist die einzige Möglichkeit. Ein anderer kann dazu Anregung geben, hat der eine Kollege bei mir ja dann getan, indem er sagte: das lernen Sie auch noch- zum Dank hätte ich ihn ja dann auch fast erwürgt- aber gucken muss man schon selbst. Neutral, aufrichtig und ehrlich. Ohne sich selbst zu bewerten und ohne sich anders haben zu wollen, als man ist- nur schauen.
Schlucke schrieb:
Womit man wieder der Einbildung Tür und Tor öffnet...
Im Gegenteil- wenn man die Wahrheit sieht, dann endet jeder Zweifel. Die Wahrheit über sich selbst ist ja nichts Angenehmes, Schlucke. Ich stand da wie ein Idiot, das kannste mir glauben. In dem Augenblick wurde mir ja nicht nur die Lösung bewusst, sondern auch mein ganzes dämliches Verhalten von vorher. Das war Einbildung, nicht die Lösung, die sich offenbart hatte.
Schlucke schrieb:
Dieser Klarstellung bedarf es nicht wirklich.
Ok.
Schlucke schrieb:
Vielleicht ist das möglich. Das sagt aber immer noch nichts darüber aus, ob die Astrologie tatsächlich in der Lage ist, irgendwelche brauchbaren Aussagen zu machen.
*schmunzel* Die Astrologie macht keine Aussagen- der Astrologe tut das. Die Qualität und Tiefe seiner Aussagen hängt davon ab, in wie weit er selbst die Materie durchdrungen hat.
Schlucke schrieb:
Wodurch erleichtert die Astrologie das? Indem sie einen Einsprungpunkt bietet?
Genau. Man selbst weiss ja gar nicht, so man anfangen soll. Bei sich selbst- das ist klar. Aber wo genau? Man glaubt doch subjektiverweise, man kenne sich selbst am besten. Nur ist das ja eben subjektiv.
Schlucke schrieb:
So? Und warum tust Du heute, was Du tust? Aus Freude?
Ich denke, die meisten Dinge, die Menschen tun, tun sie instinktiv. Viele Dinge geschehen aus Angst, das mag richtig sein. Aber wer nur angstgesteuert ist, funktioniert vielleicht nicht ganz korrekt. Wenn das bei Dir mal so war und die Astrologie konnte Dir das aufzeigen, dann ist das zwar positiv, aber noch kein Grund, die Astrologie als Allheilmittel zu propagieren.
Jeder wird das Heilmittel propagieren, das ihm selbst geholfen hat- das kennt er am besten. Es ist nicht das einzige, es gibt unzählige. Meditation, Yoga, Tarot-Karten, Magie, Religionen, Beten, Schamanismus- such' dir aus, was die gefällt. Wir sind hier in einem Astrologie-Forum, da hörste was über Astrologie, logischerweise. Oder lies Einstein, lach. Ich hab' mal nach Zitaten von ihm gegoogelt, er sagt dasselbe, guck:
Einstein schrieb:
"Schon immer beruhten die meisten menschlichen Handlungen auf Angst oder Unwissenheit."
http://home.arcor.de/eberhard.liss/zitate/einstein-zitate.htm
Schlucke schrieb:
Nachweise funktionieren im Allgemeinen so:
Etwas wird behauptet/postuliert - es wird nach Belegen für diese Behauptung gesucht - diese Belege werden unter bestimmten Voraussetzungen von verschiedenen Instanzen verifiziert/falsifiziert.
Aber ich will doch gar nix nachweisen, Schlucke. Mir reicht völlig, dass ich es weiss.
Schlucke schrieb:
Darauf wollte ich hinaus, genau!
Und woher wissen wir das so genau? Denk mal drüber nach...
Da muss ich nicht nachdenken- wir haben das beide erlebt, daher wissen wir es.
Schlucke schrieb:
Und wie Du das kannst...
Du besorgst einfach ein Stück Zucker und gibst es mir.
hahaha, jaja- und was mache ich, wenn du den Mund nicht aufmachst? Siehste. Du setzt deine Freiwilligkeit voraus- ohne geht's eben nicht.
Schlucke schrieb:
Intersubjektivität funktioniert natürlich nur, wenn "beide" Seiten die Erfahrung machen. Im Falle der Astrologie gibt es jedoch unterschiedliche Erfahrungen...
Wenn beide die Erfahrung bereits gemacht haben, ist Intersubjektivität gar nicht mehr nötig- weil beide bereits wissen, wie Zucker schmeckt. Die Astrologie, die du kennst, unterscheidet sich aber wesentlich von der, die ich kenne. Wenn ich dir einen Zettel gebe, auf dem das Wort "Zucker" geschrieben steht, und du isst den, dann hast du nicht wirklich Zucker probiert.
*schmunzel* Die Erfahrung Gottes ist auch süss, ja.
Wenn Du bereit bist, auf meinen obigen Vorschlag einzugehen, vielleicht...
Siehe meinen Vorschlag.
Schlucke schrieb:
Trifft das denn wirklich nur auf Leute zu, deren Angstplanet im dritten Haus steht?
