Ich finde es vor allem immer lustig, wie in einem öffentlich einsehbaren Forum über den angeblichen Mangel an "Meinungsfreiheit" gejammert wird. Denn, wenn die tatsächlich eingeschränkt wäre, wären diese Leute längst eingebuchtet - egal, ob sie mit Realnamen oder Pseudonym hier unterwegs sind. Und, dass ihnen mitunter auch heftig widersprochen wird, ist ebenfalls eine Folge der selben Meinungsfreiheit. Meinungsfreiheit bedeutet nämlich nicht Widerspruchsfreiheit, oder dass einen jeder trotzdem gern haben muss.
Da wird dann aktuell beklagt, dass die Versammlungsfreiheit aufgelöst wäre. Tja, das betrifft nur Versammlungen mit tatsächlicher physischer Anwesenheit. Man kann weiter telefonieren (Telefonkonferenzen), WhatsApp- oder Telegram-Gruppen gründen, in denen man sich mit Gleichgesinnten vernetzt. Es gibt mittlerweile auch sowas wie Online-Demonstrationen; Fridays for Future z.B. sattelt über die Corona-Krise auf einen Netzstreik um:
https://fridaysforfuture.de/netzstreikfursklima/ Auch mittels einem Hashtag auf Twitter kann man sich mit Gleichgesinnten vernetzen und da sichtbar demonstrieren. Die Leute, die es interessiert, werden es sehen, und die, die es nicht interessiert, sind auch bei herkömmlichen Demonstrationen nur vorbeigelaufen ohne wirklich Notiz zu nehmen.
Ebenfalls belustigt bin ich, wenn u.a. mir Angst oder Panikmache angedichtet wird... aber z.B. nicht dem User, der darüber schwurbelt, dass der "tiefe Staat" bald damit anfangen wird, Menschen einfach so tot umfallen zu lassen, oder ähnliche hardcore Verschwörungsmythen. Wenn ich die in der Form glauben würde, DANN hätte ich weitaus größere Angst und Panik als mein aktueller Gemütszustand.
Oder u.a. mir wird die Angst vorgeworfen, eben "im System" zu bleiben und nicht auszubrechen. Und das von den selben Usern, die sich eine Meinungspluralität wünschen. Was denn nun? Wünscht man sich Meinungspluralität - dann sollte man eigentlich auch Widerspruch aushalten und nicht bejammern, wie angstvoll, wie "Mainstream" oder wie stark "im System" verwurzelt diese andere Meinung auch einem erscheinen mag. Der Austausch zwischen den verschiedenen Menschen mit unterschiedlichen Ansichten, ist dann im besten Fall eine angenehme Diskussion, und im schlechteren Fall (leider häufiger) ein handfester Streit. Natürlich muss nicht jeder diskutieren und seine Ansichten eben in einer Diskussion vertreten, und es ist auch vollkommen legitim zu sagen, dass man allgemein oder mit einigen bestimmten Personen nicht diskutieren will - warum auch immer. Wer aber soviel darüber schreibt, wie mutig, rebellisch man selbst "aus dem Mainstream" ausbricht, und wie angstvoll, gefangen, gleichgeschaltet u.ä. doch die Leute sind, die eben eine andere Meinung haben, die mehr diesem "Mainstream" entspricht... der/die zeigt, dass es ihm/ihr nicht um Meinungspluralität ankommt, sondern nur der Wunsch bestaht, es gäbe gleichgeschaltetes Denken bzgl. der eigenen Meinung.