Judenfeindlichkeit

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Man sollte Partisanen nicht mit harmlosen Zivilisten verwechseln.
Ein Bild was wir heute sehen,sagt uns nicht wirklich etwas über den Hintergrund aus.
Ein einacher Soldat in Uniform unterlag dem Genver Kriegsrecht.

Wir können uns heute garnicht vorstellen wie die Zeit des Krieges war.
Desshalb sollten wir uns hüten Menschen zu be- und zu verurteilen,wenn wir nicht wissen worum es geht.

Damit meine ich nicht den Holocaust!


Grüsse vom Narren
 
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Der alte Lama stand auf.
„Ich muss mich entschuldigen, Stella, aber ich habe heute noch zu tun. Morgen Vormittag habe ich ein wenig Zeit und komme wieder.“
Er grüßte und entfernte sich mit raschen Schritten in Richtung der Haupttreppe.

Stella war immer noch im Bann seiner Geschichte und kehrte erst langsam in die Gegenwart zurück. Zwei Wirklichkeiten überlagerten sich darin. Sie beobachtete auf der einen Seite eine Nonne, die Ringelblüten in kleine Schälchen gab und sie auf die Simsvorsprünge rund um den Tempel stellte, auf der anderen Seite einen Mönch, der das alte Wachs von den Simsen entfernte und neue Kerzen aufstellte.
Da dachte Stella an Vasco da Gama. Er lebte um die gleiche Zeit wie Tsongkhapa und segelte von der anderen Seite des Erdballs aus nach Indien, um dort ein Weltreich aufzubauen. Aber die Vergänglichkeit holt alles wieder und schafft Platz für das Neue, Kommende.
Die Mauren bauten ihr Reich bei uns auf der Iberischen Halbinsel auf. Sie kamen zur gleichen Zeit, als Padhma Sambhava nach Tibet wanderte, und blieben siebenhundert Jahre lang. Dort, wo ich seit mehr als zehn Jahren lebe. Al-Gharb, das bedeutet, ganz im Westen. Von dort komme ich, aus dem Land der Sehnsucht. Ich sitze hier, um mein Herz zu heilen und dringe dabei in den Zeittunnel der Geschichte ein. Und ich frage mich, warum wohl?
Irgendwann, in fünfhundert Jahren vielleicht, könnte jemand am gleichem Platz sitzen. Unter den Bäumen des Tempelgartens, jenem heiligen Ort, den es seit zweitausendfünfhundert Jahre gibt. Er könnte wie ich zurückschauen in die Jahrtausende, und würde erfahren, dass im XX Jahrhundert Mahatma Gandhi gelebt hat. Gandhi brach von Indien aus nach Europa auf, studierte in London Rechtswissenschaften und widmete später sein ganzes Leben der Gerechtigkeit, der Gerechtigkeit für sein Volk.

„Namasté! Shalom! Bist du schon lange in Bodh Gaya?“ Eine helle Frauenstimme holte Stella aus ihrem Gedankentunnel zurück.
Stella drehte sich um und blickte in das ausdrucksvolle Gesicht einer jungen Frau. Durch ihren kahlgeschorenen Schädel wirkte es umso zierlicher. Sie hatte dunkle Augen, die sie lebhaft anschauten, und trug einen khakifarbenen Overall, Stella schätzte sie auf Anfang dreißig.
„Ich bin erst vier Tage hier“, antwortete Stella. „Aber es kommt mir schon wie eine Ewigkeit vor. Und du?“
„Ich kam gestern Abend. Vorher war ich in einem Ashram. Von wo kommst du?“
„Aus Portugal, bin aber Deutsche.“
„Ich komme aus Israel und heiße Esther.“
„Ich bin Stella. Wie schön, dass wir uns begegnen und so die Chance haben, die unbewältigte Vergangenheit unserer Völker mit Liebe zu heilen.“
„Ja, du hast so Recht, Stella.“
Ihren Augen sah man an, dass sie schon viel Leid erlebt haben musste. Doch darin zeigte sich auch die Bereitwilligkeit, dieses Leid anzunehmen und Trost spenden.

