Dass es mehr Freiheit unter dem Schah gab, ist unbestritten, das Land war modern, Frauen kleideten sich europäisch, wenn sie es wollten (die religiösen Frauen trugen Kopftuch oder Tschador). Trotzdem war es ein Regime, auch damals gab es politische Gefangene im Gefängnis und wie Du sagtest, um die arme Bevölkerung kümmerte sich der Schah nicht und von denen ging die Revolution aus. Der Schah verließ 1979 den Iran und kurz darauf kam Khomeini aus seinem Exil zurück.
Anfangs war es noch nicht so streng und absolut unter Khomeini, es gab auch noch andere politische Strömungen. Aber als die Modjaheddin ein Attentat auf eine Versammlung von Ministern verübten, in dem Raum waren ca. 60 oder 70 Leute, als die Bombe hochging und viele starben, da änderte Khomeini sein Verhalten und man wurde schon für jede Kleinigkeit ins Gefängnis geworfen und/oder hingerichtet. Das jetzige Staatsoberhaupt Khamenei war auch eins der Opfer bei dem Attentat, seinen einen Arm kann er deshalb nicht bewegen (ich weiß gerade nicht, ob links oder rechts). Die Modjaheddin verließen dann auch das Land, vielleicht hast Du auch schon mal welche von ihnen in Straßen mit Plakaten oder Fotos stehen sehen, dass sie über das Regime des Irans demonstrieren, wie schlimm das sei usw. Das Problem ist nur, wenn die Modschaheddin an der Macht wären, wäre es nicht besser.
Aber Unrechtsregime hin oder her, Christen und Juden werden nicht verfolgt, sie leben ihre Religion, dürfen auch Wein zu sich nehmen und die Christen essen Schweinefleisch. Beide Religionen haben Sitze im Parlament. Wenn von Verfolgung von Christen im Iran die Rede ist, geht es um Konvertiten, also Iraner, die Muslime waren und zum Christentum konvertiert sind, das ist auf Todesstrafe verboten, da es vom Islam gesehen ein Rückschritt ist. Alle drei Religionen sind Religionen des einen Buches und Gottes, vom Islam sind alle Propheten vom Alten Testament wichtig und Jesus vom Neuen Testament ist sogar mit der wichtigste, auch Maria wird verehrt, doch Mohammad als der letzte Prophet hat alles nochmal erneuert, deshalb ist der Islam der aktuellste Teil aller drei Religionen und da Mohammad der letzte Prophet sein soll, gibt es auch danach nichts mehr (weswegen die Baha‘i im Iran, die dort entstanden sind, so große Probleme haben, weil der Gründer dieser Religion sich als Prophet bezeichnete und das ist laut Islam nicht möglich).
Vielleicht sind diese Schönheits-OPs eine Art Protest, andererseits hat sich die Gesellschaft inzwischen dahin verändert, dass Geld und Materielles und Aussehen enorm wichtig sind. Also halt Äußerlichkeiten. Und wahrscheinlich haben Frauen, die sich nicht umstylen lassen, kaum Chancen, für attraktiv gefunden zu werden. Was eher als Protest zu sehen ist, dass die jungen Leute nicht mehr heiraten wollen, sie leben trotz allem modern, Jungfrau sein, darauf wird gepfiffen! Das Internet und Fernsehen (es gibt iranische Sender aus den USA, was den Iranern ein Fenster nach draußen öffnet) hat viel geholfen.