Judenfeindlichkeit

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Hier einmal eine Zahl, die mir gerade über den Weg gelaufen ist. Ich habe zwar immer noch nicht verstanden, wie diese Menschen genau umgebracht wurden, ob sie im Krematorium oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden oder beides zusammen. Ich habe auch nicht genau verstanden, ob die jüdischen Häftlinge nun in Auschwitz oder Birkenau umgebracht wurden, aber die Zahlen sind erschreckend.

Im Sommer 1944 konnten täglich bis zu 24.000 Menschen getötet und verbrannt werden. Die Asche der Toten diente als Dünger auf den Feldern, zur Trockenlegung von Sümpfen oder wurde einfach in die umliegenden Flüsse oder Teiche geschüttet.

Gaskammern
 
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Antidisch schrieb:
Ja, zugegeben, wir wissen nicht, wie wir gehandelt hätten. Aber eine Perspektive ist uns gegeben, wir wissen heute, was anständig gewesen wäre, wir wissen, dass es damals eine Art Blindheit war, eine moralische Blindheit.
Es wäre ein fataler Trugschluss anzunehmen, die
Menschen "damals" wären unmoralischer als heute.

Es ist in unserer Biologie. Gut versteckt, aber hart einkodiert
in unser archaisches Unterbewusstsein. Jederzeit
bereit zu übernehmen und uns in ein gewalttätiges,
rassistisches, obrigkeitshöriges Tier zu verwandeln.

Bei den meisten Menschen fehlt nicht viel, dieses
Tier zu wecken. Wer das unfassbare Milgram Experiment
kennt, kann daran eigentlich nicht mehr zweifeln.

Auch die anderen Links von mir oben sollte man sich ansehen.
Erkenne dich selbst!

Antidisch schrieb:
Die Menschen schlafen.
Das Tier im Menschen schläft.

Bis es jemand weckt. Und das passiert immer wieder, solange es
Menschen gibt.

Nur Selbsterkenntnis, Wachsamkeit, Kontrolle von uns selbst
und das Prinzip "Wehret den Anfängen!" bietet einen Schutz.

Gruss Camajan
 
opti schrieb:
Ich habe zwar immer noch nicht verstanden, wie diese Menschen genau umgebracht wurden, ob sie im Krematorium oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden oder beides zusammen
Beides

Als ich mir ein KZ angeschaut hatte, hatte man immer noch einen leichten geruch in den Gaskammern gerochen. Scheint auch keine Einbildung gewesen zu sein, da nicht nur ich es gerochen hatte. War sowieso überall ein unheimliches Gefühl als man dort rumspaziert ist.
 
Unikum schrieb:
Vielleicht sollte man auch anfangen solche Menschen anders zu begegnen. Die meisten Nazigegner sehen die Nazis nur als Feinde an, schreien denen Gegenparolen zu oder werden Gewaltbereit. Nur wenige versuchen sich einmal ernsthaft mit denen über diese Themen zu unterhalten. Wobei das auch nicht soviel hilft, weil wie gesagt, viele von denen kennen schon alles was man denen auch sagen würde. Vielleicht würde es erstmal mehr bringen, so schwer das jetzt auch sein mag, ihre Meinung erstmal zu tolerieren. Anstatt sich über diese Themen zu unterhalten, sich erstmal über seine Person zu unterhalten, über seine Vergangenheit usw. . Denn ich denke das bei allen ihre Einstellung etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun hat. Und ich vermute das bei den meisten es damit zu tun, das sie nur Krieg erlebt haben (Familie, Schule, "Freundes"kreis) und umsomehr man ihnen Krieg zeigt, sie auch immer schlimmer werden. Wie es so üblich ist brauchen die meisten Menschen aus verschiedensten Gründen immer Feindbilder und umsomehr Hass sie spüren, umsomehr Hass begekommen sie auf ihre Feindbilder. Vielleicht habe ich es falsch beobachtet, aber mir kommt es vor, das es vielen Nazis (besonders den Jungen) garnicht mehr um das eigentlich Thema geht. Denn sie haben schon genug Nazigegner als Feinde, denen es ihnen zu reichen scheint. Also nochmal kurzgefasst, ich glaube umsomehr man ihnen mit Hass usw. begegnet, umsomehr werden sie ihre erstellten Feindbilder hassen. Und wenn man ihnen das gegegenteil einmal zeigen würde, bräuchten sie eventuell ihre Feindbilder irgendwann nicht mehr.

