Hallo Radha
Du hattest sinngemäss irgendwann mal die Frage gestellt, ob sich die äussere Unruhe mit der inneren Ruhe in Einklang bringen lassen oder ob das ausgeschlossen ist. Ich habe eben bei
Sant Kirpal Singh einen Text gefunden, der mich an deine Äusserung erinnert hat:
Tennyson gibt in seinen Memoiren ein Beispiel seiner Erfahrung einer Wach-Trance, die er erlebte, und die zu kennen interessant sein könnte. Er sagte:
"Schon seit meinem Knabenalter hatte ich häufig eine Art Wach-Trance erlebt, wenn ich ganz allein war. Sie kam gewöhnlich über mich, wenn ich meinen eigenen Namen zwei oder drei Mal leise zu mir selbst sagte, bis sich plötzlich gleichsam aus der Intensität des individuellen Bewusstseins die Individualität aufzulösen schien und sich in ein grenzenloses Sein ergoß. Dieser Zustand war keineswegs verwirrt, sondern der klarste von den klarsten, der sicherste von den sichersten, der weiseste von den weisesten einfach unbeschreiblich; wo der Tod eine lächerliche Unmöglichkeit war und der Verlust der Persönlichkeit (wenn es so wäre) anscheinend das einzig wahre Leben."
Der Text hat zunächst in mir die Frage wach gerufen, wer dieser Tennyson war. Ich werde gleich einmal bei Google nachschauen. Andererseits zeigt der Text natürlich, dass die Klarheit und die Weisheit zunimmt, um so mehr wir uns unserem spirituellen Ziel nähern.
In dem Text wird noch ein weiteres Problem angesprochen, auf das ich eigentlich gar nicht eingehen wollte. Weil es mir aber gerade über den Weg lief, will ich das Thema ruhig einmal aufgreifen. Es geht um die Behauptung, die hier im Forum von manchem gerne aufgestellt wird, dass wir ja eigentlich alle schon erleuchtet seien. Darum hier noch ein Ausschnitt aus dem gleichen Text von Sant Kirpal Singh:
Einst traf Guru Nanak, der Gründer der indischen Sikh-Religion, mit dem größten indischen König Babear zusammen, der ein berauschendes Getränk zu sich nahm. Er bot Guru Nanak davon an, und dieser sagte zu ihm:
"Babear, dieser berauschende Trunk, den du zu dir nimmst, verliert seine Wirkung wieder; aber die Trunkenheit, in der ich mich durch das Wort Gottes befinde, ist ewig und kann sich nicht vermindern."
Und genau so stelle ich mir Erleuchtete vor. Sie sind trunken von der Seligkeit Gottes die sie erfahren. Wo aber auf Erden trifft man schon mal solche Menschen. Man findet höchstens solche, die trunken von Alkohol sind. Nun aber zu behaupten, wir seien alle bereits erleuchtet, kann wohl nur jemand behaupten, der selber trunken ist, aber nicht von der Seligkeit Gottes.
Alles Liebe. Gerrit