Jesus wusste ganz genau, was bei seinem Leben rauskommen würde, er war ja zuerst Anhänger von Johannes dem Täufer. Er provozierte die jüdische Priesterkaste und auch die Römer in Jerusalem, und er WOLLTE diverse vorausgesagte Bibelstellen ERFÜLLEN, z.B. den Einzug nach Jerusalem auf einem weißen Esel. Er wusste genau, wie die Antwort auf Provokationen ausfallen würde.
Alles deutet für mich darauf hin, dass er für sich und seine Apostel die Märtyrerrolle angesteuert hat, um seine Auffassungen innerhalb der Bevölkerung bekannter zu machen: a. die (hellenistische) Auffassung von einem Leben nach dem Tod und das Vorhandensein von schamanistisch-esoterisch-parapsychischen Praktiken (z.B. geistiges Heilen), b. die Lehre von einem gütigen abstrakten himmlischen Gott statt einem zornigen eitlen Rachegott. c. die Lehre von der gegenseitigen Barmherzigkeit, Nächstenliebe, Selbstlosigkeit (= miteinander Teilen des Besitzes) und Vergebung als Ausweg der Menschheit aus Kriegen, Aggressionen und der Armut.
Vor allem wollte er in erster Linie die Menschen in Israel und Judäa ansprechen und nicht unbedingt die anderen Völker - das wurde erst durch Saulus/Paulus so gedreht. Jesus wollte das Judentum reformieren, aber nicht abschaffen.
Ich nehme mal an, Jesus war ein sehr charismatischer Rabbi, Prediger und Heiler mit esoterisch-magisch-mystischen Kenntnissen und hellenistischen Anschauungen, die die Familie vielleicht in Ägypten kennengelernt hatte (Jesus lebte in der Jugend dort). Er wuchs ja nicht im fanatisierten orthodoxen Judäa oder Jerusalem auf, sondern nördlich in Gallileia, d.h. im viel liberaleren ehem. "Israel", im Grenzbereich zu Samaria. (Und wäre er nicht absichtlich nach Jerusalem gezogen, wäre er wohl nie gekreuzigt worden.) Spirituell war er vermutlich sehr weit entwickelt - wie weit, ist eine Ansichtssache.
Viele legendäre Überlieferungen im NT und in den Apokryphen, z.B. die Wunder, sind ähnlich derer aus dem hellenistischen Raum. Auch gab es zur Zeit Jesus noch keine "Stadt" Nazareth, allerdings war die Gegend besiedelt, vielleicht hieß ein sehr kleines Dorf, eine Gegend oder eine Gruppe oder ein Clan so. Die korrekte übersetzung der Bibel lautet ja auch: "Jesus der Nazarener" und nicht: "aus Nazareth". Heute heißt die Ortschaft da "Nazrat Illit".
Bethlehem, arab. Bayt Lahm, heb. Bet Lechem, bedeutet soviel wie Haus des... (arab. Fleisch, sürdarab. Fisch, hebr. Brot). Das war im AT die Begräbnisstätte Rahels. Wiki: "Betlehem war nach 1 Sam 16,1 EU der Herkunftsort Davids, wo auch der erwartete Messias als Nachkomme (Sohn) Davids zur Welt kommen sollte (Mi 5,1 EU). In diesem Vers wird es als Betlehem-Efrata bezeichnet, um es von einem anderen Ort mit Namen Betlehem zu unterscheiden, der im Stammesgebiet von Sebulon, ca. 11 km westnordwestlich von Nazaret, lag." Normalerweise gehen Christen davon aus, das Jesus in Judäa in Bethlehem geboren wurde und nicht im gleichnamigen nördlichen Gebiet in der Nähe Nazarets, wie es doch logischer wäre. Dabei beruft man sich auf das AT und die Textstelle um den Nachkommen Davids, wie auf Matthäus und Lukas (die aber beides nur vom Hörensagen überlieferten). Der Kindsmord des wütenden Herodes ist nicht belegt, war aber im Orient damals nicht ungewöhnlich, zumal das Volk ja Herodes vorwarf, kein "echter Nachkomme Davids", d.h. kein echter Jude, zu sein. Solche Sprüche waren somit reine politische Provokation an den König.
König Herodes I. (der Große) von Judäa, Gallileia und Samaria (73 v.-4 n. Chr.), der Erbauer des 2. Tempels, war eigentlich Hellenist und ausdrückliches Liebkind Roms (Octavians). Herodes entstammte einer einflussreichen idumäischen Familie (Edomiter) aus dem südlichen Judäa, seine Mutter war Nabatäerin. Da die fanatischen jüd. Hasmonäer-Könige alle besiegten Idumäer zum Judentum gezwungen hatten, wuchs er jüdisch auf. Rom machte Herodes zum Vasallen-König. Ihm schreibt man den Kindermord in Bethlehem zu. Herodes ging im Jahr 6 v. Chr. mit Härte gegen Pharisäer vor, die verkündet hatten, dass mit der Geburt des Messias das Ende seiner Herrschaft bevorstünde. Durch seine 10 Ehen und Hinrichtungen von aufständischen Familienmitgliedern war er zwar selbst als König erfolgreich, aber hinterließ eine zerrüttete geschwächte Dynastie. Zudem galt er im Volk als nicht "echt jüdisch". Ihm folgte Herodes Agrippa I. (ca. 10 v. Chr. - 44 n. Chr.) als König von Judäa und Vasall Roms auf den Thron; dieser erscheint in der Apostelgeschichte als "König Herodes".
Herodes Antipas (20 v. Chr. - ca. 39 n. Chr.), Tetrarch (Fürst bzw. "Viertelkönig") in Galiläa und Peräa, im Neuen Testament lässt er Johannes den Täufer hinrichten und spielt eine Rolle im Prozess Jesu. Herodes Antipas ging auf Betreiben von Herodias 39 n. Chr. nach Rom, um von Caligula den Königstitel zu erhalten, wurde jedoch aufgrund von schweren Anklagen, die sein Neffe und Schwager Herodes Agrippa I. gegen ihn vorgebracht hatte, nach Lugdunum (Lyon) in Südgallien verbannt, wo er dann starb.
Fanatismus, Rachsucht, Terror und Aufstände sowie große Armut in der Unterschicht war damals in Palästina überall und als Waffe dagegen war das Schwert offenbar nutzlos - nur eine IDEE, eine Änderung der grundsätzlichen Einstellung der Menschen, konnte wohl nach Jesus eine bessere Welt und Hoffnung bringen.
Als Urheber der Idee, (gebaut auf Provokationen,) ist Jesus karmisch für alles mitverantwortlich, was daraus für Juden und Christen später geworden ist. Da diese sich später ins einem Namen nicht adäquat verhielten, fiel das Karma auf Jesus zurück und brachte ihm den Tod. Aber später - die geistige Auferstehung und das jenseitige Paradies.