Ob das was bringt weiß ich nicht - ich habe jetzt ehrlich gesagt mal unüberlegt geschrieben ;)

Unikum, ich weiß sehr gut, was du meinst. Aber ich glaube, man hat persönlich nur sehr wenige Möglichkeiten, jemanden zum Nachdenken zu bringen. Dazu sind die inneren Strukturen viel zu verfestigt. Änderungen auf psychisch-emotionaler bzw. intellektueller Ebene brauchen zudem einerseits Einsicht, andererseits sehr viel Mut und Zeit.

Und ich muss ehrlich sagen, ich habe da wenig Hoffnung. Mag sein, dass die Leute vielleicht dadurch, dass sie etwas älter werden, ein wenig einsichtiger werden. Aber tief in ihrem Herzen tragen sie ihren Hass ihr ganzes Leben lang mit sich herum und suchen immer nach Feindbilder, die sie für diesen Hass verantwortlich machen können. Es ist gewissermaßen ein gesellschaftlich angepasster Faschismus. Es gibt nur ganz wenige Menschen, und ich beziehe das jetzt nicht nur auf Faschisten, die wirklich den Mut haben, sich mit ihrer ganzen Unzufriedenheit auseinander zu setzen.

Die Linken haben zwar in der Regel eine sozialere Einstellung, haben eine größere Bereitschaft, über sich selber nachzudenken und sind sicherlich auch nicht so oberflächlich in der Suche nach Feindbildern, sondern bemühen sich in der Regel schon, die gesellschaftlichen Strukturen zu durchschauen, jedenfalls viele von ihnen.

Aber auch die Linken denken über sich selber, über ihr Bewusstsein, viel zu wenig nach. Teilweise machen sie sich auch Illusionen darüber, was sie verändern können. Und teilweise haben sie leider auch dieselben emotinalen Strukturen wie die Rechten, so dass ihr Denken und Handeln mitunter nichts anderes als linker Faschismus ist. Viele Linken beginnen auch irgendwann zu resignieren. Und dann fallen sie teilweise in die gleichen Denkgewohnheiten wie die Rechten.
 
opti schrieb:
Unikum, ich weiß sehr gut, was du meinst. Aber ich glaube, man hat persönlich nur sehr wenige Möglichkeiten jemanden zum Nachdenken zu bringen. Dazu sind die inneren Strukturen viel zu verfestigt. Änderungen auf psychisch-emotionaler bzw. intellektueller Ebene brauchen zudem einerseits Einsicht, andererseits sehr viel Mut und Zeit.

Und ich muss ehrlich sagen, ich habe da wenig Hoffnung. Mag sein, dass die Leute vielleicht dadurch, dass sie etwas älter werden, ein wenig einsichtiger werden. Aber tief in ihrem Herzen tragen sie ihren Hass ihr ganzes Leben lang mit sich herum und suchen immer nach Feindbilder, die sie für diesen Hass verantwortlich machen können. Es ist gewissermaßen ein gesellschaftlich angepasster Faschismus. Es gibt nur ganz wenige Menschen, und ich beziehe das jetzt nicht nur auf Faschisten, die wirklich den Mut haben, sich mit ihrer ganzen Unzufriedenheit auseinander zu setzen.

Die Linken haben zwar in der Regel eine sozialere Einstellung, haben eine größere Bereitschaft, über sich selber nachzudenken und sind sicherlich auch nicht so oberflächlich in der Suche nach Feindbildern, sondern bemühen sich in der Regel schon, die gesellschaftlichen Strukturen zu durchschauen, jedenfalls viele von ihnen.

Aber auch die Linken denken über sich selber, über ihr Bewusstsein, viel zu wenig nach. Teilweise machen sie sich auch Illusionen darüber, was sie verändern können. Und teilweise haben sie leider auch dieselben emotinalen Strukturen wie die Rechten, so dass ihr Denken und Handeln mitunter nichts anderes als linker Faschismus ist. Viele Linken beginnen auch irgendwann zu resignieren. Und dann fallen sie teilweise in die gleichen Denkgewohnheiten wie die Rechten.
Ja da hast du recht.
 