Ja. Die Angst, für dumm gehalten zu werden, wohnt latent jedem Planeten in Luftzeichen (Waage, Wassermann und Zwillinge) inne, aber der Rest kommt nur vor, wenn ein Angstplanet (Mars, Saturn, Uranus und Pluto) im 3. Haus steht. Allen anderen Menschen ist das völlig fremd. Ich zB liebe Missverständnisse, weil ihnen eine gewisse Situationskomik innewohnt, warum sollte ich sie fürchten? Ich erkenne sie und kläre sie auf, da kann ich aber auch nichts für, das ist so, weil ich die Sonne im 3. Haus habe.
Schlucke schrieb:
Barnum lässt grüßen.
Ja genau, Menschen mit Angstplaneten im 3. Haus fürchten sich vor dem Barnum-Effekt, wenden ihn aber selbst gerne an.
Schlucke schrieb:
Ich vermute eher, dass gerade der Aberglaube das Leben stark verändern kann.
Ja, du hast Recht- aber zum negativen. Ich meinte natürlich eine Veränderung zum positiven.
Schlucke schrieb:
Weiter oben war's noch ein Stufengebilde, in dem man auf 3? Stufen angelangt sein konnte.
Ja ok, das ist verwirrend. Es ist so: es erscheint wie ein Stufengebilde mit 7 Stufen, wobei die letzten 3 Erleuchtungsstufen sind. Auf jeder Entwicklungsstufe hat der Mensch eine andere subjektive Sicht seiner selbst, erst auf der letzten Stufe schliesst sich der Kreis und er erkennt, dass es schon immer ein Kreis war- und keine Stufen. Nur diese letzte Sicht ist tatsächlich eine objektive, die Kreissicht.
Schlucke schrieb:
Wie kann man denn in einem Kreis zu einer höchsten Stufe gelangen? Wie bei einer Uhr? Kurz nach zwölf ist man wieder bei 0? Nicht wirklich meine Religion...
Tatsächlich ist es immer 12 Uhr. Oder 0 Uhr. Solange man aber glaubt, sich noch in Entwicklung zu befinden, sieht man das nicht.
Schlucke schrieb:
Den Körper ablegt? Neuen Körper? Wo soll der herkommen?
*schmunzel* Wo ist denn dein jetziger Körper hergekommen?
Schau' mal, Schlucke- du denkst, du seist identisch mit deinem Körper aus Fleisch und Blut. Dem ist nicht so, du bist nicht dein Körper. Was bist du dann? Ich sage: Gott. Aber was ist Gott? Finde es heraus- darum geht's. Wer bist du?
Schlucke schrieb:
Da bin ich ja schon mal beruhigt, dass Du das als genauso bedeutungslos erkennen kannst, wie ich das tue.
Ja- für mich hat nur die Bahn Bedeutung, auf der ich laufe.
Schlucke schrieb:
Du Wortklauber, du!
Schlucke schrieb:
Nein. Aber was liegt am Geschlecht?
Oh, so einiges, lach. Aber das führt hier zu weit.
Schlucke schrieb:
Sorry! Quark! Wenn die Grundvoraussetzungen schon nicht stimmen, warum sollte man sich dann noch Gedanken darüber machen, warum es sie gibt?
Ja ok, stimmt. Tatsächlich ging's mir ja auch so. Ich habe erst mit 28 mit der Astrologie begonnen- aus genau diesem Grund. Warum sollte ich etwas genauer untersuchen, was offensichtlicher Blödsinn war? Das ist was für Spinner, aber nix für mich- so dachte ich.
Schlucke schrieb:
Davon müssen wir wohl ausgehen.
Müssen wir das? Warum? Wer sagt das? Weil das alle tun?
Schlucke schrieb:
Wenn ich jetzt deine Richtlinien anlege, dann sage ich: beweise mir das!
Verstehst du, Schlucke? Besser ist, alles in Frage zu stellen- wirklich alles.
Dein "natürlich!" ist bloss Glaube. Was mit der Instanz des "Ich bin" nach dem Tode passiert, weisst du nicht.
Schlucke schrieb:
Ja, siehe oben.
Schlucke schrieb:
Klar. Aber was sagt das über die Astrologie aus?
Dass die Astrologie dein Inneres besser kennt als du selbst? ;-)
Schlucke schrieb:
In meiner Signatur steht beileibe keine Metapher. Das ist eine völlig klare Aussage Einsteins. Und eine klare Absage an "übernatürliche Phänomene".
Ja, das stimmt. Ich kannte bis dato bloss Metaphern von ihm. Es gibt aber tatsächlich viele sehr klare Aussagen, zB:
Einstein schrieb:
"Der wahre Wert eines Menschen ist in erster Linie dadurch bestimmt, in welchem Grad und in welchem Sinn er zur Befreiung vom Ich gelangt ist."
"Unser Handeln sei getragen von dem stets lebendigen Bewusstsein, dass die Menschen in ihrem Denken, Fühlen und Tun nicht frei sind, sondern ebenso kausal gebunden wie die Gestirne in ihren Bewegungen."
"Durch bloßes logisches Denken vermögen wir keinerlei Wissen über die Erfahrungswelt zu erlangen; alles Wissen über die Wirklichkeit geht von der Erfahrung aus und mündet in ihr. Rein logisch gewonnene Sätze sind mit Rücksicht auf das Reale völlig leer."