„Vorhin, als du mich ansprachst, war ich gerade in einer komplexen Überlegung befangen. Ich zog Parallelen zu bestimmten Geschichtsereignissen. Da kam mir die Idee, dass jemand in fünfhundert Jahren am gleichen Platz sitzt und zurück schaut. Ich dachte daran, was er sehen wird und wie er es sehen wird.“
„Das sind wertvolle Gedanken und ich bin sicher, du wirst sie noch weiter fortführen, denn durch das Kalachakra kommst du in Berührung mit dem Rad der Zeit.“
„Das klingt irgendwie fantastisch.“
„Und ist fantastisch! Wir befinden uns in Bodh Gaya auf heiligem Boden.“
„Bist du Buddhistin, Esther?“
„Nein, aber ich liebe am Buddhismus seine unerschöpfliche Tiefe. Vor allem werden keine Kriege um ihn geführt.“
Sie begann zu weinen und sagte, es mache sie traurig, daran zu denken, wie viele Kriege in Palästina stattfinden, die wohl niemals enden.
Stella legte tröstend ihren Arm um sie, versuchte sie zu beruhigen.
„Weine nicht. Denke an Buddha. Er hatte grenzenloses Mitgefühl. Leide nicht mit.“

Text aus "Kismet"
von Karuna
 
Camajan schrieb:
Es ist leicht, aus heutiger Sicht die damaligen Täter zu verdammen.

Aber niemand, niemand von uns kann sich sicher sein, er wäre damals
anständig geblieben. Er wäre ein besserer Mensch. Er würde so etwas
nie tun.

Gruss Camajan
Leider wahr.
 
Camajan schrieb:
Menschen wie du und ich.

Milgram-Experiment

Stanford Prison Experiment

Die Welle

Es ist leicht, aus heutiger Sicht die damaligen Täter zu verdammen.

Aber niemand, niemand von uns kann sich sicher sein, er wäre damals
anständig geblieben. Er wäre ein besserer Mensch. Er würde so etwas
nie tun.

Gruss Camajan

Du magst recht haben. Hätten wir damals gelebt, dann hätten wir vielleicht genau so gehandelt, weil wir es nicht besser gewusst hätten. Das erschreckende aber ist, dass die Gleichgültigkeit gegenüber den Schrecken der Nationalsozialisten heute ebenfalls immer noch sehr groß ist. Wenn ich also etwas beklage, so ist es nicht nur das, was im Dritten Reich geschehen ist, sondern auch das Desinteresse, was heute immer noch sehr verbreitet ist. Mit anderen Worten, sehr viele haben nichts daraus gelernt.
 
Hallo!

niemand von uns kann sich sicher sein, er wäre damals
anständig geblieben.

Ja, zugegeben, wir wissen nicht, wie wir gehandelt hätten. Aber eine Perspektive ist uns gegeben, wir wissen heute, was anständig gewesen wäre, wir wissen, dass es damals eine Art Blindheit war, eine moralische Blindheit. Ein unverschämte Blindheit? Na, ich würde sagen: eine ziemliche geistige Verblendung durch Moral, die es heute auch noch teilweise gibt, aber gleichwohl nicht in diesen Ausmaßen. Und im Mittelalter mag es noch schlimmer gewesen sein.

Wer in einem Kongtext von Moral etwas sagt, was "verboten" ist, und nicht geboten, gibt sich eine Blöße. Was er mindestens verlieren kann ist eine Art Respekt oder Ansehen.

Daher, wenn wir begreifen wollen, ob die Leute damals es schwer hatten oder leicht hatten, ob sie keine Courage hatten, oder nicht anders konnten, dann sollten wir gucken, wie wir heute leben. Und wo wir Courage zeigen und wo und wie sich diese lohnt. Was ist denn! Was? Was ist überhaupt Moral!?
Sie ändert sich. Das Gewissen nicht.

Wir wissen genau, was gut ist und was schlecht.

Die Moral macht uns aber vor, was sein soll.

Was ist also z.B. mit den ganzen Obdachlosen? Ist das nicht auch schändlich?
Aber sicher, die sind ja selber schuld.