Jetzt habe ich mir doch einmal die Mühe gemacht, einmal ganz genau herauszufinden, wie das in Auschwitz und in seinem Nebenlager Birkenau damals war:

Im Sommer 1944, während der Deportation der ungarischen Juden, konnten täglich in Auschwitz und in dem zu Auschwitz gehörenden Nebenlager Birkenau, in 17 Gaskammern, wo die Menschen vergast wurden, und in 4 Krematorien mit 17 Verbrennungsöfen und zwei Bunkern mit Scheiterhaufen, deren Kapazität unbegrenzt war, bis zu 24.000 Menschen getötet und verbrannt werden. Die Asche der Toten diente als Dünger auf den Feldern, zur Trockenlegung von Sümpfen oder wurde einfach in die umliegenden Flüsse oder Teiche geschüttet.

Mit andern Worten, dort wurden von den Nationalsozialisten pro Tag 24.000 Menschen ermordet.

Gaskammern
 
Ausschwitz_aerial_view_RAF.jpg


Auschwitz I, das ursprüngliche Konzentrationslager und Verwaltungszentrum des gesamten Lagerkomplexes. Hier wurden ungefähr 70.000 Menschen, meist polnische Intellektuelle und sowjetische Kriegsgefangene, umgebracht.

Auschwitz II Birkenau, ein Vernichtungslager, in dem ungefähr eine Million Menschen, meist Juden und Sinti und Roma, den Tod fanden

Auschwitz III (Monowitz), ein Arbeitslager.

Auschwitz und Birkenau liegen beide etwa 60 km westlich von Krakau nahe der polnischen Kleinstadt Oświęcim

Die Deutschland bekämpfenden Alliierten besaßen bereits seit dem 31. Mai 1944 detaillierte Luftaufnahmen aller Lager. 2003 veröffentlichte die Royal Air Force erstmals Bilder von Aufklärungsflügen über Auschwitz, auf denen auch brennende Leichenberge zu sehen sind.

Zwei entkommene Insassen (Rudolph Vrba und Alfred Wetzler) hatten zudem genaue Beschreibungen und Lagekarten erstellt, welche die Alliierten im Sommer 1944 erreichten. Am 13. September 1944 flogen amerikanische Bomber einen Angriff auf die Buna-Werke, die in unmittelbarer Nähe des Lagers waren, und in denen die Häftlinge hauptsächlich mit der Herstellung von synthetischem Benzin oder Synthesekautschuk (sog. Buna) für die IG Farben, zur Zwangsarbeit abkommandiert wurden, und richteten beträchtlichen Schaden an. Die Frage, ob die alliierten Luftstreitkräfte auch das Lager oder die Schienen dorthin hätten bombardieren sollen, wird bis heute kontrovers diskutiert.

KZ Auschwitz-Birkenau
 
1939 bis 1941 war bereits bei der so genannten Euthanasieaktion zur Ermordung geistig und körperlich schwer Behinderter, in einer Villa in der Berliner Tiergartenstraße 4, Kohlenstoffmonoxid in Gaskammern verwendet worden. In dieser systematischen, reichsweiten Aktion waren Medikamente, Nahrungsentzug, Injektionen und Gas als Tötungsinstrumente erprobt worden.

Auch andere Einzelheiten der später eingesetzten Mordmaschinerie wurden damals getestet und ausgefeilt. Ärzte, Verwaltungs- und Transportspezialisten der Euthanasie-Aktion stiegen zum Teil in der SS-Hierarchie auf und gaben ihre Erfahrungen an die Mannschaften in den Vernichtungslagern weiter.

Da sich die von der SS-Führung gewünschte Mordrate auch mit den Methoden, wie sie bei der Euthanasieaktion eingesetzt worden waren, nicht erzielen ließ, wurden schließlich Vernichtungslager (Konzentrationslager) errichtet, deren Hauptzweck die fabrikmäßige Tötung einer möglichst großen Zahl von Menschen war. Sieben solcher Vernichtungslager wurden angelegt in:

Vernichtungslager:

1. Auschwitz-Birkenau bei Krakau in Polen (1941)
2. Chelmno - deutsch auch Kulmhof in Polen (1941)
3. Treblinka bei Warschau in Polen (1942)
4. Majdanek bei Lublin in Polen (1942)
5. Belzec bei Lublin in Polen (1942) und in
6. Sobibor bei Lublin in Polen
7. Maly Trostinez bei Minsk in Weißrussland

Aus dem ganzen von deutschen Truppen besetzten Europa wurden bis Kriegsende Menschen allein zum Zweck ihrer Vernichtung in diese Konzentrationslager deportiert. Daneben gab es noch etliche Sammellager und Arbeitslager. Insgesamt gab es im Deutschen Reich 34 Lager, darunter 7 Vernichtungslager.

