Also, Zwischenstand: nicht jede(r) fühlt sich von Gott erschaffen. Das ist ja schon mal wichtig festzuhalten.
Das weist auf die Frage hin, was "Gott" überhaupt sein soll. Man kann sich z.B. von einem "Gott" nicht erschaffen fühlen, wenn an ihn aus verschiedenen Gründen nicht geglaubt wird. Geht man aber neutral an die Aussage der Genesis heran, nimmt man sie einfach mal als wahr an, wo es heißt, "Lasset uns den Menschen machen", so zeigt "Gott" eine Fähigkeit an, nämlich die der Absicht. "Gott" hat also die Fähigkeit zu einer Absicht, die konkret wird in der der Erschaffung des Menschen. So erklärt die Bibel damit bereits, was "Gott" ist, nämlich ein kreatives, schöpferisches Wesen, das in der Lage ist, eine Absicht zu haben und den Menschen zu erschaffen.
Im zweiten Punkt ist die Frage, was denn "Mensch" überhaupt ist, was mit der göttlichen Absicht zur Erschaffung des Menschen gemeint ist. Auch hier gilt es, neutral an die Frage heranzugehen und sich nicht blenden zu lassen von menschlichen Schwächen und Mängeln, die man vielleicht dem göttlichen in die Schuhe schieben und man so meinen könnte, ein vollkommendes göttliches Wesen könne ein so unvollkommenes wie den Menschen nicht erschafft haben. Man bedenkt an dieser Stelle oft nicht genügend, dass ja mit der Absicht zur Erschaffung und der Einblasung des Odems, durch die der Mensch eine Seele wurde, ja etwas passiert ist, das als "Sündenfall" bezeichnet wird. Es ist damit also etwas passiert, was nicht vorgesehen worden ist. Und was da passiert ist und mit welchen Folgen, erklären die Bibel und die übrigen Urtexte nicht so, dass wir es mit unserem heutigen Denken verstehen könnten. Deshalb wird und kann der "Sündenfall" auch gar nicht genügend berücksichtigt werden.
Man muss sich die Attribute eines Forschers und die eines Detektivs aneignen, um diese durch eine mythologische Sprache an sich verschleierten Dinge durchdringen und verstehen zu können.