Was ist mit dieser verderbten Zivilisation, diese ganze Vernichtung unserer Ressourcen? Was ist damit? In hundert Jahren wird man uns sagen:

"IHR HABT ALLE MITGEMACHT."

Es ist einfach zu richten und zu urteilen; und es ist einfach den Mund zu halten. Es ist viel schwieriger zu verstehen ohne jemanden ins Auge seiner Schuld zu stechen. Der tiefste Beweggrund für die Schande ist das Mitlaufen, ist die Angst, was passiert, wenn ich nicht wie jedermann auch einen Stein hebe und ihn auf das Feindbild richte. Es ist die Angst anders zu sein, ein tiefer Instinkt im Menschen; wir sollten daher Mut haben anders zu sein und drauf *Fäkalwort mit s*, was die anderen sagen, wenn wir anders sind.

Also seis drum. Die Art der Propaganda: ihr hättet damals genauso gehandelt oder eben nicht - ist Irrsinn. Wen will man damit beschuldigen? Die toten Väter? Was damals war ist nicht einfach nur gewesen, aber es ist damals gewesen und heute ist es eine andere Zeit.
Heute haben wir nur das, was die heutigen Tragödien hergeben und die genauso einen Irrsinn beinhalten. Die Menschheit kannte ihre grossen Katastrophen, wo man sich fragt: WIE KONNTE DAS GESCHEHEN? Und heute fragt man sich vereinzelt auch über aktuelle Zeitverläufe: WIE KANN DAS GESCHEHEN? Aber wir glauben heute eher Antworten zu finden, und ich kenne nur eine:

Die Menschen schlafen. Die sind im Prinzip bewusstlos, wissen nicht was sie tun.
Ein Guru schrieb über den ersten Weltkrieg: Millionen schlafender Menschen bringen Millionen anderer schlafender Menschen um. Ich würde fürs Heute sagen: Millionen schlafender Menschen bringen sich gegenseitig um den Verstand.

Lg
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Das erste Konzentrationslager war bereits 1933 in Dachau bei München eingerichtet worden. Es diente wie andere KZs seiner Art bis 1938 vorrangig der Inhaftierung und Liquidierung politischer Gegner – darunter in den ersten Jahren des NS-Regimes vor allem Kommunisten, Sozialdemokraten, Pazifisten, linken Intellektuellen, bot aber auch ein Modell für spätere Vernichtungslager. Juden wurden dort von Anfang an besonders terrorisiert und hatten die höchsten Sterblichkeitsraten.

Für die geplanten Morde im großen Stil galten Massenerschießungen, wie sie unmittelbar nach Kriegsbeginn in Polen einsetzten, bald als „ineffizient“. Zudem sollten anonymisierte Tötungsmethoden die psychologische Hemmschwelle der Täter weiter senken oder ganz beseitigen. Daher erprobten die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD (Sicherheitsdienstes) seit Herbst 1941 Massentötungen mit Hilfe von mobilen Vergasungswagen.

Es handelte sich hierbei um einen durch die Aufschrift “Kaiser’s Kaffee” getarnten Anhänger, in den reines Kohlenstoffmonoxidgas aus einigen in der Zugmaschine mitgeführten Stahlflaschen eingeleitet wurde. Dieses Gespann war nur wenige Monate in Benutzung, da die Anlieferung der Gasflaschen aus Ludwigsburg nicht praktikabel war. Eine Besonderheit stellen die zwei (zeitweilig auch drei) Gaswagen im Konzentrationslager Chelmno/Kulmhof (im heutigen Polen) dar, die als stationäre Gaskammern eingesetzt wurden. Dort wurden allein im Januar 1941 10.003 Personen ermordet. Die Vernichtungsaktion wurde im März 1943 vorübergehend beendet, Ende Mai 1944 jedoch wieder aufgenommen und bis Januar 1945 fortgeführt. Zuverlässig belegt werden kann die Anzahl von 152.676 Opfern.