Soweit sie nicht schon beim Transport in Viehwaggons umgekommen waren, wurden sie gleich nach ihrer Ankunft in Arbeitsfähige und Nicht-Arbeitsfähige selektiert. Kinder und ihre Mütter, Alte und Kranke, wurden gleich nach der Selektion in Gaskammern geführt, die meist als Duschräume getarnt waren. In Auschwitz wurden sie mit Zyklon B vergast. In anderen Vernichtungslagern wurden meistens Motorabgase benutzt. Das Gas verursachte mitunter einen qualvollen, bis zu 20 Minuten dauernden Erstickungstod. Die Leichen wurden anschließend in Krematorien verbrannt. Körperliche Überreste – Haare und Goldzähne – und Privatgüter der Opfer – Kleidung, Schuhe, Brillen, Koffer usw. – wurden von der SS industriell verwertet.

Hinzu kamen Menschenversuche zu militärischen, medizinischen und anderen Zwecken in den Lagern. Die Opfer wurden zum Beispiel in Druckkammern extrem hohem oder niedrigem Luftdruck ausgesetzt, in Eiswasser unterkühlt, mit Bakterien infiziert, für chirurgische Versuche und vieles mehr missbraucht. Die Täter, etwa der SS-Arzt Josef Mengele, nahmen den Tod oder lebenslange Gesundheitsschäden der Versuchspersonen bewusst und ohne jede Skrupel in Kauf. An vielen deutschen und schweizerischen Forschungseinrichtungen fanden sich noch bis vor kurzem menschliche Körperteile, die einst von den Nazis zu „Untersuchungszwecken“ angefordert und geliefert worden waren.

Die deutsche Wehrmacht marschierte im März 1944 in Ungarn ein. Zwischen Mai und Juli desselben Jahres wurden ungefähr 440.000 ungarische Juden nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Arbeitsfähige wurden als Zwangsarbeiter in andere Lager überstellt. Ungefähr 250.000 ungarische Juden wurden in Auschwitz ermordet. Da die Kapazität der Krematorien nicht ausreichte, wurden Leichen auch in offenen Gruben (Scheiterhaufen) verbrannt. In Auschwitz-Birkenau fanden ungefähr eine Million Menschen, meist Juden und Sinti und Roma, sowie polnische Intellektuelle und sowjetische Kriegsgefangene, den Tod

Im Sommer 1944, während der Deportation der ungarischen Juden, konnten täglich in Auschwitz und in dem zu Auschwitz gehörenden Nebenlager Birkenau, in 17 Gaskammern, wo die Menschen vergast wurden, und in 4 Krematorien mit 17 Verbrennungsöfen und zwei Bunkern mit Scheiterhaufen, deren Kapazität unbegrenzt war, bis zu 24.000 Menschen getötet und verbrannt werden. Die Asche der Toten diente als Dünger auf den Feldern, zur Trockenlegung von Sümpfen oder wurde einfach in die umliegenden Flüsse oder Teiche geschüttet. Mit andern Worten, dort wurden von den Nationalsozialisten pro Tag 24.000 Menschen ermordet.

Am 7. Oktober 1944 führte das jüdische Sonderkommando des KZ Auschwitz- Birkenau, die dazu gezwungen wurden, die Ermordung und die „Verwertung“ der Opfer durchzuführen, und von den anderen Häftlingen getrennt gehalten wurden, einen Aufstand durch. Weibliche Gefangene hatten Sprengstoff von einer Waffenfabrik eingeschmuggelt, und das Krematorium IV wurde damit teilweise zerstört. Anschließend versuchten die Gefangenen eine Massenflucht, aber alle 250 Entflohenen wurden kurz darauf gefasst und getötet.
 
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