Auf Anregung von Heinrich Himmler wurden im Herbst 1941 in Mogilew (Stadt in Weissrussland) Tötungsversuche mit Autoabgasen durchgeführt, um die Erschießungskommandos künftig von ihren blutigen Mordtaten entlasten zu können. Am 3. November 1941 wurde ein Gaswagen im Konzentrationslager Sachsenhausen erprobt; dabei tötete man 30 russische Kriegsgefangene mit Motorabgasen. Im Dezember 1941 waren Gaswagen neben Chelmno/Kulmhof, auch in Riga (Lettland) und bei einigen Einsatzgruppen im Einsatz; ab 1942 tauchten Gaswagen bei den Einsatzgruppen in Weißrussland auf. Auch in Jugoslawien wurden sie eingesetzt.

Vergasungswagen
 
opti schrieb:
Mit anderen Worten, sehr viele haben nichts daraus gelernt.
Leider kann man nicht in die Köpfe solcher Mensch hinein schauen. Denn bei vielen ist es nicht einmal die mangelnde Aufklärung, denn viele von denen kennen die Geschichte besser als die meisten anderen Menschen.
 
Unikum schrieb:
Leider kann man nicht in die Köpfe solcher Mensch hinein schauen. Denn bei vielen ist es nicht einmal die mangelnde Aufklärung, denn viele von denen kennen die Geschichte besser als die meisten anderen Menschen.

Ich glaube, ich weiß, was du sagen möchtest. Natürlich haben sie eine Ahnung, was damals geschehen ist. Aber ich glaube, sie haben weder Herz noch Bewusstsein, um sich das einmal näher anzuschauen, was damals geschehen ist, und daraus entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Sie schlafen, wie Antidisch sehr treffend sagte. Und ich weiß nicht, wie man sie wecken kann. Mir kommt es so vor, als ob sie sich ihr Leben lang in ihrem persönlichen Laufrad abstampeln, um vor sich selber davon zu laufen.
 
Antidisch, ein klasse Beitrag. Ich glaube auch, dass sich unsere Nachfahren eines Tages die Frage stellen, warum wir so unbewusst und gleichgültig waren. Von welchem Guru sprichst du übrigens?
 
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opti schrieb:
Und ich weiß nicht, wie man sie wecken kann.
Vielleicht sollte man auch anfangen solche Menschen anders zu begegnen. Die meisten Nazigegner sehen die Nazis nur als Feinde an, schreien denen Gegenparolen zu oder werden Gewaltbereit. Nur wenige versuchen sich einmal ernsthaft mit denen über diese Themen zu unterhalten. Wobei das auch nicht soviel hilft, weil wie gesagt, viele von denen kennen schon alles was man denen auch sagen würde. Vielleicht würde es erstmal mehr bringen, so schwer das jetzt auch sein mag, ihre Meinung erstmal zu tolerieren. Anstatt sich über diese Themen zu unterhalten, sich erstmal über seine Person zu unterhalten, über seine Vergangenheit usw. . Denn ich denke das bei allen ihre Einstellung etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun hat. Und ich vermute das bei den meisten es damit zu tun, das sie nur Krieg erlebt haben (Familie, Schule, "Freundes"kreis) und umsomehr man ihnen Krieg zeigt, sie auch immer schlimmer werden. Wie es so üblich ist brauchen die meisten Menschen aus verschiedensten Gründen immer Feindbilder und umsomehr Hass sie spüren, umsomehr Hass begekommen sie auf ihre Feindbilder. Vielleicht habe ich es falsch beobachtet, aber mir kommt es vor, das es vielen Nazis (besonders den Jungen) garnicht mehr um das eigentlich Thema geht. Denn sie haben schon genug Nazigegner als Feinde, denen es ihnen zu reichen scheint. Also nochmal kurzgefasst, ich glaube umsomehr man ihnen mit Hass usw. begegnet, umsomehr werden sie ihre erstellten Feindbilder hassen. Und wenn man ihnen das gegegenteil einmal zeigen würde, bräuchten sie eventuell ihre Feindbilder irgendwann nicht mehr.

Ob das was bringt weiß ich nicht - ich habe jetzt ehrlich gesagt mal unüberlegt geschrieben ;)
 
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